Toxizität in Kauf genommen

" Dafür muss allerdings eine deutlich höhere akute Warmblüter-
Toxizität in Kauf genommen werden."!!!???
"Organophosphor-Verbindungen (OP) sind Substanzen, die als Insektizide lebensnotwendig für
die Sicherung der Ernährung eines Großteils der Erdbevölkerung sind. Spielen sie, aufgrund
des Klimas mitteleuropäischer Breitengrade, hier nur eine eher geringe Rolle, so ist ihr
Haupteinsatzgebiet in heißen, subtropischen bis tropischen Regionen der Entwicklungsländer.
Weltweit werden gegenwärtig ca. 100 Insektizide auf Organophosphorbasis eingesetzt
(Kwong 2002). Gegenüber früher eingesetzten Organochlor-Verbindungen besitzen sie den
Vorteil, schnell und vollständig abgebaut zu werden und sich nicht, wie z.B. DDT, in der
Nahrungskette anzureichern. Dafür muss allerdings eine deutlich höhere akute Warmblüter-
Toxizität in Kauf genommen werden. Pro Jahr treten schätzungsweise 3 Millionen durch
Organophosphorinsektizide verursachte Vergiftungen auf, ca. 300 000 davon enden tödlich
(Jeyaratnam 1990; Kwong 2002). Die letalen Vergiftungen entstehen häufig durch Einsatz in
suizidaler Absicht. Nicht selten handelt es sich um Kurzschluss-Handlungen aufgrund
ökonomisch oder sozial schwieriger Lage, ohne dass dem Leben ein definitives Ende gesetzt
werden sollte (Phillips et al. 2002; Eddleston und Phillips 2004). Die Mehrzahl der Fälle sind
jedoch akzidentelle oder chronische Expositionen, mit weniger akutem Krankheitsverlauf
(Brown et al. 1989; Innes et al. 1990).
Weitere Aktualität erhielten die OP in Form von Verbindungen, die als Nervenkampfstoffe
angewendet werden können (meist Phosphonsäurederivate). Ihr Einsatz im irak-iranischen
Krieg (1980-1988) und gegen die kurdische Zivilbevölkerung des Iraks (1988) sowie die
terroristischen Anschläge mit Sarin und VX in Japan (1994-1995) verdeutlichen ihr
gegenwärtiges Bedrohungspotential (Marshall 1984; Hay und Roberts 1990; Nagao et al.
1997). Auch nach Auflage (1993) und Inkrafttreten (1997) des Chemiewaffenübereinkommens
der UNO zur Ächtung der Herstellung, Lagerung und des Einsatzes von CWaffen,
werden noch große Lagerbestände vermutet, und durch die freie Verfügbarkeit von
Synthesevorschriften geht weiterhin eine Gefahr von ihnen aus."
Quelle:
Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Einfluss des Paraoxonase-Phänotyps auf die Abbaugeschwindigkeit
hochtoxischer Phosphoryloxime
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/6898/1/Stenzel_Jochen.pdf
Toxizität in Kauf genommen werden."!!!???
"Organophosphor-Verbindungen (OP) sind Substanzen, die als Insektizide lebensnotwendig für
die Sicherung der Ernährung eines Großteils der Erdbevölkerung sind. Spielen sie, aufgrund
des Klimas mitteleuropäischer Breitengrade, hier nur eine eher geringe Rolle, so ist ihr
Haupteinsatzgebiet in heißen, subtropischen bis tropischen Regionen der Entwicklungsländer.
Weltweit werden gegenwärtig ca. 100 Insektizide auf Organophosphorbasis eingesetzt
(Kwong 2002). Gegenüber früher eingesetzten Organochlor-Verbindungen besitzen sie den
Vorteil, schnell und vollständig abgebaut zu werden und sich nicht, wie z.B. DDT, in der
Nahrungskette anzureichern. Dafür muss allerdings eine deutlich höhere akute Warmblüter-
Toxizität in Kauf genommen werden. Pro Jahr treten schätzungsweise 3 Millionen durch
Organophosphorinsektizide verursachte Vergiftungen auf, ca. 300 000 davon enden tödlich
(Jeyaratnam 1990; Kwong 2002). Die letalen Vergiftungen entstehen häufig durch Einsatz in
suizidaler Absicht. Nicht selten handelt es sich um Kurzschluss-Handlungen aufgrund
ökonomisch oder sozial schwieriger Lage, ohne dass dem Leben ein definitives Ende gesetzt
werden sollte (Phillips et al. 2002; Eddleston und Phillips 2004). Die Mehrzahl der Fälle sind
jedoch akzidentelle oder chronische Expositionen, mit weniger akutem Krankheitsverlauf
(Brown et al. 1989; Innes et al. 1990).
Weitere Aktualität erhielten die OP in Form von Verbindungen, die als Nervenkampfstoffe
angewendet werden können (meist Phosphonsäurederivate). Ihr Einsatz im irak-iranischen
Krieg (1980-1988) und gegen die kurdische Zivilbevölkerung des Iraks (1988) sowie die
terroristischen Anschläge mit Sarin und VX in Japan (1994-1995) verdeutlichen ihr
gegenwärtiges Bedrohungspotential (Marshall 1984; Hay und Roberts 1990; Nagao et al.
1997). Auch nach Auflage (1993) und Inkrafttreten (1997) des Chemiewaffenübereinkommens
der UNO zur Ächtung der Herstellung, Lagerung und des Einsatzes von CWaffen,
werden noch große Lagerbestände vermutet, und durch die freie Verfügbarkeit von
Synthesevorschriften geht weiterhin eine Gefahr von ihnen aus."
Quelle:
Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Einfluss des Paraoxonase-Phänotyps auf die Abbaugeschwindigkeit
hochtoxischer Phosphoryloxime
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/6898/1/Stenzel_Jochen.pdf