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Schweiz rüstet auf gegen Umweltkranke

BeitragVerfasst: Samstag 18. August 2007, 19:52
von Janik
Tellmed.CH

Facts and Figures
in Basel-Stadt betreut 1 Arzt durchschnittlich 266 Patienten (ein gutes Marktpotenzial wären 800 – 900 Einwohner pro Arzt);
der Basler Arzt muss jeden seiner 266 Patienten(bei 230 Arbeitstagen und 20 Konsultationen am Tag) 17 mal im Jahr sehen, um nicht in die roten Zahlen zu fahren (was schweizweit leider 2'500 Arztpraxen tun); die Psychiatrie hat seit 1945 ihre Diagnosen von 26 auf 395 hochgefahren. Die Erfindung neuer „Krankheiten“ beschränkt sich im übrigen, wie man weiss, nicht auf die Psychiatrie: Chronic Fatigue Syndrome,Multiple Chemical Sensitivity Syndrome, Sick Building Syndrome, Käfig/Tiger-Syndrom, Restless Legs Syndrome, Silicon Breast Disease, Repetitive Strain Injury, Gulf War Syndrome, Reizdarm, Burnout, sexuelle Dysfunktion, soziale Phobie, unbelegbare chronische Folgen von Borreliose und anderen Infekten etc. etc.

http://www.tellmed.ch/tellmed/Kolumne/Ist_der_Kommerz_der_Tod_des_Hippokrates.php

Schweiz rüstet auf gegen Umweltkranke

BeitragVerfasst: Sonntag 9. September 2007, 18:08
von Alex
Seelische Belastung bei Menschen mit umweltbezogenen Störungen

Der Nervenarzt
Verlag Springer Berlin / Heidelberg
Heft Volume 76, Number 1 / Januar 2005


S. Brand1, P. Heller1, A. Huss3, A. Bircher2, C. Braun-Fahrländer3, M. Niederer4, S. Schwarzenbach2, R. Waeber5, L. Wegmann6 und J. Küchenhoff1, 7

(1) Psychiatrische Universitätsklinik, Basel, Schweiz
(2) Allergologische Universitätspoliklinik, Kantonsspital Basel, Schweiz
(3) Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Basel, Schweiz
(4) Kantonales Laboratorium, Basel-Stadt, Schweiz
(5) Bundesamt für Gesundheit, Bern, Schweiz
(6) Amt für Umweltschutz und Energie, Basel-Land, Schweiz
(7) Abt. für Psychohygiene und Psychotherapie, Psychiatrische Universitätsklinik, Socinstrasse 55a, 4051 Basel, Schweiz

Online publiziert: 7. August 2004

Zusammenfassung Umweltbezogene Gesundheitsstörungen stellen wissenschaftlich und klinisch ein diagnostisches und therapeutisches Konfliktfeld dar. Ein hoher subjektiver Leidensdruck, ein somatisches Krankheitsmodell sowie das Festhalten an einer Umweltursache gefährden die therapeutische Beziehung, wenn die Krankheitsmodelle von Arzt und Patient nicht übereinstimmen. Unsere Untersuchung greift diese empirisch noch kaum erforschte Diskrepanz auf, indem sie die Selbsteinschätzung von Patienten mit umweltbezogenen Krankheitsstörungen (n=61) systematisch der Fremdeinschätzung durch ein multidisziplinäres Expertenteam gegenüberstellt. Die Resultate weisen darauf hin, dass in Selbst- und Fremdeinschätzung psychisch unauffällige Probanden wenig psychiatrische Störungen zeigen, über stabile psychische Strukturen verfügen und v. a. unter umweltbedingten oder medizinischen Ursachen leiden. Wenn Selbst- und Fremdeinschätzung beide eine psychische Auffälligkeit beschreiben, sind entsprechend psychiatrische Störungen gehäuft, psychische Strukturen labil, und die Beschwerden werden psychiatrisch verursacht. Divergieren Selbst- und Fremdeinschätzung, erlaubt die Fremdeinschätzung akkuratere Aussagen bezüglich der psychiatrischen Diagnosen, der innerpsychischen Struktur und der Ursachenzuschreibung.

http://www.springerlink.com/content/mxyyy05vle1994c1/

Schweiz rüstet auf gegen Umweltkranke

BeitragVerfasst: Sonntag 9. September 2007, 18:13
von Alex
Psychother Psych Med 2005; 55: 55-64
DOI: 10.1055/s-2004-828507



Psychiatrische, medizinische und umweltanalytische Faktoren bei Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen

Psychiatric, Medical and Environmental Factors in Patients Suffering from Environment-Related Disorders

Serge Brand1, Pia Heller1, Anke Huss3, Andreas Bircher2, Charlotte Braun-Fahrländer3, Markus Niederer4, Simone Schwarzenbach2, Roger Waeber5, Lukas Wegmann6, Joachim Küchenhoff1
1 Psychiatrische Universitätsklinik, Basel
2 Universitätsspital, Basel
3 Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Basel
4 Kantonales Laboratorium, Basel-Stadt
5 Bundesamt für Gesundheit, Bern
6 Amt für Umweltschutz und Energie, Basel-Land


Gefördert durch: Stiftung Mensch Gesellschaft Umwelt MGU, Förderkennzahl F3.00; Bundesamt für Gesundheit, BAG, Bern; Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, BUWAL, Bern; Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma, AHA!; Wissenschaftlicher Kredit, Kantonsspital Basel-Stadt

Zusammenfassung
Hintergrund: Die Ätiologie von umweltbezogenen Gesundheitsstörungen ist bei Betroffenen und in Fachkreisen umstritten; sie abzuklären verlangt hohe methodologische Anforderungen. Entscheidend ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Stichprobe: 61 Personen nahmen an allen Untersuchungen teil.

Methodik: Im Basler Pilotforschungsprojekt zu umweltbezogenen Störungen wurde eine dreiteilige Simultandiagnostik durchgeführt (medizinisch-allergologische, psychiatrisch-psychologische und umweltanalytische Untersuchungen).

Resultate: Es gibt einen deutlichen Einfluss psychischer Faktoren auf umweltbezogene Gesundheitsstörungen: 46 % der Symptome ließen sich durch seelische Belastung plausibel erklären, 18 % sind durch sie beeinflusst. 28 % ließen sich nur multidisziplinär erklären. Die verschiedenen Selbstbeschreibungen mittels Fragebogen zeigten hohe Übereinstimmungen. Studienteilnehmer und Fachleute stimmten darin überein, dass seelische Belastungen vorhanden sind, die Probanden schätzten diese jedoch als ätiologisch unbedeutender ein. Diese Diskrepanz zu kennen ist hilfreich, um Schwierigkeiten in der Behandlung von Patienten mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen zu erklären.

Schlussfolgerung: Umweltbezogene Gesundheitsstörungen sollten interdisziplinär diagnostiziert und behandelt werden.


http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/ppmp/doi/10.1055/s-2004-828507;jsessionid=3C0D71FEC384BE1EEF31CC62E9183A5C.jvm1