Gieler / Uni Giessen voll daneben gegriffen

Gieler / Uni Giessen voll daneben gegriffen

Beitragvon Dundee » Sonntag 25. März 2007, 22:21

Gieler nennt MCS und CFS Modekrankheiten

Solche Statements sind nicht schlecht für uns, denn sie erklären den Verfasser für befangen. Zu solchen Polemikern muss keiner von uns hingehen.

ZITAT Gieler: "Für Umweltmediziner besonders wichtig ist die knappe, aber dennoch umfassende und übersichtliche Darstellung der
Modekrankheiten CFS (Chronic Fatigue Syndrome), MCS (Multiple Chemical Sensitivity) und Fibromyalgie von Herbert Csef, der die Schwierigkeiten einer positiven Diagnostik dieser Syndrome gegenüberstellt und dem es gelingt,dem Leser diese Erkrankungen und die dahinter liegende,meist psychosomatische Störung näher zu bringen."


Buch Rezension von Gieler / Uni Giessen:

Vollmoeller, W. (Hrsg.)
Grenzwertige psychische Störungen. Diagnostik und Therapie in Schwellenbereichen
Stuttgart, Georg Thieme, 2003, 136 S., 49,95 1
ISBN 3-13-136721-0

Nur selten blättert man durch ein Fachbuch, bleibt an einzelnen Passagen, dann an einzelnen Kapiteln hängen und hat schließlich das gesamte Buch gelesen! Dies kommt in unserer von Publikationen überfrachteten Zeit so selten vor, das ich mich fast «genötigt» sah, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Damit wäre schon das Fazit gesagt, das Buch ist absolut
empfehlenswert für jeden, der im Grenzbereich zwischen somatischen Störungen, psychischen Erkrankungen und eigener, scheinbar objektiver Beurteilung zum Beispiel als Gutachter immer wieder die Qual der Entscheidung, der Diagnose und Differenzialdiagnose hat! Wolfgang Vollmoellers soeben erschienenes Werk «Grenzwertige psychische Störungen », mit dem Untertitel «Diagnostik und Therapie in Schwellenbereichen», schafft es, dem Interessierten die Materie auf 136 Seiten in 12 knappen Kapiteln von verschiedenen Autoren und einem Glossar mit guten Erklärungen der verwendeten Fachbegriffe sehr verständlich und gut lesbar näher
zu bringen. Dabei geht es nicht, wie man beim ersten Blick auf den Titel vielleicht meinen könnte, um eine neue Definition
unterschwelliger psychischer Störungen oder um die Erfindung neuer Krankheiten, wie ein publikumswirksamer Bestseller den Ärzten zur Zeit vorwirft, sondern um das Gegenteil: Den Versuch einer wissenschaftlich kompetenten und die Fakten über grenzwertige Erkrankungen zusammentragenden Übersicht über alle Syndrome, die Ärzten der psychosomatischen Medizin, der Umweltmedizin, der Rheumatologie und der Psychiatrie und weiteren medizinischen Fachgruppen häufig Probleme bereiten. Vollmoeller beginnt das erste Kapitel mit einer Übersicht über unterschiedliche Wahrnehmung und die Unsicherheit, mit der wir uns auf unsere Wahrnehmung und auf die Interpretation unserer Wahrnehmung verlassen können. Stereotype Urteile, verzerrte Ursachenzuschreibung, der Primacy-Effekt,der Halo-Effekt, der Rosenthal-Effekt und Aggravationsverhalten wie Simulation werden kurz und knapp erklärt
und führen in die Materie ein. Gefolgt wird dieses Kapitel von einem Überblick «Wer ist psychisch gesund?», das verschiedene
Studien zum subjektiven Wohlbefinden vorstellt. Helmchen beschreibt aus seiner Kenntnis der Epidemiologie psychischer
Erkrankungen das Phänomen der «unterschwelligen» psychischen Störung. Ob die Schilderung von Beschwerden als Krankheitsnachweis und Diagnosekriterium genügt, wird im nächsten Kapitel behandelt. Sehr wichtig erscheint mir der Abschnitt über Pseudoerinnerungen und Pseudologien, in dem Hans Stoffels vor allem die suggestive Wirkung von Trauma-Erinnerungen problematisiert und die neueste Forschung hierzu vorstellt. Die beiden folgenden Kapitel beschreiben artifizielle Störungen und das Münchhausen-Syndrom als vorgetäuschte Erkrankungen. Sie stammen von Annegret Eckhardt-Henn bzw. Kai Schmidt und Hans-Jörg Assion,profunden Kennern der Materie.

Für Umweltmediziner besonders wichtig ist die knappe, aber dennoch umfassende und übersichtliche Darstellung der
Modekrankheiten CFS (Chronic Fatigue Syndrome), MCS (Multiple Chemical Sensitivity) und Fibromyalgie von Herbert Csef, der die Schwierigkeiten einer positiven Diagnostik dieser Syndrome gegenüberstellt und dem es gelingt,dem Leser diese Erkrankungen und die dahinter liegende,meist psychosomatische Störung näher zu bringen. Weitere Kapitel zu Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen,die psychische Störung des Ganser-Syndroms als vorgetäuschter Störung und die Messbarkeit suboptimalen Leistungsverhaltens runden das Buch ab, Peter Henningsen stellt die Leitlinie für die Begutachtung somatoformer Störungen
vor und geht hierbei noch einmal auf die Aggravation, Simulation,Rentenneurose und Ähnliches ein. Seit ich als Student das damals schnell verbotene Büchlein «Lieber krank feiern als gesund schuften – eine Anleitung zur Simulation von Krankheiten» in der Hand hatte, fand ich selten etwas so spannend dargestellt. Das Buch, das gut und schnell zu lesen ist und sich durch die hohe Kompetenz der einzelnen Autoren auszeichnet, kann allen empfohlen werden,die sich beruflich mit grenzwertigen psychischen Störungen beschäftigen müssen und eine Einordnung von schwierigen Problemen suchen!
Uwe Gieler, Gießen

Book Reviews · Buchbesprechungen
Dermatol Psychosom 2004;5:38–39
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