Fortbildung bei Bock & Birbaumer

Multiple Chemical Sensitivity: Schädigung durch Chemikalien oder Nozeboeffekt
in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 3 (16.01.1998), Seite A-91
MEDIZIN: Zur Fortbildung
Nach der Verhaltensanalyse, die nicht mehr als zwei Sitzungen umfassen und nach Möglichkeit von klinischen Psychologen, Umweltmedizinern und Toxikologen gemeinsam durchgeführt werden sollte, erfolgt die Entwicklung einer Strategie zur Modifikation von MCS entsprechend den gefundenen Ursachen. Dazu kommen eine Vielzahl von Techniken zum Einsatz, die im Rahmen der Verhaltensmodifikation und Verhaltensmedizin entwickelt wurden (6). Zu diesen Techniken gehören: Häufige und anhaltende Konfrontation mit und Desensibiliserung von vermeintlichen Noxen ohne Vermeidungs- und Fluchtmöglichkeit (Verhaltensmanagement), Abschließen von Behandlungsverträgen über das Absetzen von Medikamenten, Reduktion von Arztbesuchen, Aussetzen von Experten- und Literaturberatungen und die Beseitigung beruflicher und sozialer Probleme.
Operante Strategien umfassen Schulung der Angehörigen, soziale Zuwendung von MCS auf alternatives, mit MCS unvereinbares Verhalten. Ferner sollten die Patienten Schonverhalten und sekundären Krankheitsgewinn abbauen, Konversationen über Umwelttoxikologie einschränken, Vermeidungsverhalten erkennen und durch konfrontative Bewältigung mit der vermeintlichen Noxe ersetzen, soziale und körperliche Aktivitäten erhöhen sowie alternatives Verhalten zu MCS-Verhalten ermöglichen. Die Patienten müssen soziale Fertigkeiten trainieren und die Änderung kognitiver Erwartungen und Glaubenshaltungen einüben (kognitive Verhaltenstherapie). Wiederholter toxikologischer Nachweis der Unbedenklichkeit und alternative Experten- und Wissenschaftsauffassungen sind ebenso wichtig wie sofortige Korrektur, Kritik und Ignorieren von MCSfördernden Äußerungen, verbale Belohnung von Äußerungen, die unvereinbar mit MCS sind sowie Training von Spannungs- und Angstabbau. In Extremfällen muß eine vollständige verhaltensmedizinische Behandlung verordnet werden.
Prof. Dr. phil. Niels Birbaumer
Prof. Dr. med. Karl Walter Bock
http://www.bilger.de/qz/mcs.htm
http://www.aerzteblatt.de/pdf/95/3/a94.pdf
in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 3 (16.01.1998), Seite A-91
MEDIZIN: Zur Fortbildung
Nach der Verhaltensanalyse, die nicht mehr als zwei Sitzungen umfassen und nach Möglichkeit von klinischen Psychologen, Umweltmedizinern und Toxikologen gemeinsam durchgeführt werden sollte, erfolgt die Entwicklung einer Strategie zur Modifikation von MCS entsprechend den gefundenen Ursachen. Dazu kommen eine Vielzahl von Techniken zum Einsatz, die im Rahmen der Verhaltensmodifikation und Verhaltensmedizin entwickelt wurden (6). Zu diesen Techniken gehören: Häufige und anhaltende Konfrontation mit und Desensibiliserung von vermeintlichen Noxen ohne Vermeidungs- und Fluchtmöglichkeit (Verhaltensmanagement), Abschließen von Behandlungsverträgen über das Absetzen von Medikamenten, Reduktion von Arztbesuchen, Aussetzen von Experten- und Literaturberatungen und die Beseitigung beruflicher und sozialer Probleme.
Operante Strategien umfassen Schulung der Angehörigen, soziale Zuwendung von MCS auf alternatives, mit MCS unvereinbares Verhalten. Ferner sollten die Patienten Schonverhalten und sekundären Krankheitsgewinn abbauen, Konversationen über Umwelttoxikologie einschränken, Vermeidungsverhalten erkennen und durch konfrontative Bewältigung mit der vermeintlichen Noxe ersetzen, soziale und körperliche Aktivitäten erhöhen sowie alternatives Verhalten zu MCS-Verhalten ermöglichen. Die Patienten müssen soziale Fertigkeiten trainieren und die Änderung kognitiver Erwartungen und Glaubenshaltungen einüben (kognitive Verhaltenstherapie). Wiederholter toxikologischer Nachweis der Unbedenklichkeit und alternative Experten- und Wissenschaftsauffassungen sind ebenso wichtig wie sofortige Korrektur, Kritik und Ignorieren von MCSfördernden Äußerungen, verbale Belohnung von Äußerungen, die unvereinbar mit MCS sind sowie Training von Spannungs- und Angstabbau. In Extremfällen muß eine vollständige verhaltensmedizinische Behandlung verordnet werden.
Prof. Dr. phil. Niels Birbaumer
Prof. Dr. med. Karl Walter Bock
http://www.bilger.de/qz/mcs.htm
http://www.aerzteblatt.de/pdf/95/3/a94.pdf