Ethylbenzol, lästiger Geruch

Ethylbenzol, lästiger Geruch

Beitragvon Alex » Donnerstag 26. Januar 2012, 10:04

Ethylbenzol, Addendum [BAT Value Documentation in German language, 2007]
J. AngererPublished Online: 31 JAN 2012

"..Ethylbenzol wurde von der Arbeitsstoff- Kommission 2001 in die Gruppe von Stoffen eingestuft, die „wegen erwiesener oder möglicher krebserzeugender Wirkung Anlass zur Besorgnis geben” (Kategorie 3A) (Greim 2001). Die Eingruppierung des Ethylbenzols nach Kategorie 3 A stützt sich auf Studien des US National Toxicology Program (NTP 1992, 1999). Aufgrund dieser Eingruppierung des Ethylbenzols als möglicherweise krebserzeugende Substanz wurde der BAT-Wert für Ethylbenzol 2003 ausgesetzt. Nach erneuter Evaluation ist die Möglichkeit zur Ableitung einer EKA-Korrelation zwischen innerer und äußerer Belastung gegeben, da zum einen jahrzehntelange Erfahrungen beim Umgang mit Ethylbenzol an Arbeitsplätzen vorliegen, zum anderen umfangreiche Tierversuche hinreichende toxikologische Erkenntnisse aufgezeigt haben, so dass eine solche Korrelation gerechtfertigt werden kann..."

In Experimenten mit 24 jungen und gesunden Männern wurden verschiedene Aspekte akuter Wirkungen von Ethylbenzol im Expositionslabor untersucht.

... Wirkungen bei 4-Stunden-Expositionen mit einem konstanten Niveau von 10 mL/m3 (Nähe Geruchsschwelle) wurden verglichen mit denen bei einem wechselnden Niveau zwischen 10 und 190 mL/m3 (Mittelwert 98 mL/m3). Aspekte der Geruchsqualität /-intensität (van Thriel et al. 2002a, 2002b), der erlebten Lästigkeit und deren Assoziationen zu Geruch bzw. Irritationen (Seeber et al. 2002; van Thriel et al. 2003a) wurden behandelt. Im Vergleich zu anderen parallel untersuchten Lösungsmitteln (z. B. 2-Butanon, Isopropanol, 1-Octanol, 2-Ethylhexanol) ergeben sich bei Ethylbenzol hohe Bewertungen für unangenehme Geruchsempfindungen und für das Erleben von Lästigkeit. Reizerscheinungen an den Augen wurden in geringem Umfang berichtet, das Niveau der Symptomangaben lag jedoch deutlich über den Ausgangslagen....

"..Die Autoren schlussfolgern, dass im Vergleich zu umweltbezogenen Standards der Lästigkeitsbewertung (DIN-VDI 3883) bei Einhaltung des ehemaligen MAK-Wertes von 100 mL/m3 (Kurzzeitwert 200 mL/m3) ein kritisches Niveau erreicht wird, welches überwiegend vom unangenehmen Geruch und nicht von Irritationen an den Augen- oder Nasenschleimhäuten abhängt..."

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/3527600418.bb10041d0014/full
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Ethylbenzol, mehr als lästiger Geruch

Beitragvon Alex » Donnerstag 26. Januar 2012, 10:09

Lesen wir im Chemicalbook wie Ethylbenzol aufgenommen wird und welche Gefahr für die Gesundheit von der Chemikalien ausgeht:

AUFNAHMEWEGE
Aufnahme in den Körper durch Inhalation der Dämpfe und durch Verschlucken.


INHALATIONSGEFAHREN
Beim Verdampfen bei 20°C tritt langsam eine gesundheitsschädliche Kontamination der Luft ein.

Health Hazard
Inhalation may cause irritation of nose, dizziness, depression. Moderate irritation of eye with corneal injury possible. Irritates skin and may cause blisters.


WIRKUNGEN BEI KURZZEITEXPOSITION:
Die Substanz reizt die Augen, die Haut und die Atemwege. Verschlucken der Flüssigkeit kann zur Aufnahme in der Lunge führen; Gefahr der Aspirationspneumonie. Möglich sind Auswirkungen auf das Zentralnervensystem. Exposition oberhalb der Arbeitsplatzgrenzwerte kann Bewusstseinstrübung verursachen.

WIRKUNGEN NACH WIEDERHOLTER ODER LANGZEITEXPOSITION
Möglicherweise krebserzeugend für den Menschen. Möglich sind Auswirkungen auf die Nieren und die Leber mit nachfolgenden Funktionsstörungen. Wiederholter Hautkontakt kann trockene und brüchige Haut verursachen.

R-Sätze Betriebsanweisung:
R12:Hochentzündlich.
R19:Kann explosionsfähige Peroxide bilden.
R22:Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
R66:Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen.
R67:Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
R20:Gesundheitsschädlich beim Einatmen.
R11:Leichtentzündlich.
R48/20/22:Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen und durch Verschlucken.
R40:Verdacht auf krebserzeugende Wirkung.
R38:Reizt die Haut.
R36/37/38:Reizt die Augen, die Atmungsorgane und die Haut.
R23/24/25:Giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut.
R46:Kann vererbbare Schäden verursachen.
R45:Kann Krebs erzeugen.
R39/23/24/25:Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung mit der Haut und durch Verschlucken.
R23/25:Giftig beim Einatmen und Verschlucken.







S-Sätze Betriebsanweisung:
S9:Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.
S16:Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen.
S29:Nicht in die Kanalisation gelangen lassen.
S33:Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen.
S24/25:Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden.
S36/37:Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen.
S36:DE: Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen.
S45:Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen).
S36/37/39:Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung,Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.
S26:Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.
S23:Gas/Rauch/Dampf/Aerosol nicht einatmen(geeignete Bezeichnung(en) vom Hersteller anzugeben).
S53:Exposition vermeiden - vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
S7:Behälter dicht geschlossen halten.
S24:Berührung mit der Haut vermeiden.

http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB4672779.htm
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Ethylbenzol, lästiger Geruch

Beitragvon Osmanthus » Donnerstag 26. Januar 2012, 12:26

Ein Fall für die Ethikkommission, oder?

"In Experimenten mit 24 jungen und gesunden Männern wurden verschiedene Aspekte akuter Wirkungen von Ethylbenzol im Expositionslabor untersucht."
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Beitragvon Leckermäulchen » Donnerstag 26. Januar 2012, 16:31

Was für Experimente waren das denn?

Ich habe Berichte gelesen und \"Stellenanzeigen\" gelesen, wo junge, gesunde Menschen zu Tests (Medikamente?) gegen ein einmaliges Entgelt vom Jobcenter geschickt wurden, sozusagen als \"Vermittlung in Arbeit\", die dann davon krank wurden und allein gelassen wurden.

In England gab es doch vor einiger Zeit auch mal Medikamententests, an denen junge gesunde Männer teilnahmen und sehr krank geworden sind.

Ist das damit vergleichbar?
- Editiert von Leckermäulchen am 26.01.2012, 16:32 -
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Beitragvon Kaloo » Donnerstag 26. Januar 2012, 18:47

Weißt Du noch wo die Anzeigen standen die Du gelesen hast?
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Beitragvon Leckermäulchen » Donnerstag 26. Januar 2012, 18:58

Der Skandal in England ist schon ein paar Jahre her. Und bei den Stellenanzeigen, die ich gelesen habe, ist das noch länger her, meine ich. Weil das schon so lange her ist weiß ich nicht mehr genau, ob es im Weser-Kurier stand oder in einer der lokalen Wurfzeitungen, die ja auch Stellenanzeigen veröffentlichen. Der Weser-Kurier ist die normale Tageszeitung in Bremen und Umland.
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Ethylbenzol, lästiger Geruch

Beitragvon Pennylane » Donnerstag 26. Januar 2012, 19:03

Suchanzeigen für Medikamententests habe ich auch schon in Zeitungen gelesen. Kopfschüttel.
Die Leute müssen arm dran sein, die dabei mitmachen.
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Ethylbenzol, lästiger Geruch

Beitragvon Kira » Donnerstag 26. Januar 2012, 19:14

@Pennylane ,
diese Vorgehensweise ist doch gang und gäbe!!
Leicht vedientes Geld - junge Leute denken doch nicht so hintergründig nach, auf was sie sich da einlassen - Hauptsache die Knete stimmt (geringer Zeitaufwand und kein körperliches Schuften) .....groll.
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Ethylbenzol, lästiger Geruch

Beitragvon Leckermäulchen » Donnerstag 26. Januar 2012, 21:35

Wer das "freiwillig" macht, hat aber auch Geld nötig.

Und von nicht hintergründig nachdenken und nicht körperlich für die Knete schuften kann in all den Fällen leider keine Rede sein, wo diese Menschen, weil arbeitslos gemeldet, vom Amt dorthin geschickt werden, wobei sie bei Nichtbefolgung ja auch finanziell sanktioniert werden, ihre nach diesen Tests auftretenden Gesundheitsstörungen womöglich gleich mit dem ÄD der BAfA psychiatrisch "behandelt" werden und sie sich ansonsten selbst überlassen bleiben mit den Folgen.

Für solche Fälle gibt es leider auch zu viele Beispiele, für die ich allerdings, da im Laufe vieler Jahre immer wieder gelesen, jetzt keine Quellenangaben liefern kann.
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Beitragvon Kira » Donnerstag 26. Januar 2012, 22:08

@Leckermäulchen,
ich hatte deinen Post nicht gemeint, sorry wenn da was mißverstanden wurde ;0)
habe lange suchen müssen, aber gefunden..... hier das habe ich mit meiner obigen Antwort gemeint ... sowas taucht hier regelmässig bei uns den den Zeitungen auf
viewtopic.php?t=14947
- Editiert von Kira am 26.01.2012, 21:08 -
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Beitragvon Leckermäulchen » Freitag 27. Januar 2012, 12:33

@Kira
Ist schon okay, du hast ja auch Pennylane drübergeschrieben. Ich habe dich auch keineswegs missverstanden, sondern das allgemein so angemerkt, um vielleicht zu erreichen, dass verstanden wird, dass solche Tests keineswegs immer freiwillig vonstatten gehen. Und damit werde ich wieder an die jüngere deutsche Geschichte erinnert, wo vom Prinzip her genauso vorgegangen wurde. DAS ist es, was ich extrem schlimm finde.

Aber dein Link zum anderen Thread ist auch genau das was ich denke, auch wenn du es an Pennylane adressiert hast. Da fasst man sich wirklich nur noch an den Kopf, was in solchen Probanden vor sich gehen mag.... oder ob überhaupt irgendwas?
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