Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Freitag 30. Januar 2009, 18:38

"Die meisten gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das Arbeitsumfeld sind im Lauf der Jahre ausgeschaltet worden, jetzt treten Lifestyle-Erkrankungen als neues Phänomen der westlichen Kulturgesellschaft auf", sagt Wolfgang Harth vom Berliner Vivantes-Klinikum.

Der Begriff Zivilisatosen sei mehr ein Deckname für Erscheinungen von Depressionen hin zu Allergien und psychischen Störungen wie der Tanorexie


Schönheitskrankheiten sind fast immer Selbstwertkrankheiten." Ein dritter Bereich von Krankheitsbildern sind Hypochonder, die unter vermeintlichen Umweltgiften leiden. Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Augenbrennen, Nasenlaufen, Müdigkeit und Herzrasen oder Atemnot - obwohl es dafür keinen medizinischen Grund gibt.

Beim "Sick-Building-Syndrom" etwa werden Ausdünstungen aus Gebäuden und Innenräumen für die Beschwerden verantwortlich gemacht. Manche schreiben Ekzeme dem neuen Waschmittel zu oder sind der festen Überzeugung, an einer unheilbaren Krankheit zu leiden: An Aids oder Syphilis etwa. "Andere wieder trauen sich kaum mehr in die Natur, weil sie krankhafte Angst vor Zecken haben", sagt Harth

Dass die vielfältigen psychischen Störungen neuerdings unter dem Begriff "Lifestyle-Erkrankungen" zusammengefasst werden, hat nach Ansicht Harths vor allem einen Vorteil: Er erlaubt Betroffenen, ihre Krankheit leichter einzugestehen und sie gesellschaftlich akzeptiert zu machen.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1667853_Lifestyle-Krankheiten-auf-dem-Vormarsch.html
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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 30. Januar 2009, 19:49

So lassen sich die Psychopillen leichter unter die Leute bringen. Doch ganz im Ernst, das ist hier nur Propaganda und nicht Gegenstand des aktuellen Standes der Wissenschaft. Man kann doch nicht Millionen von Menschen psychiatrisieren. Wer soll noch arbeiten und die ganzen Kosten tragen?
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Beitragvon Yol » Freitag 30. Januar 2009, 22:23

@ Maria-Magdalena

Wenn der Lifestyle das Gehirn mehrheitlich ausgeschaltet hat, dann stellen sich keine Fragen mehr. Es wird dann auch nichts mehr in Frage gestellt, selbst nicht der Lifestyle und darauf kommt es ja an. An sich überaus bequem, nichts belastet das Leben mitsamt dem Ableben, der Geist hat sich vorher schon verabschiedet.

Psycho ist ein Fass ohne Boden, denn es lässt sich nichts beweisen nicht das pro, nicht das kontra.
Es gibt allerdings Abweichungen vom "normalen" Verhalten. Man könnte theroretisch jeden als verrückt erklären, weil verrückt bei uns eigentlich das heisst, was es ist: abgerückt von der Norm.

Wenn man sich nun die Zahlen und die Strukturen zu Psy anschaut: 2 % der Weltbevölkerung sind psychisch krank (und sie sind wirklich schlimm krank) - ungeachtet der Gesellschaftschicht oder des geographischen Punktes wo gelebt wird. Wenn man sich nun die Strukturen anschaut (die tlw. absolut notwendig sind - dennoch nicht überall gleich) dann stellt man fest, dass es für keine andere Krankheit soviele Kliniken und Klinikbetten gibt! Was die andern Strukturen betrifft, die als Langzeitbegleitung ausgelegt sein müssen, dann wird es auch da recht dünne und es weht ein etwas andrer Wind, der nicht mehr so ganz patientenorientiert ist.

Wenn man demgegenüber den %-Satz mit den Strukturen bei MCS anschaut (und auch sie sind wirklich schlimm krank) dann stellen sich doch noch einige Fragen.
Nur wo sind die Adressen, an die man sie stellen könnte? Wenn Ärzte sich so benehmen, dass sie uns das Grauen lehren, ja dann wohl meistens nicht da (es gibt noch rühmliche Ausnahmen, es gibt sie noch die wirklichen Ärzte - nur es werden immer weniger, mit etwas Glück sind sie noch auffindbar...)
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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 30. Januar 2009, 22:39

Yolande,

der Prozentsatz der intelligenten Individuen ist ziemlich hoch. Ist das nicht schon eine Option zum Überleben? Ich glaube nicht, dass sie tatenlos alles über sich ergehen ließen. Das lehrt uns die Geschichte. Wir wären sonst nie so weit gekommen in unserer Entwicklung. Die Menschheit hat schon sehr schlimme Zeiten überlebt.
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Beitragvon Clarissa » Samstag 31. Januar 2009, 08:59

Oh der Hr. Harth ist aber sehr universell, ich habe mal a bisserl gewühlt.

http://www.sueddeutsche.de/thema/Wolfgang_Harth
ein anderer Eintrag; Hautarzt und Psychotherapeut, Andrologie
http://www.ingentaconnect.com/content/klu/105/2008/00000059/00000004/00001509
http://www.tagesspiegel.de/berlin/kliniktest/Andrologie;art15234,2323586
http://www.psoriasis-forum-berlin.de/berlin_vergangen.html
http://www.berlinews.de/artikel.php?11107

Ja, der Man ist sehr umtriebig und kennt sich mit vielen Sachen aus, nur nicht mit Umwelterkrankungen, da fehlt ihm die Fortbildung, leider.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Samstag 31. Januar 2009, 12:18

Hallo Clarissa,

der ist wirklich umtriebig.

Hier gab es im Forum schon mal einen Eintrag:

MCS ist ICD-10-Code F45,0 ?


Eva v. A.
MCS ist ICD-10-Code F45,0 ? - 13.02.2008,


Hallo, mir teilte ein Student mit das er zu hundert Prozent wisse das MCS eine somatoforme törung sei, weil er Fachliteratur darüber habe. Ich sagte MCS ist im ICD10-Code unter den "Verletzung, Vergiftung und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen" und er sagte nein ist es nicht. Das führte zu einer ewigen Diskussion zwischen uns. In seinen Fachbüchern stehe es ebenfalls schwarz auf weiss das MCS zu eine somatoforme Störung sei, es wäre F45.0. Ich hätte somit absolut Unrecht wenn ich sage MCS sei T78.4. Nun habe ich eine online Passage aus dem Buch um es euch zu zeigen was da steht. In dem Buch wird der ICD10-Code T78.4 zu MCS überhaupt nicht erwähnt und den Lesern/Studenten nur ein Code F45.0 genannt. F-Codes gehören zu den somatoformen Störungen. Autoren des Buches "Psychosomatische Dermatologie" sind: Dr. Wolfgang Harth (Freie Universität Berlin und leitender Oberarzt der Vivantes Klinik Berlin), Prof. Uwe Gieler (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Seite 43


http://books.google.com/books?id=TRroAQTlxzwC&pg=PA43&dq=Psychosomatische+Dermatologie++mcs&lr=&hl=de&sig=ZL2UREimoyqlZGkavrpytjMeVEw
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Beitragvon Juliane » Samstag 31. Januar 2009, 12:22

Vergessen.

Hier ist der Link zum Strang, den Eva eröffnet hatte:

viewtopic.php?t=5850
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Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 31. Januar 2009, 12:52

Sexualhormone, Viagra und Psychotherapie. Damit lässt sich bestimmt ziemlich gut verdienen. Ob Ekzeme, Hautausschläge, Unruhe, Potenzprobleme, Depressionen, Wechseljahre des Mannes- alles kein Problem. Wozu hat man schließlich den Psychodoktor?

Männer, macht euch auf etwas gefasst! Geht schön brav zu Dr. Schlaumeier und ööööfnet euch. Er weiß schon, welche die richtige Pille für euch ist. Er hat nicht umsonst so lange beim Studium geschwitzt. Na, das wäre doch gelacht.
- Editiert von Maria Magdalena am 31.01.2009, 11:54 -
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Samstag 31. Januar 2009, 13:21

Maria Magdalena, die meisten Bundesbürger sind mehrfach behandlungsbedürftig.
Sagt Dörner. Der hat es recherchiert:

"Ich habe zwei Jahre lang aus zwei überregionalen Zeitungen alle Berichte über Forschungen zur Häufigkeit psychischer Störungen (zum Beispiel Angst, Depression, Essstörung, Süchte, Schlaflosigkeit, Traumata) gesammelt: Die Addition der Zahlen ergab, dass jeder Bundesbürger mehrfach behandlungsbedürftig ist. Die meist von bekannten Professoren stammenden Berichte versuchten in der Regel, dem Leser zunächst ein Erschrecken über den hohen Prozentsatz der jeweiligen Einzelstörungen zu suggerieren, um ihn dann wieder zu entlasten, weil es heute dagegen die zauberhaftesten Heilmethoden gäbe, fast immer in der Kombination von Psychopharmaka und Psychotherapie; denn hier verspricht die Kooperation der Konkurrenten den größten Gewinn."

http://equilibrismus.net/de/themen/verschiedenes/kd-fortschrittsfalle.htm


Theoretisch könnte es sein, dass die restlichen Europäer mal irgendwann einen
Zaun um die BRD bauen, damit sie das deutsche Psychodilamma unter Kontrolle haben.
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Beitragvon Dundee » Samstag 31. Januar 2009, 22:32

Der Erguss des Wolfgang Harth ist auch im Handelsblatt.com zu lesen. Meine Güte ist das PEINLICH!!!

Wenn der Luxus krank macht
Freitag 30. Januar 2009

Lifestyle-Erkrankungen sind ein neues Phänomen der westlichen Kulturgesellschaft. Leiden wie Burn-Out-Syndrom oder krankhafter Jugendwahn werden von Ärzten unter dem Begriff der Zivilisatosen zusammengefasst. Vor allem bei jungen Menschen bis Mitte 30 waren die Zahlen alarmierend gewachsen. ...


http://de.biz.yahoo.com/30012009/299/luxus-krank.html
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Beitragvon Dundee » Samstag 31. Januar 2009, 22:40

Doch noch ein Zitat aus dem Wolfgang Harth Erguss. Eine Entschuldigung gibt es für diese unsachliche Philosopiestunde, der gute Mann ist weder Umweltarzt, noch ist er Psychiater, er ist Dermatologe und Phlebologe.

Wolfgang Harth vom Berliner Vivantes-Klinikum:

"Auch die Nebenwirkungen von Schönheitsidealen zählen zu den Zivilisatosen. Die Betroffenen wollen unbedingt so aussehen wie der meist von Medien entworfene Schönheitstypus. Bekannt sind etwa das Dorian-Gray-Syndrom, das die krankhafte Suche nach ewiger Jugend beschreibt, und die Tanorexie - eben jene Sucht nach Hautbräunung. "Unser Kulturphänomen, unsere Normen und Ideale machen viele Lifestyle-Erkrankungen aus", sagt Harth. "Eine gebräunte Haut gilt als schön, auch wenn sie völlig unnatürlich ist; den Menschen wird Erfolg und Spaß im Leben zugeschrieben." Wieder spielen psychische Störungen eine Rolle: Menschen, die sich den Normen widerstandslos unterwerfen, leiden an Minderwertigkeitsgefühlen. "Schönheitskrankheiten sind fast immer Selbstwertkrankheiten."

"Ein dritter Bereich von Krankheitsbildern sind Hypochonder, die unter vermeintlichen Umweltgiften leiden. Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Augenbrennen, Nasenlaufen, Müdigkeit und Herzrasen oder Atemnot - obwohl es dafür keinen medizinischen Grund gibt. Beim "Sick-Building-Syndrom" etwa werden Ausdünstungen aus Gebäuden und Innenräumen für die Beschwerden verantwortlich gemacht. Manche schreiben Ekzeme dem neuen Waschmittel zu oder sind der festen Überzeugung, an einer unheilbaren Krankheit zu leiden: An Aids oder Syphilis etwa. "Andere wieder trauen sich kaum mehr in die Natur, weil sie krankhafte Angst vor Zecken haben", sagt Harth.

Dass die vielfältigen psychischen Störungen neuerdings unter dem Begriff "Lifestyle-Erkrankungen" zusammengefasst werden, hat nach Ansicht Harths vor allem einen Vorteil: Er erlaubt Betroffenen, ihre Krankheit leichter einzugestehen und sie gesellschaftlich akzeptiert zu machen. Heißt eine Depression nicht mehr Depression, sondern Deisler-Syndrom, klingt das schon fast wie ein schmückendes Attribut."...
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Beitragvon Clarissa » Samstag 31. Januar 2009, 22:45

Hinter F45.0 verbirgt sich folgendes, wo er da etwas von MCS gelesen hat ist mir schleierhaft:
F45.0 Somatisierungsstörung
Charakteristisch sind multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome, die wenigstens zwei Jahre bestehen. Die meisten Patienten haben eine lange und komplizierte Patienten-Karriere hinter sich, sowohl in der Primärversorgung als auch in spezialisierten medizinischen Einrichtungen, wo viele negative Untersuchungen und ergebnislose explorative Operationen durchgeführt sein können. Die Symptome können sich auf jeden Körperteil oder jedes System des Körpers beziehen. Der Verlauf der Störung ist chronisch und fluktuierend und häufig mit einer langdauernden Störung des sozialen, interpersonalen und familiären Verhaltens verbunden. Eine kurzdauernde (weniger als zwei Jahre) und weniger auffallende Symptomatik wird besser unter F45.1 klassifiziert (undifferenzierte Somatisierungsstörung).
Briquet-Syndrom
Multiple psychosomatische Störung

Quelle:http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlamtl/fr-icd.htm?gf40.htm+
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Sonntag 1. Februar 2009, 00:21

Wollen wir mal entschleiern, Clarissa:


Der Herr PD



PD Dr. med. Wolfgang Harth
Vivantes Klinikum im Friedrichshain
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité
(Ärztliche Leiterin PD Dr. B. Hermes)
Landsberger Allee 49


\"Der Arbeitskreis Psychosomatische Dermatologie/Sektion der DDG - von den Anfängen bis heute
Eine kleine engagierte Gruppe psychosomatisch interessierter Dermatologen fand sich 1983 zusammen; es entstand eine Arbeitsgruppe, die zum offiziellen Arbeitskreis wurde und am 6.7.1985 das erste Symposium „Seelische Faktoren bei Hautkrankheiten\" in Marburg ausrichtete.


http://www.akpsychderm.de/index.php?do=showtext&item=1&option=categorygroup
- Editiert von Juliane am 01.02.2009, 09:12 -
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon green poison » Sonntag 1. Februar 2009, 13:12

Vielleicht hilft Musik auch bei Privatdozenten.


Bye-Bye, Mein Lieber Herr. Farewell, mein Lieber Herr. It was a fine affair, But now it's over.
http://de.youtube.com/watch?v=CX-24Zm0bjk
green poison
 

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Beitragvon Juliane » Sonntag 1. Februar 2009, 14:07

Er gehört noch nicht zur Altherrenliga, green poison. Geboren 1962

Aber hier steht Alles und auch etwas über die Motivation:



"Als zentraler Treffpunkt bietet die Jahrestagung die Möglichkeit

des lebhaften Austausches, auf den wir uns sehr freuen. Der Vorstand möchte dabei

die dermatologischen Kollegen motivieren, auch im Zeitalter der knapperen

Ressourcen (Zeitdruck, Budgetierung abrechenbarer Leistungen) den Vorteil der

psychodermatologischen Sichtweise bei der Therapie von anspruchsvolleren

Patienten und Problempatienten oder Kommunikationsproblemen aufzugreifen."


http://www.akpsychderm.de/downloads/APD-Rundbrief_2007.pdf
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Lady in Black » Sonntag 1. Februar 2009, 15:14

hu hu HERR DOKTOR, hu hu können Sie mich hören???
Hat der Verlag in dem Ihr Buch erschien keinen Lektor?

MCS = F45???

No, No HERR DOKTOR!

MCS = T78.4

http://www.csn-deutschland.de/dimdi_icd-schreiben.pdf

Und immer schön dran denken HERR DOKTOR:

"MCS (Multiple Chemical Sens-itivity) wird klassifiziert unter:
T78.4 …Allergie, nicht näher bezeichnet;
Kapitel 19 (Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen), Abschnitt T66-T78 (Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen)

Eine Zuordnung der o. g. Erkrankungen zum Kapitel 5 (Psychische und Verhaltensstörungen) ist seitens der ICD-10-GM nicht vorgesehen.

Die ICD-10-GM ist die nach dem Sozialgesetzbuch V in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschriebene Diagnoseklassifikation. Es ist nach meiner Kenntnis nicht vorgesehen, die ICD-10-GM durch ein anderes Register zu ersetzen.

Dr. Ursula Küppers
Arbeitsgruppe Medizinische Klassifikation
Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit
DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information"
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Frank-N-Furter » Sonntag 1. Februar 2009, 16:50

In seinem Buch geht Wolfgang Harth auf weitere Krankheiten ein.

Golfkriegskrankheit nennt er Golfkriegs-Syndrom was schon lange nicht mehr so genannt wird, weil es als Krankheit anerkannt ist. Dann kommt der Hammer, Harth sieht bei den Golfkriegssoldaten einem Zusamenhang mit sogenannten "Kriegszitterern".S.44

Für MCS werde der Name "idiopathische umweltbezogene Unverträglichkeit" vorgeschlagen. S.44

Mir fehlen die Worte.

http://books.google.com/books?id=TRroAQTlxzwC&pg=PA43&dq=Psychosomatische+Dermatologie++mcs&lr=&hl=de&sig=ZL2UREimoyqlZGkavrpytjMeVEw
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Sonntag 1. Februar 2009, 17:04

Hallo Frank, schau mal hier:



"ICD-Schlüssel aus dem F-Register
2002-05-00
Liebe Kollegen,

bei der letzten Mitgliederversammlung war der Wunsch geäußert worden, eine Liste der gängige ICD-Schlüssel aus dem F-Register zu bekommen. Diesem Wunsch sei hiermit entsprochen.."


"Angst vor Pandoras Büchse oder Angst vor leerer Sparbüchse?*
2003-02-00
Welche Vorteile bietet die Integration psychosomatischer Dermatologie?

* Dieser Beitrag wurde in leicht gekürzter Fassung in der Februarausgabe 2002 des DEUTSCHEN DERMATOLOGEN abgedruckt (S.90-95)."


http://www.akpsychderm.de/index.php?do=textCate&item=Tipps%20für%20die%20Praxis
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"Kriegszitterer"

Beitragvon Dundee » Sonntag 1. Februar 2009, 18:35

"Kriegszitterer", das wird die Organisationen der Golfkriegsveteranen in den USA sehr, sehr interessieren. In den USA ist man von solcher Diskriminierung nicht begeistert und schon überhaupt nicht, wenn sie aus Deutschland kommt. Darauf reagiert man sehr empfindlich.

"Golfkriegskrankheit nennt er Golfkriegs-Syndrom was schon lange nicht mehr so genannt wird, weil es als Krankheit anerkannt ist. Dann kommt der Hammer, Harth sieht bei den Golfkriegssoldaten einem Zusamenhang mit sogenannten "Kriegszitterern".S.44"
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Beitragvon Sissi » Sonntag 1. Februar 2009, 23:06

Hier ist noch so ein Schmarren: Das Sissi-Syndom

http://www.aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=6496
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Yol » Montag 2. Februar 2009, 00:05

Clever mit welcher Hartnäckigkeit mancher Titel neue Syndrome kreiert. Vielleicht benennt man diese Sparte der ärztlichen Gilde in Zukunft Syndrom-Designer?
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 2. Februar 2009, 03:07

@ Yolande

Manche Personen leiden am Abzocker-Syndrom. Die kriegen dann irgendwann einmal das s. g. "Höllen-Fieber". Das ist eine sehr gefährliche Krankheit, die viele, die an dem Blinde-Gier-Syndrom (Frühstadium des Abzocker-Syndroms) leiden, irgendwann im Spätstadium als irreversible Komplikation heimsucht.
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Wasabi » Dienstag 3. Februar 2009, 21:58

Wo ist dieser Artikel jetzt überall veröffentlicht worden?
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon CSN Blogger » Mittwoch 4. Februar 2009, 15:59

Ein Blog zum Thema:.....

Offner Brief zu:
AP Meldung / Artikel „Lifestyle-Erkrankungen auf dem Vormarsch“
Aussagen bzgl. MCS im Fachbuch "Psychosomatische Dermatologie“


Sehr geehrter Herr Dr. Harth,

Chemical Sensitiv Network ist aufgefallen, dass Sie sich als Autor und Interviewpartner zu umweltmedizinischen Themen aus psychodermatologischer Sicht äußern.


Umweltkranke haben definitiv keine „Lifstyle-Erkrankung“, Herr Dr. Harth
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/02/04/umweltkranke-haben-definitiv-keine-lifstyle-erkrankung-herr-dr-harth/
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 6. Februar 2009, 16:55

Im Springer Velag publizierten Fachbuch „Psychosomatische Dermatologie", verfasst von Harth Wolfgang und Gieler Uwe, ISBN: 978-3-540-24890-3, sind einige Passagen über MCS- Multiple Chemical Sensitivity und andere Umweltkrankheiten, in denen unkorrekte Behauptungen aufgestellt werden. Wir haben den Springer Verlag diesbezüglich angeschrieben:

http://www.csn-deutschland.de/springer_verlag.pdf
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Yol » Freitag 6. Februar 2009, 23:32

@ Silvia,

Herzlichen Dank für Dein Engegement und den sehr feinen Brief.

LG
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Beitragvon Juliane » Samstag 7. Februar 2009, 00:16

Auch von mir ein herzliches Dankeschön.
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 7. Februar 2009, 00:28

Tolle Leistung, Silvia! Habe mich sehr gefreut.

Mich hat der Gedanke schon eine Weile beschäftigt. Springer fällt schon langsam zu sehr auf.

Das Buch "Die ärztliche Begutachtung" (Amazone hatte doch schon darüber berichtet) ist auch ein Hammer. Da steht auch Unwahres und Diskriminierendes über MCS drin.

Ich würde mich diesbezüglich an einer gemeinsamen Aktion (Brief etc.) beteiligen, hatte schon im anderen Thread zugesagt. Aber erst mal abwarten, wie die auf Deinen jetzigen Brief reagieren.
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Beitragvon Juliane » Samstag 7. Februar 2009, 10:01

Dr. Life-Style, voll im Trend der Zeit.


Psychopathologisieren ist Trend. Besonders in diesem unserem Lande.

Aktuell hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein die Umweltmedizinvereinbarungen zum Ende diesen Jahres gekündigt. Kinder und Hausärzte sollen aber ab Januar 2009 Leistungen der psychosomatischen Grundversorgung im hausärztlichen Versorgungsbereich abrechnen dürfen.

Die IKK Niedersachsen hat erkannt, dass es einen guten Grund gibt, den Psychoschleier zu lüften: Das minimiert die Kosten und beschert dem Versicherer gesündere Kunden.

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/12/29/umweltambulanz-einer-krankenkasse-findet-schadstoffe-als-ursache-von-krankheiten/

Wollen wir hoffen, dass dieses Modell Schule macht. Man kann den Krankenkassen und Versicherungen nur wünschen, dass sie nicht mehr nach der Pfeife jener etablierten Experten tanzen, die nicht im Interesse kranker Menschen und schon gar nicht im einer Kostensenkung im Gesundheitswesen handeln.
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Beitragvon Juliane » Samstag 7. Februar 2009, 10:16

Ob der Arbeitskreis für Psychosomatische Dermatologie (APD) sich über die KV Meldung freut.


Hier ein Zitat aus einem Aufsatz über die Vorteile der Integration psychosomatischer Dermatologie:


"Mit Erlangen des Titels können Dermatologen Patienten bis zu 80 Stunden (tiefenpsychologisch fundiert oder verhaltenstherapeutisch) behandeln und abrechnen. Damit könnten einzelne Patienten auch vom Dermatologen mit Zusatztitel in der dermatologischen Praxis psychotherapeutisch behandelt und versorgt werden.

Nur für wenige Dermatologen kommt eine doppelter Facharzt (zusätzlich Facharzt für Psychotherapeutische Medizin) in Frage, zumal für die Kassenniederlassung nur ein Titel geführt werden darf......

Manchmal mag der Eindruck entstehen, der Psychosomatiker habe den Anspruch, dass bei jedem Patienten eine psychosomatische Komponente gesehen werden muss.....


Auch wenn es unter den heutigen Rahmenbedingungen, zumindest finanziell, auf den ersten Blick wenig lukrativ erscheint, psychosomatische Aspekte in die dermatologische Praxis zu integrieren, sind zahlreiche Vorteile einer Integration offensichtlich geworden. Mittel- bis langfristig ist nach Erfahrung vieler psychosomatisch orientierter Behandler eine inhaltlich befriedigendere Arbeit mit mehr Struktur und in Folge auch weniger Burnout-Symptomen bei Ärzten möglich. Studien fehlen allerdings hierzu und sollten in Zukunft auch unter dem Aspekt der Lebensqualität von Ärzten erfolgen.

Es lässt sich daher nur vermuten, dass auch unter Betrachtung der Kosten die Integration der Psychosomatik in die Organmedizin eine größere Effizienz hervorbringt"

Zitat aus

"Angst vor Pandoras Büchse oder Angst vor leerer Sparbüchse?
Welche Vorteile bietet die Integration psychosomatischer Dermatologie?"

PD Dr. Volker Niemeier
Mitglied des Vorstandes des APD (Arbeitskreis für Psychosomatische Dermatologie)
c/o Prof. Dr. med. Uwe Gieler
Medizinisches Zentrum für psychosomatische Medizin
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Alex » Samstag 7. Februar 2009, 13:58

Na, mir scheint da gibt es einigen Aufdeckungsbedarf.
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Stier » Sonntag 8. Februar 2009, 15:58

Herrn Dr. HARTH sollte man mal den BGFA Report 1 (Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin der deutschen gesetzlichen UNFALLVERSICHERUNG von Dez. 2008 (INTERVENTIONSSTUDIE : HAUTSCHUTZ) vor die Nase halten.:
http://www.bgfa.ruhr-uni-bochum.de/pdf/09-01-20_BGFA_Report1_Haut.pdf

Beim Kapitel: BERUFS-DERMATOSE (S. 13/14 von 251 Seiten) steht u.a.:
"Ein kausaler THERAPIEANSATZ besteh im MEIDEN bzw. der REDUKTION der einwirkenden KONTAKT- "NOXE".

Anmerkung: von "PSYCHE" ist hier keine Rede

Auch gibt es z.B. eine DISSERTATION von Annika Ansel zur Problematik. "VOC-Belastung und HAUTPROBLEME"
Auch hier ist von "Psyche" nicht die Rede.
Anbei diesbezüglich ein Eintrag aus einem FORUM:

"Durch Zufall fand ich eine Dissertation von "Annika Ansel" vom 8.11. 2005 zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der MEDIZIN - eingereicht bei der TU München
zum Thema: SCHADSTOFFE UND ALLERGENE IN DER INNENRAUMLUFT
Zum THEMA: VOC fand ich folgendes:
Wichtiges FAZIT: LUFTSCHADSTOFFE KÖNNEN ÜBER DIE HAUT EINDRINGEN

Zitat S. 79: " Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass AUCH VOC zu einer STÖRUNG DER EPIDERMALEN BARRIEREFUNKTION führen können. Sowohl Patienten mit atopischem Ekzem (genetisch bedingt) als auch hautgesunde Personen reagieren auf eine Exposition gegenüber VOCs gleichermaßen mit einer "Störung der epidermalen Barrierefunktion".
Diese Beobachtung stützt die Hypothese, dass dieser Effekt von VOCs generell schon in NIEDRIGEN KONZENTRATIONEN auf die Haut ausgeübt wird."

S. 80: " Die "dermale VOC-Aufnahme" geschieht durch Diffusion ins "Stratum corneum".
Sind VOCs erst einmal in das Stratum Corneum eingedrungen, können sie die EPIDERMIS und die DERMIS schädigen.
Sie verursachen ERYTHEME, ÖDEME und NEKROSEN und führen zu Leukozyteninfiltrationen und erhöhten Werten von oxidativen Spezies."
Stier
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Sonntag 8. Februar 2009, 23:52

Hier mal ein Blick auf das Selbstverständnis der psychodermatologischen Zunft:


"Die Umsetzung psychosomatischer Erkenntnisse befähigt den Dermatologen, seine eigenen Ressourcen besser zu kennen und sich ggf. adäquat von Patientenforderungen abgrenzen zu können. Dies vermeidet das nach 15-20jähriger Praxistätigkeit häufig anzutreffende Burn-out-Syndrom bei Ärzten (Reimer 1996).....


Letztendlich sollte nicht die Möglichkeit des persönlichen Gewinns durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit menschlichen Problemen unterschätzt werden, die in der Ausbildung und der weiteren psychosomatischen Arbeit bei vielen Kollegen erfahrungsgemäß stattfindet...

Über die verschiedenen Zusatzqualifikationen hinaus, kann für alle Dermatologen eine begleitende Balintgruppenarbeit empfohlen werden, die die Möglichkeit bietet, sich außerhalb der Praxisroutine zusammen mit anderen Kollegen unter Anleitung eines anerkannten Balintgruppenleiters einem Patienten (ohne dessen physische Anwesenheit) ausführlich zu widmen.

Balintgruppen sollten jedoch nicht mit Selbsterfahrungsgruppen verwechselt werden, da es in der Balintgruppe nicht um mögliche psychische Probleme des Arztes geht, sondern um die in der Regel anfangs schwer zu durchschauende Beziehungsdynamik, die vom Patienten ausgeht. Dabei lösen diese Patienten häufig auch bei anderen Kollegen sehr ähnliche Reaktionen aus, so dass in der Balintgruppenarbeit davon ausgegangen wird, dass es sich dabei um psychische Probleme des Patienten und nicht die des Arztes handelt. Gerade in der Balintgruppenarbeit kann der angstfreie Umgang mit dem Öffnen der Büchse Pandora´s hervorragend erlernt werden (schließlich muss ein Chirurg auch erlernen was er zu tun hat, wenn er versehentlich eine Arterie verletzt hat"


Zitat aus


"Angst vor Pandoras Büchse oder Angst vor leerer Sparbüchse?
Welche Vorteile bietet die Integration psychosomatischer Dermatologie?"

Korrespondenzanschrift:

PD Dr. Volker Niemeier
Mitglied des Vorstandes des APD (Arbeitskreis für Psychosomatische Dermatologie)
c/o Prof. Dr. med. Uwe Gieler
Medizinisches Zentrum für psychosomatische Medizin
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Montag 13. April 2009, 00:05

Bis zum heutigen Tag hat es keine Reaktion auf den offenen Brief an PD Harth gegeben.

Man muss wohl den Presserat einschalten:


http://www.presserat.info/beschwerde.0.html
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 13. April 2009, 00:35

Eine tolle ZDF-Sendung über die betrügerische Presse-Kampagne der abhängigen Mediziner wäre traumhaft. Hat jemand Kontakte oder Ideen? Es gibt sooo viel skandalöses Material.

Es kann auch ein anderer Sender sein. Oder ein CSN-Sender? :-)
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Yol » Montag 13. April 2009, 23:29

@ Juliane

Arroganz hatte es noch nie nötig eine Stellungnahme andern gegenüber zu nehmen.

Bekannt ist auch dass Arroganz immer und ausnahmslos ein Zeichen von Inkompetenz in der Sache ist. Und dieses Merkmal wird nicht ewig und nicht von allen übersehen, es fällt irgendwann zuvielen auf.
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 00:33

Es scheint eine Verbindung zwischen Harth, Gieler, Altmeyer u. a. zu geben. Und als Plattform dient 1) der Springer Verlag (wohlwissend oder aber fahrlässig handelnd) und 2) natürlich die Presse, letztere unter verschiedenen Bedingungen (entweder bewusst daran mitverdienend oder eventuell zum Teil ahnungslos, je nachdem). Wahrscheinlich auch andere Medien (?)

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4537

Dort ist u. a. auch von Spermaallergie die Rede wie in Altmeyers Enzyklopädie, natürlich genauso unter einem psychosomatischen Aspekt bzw. als Lifestyle-Erkrankung.
- Editiert von Maria Magdalena am 14.04.2009, 00:36 -
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 00:51

Die Sache hat System.

Zitat aus obigem Link- Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung:

Wolfgang Harth und Andreas Hillert nähern sich den derzeit kursierenden Modekrankheiten aus ärztlicher Sicht... Zur Häufung einzelner, meist körperlicher Beschwerden führe die öffentlich oft unsachlich geführte Diskussion über "Umweltgifte", so die Autoren. Betroffene klagten wahlweise über Herzrasen, Atemnot, Schleimhautreizungen oder Konzentrationsstörungen.

Verantwortlich sein sollen toxische Ausdünstungen aus Gebäuden..., Elektrosmog..., Amalgam-Füllungen oder sogar der Samen des Partners (Sperma-Allergie), obwohl ein kausaler Zusammenhang zwischen Exposition und Ausmaß der Beschwerden nicht nachgewiesen werden kann. Hier muss der Zeitgeist und mit ihm ein ganzer Pool modischer Krankheitsbegriffe als Ventil für Ängste und Traumata vieler Menschen herhalten. (Ende des Zitats der Chemie-Lobbyisten)
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 01:00

Interessant ist die Taktik: hier wird der Fake über die Umweltkrankheiten so ganz nebenbei in einen Text eingebaut, in dem auch über tatsächliche Lifestyle-Erkrankungen berichtet wird.

Das lässt ihn glaubwürdiger erscheinen, zumindest für den Nicht-Kenner der Wahrheit über die durch Umweltgifte verursachten Krankheiten.


- Editiert von Webmaster am 14.04.2009, 07:52 -
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Clarissa » Dienstag 14. April 2009, 07:05

Na bei solchen tollen Diagnosen geht es vielleicht so zu wie in diesem Cartoon. http://nichtlustig.de/toondb/020630.html oder so http://nichtlustig.de/toondb/020701.html vielleicht kamen sie aber auch so einem ergebnis http://nichtlustig.de/toondb/020703.html, dieser arme kerl hat echte probleme http://nichtlustig.de/toondb/020722.html und jetzt aber wirklich der letzte http://nichtlustig.de/toondb/020728.html
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 08:03

Zur Erinnerung


"Es wäre zu hoffen, dass sich in unserer Berufsgruppe eine Solidarität bildet, die nicht nur die individuelle Karriere um jeden Preis im Blick hat, sondern ärztliches Denken im Sinne der Förderung des Gemeinwohls im Auge hat"


Nachzulesen hier:


"Angst vor Pandoras Büchse oder Angst vor leerer Sparbüchse?*
Welche Vorteile bietet die Integration psychosomatischer Dermatologie

Korrespondenzanschrift:

PD Dr. Volker Niemeier
Mitglied des Vorstandes des APD (Arbeitskreis für Psychosomatische Dermatologie)
c/o Prof. Dr. med. Uwe Gieler
Medizinisches Zentrum für psychosomatische Medizin


Es wäre zu hoffen, dass sich in unserer Berufsgruppe eine Solidarität bildet, die nicht nur die individuelle Karriere um jeden Preis im Blick hat, sondern ärztliches Denken im Sinne der Förderung des Gemeinwohls im Auge hat ........

Auch wenn es unter den heutigen Rahmenbedingungen, zumindest finanziell, auf den ersten Blick wenig lukrativ erscheint, psychosomatische Aspekte in die dermatologische Praxis zu integrieren, sind zahlreiche Vorteile einer Integration offensichtlich geworden. Mittel- bis langfristig ist nach Erfahrung vieler psychosomatisch orientierter Behandler eine inhaltlich befriedigendere Arbeit mit mehr Struktur und in Folge auch weniger Burnout-Symptomen bei Ärzten möglich. Studien fehlen allerdings hierzu und sollten in Zukunft auch unter dem Aspekt der Lebensqualität von Ärzten erfolgen.

Es lässt sich daher nur vermuten, dass auch unter Betrachtung der Kosten die Integration der Psychosomatik in die Organmedizin eine größere Effizienz hervorbringt."

http://www.akpsychderm.de/index.php?do=showtext&item=3&print=version">http://www.akpsychderm.de/index.php?do=showtext&item=3&print=version

http://www.akpsychderm.de/index.php?do=showtext&item=3
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 08:06

Hier ein Zitat aus einem Rundbrief aus dem Jahr 2001


"18 Jahre nach Gründung der Arbeitsgemeinschaft Psychosomatische Dermatologie hat Herr Prof. Dr. U. Gieler sich aus der Vorstandstätigkeit zurückgezogen.....

Uwe Gieler hatte und hat immer ein besonderes Gespür dafür, in diesem Sinne den Moment beim Schopf zu packen und andererseits auch in die Zukunft hinein zu denken und langfristige Perspektiven zu entwickeln, z.B. wenn es um die Weiterbildungsinhalte in der fachärztlich dermatologischen Ausbildung ging, in der die Psychosomatik ihren Platz finden muß. Es ist ihm gelungen, dem APD innerhalb der Fachgesellschaften und Fachverbände einen Platz zu
sichern und gleichzeitig viele einzelne unserer Mitglieder und KollegInnen zur persönlichen Mitarbeit zu motivieren."


http://www.akpsychderm.de/downloads/APD-Rundbrief_2001.pdf
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 08:12

Auch das wurde schon 2001 geschrieben:

Von den zahlreichen Vorträgen seien drei weitere als Anregung herausgegriffen: Kurt
Seikowski (Leipzig) erregte Aufmerksamkeit zum Thema „Partnerschaft und
Zeugungsunfähigkeit“ mit dem Hinweis darauf, daß in seinen Untersuchungen die
Spermienmotilität bei unfruchtbaren Paaren in der Konstellation dominate Frau und
gefügiger Mann (als Ergebnis einer psychologischen Untersuchung) deutlich reduziert war. Dies hat erhebliche Implikationen für die Paarberatung.

http://www.akpsychderm.de/downloads/APD-Rundbrief_2001.pdf


Das muss den Medizinern halt stark an die Substanz gehen, dass soviele Menschen keinen Nachwuchs mehr bekommen können. Vielleicht hätte man sich besser mal beim Arctisrat oder in Erlangen informieren sollen.

Aber es ist natürlich einfacher die Psychobrille aufzusetzen.

Der gefügige Mann. Na dann.
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 08:39

Männerphantasien (hier mal nicht von Klaus Theweleit) sondern von
Wolfgang Harth, Ruthild Linse (meine Herren, das ist doch ein Frauenname?)


"KORO und kulturabhängige Syndrome in der psychosomatischen Dermatologie.
Wolfgang Harth, Ruthild Linse; Klinik für Hautkrankheiten, Klinikum Erfurt

Koro ist ein epidemisch und plötzlich in Asien auftretendes kulturabhängiges Syndrom. Der Patient entwickelt die panische Angst, der Penis zieht sich in den Körper zurück, welches den Tod verursachen könnte.

Koro wurde in den westlichen Industrieländern bisher nur vereinzelt beschrieben. Die nosologische Einordnung dieses extremen psychosozialen Störungsbildes, teilweise unter dem Bild einer akuten Psychose, ist noch offen......

Das Koro-like Syndrom ist eine komplexe psychosomatisch-andrologische Störung, welche sporadisch, chronisch und unabhängig von kulturellen Einflüssen auch in Europa auftreten kann."

Seite 19


http://www.akpsychderm.de/downloads/APD-Rundbrief_2001.pdf
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 08:40

Der gefügige Mann mit Koro-like Syndrom?

Für Liebhaber simpler Erklärungsmuster mit Realitätsausblendeffekt.

Ursache für unfruchtbare Paare schon gefunden:


http://www.youtube.com/watch?v=puVQMH7Aago
http://www.youtube.com/watch?v=iBwrlKnmxuc&feature=related
- Editiert von Juliane am 14.04.2009, 15:10 -
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 10:35

Woher wissen die, was KORO wirklich ist? Haben die das mit echten wissenschaftlichen Methoden untersucht oder lassen die einfach ihrer Fantasie freien Lauf oder können gar hellsehen?

Wenn letztere Vermutungen der Fall sind, dann würde ich Harth und Co. dringend einen Fachwechsel in okkultische Berufe empfehlen, ehe die zu viele gesundheitliche Schäden in der Bevölkerung auf dem Gewissen haben.
Maria Magdalena
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 17. Oktober 2009, 14:58

Was ist aus Dr. Harth und seinen Phantasien geworden? Hat seine wahnsinnig interessante Geschäftsidee mit den Lifestyle-Erkrankungen schon sein Konto anschwellen lassen oder macht ihm das Großspucksyndrom zu schaffen?
Maria Magdalena
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Wolfgang Harth und die Lifestyle-Erkrankungen

Beitragvon Juliane » Freitag 10. Februar 2012, 13:30

Uwe Gieler arbeitet mit an neuen Leillinien



Deutsche Dermatologische
Gesellschaft (DDG)
(Mandatsträger: Uwe Gieler)

Deutsche Gesellschaft für
Allergologie und Klinische
Immunologie (DGAKI)
(Mandatsträger: Uwe Gieler)

http://www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf
Juliane
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