Schimmelpfennig „Jede Zeit hat ihre Diagnosen“.

Schimmelpfennig „Jede Zeit hat ihre Diagnosen“.

Beitragvon Juliane » Montag 10. Oktober 2011, 10:41

Hannover, April 2001


Medizinische Grundlagen

3.1.1 Multiple Chemical Sensitivity (MCS).................................................. 21


3.1.1 Multiple Chemical Sensitivity (MCS)


".....Mitte April 2000 fand im Zentrum für Arbeits- und Umwelt-Medizin in Berlin (ZAUM)

eine Fortbildung für Umweltmediziner zum Thema „MCS – Vielfache Chemikalienempfindlichkeit“

statt. Verschiedene Referenten informierten über ihre Forschungsergebnisse

zu diesem Thema. Die Aussagen der Vorträge werden in einer

Auswahl in Beziehung zu dem Thema „Innenraumallergien“ dargestellt......


Prof. Dr. Schimmelpfennig, Facharzt für Innere Medizin und Arbeitsmedizin beim
Umweltbundesamt, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, in Berlin, hielt den
Eröffnungsvortrag zum Thema „MCS – Fakten und Fiktionen“. Prof. Schimmelpfennig
stellte fest, dass MCS eine Ausschlussdiagnostik sei. Alle Befindlichkeitsstörungen,
die nicht anders zu erklären seien, werden häufig mit MCS erklärt......

Prof. Schimmelpfennig beendete seinen Vortrag mit einem Zitat Richard (!) Kochs
von 1917: „Jede Zeit hat ihre Diagnosen“."


Zitiert aus:


Der Einsatz von allergieauslösenden Stoffen im handwerklich gefertigten
Möbel- und Innenausbau


Hannover, April 2001
Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Universität Hannover

http://www.umweltschutz-bw.de/PDF_Dateien/Schreiner/Allergie.pdf
Juliane
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MCS-Erkrankte = Pawlowscher Hund?? Nasowas

Beitragvon Tohwanga » Mittwoch 12. Oktober 2011, 13:43

lest mal weiter...

Seite 23
In zwei Vorträgen stellte Prof. Dr. v. Baehr, Gesellschaft für Interdisziplinäre Immunologie
(München, Berlin) seine Forschungsergebnisse über „Marker chemischer
Suszeptibilität 36 (Enzyme)“ und „Indikationen immunologischer Untersuchungen und
Befundinterpretation“ dar.

! V. Baehr stellte fest, dass es keine gesicherten Daten zur Schädigung des Immunsystems durch Chemikalien gäbe. !

Prof. Dr. phil. Maschewski, Psychologe an der FH Hamburg, berichtete unter dem
Titel „MCS nach beruflicher Exposition (Laborpersonal, Drucker, Maler, Ingenieure)“
über eine von ihm selber finanzierte Untersuchung zu der Frage, ob MCS auf Überempfindlichkeit
oder Überexposition beruhe.

Prof. Dr. med. Frentzel-Beyme, Facharzt für Hygiene und Epidemiologie beim Bremer
Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin, berichtete über eine Untersuchung
im Zusammenhang mit der Sondermüll-Deponie Münchehagen in der Nähe
von Hannover über die Auswirkungen von Insektiziden. „Epidemiologie von MCSSymptomatik
und Biozideinwirkungen“ hieß sein Thema

! Er sagte, dass Pyrethroide als Mitauslöser von MCS gelten könnten. !

Frau Dr. med. Tedsen-Ufer, Fachärztin für Innere Medizin/ Umweltmedizin bei der
Umweltmedizinischen Beratungsstelle am Bezirksamt Charlottenburg in Berlin stellte
zum Abschluss der Veranstaltung eine Fallstudie vor.

! Der Patient habe sich selbst als MCS-krank bezeichnet und sei Mitglied einer Selbsthilfegruppe. ... Seine Erkrankung
führt dieser Mann auf die Emissionen einer Polstergruppe zurück, die vor mehreren Jahren fünf Tage lang in seiner Wohnung stand.
Der Patient sagt: „Diese Polstergruppe war mein
chemisches Trauma.“ !

Frau Dr. Tedsen-Ufer wollte mit diesem Fall die Diskussion um
die Krankheit MCS anregen und auf verschiedene Therapiemöglichkeiten – auch aus
dem psychotherapeutischen Bereich – im Zusammenhang mit der Diagnose MCS
hinweisen.

WOLF stellt im „Handbuch Umweltmedizin“ fest, dass es aus umweltmedizinischer
Sicht erforderlich sei, die Beschwerden dieser Patienten mit rationalen Verfahren abzuklären,
wobei im Zentrum die ausführliche Anamneseerhebung und physikalische
Krankenuntersuchung stehen muss.
! Die Einbindung eines Psychosomatikers hat sich bewährt; ein ungezieltes Biomonitoring oder Schadstoffmonitoring ist nicht zielführend. !

Der therapeutische Zugang zu diesem Krankengut ist
schwierig, eine Pharmakotherapie meist nicht zielführend. Die vorübergehende Expositionskarenz
kann sinnvoll sein; vermieden werden sollten überzogene Vermeidungsversuche
mit völliger Isolation der Patienten aus ihrem gewohnten Umfeld.

! Nach der Fortbildung kann die Feststellung bestehen bleiben, dass das Krankheitsbild
weiterer Klärung bedarf. Mediziner und andere Wissenschaftler werden in den
nächsten Jahren weitere Forschungen über die Auswirkungen von Chemikalien im
Niedrigdosisbereich anstreben. !

Bitte ab Seite 26 lesen, der 3.1.2 Nozeboeffekt (nett)

! Die unspezifischen Krankheitserscheinungen können durch den festen Glauben, einer ungesunden Umwelt ausgesetzt zu sein, entstehen. !

! Einer These zufolge neigen eher ängstliche, psychisch belastete Menschen zu Nozebo-Reaktionen.40 Durch die soziale Umwelt wie Familie, Ärzte usw. werden diese Verhaltensweisen verstärkt. !

! Nozeboverhalten wird weiterhin durch die Vermeidung unerwünschter oder mangelnder Tätigkeiten und die Aufnahme von Schonverhalten aufrechterhalten, was sich u.a. durch klassisches Pawlowsches Konditionieren erklären lässt. !

oh, MCS-Erkrankte werden mit dem Pawlowschen Hund verglichen. Wer nicht weiß, um was es da ging: Das bekannteste Beispiel ist der Pawlowsche Hund, bei dem die Gabe von Futter immer mit einem Glockenton verbunden wurde. Nach mehreren Wiederholungen war schon allein auf den Glockenton hin ein Speichelfluss des Hundes zu beobachten.


Ich frage mich nur, warum wird von Prof. Dr. v. Baehr so wenig zitiert und dann nur dieser Satz? Warum wird Prof. Dr. phil. Maschewski nur erwähnt, aber nicht zitiert? Was wurde denn hier zensiert?
Tohwanga
 

Schimmelpfennig „Jede Zeit hat ihre Diagnosen“.

Beitragvon Mia » Donnerstag 13. Oktober 2011, 07:11

Jede Zeit hat ihre Diagnosen? Stimmt insofern, dass es lange Jahre Fehldiagnosen
(siehe oben) gibt, bis endlich die endlich die ungeliebte Wahrheit feststeht.
Beispiel Contergan: Viele Jahre hat man die Mütter beschuldigt, an den Behinderungen ihrer Babys selber schuld zu sein. Viel Leid, viele Jahre Falschbehauptungen. Bis die Wahrheit ans Licht kam, dass eine einzige Schlaftablette mit Namen Contergan so schwere Schäden verursacht hatte. Dann begann der jahrelange Kampf um finanziellen Schadensersatz des Pharmakonzerns.

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