Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.(DGAUM)
Umweltmedizinische Leitlinie: Quecksilber
"Differenzialdiagnostik [17-21]
Umweltbedingte Quecksilbervergiftungen sind ausgesprochen selten. Selbst bei umfangreicher
Amalgamversorgung finden sich nur in wenigen Fällen Quecksilberkonzentrationen im Bereich des HBM-IWertes
oder nachweisbare krankheitsursächliche Allergien auf Amalgambestandteile. Erfahrungsgemäß wird
bei unklaren Beschwerden viel zu häufig zunächst an Amalgamfüllungen als Ursache gedacht und eine
zahnärztliche Amalgamentfernung bzw. sogar eine "Entgiftung" eingeleitet, von denen der Patient nicht
profitiert. Erfahrungsgemäß setzen insbesondere Allergiker und Patienten mit psychosomatischen,
neurologischen und psychiatrischen Beschwerden unberechtigte Hoffnungen auf entsprechende
Behandlungen. Jeder Patient mit dieser Fragestellung muss daher differenzialdiagnostisch besonders
gründlich auf wahrscheinlichere andere Krankheiten untersucht werden, um nicht deren Klärung und
wirksame Behandlung zu verhindern. Das Spektrum der in Betracht zu ziehenden Differenzialdiagnosen ist
aufgrund der Unspezifität vieler u. a. auch durch Quecksilber verursachter Allgemeinsymptome (Müdigkeit,
Abgeschlagenheit, Reizbarkeit…) außerordentlich groß. Leichter fällt die Abgrenzung gegenüber definierten
internistischen und neurologischen Erkrankungen, wie z. B. Glomerulonephritis, Hyperthyreose, essenzieller
Tremor, multiple Sklerose, Morbus Parkinson etc....."
Erarbeitet von:
H. Lichtnecker, Düsseldorf, M. Weihrauch, Hannover (2002), R. Schiele, Jena (2009)
Diskutiert in der AG Klinische Umweltmedizin der DGAUM
Verabschiedet vom Vorstand der DGAUM am 02. Februar 2009
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/002-023_S1_Umweltmedizinische_Leitlinie__Quecksilber_02-2009_02-2014.pdf
Stand: 01.02.2009 , gültig bis 01.02.2014
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002-023.html