Unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome

Unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome

Beitragvon Kira » Mittwoch 6. Juli 2011, 08:35

das sagt Torsten Zuberbier, Leiter der Charité-Studie :

Was sind "unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome"?

Seit mehreren Jahren tauchen in den Arztpraxen immer häufiger Patienten auf, die unter unspezifischen, schwer zu charakterisierenden Überempfindlichkeiten leiden. Die Beschwerden lassen sich weder allergischen noch pseudoallergischen Ursachen zuordnen und sind meist objektiv schwer fassbar. Viele dieser Menschen haben eine Odyssee zu Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, zu Umweltberatern, Heilpraktikern bis hin zu Wunderheilern hinter sich, ohne dass ihnen langfristig geholfen werden konnte.

Die Liste der vermuteten Krankheitsauslöser wird von Holzschutzmitteln, Schimmelpilzen und Lösungsmitteln angeführt. Doch in den meisten Fällen lässt sich das mit analytischen Methoden nicht eindeutig bestätigen. Auch die geschilderten Beschwerden lassen sich meist nicht genau eingrenzen. Sie reichen von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schwindel über schwere Haut- und Schleimhauterkrankungen bis hin zu Gedächtnisstörungen, Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen.

Ob Umweltschadstoffe daran beteiligt sind, ist nach wie vor heftig umstritten. Dass sich häufig keine Auslöser nachweisen lassen, könnte auch daran liegen, dass die diagnostischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet noch sehr begrenzt sind. Einige Wissenschaftler vermuten eine erhöhte Geruchsempfindlichkeit, andere neurophysiologische Veränderungen in der Reizübertragung. In manchen Fällen gelingt es aber durch ein gründliches, fachgerechtes Nachweisverfahren, echte Überempfindlichkeitsreaktionen zu belegen. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts hat gezeigt, dass sich hinter unspezifischen Überempfindlichkeiten eine schwer zu entwirrende Vielfalt von teils allergologischen, teils psychosomatischen und nur sehr selten toxischen Reaktionen verbirgt.

Zu einer möglichen Therapie schreiben die Autoren des "Weißbuchs Allergie in Deutschland", eine Behandlung richte sich "ganz nach den Ergebnissen der intensiven Untersuchungen. Im Vordergrund steht dabei die Meidung der als relevant erkannten Auslösefaktoren, sei es durch die Einhaltung spezieller Diäten oder eine Wohnraumsanierung." Auch eine psychosomatische oder psychiatrische Therapie könne hilfreich sein. Insgesamt bestehe ein erheblicher Forschungsbedarf auf diesem Gebiet.

Die Symptomkomplexe werden von verschiedenen Autoren und Experten zu einer Vielzahl von Krankheitsbeschreibungen zusammengefasst, zum Beispiel als multiple chemische Überempfindlichkeit (MCS-Syndrom), krankmachendes Gebäudesyndrom (Sick-Building-Syndrom) oder Ökosyndrom.

Was ist das Sick-Building-Syndrom?

Laut einer internationalen Konvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird von einem Sick-Building-Syndrom gesprochen, wenn bei mehr als 10 bis 20 Prozent der Bewohner oder der Beschäftigten in einem Gebäude unspezifische Beschwerden auftreten, die nach Verlassen des Gebäudes rasch wieder abklingen. Die vermuteten Zusammenhänge zwischen einem Aufenthalt in bestimmten Räumen und bestimmten Beschwerden können dabei oft nicht widerlegt, aber auch nicht bewiesen werden. Zum Teil lassen sich die Ursachen in einer mangelhaften Klimatechnik finden. Das Problem ist jedoch, dass viele Faktoren eine Rolle spielen können, die sich möglicherweise auch noch gegenseitig beeinflussen. Wenn selbst ein aufwendiges Analyse- und Diagnoseverfahren zu keinem Ergebnis kommt, muss man davon ausgehen, dass vermutlich auch psychische Faktoren eine Rolle spielen.

Was ist ein Öko-Syndrom?

Unter einem Öko-Syndrom versteht man Krankheitsbilder, die verschiedene Organe betreffen, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen und meist sehr subjektiv empfunden werden, verbunden mit der Überzeugung, durch Umweltschadstoffe erkrankt zu sein. In der öffentlichen Diskussion wird der Begriff häufig synonym zur multiplen chemischen Sensitivität (MCS-Syndrom) verwendet. Mediziner definieren mit der Bezeichnung jedoch vor allem Beschwerden, die mit chemischen Stoffen in Verbindung gebracht werden, die in äußerst geringen Konzentrationen vorliegen, so dass sie allgemein nicht mehr als schädlich erachtet werden. Mit herkömmlichen Nachweismethoden lässt sich keine eindeutige Ursache für die Erkrankung feststellen.

In einer Studie von Wissenschaftlern der TU München konnte kein Zusammenhang zwischen der Belastung mit bestimmten Chemikalien und den Beschwerden gefunden werden. Die Annahme, dass es so etwas wie ein Öko-Syndrom tatsächlich gibt, hält der Leiter der Studie, Thomas Zilker, deshalb "für einen Fehlglauben, der sozial verstärkt wird". Die Mediziner untersuchten über 300 Patienten mit unspezifischen Symptomen, die auf Umweltschadstoffe zurückgeführt wurden. Sie verglichen diese Gruppe mit rund 60 Arbeitern aus der Halbleiter-Industrie, die berufsbedingt mit geringen Mengen von Chemikalien häufig in Kontakt kommen. Bei beiden Gruppen untersuchten die Forscher die Belastung durch Lösungsmittel, Schwermetalle und andere Gifte und überprüften anhand von Befragungen den psychischen Zustand der Personen. Die Untersuchung ergab, dass von den MCS-Patienten fast die Hälfte unter psychosomatischen Störungen litt, gegenüber etwa acht Prozent bei den Arbeitern. Depressionen lagen in einem Verhältnis von 19 zu 3,5 Prozent und Angststörungen sogar in einem Verhältnis von 18 zu 0 Prozent vor. Vieles spricht deshalb dafür, dass psychosomatische und Persönlichkeitsstörungen sowie emotionale Probleme ursächlich eng mit dem MCS-Syndrom verknüpft sind.

http://mc.cellmp.de/op/stern/de/ct/-X/detail/gesundheit/Pseudoallergie-Co-Was-Erkrankungen/585237/
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Unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome

Beitragvon mirijam » Mittwoch 6. Juli 2011, 16:56

Ich konnte nicht finden, wie alt der Artikel ist. Die Autoren machen auch keine näheren Angaben zu den Studien. Alles ziemlich durcheinander und suggestiv. Die Masse wird durch die Presse ja sowieso permanent verblödet.

Übrigens die Psychiatrisierung der Gesellschaft nimmt inzwischen erschreckende Ausmaße an. Neulich las ich zufällig eine Anzeige, in der sie menschliche Laborratten suchten. Solche, die traurig und müde seien sowie Schlafstörungen hätten, es könne sich um eine Depression handeln. Man untersuche in Studien die Wirkung von Antidepressiva und suche Probanden.
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Unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome

Beitragvon Cosi » Mittwoch 6. Juli 2011, 17:17

Erschütternd, wenn ein Leiter der Charité weniger weiß als viele Selbsthilfegruppen und Kranke.

Warum bilden sich die Ärzte so wenig fort und warum lesen sie die internationale Fachliteratur nicht?
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Unspezifische Überempfindlichkeits-Syndrome

Beitragvon Mia » Mittwoch 6. Juli 2011, 23:37

Wenn diese Mediziner sich partout Umwelterkrankungen nicht erklären können, sollen sie doch einen Selbstversuch starten!
Wir alle vermutlich können ihnen die toxischen Stoffe, die Dauer und Art und Weise der Aufnahme in den menschlichen Körper, das Beschwerdebild( die körperlichen Zusammenbrüche, die Drehschwindelattacken, die allergischen Reaktionen auf Nahrung,
die Herzrhythmusstörungen (meßbar), die Geruchsüberempfindlichkeit, die Hautreaktionen usw.usw.) nennen.

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