Grauwale-Energiehunger gefährdet die letzten

Grauwale-Energiehunger gefährdet die letzten

Beitragvon Dundee » Donnerstag 11. Mai 2006, 21:56

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Westpazifische Grauwale

Energiehunger gefährdet die letzten ihrer Art

Seit ergiebige Erdöl- und Gasvorkommen vor Sachalin, einer Pazifikinsel im russischen fernen Osten mit der Ausdehnung Großbritanniens, große Konzerne locken, ist das Refugium der vom Aussterben bedrohten Westpazifischen Grauwale in Gefahr.
Vermutlich leben nur noch etwa 100 Tiere dieser Grauwal-Unterart, davon weniger als 30 fortpflanzungsfähige Weibchen. Doch ihr Lebensraum im Ochotskischen Meer ist in Gefahr. Konzerne wie Shell, Exxon und BP und ihre russischen Partnerunternehmen wie Sakhalin Energy beuten schon heute die reichhaltigen Öl- und Gasvorkommen vor Sachalin aus. Jetzt stehen der Bau weiterer Bohrinseln und einer Unterwasser-Pipeline bevor.

Seit 1998 werden auf der Bohrinsel vor der Bucht von Piltun während der Sommermonate täglich etwa 12 Millionen Liter Öl gefördert und auf Tanker verladen. Vor allem die Lärmbelastung durch Baumaßnahmen und Ölbohrungen sowie potentiell auslaufendes Öl gefährden Tiere und Pflanzen.
Betrieben werden die Bohrungen nach Öl und Gas von der Investment Company Sakhalin Energy, einem Konsortium unter Federführung der britisch-niederländischen Shell AG.
Die Ölindustrie plant die weitere Ausbeutung der Rohstoffe im großen Stil – die Gefährdung der Grauwale und der Artenvielfalt in der Region nimmt sie dabei offenbar billigend in Kauf.
Das bereits angelaufene Projekt „Sakhalin II“ – die zweite von insgesamt fünf Ausbaustufen zur Ausbeutung der Bodenschätze – sieht vor, etwa zehn Kilometer vor der Küste eine weitere Bohrinsel zu errichten und die Bohrinseln untereinander und mit dem Land mit einer Pipeline zu verbinden. Im Sommer letzten Jahres wurde – gegen den Rat zahlreicher namhafter Grauwalexperten - bereits der Sockel der zweiten Plattform nahe der Grauwalnahrungsgründe verankert. Es ist das wohl derzeit weltweit größte Öl- und Gasförderprojekt mit einem Investitionsvolumen von etwa 20 Milliarden US Dollar.
Die Öl- und Gasförderung bringt empfindliche Störungen für die Wale. Dies belegen Messungen russischer und amerikanischer Walforscher. Nach Messungen des WWF im Sommer 2005 während der Konstruktionsarbeiten der zweiten Plattform überstieg der Lärmpegel die von Shell selbst festgelegten Grenzwerte und erreichte über 130 Dezibel. Die Schmerzgrenze des menschlichen Gehörs liegt etwa bei diesem Wert und entspricht der Lautstärke eines Presslufthammers. Nachweislich änderte sich das Verhalten der Wale, die sich per Schallwellen orientieren und kommunizieren und äußerst sensibel auf Lärmbelastung reagieren in den Gewässern in der Nähe des Plattformbaus. Sie hielten sich während der Konstruktionsphase signifikant weniger in dieser Region auf, obwohl hier ihre Nahrungsgründe liegen.
Nach zahlreichen Verstößen gegen russisches Umweltrecht fordert der WWF, dass Shell seine Arbeiten auf Sachalin unterbricht und eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen lässt, die den Rat der Walexperten mit einbezieht. Außerdem soll Shell die Verantwortung für die bereits entstandenen Schäden übernehmen. Zudem setzt sich der WWF für die Einrichtung eines Wal-Schutzgebiets im Norden Sachalins ein.
Dundee
 

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