APAM Dachverband e.V.
Gesundheit und Körper - Salutogenese und Somatisierung
1. Die Epidemie der „somatoformen Störung“
Unerwünschte Nebenwirkungen können nicht nur bei Arzneimitteln auftreten. Auch die Gewohnheit, körperliche Beschwerden als Zeichen einer Erkrankung zu betrachten, zeigt seine unerwünschten Wirkungen bei einer besonderen Gruppe von Patienten. Gemeint sind Menschen mit körperlichen Missempfindungen, Beschwerden, Gebrechen, die keinen spezifischen Erkrankungen zugeordnet werden können....
...Neigung, körperliche Beschwerden als Antwort auf psychosoziale Belastungen zu erfahren und zu vermitteln
Der Begriff "Somatoforme Störungen" wurde 1980 in die offiziellen Klassifikationssysteme eingeführt (ICD 10, Kapitel F45). Traditionelle Bezeichnungen für Krankheitsbilder aus diesen Kategorien sind z.B. psychogene Störungen, funktionelle Störungen, vegetative Dystonie, allgemeines psychosomatisches Syndrom, Konversionshysterie, Briquet-Hysterie, psychische Überlagerung, Neurasthenie. Enge Beziehungen zu den somatoformen Störungen werden auch dem Chronic Fatigue Syndrom, der Fibromyalgie, dem Irritable Bowel Syndrom und dem Multiple Chemical Sensitivity Syndrom zugeschrieben. Gemeinsam ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome, ohne plausible organische Ursache meist in Verbindung mit hartnäckig vorgetragenen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen.
Somatisierung wird definiert als die „Neigung, körperliche Beschwerden als Antwort auf psychosoziale Belastungen zu erfahren und zu vermitteln, und medizinische Hilfe dafür in Anspruch zu nehmen“ (1). Die meist körperlichen Beschwerden werden unterschiedlich lokalisiert und können von Patienten auf alle Organsysteme bezogen werden. Am häufigsten werden Schmerzen und Allgemeinsymptome, wie Müdigkeit und Erschöpfung, berichtet (http: //http://www.uni-duesseldorf.de/ http://www.AWMF/ll/051-001. htm). Die Fokussierung auf körperliche Symptome dient dazu, psychosoziale Probleme zu verleugnen (2). Nach der Definition des ICD-10 ist für somatoforme Störungen (F45) die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome charakteristisch – meist in Verbindung mit hartnäckig vorgetragenen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen, obgleich medizinische Untersuchungen wiederholt negativ waren und ärztlicherseits versichert worden war, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind....
Autor: Markus Herrmann
APAM - Akademie für patientenzentrierte Medizin e.V.
Verantwortlich: Theodor Dierk Petzold (Vorsitzender)
APAM - Akademie für patientenzentrierte Medizin
c/o Zentrum für Salutogenese
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