Giessen / Eikmann / Mach

Giessen ist für seine rigorosen Psychiatrisierungen bekannt.
Hier ein Auszug der Arbeit von Jens Mach (Doktorvater: Eikmann)2003
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2003/1070/
Stellenwert der interdisziplinären Diagnostik in der Klinischen Umweltmedizin bei Patienten mit vermuteter Multiple Chemical Sensitivity (MCS)
Interessanteste Passage:
Bei zwei Drittel der Patienten wurden die Beschwerden als psychosomatisch erklärbar eingestuft, wobei zu beachten ist, dass psychosomatische Diagnosen unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Umweltmedizin lediglich als deskriptiv anzusehen sind und keine Kausalität beschreiben.
...Hierzu wurde ein Kollektiv von 99 Patienten mit schwerwiegender, unspezifischer Symptomatik, die zuvor konventionell nicht erklärt werden konnte, aus dem Patientengut der Umweltmedizinischen Ambulanz im Institut für Hygiene und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Gießen im Zeitraum von 1996 bis 2000 rekrutiert. Diese Patienten wurden prädiagnostisch den genannten Gruppen zugeordnet und in einem standardisierten Vorgehen einer interdisziplinären Diagnostik einschließlich qualifizierter Expositionsabschätzung und abschließender Befundbewertung in einer Fallkonferenz zugeführt.
Dabei zeigte sich, dass sich Patienten, die die Kriterien für Arbeitshypothese MCS erfüllen, gegenüber anderen umweltmedizinischen Patienten im Wesentlichen dadurch auszeichnen, dass ihre Beschwerden nach eigenen Angaben durch verschiedene Substanzen ausgelöst werden und bereits bei Expositionen auftreten, die bei anderen Personen nicht die Ausbildung von Symptomen zur Folge haben. Der Krankheitsverlauf der Patienten des Gesamtkollektivs war in der Mehrzahl der Fälle durch ein jahrelanges ”Doktorhopping” gekennzeichnet, wobei sowohl die Zahl der angegebenen Beschwerden als auch der in der Vergangenheit in Anspruch genommenen ärztlichen Konsultationen in der Patientengruppe mit Arbeitshypothese MCS höher war. Darüber hinaus gab es Hinweise dafür, dass bei Patienten mit Arbeitshypothese MCS vermehrt eine iatrogen bedingte Fixierung auf Schadstoffe in der Umwelt als
Krankheitsursache vorliegt. Als Beschwerdeursache angenommene Belastungen und Unverträglichkeiten gegenüber Schadstoffen ließen sich bei der überwiegenden Zahl der Patienten jedoch nicht objektivieren.
Insgesamt ließen sich durch die interdisziplinäre Diagnostik die Beschwerden von jeweils 90% der Patienten mit Arbeitshypothese MCS und anderen umweltmedizinischen Patienten mit erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigung erklären, was den hohen Stellenwert dieser Vorgehensweise in der Behandlung von Patienten beider Gruppen gleichermaßen belegt. Die Beschwerden von einem Viertel der Patienten wurden durch somatische Krankheitsbilder, insbesondere aus den Gebieten Dermatologie/Allergologie und Innere Medizin, als konventionell erklärbar angesehen. Bei zwei Drittel der Patienten wurden die Beschwerden als psychosomatisch erklärbar eingestuft, wobei zu beachten ist, dass psychosomatische Diagnosen unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Umweltmedizin lediglich als deskriptiv anzusehen sind und keine Kausalität beschreiben.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung erbrachten demnach keine konkreten Hinweise für die Ätiologie und Pathogenese der Multiple Chemical Sensitivity. Die interdisziplinäre Diagnostik ermöglichte jedoch, die betroffenen Patienten adäquaten Therapieformen zuzuführen. Entsprechende Empfehlungen werden von den Patienten erfahrungsgemäß häufig nicht angenommen. Als Ursache hierfür ist eine - in vielen Fällen iatrogene - Fixierung der Patienten auf eine toxische Ursache ihrer Erkrankung und der damit einhergehenden mangelnden Akzeptanz anderer Krankheitsmodelle zu sehen. Im Bereich der Umweltmedizin ist daher dringend eine Qualitätssicherung und –kontrolle geboten.
Hier ein Auszug der Arbeit von Jens Mach (Doktorvater: Eikmann)2003
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2003/1070/
Stellenwert der interdisziplinären Diagnostik in der Klinischen Umweltmedizin bei Patienten mit vermuteter Multiple Chemical Sensitivity (MCS)
Interessanteste Passage:
Bei zwei Drittel der Patienten wurden die Beschwerden als psychosomatisch erklärbar eingestuft, wobei zu beachten ist, dass psychosomatische Diagnosen unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Umweltmedizin lediglich als deskriptiv anzusehen sind und keine Kausalität beschreiben.
...Hierzu wurde ein Kollektiv von 99 Patienten mit schwerwiegender, unspezifischer Symptomatik, die zuvor konventionell nicht erklärt werden konnte, aus dem Patientengut der Umweltmedizinischen Ambulanz im Institut für Hygiene und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Gießen im Zeitraum von 1996 bis 2000 rekrutiert. Diese Patienten wurden prädiagnostisch den genannten Gruppen zugeordnet und in einem standardisierten Vorgehen einer interdisziplinären Diagnostik einschließlich qualifizierter Expositionsabschätzung und abschließender Befundbewertung in einer Fallkonferenz zugeführt.
Dabei zeigte sich, dass sich Patienten, die die Kriterien für Arbeitshypothese MCS erfüllen, gegenüber anderen umweltmedizinischen Patienten im Wesentlichen dadurch auszeichnen, dass ihre Beschwerden nach eigenen Angaben durch verschiedene Substanzen ausgelöst werden und bereits bei Expositionen auftreten, die bei anderen Personen nicht die Ausbildung von Symptomen zur Folge haben. Der Krankheitsverlauf der Patienten des Gesamtkollektivs war in der Mehrzahl der Fälle durch ein jahrelanges ”Doktorhopping” gekennzeichnet, wobei sowohl die Zahl der angegebenen Beschwerden als auch der in der Vergangenheit in Anspruch genommenen ärztlichen Konsultationen in der Patientengruppe mit Arbeitshypothese MCS höher war. Darüber hinaus gab es Hinweise dafür, dass bei Patienten mit Arbeitshypothese MCS vermehrt eine iatrogen bedingte Fixierung auf Schadstoffe in der Umwelt als
Krankheitsursache vorliegt. Als Beschwerdeursache angenommene Belastungen und Unverträglichkeiten gegenüber Schadstoffen ließen sich bei der überwiegenden Zahl der Patienten jedoch nicht objektivieren.
Insgesamt ließen sich durch die interdisziplinäre Diagnostik die Beschwerden von jeweils 90% der Patienten mit Arbeitshypothese MCS und anderen umweltmedizinischen Patienten mit erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigung erklären, was den hohen Stellenwert dieser Vorgehensweise in der Behandlung von Patienten beider Gruppen gleichermaßen belegt. Die Beschwerden von einem Viertel der Patienten wurden durch somatische Krankheitsbilder, insbesondere aus den Gebieten Dermatologie/Allergologie und Innere Medizin, als konventionell erklärbar angesehen. Bei zwei Drittel der Patienten wurden die Beschwerden als psychosomatisch erklärbar eingestuft, wobei zu beachten ist, dass psychosomatische Diagnosen unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Umweltmedizin lediglich als deskriptiv anzusehen sind und keine Kausalität beschreiben.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung erbrachten demnach keine konkreten Hinweise für die Ätiologie und Pathogenese der Multiple Chemical Sensitivity. Die interdisziplinäre Diagnostik ermöglichte jedoch, die betroffenen Patienten adäquaten Therapieformen zuzuführen. Entsprechende Empfehlungen werden von den Patienten erfahrungsgemäß häufig nicht angenommen. Als Ursache hierfür ist eine - in vielen Fällen iatrogene - Fixierung der Patienten auf eine toxische Ursache ihrer Erkrankung und der damit einhergehenden mangelnden Akzeptanz anderer Krankheitsmodelle zu sehen. Im Bereich der Umweltmedizin ist daher dringend eine Qualitätssicherung und –kontrolle geboten.