Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 25. Januar 2007, 16:18

Protest gegen Hexachlorbenzol - Transport und Verbrennung in Deutschland
Australier protestieren gegen Entsorgung im eigenen Land - Deutschland springt ein


Liebe Mitstreiter,

Eure tatkräftige Mithilfe ist von Nöten:

Hexachlorbenzol gehört zu den toxischsten Chemikalien überhaupt und wurde deswegen verbannt. Die Chemikalie gehört zum so genannten "Dreckigen Dutzend".

In Australien lagern 22.000 Tonnen Hexachlorbenzol Sondermüll, den dort niemand entsorgen kann und will. Die australische Bevölkerung protestierte erfolgreich gegen den Bau einer Verbrennungsanlage um das Supergift loszuwerden. Nun soll der hochtoxische Gefahrstoff nach Deutschland gebracht und hier verbrannt werden.
Alleine der Transport über diese große Distanz ist vom Gefahrenpotential her für Mensch und Umwelt nicht abschätzbar. Jeder Arbeiter, der durch den langen Transportweg damit zwangsläufig in Kontakt gebracht wird, ist einem enormen Risiko ausgesetzt, für den Fall, dass ein Fass undicht wird, herunterfällt, etc. Ein Unfall hätte u.U. verheerende Folgen. Die Verbrennung mitten in Deutschland ist unverantwortlich, auch wenn behauptet wird, es bestünde keine Gefahr, weil die Verbrennungsanlagen einen hohen Standart besitzen.
Weitere Details können den angefügten Artikeln aus dem Kölner Stadtanzeiger und der TAZ entnommen werden.

Wir vertreten die Auffassung, dass dieser Hexachlorbenzol-Entsorgungsimport nach Deutschland gestoppt werden muss und bitten um Eure tatkräftige Mithilfe. Im Folgepost findet Ihr einen von Christine Paschetag geschriebenen Protestbrief, den Ihr übernehmen könnt, sofern Ihr nicht selbst etwas verfassen möchtet.

Der Protest sollte an die im nachfolgenden Post genannten Personen gemailt werden. Hierzu braucht Ihr lediglich den Link anzuklicken und den Protestbrief aus der Folgemail in das sich öffnende Mailformular einzukopieren. Bitte vergesst nicht die Anrede und auch Euren Namen jeweils einzusetzen.

Wir danke auch insbesondere im Namen von Christine Paschtag für Eure tatkräftige Unterstützung.
Es wäre nett, wenn Ihr uns in einer kurzen Mail mitteilen könntet, dass Ihr unseren Protest unterstützt habt. Dies gibt uns Rückmeldung wie viele Proteste erfolgten, was zahlenmäßig bei weiterer Vorgehensweise gegen diesen Skandal wichtig sein kann.


Herzliche Grüsse

Silvia K. Müller
CSN- Chemical Sensitivity Network






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Weitere Infos:

Warnung vor Giftmüll-Import

VON THOMAS KÄDING, 16.01.07
Kölner Stadtanzeiger

Der Import von 22 000 Tonnen Abfall, die mit dem hochgiftigen Hexachlorbenzol (HCB) belastet sind, schlägt landesweit Wellen. Gestern forderte der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Stopp des Müllgeschäfts, das von den Bezirksregierungen in Köln, Düsseldorf und Münster genehmigt werden muss.

Der australische Chemiekonzern Orica will den Sondermüll nach Deutschland verschiffen und verbrennen lassen. Gut die Hälfte soll in Brunsbüttel verbrannt werden; die restlichen knapp 10 000 Tonnen in den Sondermüllverbrennungsanlagen von Bayer in Leverkusen und Dormagen sowie im Hertener Rohstoff-Rückgewinnungszentrum.

BUND und die „Coordination gegen Bayer-Gefahren" warnen in einem Brief an Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) vor den ökologischen und gesundheitlichen Folgen. Es sei nicht hinnehmbar, dass eine dicht besiedelte und ohnehin mit Umweltproblemen konfrontierte Region wie NRW zum Ziel internationaler Giftmülltransporte wird. Auch der Landtagsabgeordnete Johannes Remmel (Grüne) sieht das Geschäft kritisch und hat daher für heute eine aktuelle Viertelstunde im Ausschuss für Umwelt und Naturschutz beantragt.

HCB gehört zum „dirty dozen" gefährlicher Stoffe, die durch die Stockholmer Konvention weltweit verboten worden sind. In Deutschland ist es seit 1981 als Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen; früher wurde es vielfältig eingesetzt: in der Arzneimittel- und Düngemittelproduktion, als Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel. Der Chemiekonzern Orica hat den Export seiner teils seit Jahrzehnten gelagerten HCB-belasteten Abfälle nach Deutschland beantragt, weil es in Australien keine geeigneten Verbrennungsanlagen gibt. Bemühungen, in der Heimat eine Anlage zu errichten, waren am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.

Nach den derzeitigen Plänen sollen die 10 000 Tonnen Giftmüll, die nicht am deutschen Zielhafen Brunsbüttel verbrannt werden können, per Bahn ins Leverkusener Bayerwerk gebracht und dann mit Lastwagen auf die Anlagen in Herten, Dormagen und Leverkusen-Bürrig verteilt werden. Letztere soll nach Angaben eines Unternehmenssprechers ab Mitte des Jahres das meiste des Bayer-Anteils von 4500 Tonnen verarbeiten. Nach Berechnungen des Betreibers dauert es rund zwei Jahre, bis der Giftmüll-Import in Rauch aufgegangen ist.

http://www.ksta.de/html/artikel/1162473274608.shtml

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Dirty Dozen aus Down Under

TAZ

5.000 Tonnen hochgiftiges Hexachlorbenzol sollen in der Müllverbrennungsanlage Herten entsorgt werden. Nicht alle halten das für logisch, denn der Abfall kommt aus Australien

VON KLAUS JANSEN

Wenn Werbetexter Müll anpreisen, klingt das so: "Sie sind Feuer und Flamme für Herten. Wir sind heiß auf ihre Gewerbeabfälle." Mit diesem Zweizeiler wirbt die Entsorgungsfirma AGR für ihren Müllverbrennungsstandort Herten. Nun ist das Buhlen der Tochterfirma des Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR) erhört worden - im fernen Australien. Von dort aus will der Sprengstoffhersteller Orical in den kommenden zwei Jahren 5.000 Tonnen Sondermüll an den nördlichen Rand des Reviers verfrachten, um ihn dort zu verbrennen.

Bei der umstrittenen Fracht handelt es sich um hochgiftiges Hexachlorbenzol (HCB). In Europa ist die Chemikalie seit 1981 verboten, in den australischen Orical-Werken liegen jedoch noch belastete Holz- und Betonreste herum. Die sollen jetzt per Schiff und Bahn nach Herten geschafft werden. "Wir können damit umgehen. Uns ist egal, ob der Müll aus Herne oder sonst woher kommt", sagt AGR-Sprecher Heinz Struszczynski. Die Australier zahlen gut, und in Herten sind Kapazitäten frei.

Bürgerinitiativen und Umweltschützer fürchten dagegen Belastungen für die Anwohner. "HCB gehört zum dreckigen Dutzend der Ultra-Gifte", sagt Dirk Jansen, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW. Bei der Verbrennung würden giftige Dioxine freigesetzt. Dies passiere vor allem dann, wenn nicht genügend Hitze erzeugt werde. Die Hertener Anlage kommt nur auf gut 950 Grad, normalerweise wird HCB bei über 1.100 Grad verbrannt. "Es ist skandalös, dass Nordrhein-Westfalen zum Klo für den weltweiten Sondermüll wird", sagt Jansen. Sein Verband prüft bereits Klagen für den Fall, dass der Transport erlaubt wird.

Die 16.000 Kilometer lange Reise ist deshalb ein Politikum, zumal die AGR als Tochterfirma des RVR umstritten ist. Gegründet als Stadtwerke-Ersatz für den Zusammenschluss der Ruhrkommunen, sollte sie sich ursprünglich um den Müll der Bevölkerung vor Ort kümmern. Aber weil das Geschäft mit dem Müll lukrativ ist, spielt die Firma seit Jahren auf dem internationalen Abfallmarkt mit. Nun wird wieder der Vorwurf laut, das Unternehmen denke nur ans schnelle Geld und vernachlässige Risiken.

Aus Sicht der AGR ist die Entsorgung des australischen Mülls bloß Tagesgeschäft. "Unsere Anlage ist für solche Stoffe ausgelegt", sagt Sprecher Struszczynski. Tatsächlich gelten deutsche Müllverbrennungsanlagen als weltweit führend, weshalb auch Kritiker des Mülltourismus in einem Dilemma stecken. "Es ist besser, wir entsorgen den Giftmüll bei uns, als dass er von irgendwelchen Mafiosi in Afrika oder auf dem Atlantik verklappt wird", sagt der Chef der Grünen in der RVR-Verbandsversammlung, Martin Toennes. Dennoch sieht er in dem Australien-Geschäft einen schweren Imageschaden für die AGR und auch für die Ruhrkommunen. "Man kann gar nicht genug Geld verdienen, um das wieder gutzumachen", sagt er.

Heute soll der Umweltausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags über den Transport debattieren. Viel Unterstützung vom zuständigen Minister Eckhardt Uhlenberg (CDU) können die Müllverbrenner dort nicht erwarten. Der Minister bekam gestern einen Brief vom BUND und der Coordination gegen Bayer-Gefahren, in dem die Organisationen ein Verbot des Giftmüllimports fordern. In den Abfallverbrennungsanlagen der Bayer AG in Leverkusen und Dormagen sollen nämlich weitere 6.000 Tonnen des australischen Mülls entsorgt werden. Es sei jedoch nicht hinnehmbar, dass eine dicht besiedelte Region wie NRW zum Ziel internationaler Giftmülltransporte werde, so die Umweltschützer. "Wir verstehen die Bedenken", sagt eine Ministeriumssprecherin. Verhindern könne man den Transport aber nicht. Dies sei Sache der Bezirksregierungen.

In Münster wartet man dort nur noch auf letzte Unterlagen aus Australien. "Wenn die da sind, werden wir sehr wahrscheinlich eine Genehmigung erteilen", sagt Jost Brintrup vom zuständigen Abfalldezernat. Wenn die Landespolitik nicht interveniert, könnte der Mülltransport nach Herten also schon im Februar anlaufen. Dem dortigen Bürgermeister Uli Paetzel (SPD) scheinen die abfälligen Geschichten über die AGR langsam peinlich zu sein. Er verstehe seine Bürger, könne sich in der Angelegenheit aber noch nicht positionieren, teilte er mit. Echte Müll-Werbetexter hätten sicher schönere Worte für einen der größten Arbeitgeber der Stadt gefunden.

taz NRW Nr. 8177 vom 17.1.2007, Seite 2, 153 TAZ-Bericht KLAUS JANSEN

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Australischer Müll für NRW
Weil die Leute down under gegen Entsorgung protestierten, wird HCB jetzt exportiert
DÜSSELDORF

taz Noch lagert die brisante Fracht in Australien, demnächst soll sie nach Deutschland verschifft werden: 22.000 Tonnen mit dem hochgiftigen Hexachlorbenzol (HCB) belastete Abfälle. Ein Vorgang, der schon etwas "ärgerlich" sei, so der nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg. Und er wolle auch "deutlich sagen", dass die Landesregierung dagegen sei. "Australischen Sondermüll in Nordrhein-Westfalen: Kein Mensch will das", sagte der Christdemokrat in der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses des Düsseldorfer Landtags. Aber leider gebe es genehmigungsrechtlich keine Handhabe, das Geschäft noch zu verhindern.

Der gefährliche Abfall stammt von dem umsatzstärksten australischen Chemieunternehmen Orica. Der Konzern stellt vorrangig Anstrichfarben, Sprengstoffe, Düngemittel und Bergbau-Chemikalien her, darunter auch Zyanid für den Goldabbau. Das HCB stammt aus einer ehemaligen Produktionsstätte im südlich von Sydney gelegenen Botany Bay. In Down Under gebe es keine geeigneten Verbrennungsanlagen, um den Giftmüll zu entsorgen, heißt es in dem Orica-Exportantrag. Der Bau einer entsprechenden Verbrennungsanlage sei leider am anhaltenden Protest der Bevölkerung gescheitert. Zum Glück gibt es jedoch Deutschland.

Das zur Gruppe der Organochlorverbindungen gehörende HCB gehört zu jenen organischen Ultragiften, die die Stockholmer Konvention 2001 weltweit verbot. Früher wurde HCB in der Arzneimittel- und Düngemittelproduktion, als Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel und auch zur Herstellung chlorierter Lösemittel eingesetzt. Es steht in starkem Verdacht, erbgutverändernd und krebserzeugend zu wirken. In der Bundesrepublik ist es bereits seit 1981 nicht mehr zugelassen.

Jetzt kommt es im Frühling zurück nach Deutschland: HCB-Zielhafen ist Brunsbüttel. In der dortigen Sonderabfallverbrennungsanlage, die zum Abfallkonzern Remondis gehört, soll vor allem der hoch mit HCB belastete Müll verbrannt werden, rund 10.000 Tonnen. Der Rest soll dann ins Leverkusener Bayerwerk gebracht und von dort mit Lastwagen verteilt werden: 5.600 Tonnen in die Bayer-Verbrennungsanlagen Dormagen und Leverkusen-Bürrig, 5.000 Tonnen ins Rohstoffrückgewinnungszentrum in Herten.

Für Umweltverbände ein Skandal: Nordrhein-Westfalens BUND und die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) fordern in einem Brief Minister Uhlenberg auf, die für die Genehmigung zuständigen Bezirksregierungen anzuweisen, den Giftmüllimport zu unterbinden. Nordrhein-Westfalen dürfe nicht "zum Müllklo des gesamten Globus werden", so BUND-Sprecher Dirk Jansen. Protest kommt auch von den Grünen: "Es ist nicht hinnehmbar, dass eine dicht besiedelte Region wie NRW, die bereits eine hohe Umweltbelastung aufweist, zum Ziel internationaler Giftmülltransporte wird", empört sich der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtags-Grünen, Johannes Remmel.

PASCAL BEUCKER

taz Nr. 8178 vom 18.1.2007, Seite 7, 101 TAZ-Bericht PASCAL BEUCKER

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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 25. Januar 2007, 16:22

Dies sind die Adressen für Euren Protest und ein Protestbrief, den Ihr verwenden könnt, sofern Ihr nicht selbst etwas verfaßt.


Empfänger Eures Mailprotestes:


Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt und Naturschutz

http://www.bundestag.de/interakt/dialog/briefk_crypt.asp?recipients=UmFuZG9tSVZcCLy5kIzzYUHDgGY87Zl1fcBDYBYklEDuSCxGo6dS1RxcrslC9l1b3W8ljdrK%2B%2B8=&AN=ICBTaWdtYXIgIEdhYnJpZWwsIFNQRAoKCg ==


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Jürgen Büssow, Regierungspräsiden Düsseldorf
http://www.brd.nrw.de/BezRegDdorf/hierarchie/news/Dialog/email.php

Beim Kontaktformular Jürgen Büssow einstellen

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Hans-Peter Lindlar, Regierungspräsident Köln
Büro des Regierungspräsidenten/ Frau Brüls

http://www.bezreg-koeln.nrw.de/html/service/e-formulare/mailform.php?visit=2145

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Dr. Jörg Twenhöven, Regierungspräsident Münster

http://www.bezreg-muenster.nrw.de/Behoerde/Kontakt/index.html


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PROTESTBRIEF
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Hexachlorbenzoltransport nach Deutschland und dessen Verbrennung in Leverkusen,
Dormagen, Herten und Brunsbüttel


Sehr geehrter Herr

mit Erschrecken und großer Sorge verfolgen wir seit ein paar Tagen die Berichterstattung über die Verschiffung von 22.000 Tonnen Hexachlorbenzolhaltigen Abfalls nach Deutschland und dessen geplanter Verbrennung vor allem im bevölkerungsreichen Bundesland NRW.
Der Löwenanteil soll bei Bayer in Leverkusen und in Dormagen verbrannt werden.
Seit Jahrzehnten lagert der Abfall in Australien bei der Firma Orica (Chemiekonzern). In Australien gibt es keine geeigneten Verbrennungsanlagen. Jahrelang wurde versucht, eine solche in Australien zu errichten. Dieses ist aber am heftigen Widerstand der Bevölkerung gescheitert, die zu Recht schwere gesundheitliche Schäden für die Menschen und Tiere befürchtet. Hexachlorbenzol (HCB) gelangt über Körperfett der Tiere in die Nahrungskette der Menschen. Bei der Verbrennung von HCB werden hochgiftige Dioxine freigesetzt.

Unserer Meinung nach ist es nicht vertretbar, solche gefährlichen Güter um die halbe Erdkugel per Schiff, Bahn und LKW zu transportieren und dadurch Menschen, Tiere, unser Land und unsere Meere und damit unser Leben, unsere Gesundheit, zu gefährden.
Unserer Meinung nach ist es auch nicht vertretbar, solchen giftigen Abfall in unserem Land zu verbrennen, wenn in einem anderen Kontinent die dortige Verbrennung am Widerstand der Bevölkerung scheitert. Und dann noch in Ballungsgebieten wie Leverkusen mit seiner Nähe zu Köln.
Deshalb protestieren wir gegen diese Planung aufs Schärfste und bitten Sie, den Transport und die Verbrennung von australischem Giftmüll in unserem Land zu untersagen.


Mit freundlichen Grüßen
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 25. Januar 2007, 17:34

Nehmt bei Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt und Naturschutz
bitte diese Mailadresse: sigmar.gabriel@bundestag.de
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Protest gegen HCB Verbrennung ist richtig

Beitragvon Betty Zett » Freitag 26. Januar 2007, 10:00

Habe alle angeschrieben.
Eine ungeheuerliche Sache,

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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Lucca » Freitag 26. Januar 2007, 11:27

Sehr notwendig, daß wir da mitmachen!
Dieser Wahnsinn muß gestoppt werden,
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 26. Januar 2007, 23:02

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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Edith » Sonntag 28. Januar 2007, 16:25

Habe ebenfalls eine Protestmail an die angegebenen Adressen geschickt.
Es ist ungeheuerlich was da abläuft.

Viele Grüße
Edith
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Inge » Freitag 2. Februar 2007, 13:22

Habe ebenfalls eine Protestmail abgeschickt - unglaublich.
Gruß Inge
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 2. Februar 2007, 21:49

Jetzt anfordern: Flugblatt „Giftmüll-Import stoppen“


In Leverkusen, Dormagen, Herten und Brunsbüttel sollen 22.000 Tonnen Sondermüll aus Australien verbrannt werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass ein dicht besiedeltes Land, das bereits eine hohe Umweltbelastung aufweist, zum Ziel internationaler Giftmülltransporte wird. NRW wird dadurch mehr und mehr zum „Müllklo“ - über 600.000 Tonnen Sondermüll wurden im vergangenen Jahr eingeführt, fast zehnmal so viel wie 1997!


Auf der homepage der Coordination gegen BAYER-Gefahren findet sich seit heute das Flugblatt „Giftmüll-Import stoppen“: http://www.cbgnetwork.org/downloads/Flugblatt%20Verbrennung%20HCB.pdf


Zum Weiterverteilen senden wir das Flugblatt und Unterschriftenlisten gerne zu.

Bitte Adresse und die gewünschte Stückzahl an: CBGnetwork@aol.com

Online unterschreiben unter: http://www.cbgnetwork.org/1757.html


Auszüge aus Leserbriefen:

· Es ist doch nur logisch, dass sich die Bürger der betroffenen Städte Sorgen darüber machen, wenn einer der 12 giftigsten Stoffe in ihrem direkten Lebensraum in die Luft geblasen werden soll. Es existiert derzeit noch keine Technologie auf Welt, die diesen Stoff emissonsfrei entsorgen kann.

· Die Profitgier der Betreiber der Verbrennungsanlagen darf nie und nimmer vor unserer Gesundheit stehen.

Für mich ist es völlig unbegreiflich, dass es rechtlich überhaupt möglich ist, einen hier seit langem verbotenen Giftstoff vom anderen Ende der Welt einzuführen und zu entsorgen.
"Das schafft keine Arbeitsplätze, sondern nur noch mehr Belastungen für die Bürger. Hoffentlich gehen genug Menschen auf die Barrikaden, um dieses Vorhaben zu verhindern.


Coordination gegen BAYER-Gefahren
http://www.CBGnetwork.org
Fon 0211-333 911, Fax 0211-333 940
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Maria » Freitag 2. Februar 2007, 22:58

Ich habe soeben online unterschrieben.

Das ist eine Aktion, die wir alle unterstützen sollten!

Liebe Grüsse
Maria
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Didi » Freitag 2. Februar 2007, 23:24

Eine weitere Unterschrift aus dem Nachbarland Schweiz.
Da kann auch ich nicht einfach die Augen verschliessen.

Heidi
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Gabriel freut sich über Giftmüll

Beitragvon Janik » Freitag 16. Februar 2007, 22:51

Mega daneben!!!

Gabriel freut sich über Giftmüllimporte
Rund 22.000 Tonnen australischer Giftmüll sollen in den kommenden Monaten nach Deutschland importiert werden - kein Wunder, dass sich heftiger Protest formiert. Umweltminister Gabriel dagegen freut sich über den Abfall, wie er dem SPIEGEL sagte.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,466725,00.html
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Maria » Dienstag 20. Februar 2007, 15:20

Eine weitere Meldung zu diesem besorgniserregenden Thema!

DER SPIEGEL, 17. Febr. 2007

Der Dreck der anderen
Fast im Verborgenen hat sich in Deutschland eine Boombranche entwickelt: Verbrennungsanlagen importieren massenhaft Giftmüll. Hochbelastete Abfälle aus Australien sorgen jetzt für Unmut.



Die Reise ist so penibel geplant, als wäre ein Staatsoberhaupt im Anmarsch. Für den Transport werden besonders zuverlässige Containerschiffe gesucht, das Personal erhält eine spezielle Schulung, und die Kapitäne haben Weisung, dicht befahrene Seewege zu meiden. Aus Sicherheitsgründen.



Es gilt, eine gefährliche Ladung um den halben Globus zu schippern: Vier Frachter sollen 22000 Tonnen Sondermüll aus Australien nach Schleswig-Holstein bringen. Die Giftbehälter dürfen nur unter Deck gelagert werden, denn es muss auf jeden Fall verhindert werden, dass einer der Container etwa bei einem Orkan ins Meer stürzt.



In Deutschland angekommen, wird das kontaminierte Gut per Bahn und Lkw zu speziellen Verbrennungsanlagen geschafft: nach Brunsbüttel, Herten, Dormagen und Leverkusen. Dort sollen die krebserregenden Hexachlorbenzole aus der Lösemittelproduktion des australischen Chemiekonzerns Orica bis Ende 2008 „unschädlich gemacht werden", wie die Betreiber der Müllöfen versichern.



Die Fahrt vom einen zum anderen Ende der Erde offenbart einen Geschäftszweig, der hierzulande bislang im Verborgenen boomte: Deutschland hat sich zu einem der wichtigsten Importländer für Giftmüll aus der ganzen Welt entwickelt, zu einer gigantischen Entsorgungsstation für den Rest der Welt. Es kommen Munitionsabfälle aus Schweden, Pestizide aus Kolumbien, asbesthaltiger Schutt aus Amerika, toxischer Arzneimüll aus Neuseeland, Lösemittel aus China und Bleibatterien aus Montenegro.



Nichts, was Mensch, Tier und Umwelt schadet, scheint auf der Importliste zu fehlen, die beim Umweltbundesamt akribisch geführt wird. Und die Menge hat sich seit 2000 verdreifacht - auf über zwei Millionen Tonnen. Die Einfuhr von Asbestabfällen stieg in diesem Zeitraum um 400, die von Industrieschlämmen gar um 450 Prozent.



Grund für diese Art von Wirtschaftswachstum sind ausgerechnet die vergleichsweise strengen deutschen Umweltgesetze. Sie haben dafür gesorgt, dass hier die besten Sondermüll-Verbrennungsanlagen der Welt gebaut wurden, das größte Know-how vorhanden ist. Die HightechÖfen rentieren sich aber nur bei hoher Auslastung - ohne die internationale Akquise hätten die deutschen Betreiber Überkapazitäten von bis zu 20 Prozent zu beklagen. Allein mit dem Auftrag aus Australien machen sie 22 Millionen Euro Umsatz.



Weil die Deutschen sich also danach drängen, den Dreck wegzumachen, haben sich andere Länder klammheimlich aus der Verantwortung gestohlen. In der vor 18 Jahren geschlossenen Baseler Konvention haben sich bis heute 170 Staaten verpflichtet, ihren Giftmüll möglichst im eigenen Land zu entsorgen - eigentlich eine Schutzmaßnahme gegen den Abfalltourismus in Drittweltländer.



Doch so weit müssen etwa die Niederländer, die zwei Sondermüllverbrennungsanlagen in Rotterdam stillgelegt haben, ihren Unrat gar nicht schicken. Gleich hinter der Grenze, in Nordrhein-Westfalen, warten dankbare Abnehmer, sie bekommen 900 Euro pro Tonne. „Ihr habt so gute Anlagen", sagt Paul Braams von der Rotterdamer Müllverbrennung, „warum sollten wir dann unsere Öfen für viel Geld erneuern?"



Während Organisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor unkalkulierbaren Risiken der Giftmüllverbrennung warnen und die Geschäftemacherei der Müllentsorger anprangern, kann Joachim Beyer die Aufregung nicht verstehen. Der Diplom- Ingenieur ist Chef der Sonderabfallverbrennung der Bayer Industry Services, zuständig für mehrere Spezialöfen in Leverkusen und Dormagen. „Wir haben nichts zu verbergen", sagt der Anlagenchef bei der Führung durch sein Leverkusener Reich, in dem der Abfall bei 1000 bis 1200 Grad verbrannt wird.



In der Sprache des Chemikers heißt das: Äußerst giftige organische Verbindungen werden zerschlagen. Übrig bleiben Schlacken, die im Wasserbad erstarren. „Man könnte sie zum Wegebau benutzen", so Beyer und langt zur Demonstration der Ungefährlichkeit in einen Haufen dunkler Brocken, die wie geschreddertes Glas aussehen. „Schnittwunden sind die schlimmsten Gefahren, die davon ausgehen", sagt er. Der Bayer-Konzern kippt die Schlacken auf die werkseigene Deponie.



Übrig bleiben aber auch gasförmige Bestandteile des Sondermülls, die beim Abkühlen auf etwa 300 Grad zum Beispiel die tückische Eigenschaft besitzen, sich wieder zu giftigen Furanen und Dioxinen zusammenzusetzen. „Sie endgültig zu knacken", erklärt Beyer, sei die Aufgabe diverser Brennkammern, Rotationswäscher, Kondensationsfilter und des über 30 Meter großen Katalysators. Was dann in knapp 100 Meter Höhe den Schornstein verlasse, liege weit unter den vorgeschriebenen Grenzwerten, sagt der Bayer-Mann. Messbar allenfalls noch in Pikogramm - billionstel Gramm also.



Wissenschaftler halten dagegen, dass es eine Müllverbrennung ohne schädliche Emissionen nicht gebe. Harry Rosin, Professor für medizinische Mikrobiologie, hält die Beteuerungen der Industrie gar für eine „Verdummbeutelung". Selbst bei den besten Anlagen würden „krebserregende Partikel" in die Luft geblasen. Und irgendwann komme der ganze Dreck dann wieder auf die Erde zurück. Die Moleküle würden dort etwa von grasenden Kühen gefressen und so in die Nahrungskette gelangen. Selbst kleinste Giftmengen reichten dann aus, die Gesundheit von Menschen zu schädigen.



Für Experten wie Rosin steht zudem fest: Die Nachbarn der Müllverbrennungsanlagen werden die Zeche zahlen für eine umstrittene Wirtschaftsförderung vergangener Jahre. Den Anwohnern sei „weisgemacht worden, die Betriebe seien unverzichtbar für die Region", sagt Günter Dehoust vom Darmstädter Öko-Institut. Aber jetzt müssten sie feststellen, „dass wegen der Überkapazitäten der Müll aus aller Herren Länder akquiriert wird".



In Brunsbüttel formiert sich inzwischen Widerstand dagegen, dass die Region weltweiter „Umschlagplatz für Sondermüll" wird, so die Sprecherin des örtlichen Umwelt-Vereins. Die vier Schiffe mit den 22000 Tonnen aus Australien sollen im Hafen von Brunsbüttel gelöscht werden. Rund die Hälfte des Abfalls soll in der dortigen Hochtemperatur-Verbrennungsanlage landen. Die andere Hälfte wird auf Güterzüge und Lastwagen umgeladen und dann über 400 Kilometer durch die Bundesrepublik transportiert.



Dabei ist umstritten, ob etwa die kommunale Anlage im westfälischen Herten überhaupt geeignet ist, den australischen Chemie-Cocktail aus der Welt zu schaffen. „Wegen der niedrigen Verbrennungstemperatur von nur 900 Grad l können die Chlorverbindungen in Herten nicht restlos beseitigt werden", mahnt Claudia Baitinger, Abfallexpertin des BUND. Für Johannes Remmel, den Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Düsseldorfer Landtag, stellt sich zudem die grundsätzliche Frage, „ob es die Aufgabe kommunaler Entsorger ist, weltweit Giftmüll einzuwerben".



In Herten werde „nur schwach kontaminierter Müll verbrannt, alte Fässer und andere Verpackungen", versichert Orica-Sprecher John Fetter, „und Herten hat ein spezielles Verfahren entwickelt, in dem 900 s Grad ausreichen.



Der Bundesumweltminister und die Düsseldorfer Landesregierung haben daher auch keine Einwände gegen den Müllhandel. Im Gegenteil. „Deutschland übernimmt mit seinen sehr guten Anlagen zur Sondermüllverbrennung ein Stück umweltpolitische Verantwortung", sagt Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Das Zeug hier zu entsorgen, sei immer noch besser, als gefährliche Stoffe unsachgemäß irgendwo zu deponieren oder ins Meer zu kippen. Für die Zukunft wünscht sich der Sozialdemokrat allerdings, dass die Müll-Exporteure eigene Verbrennungsanlagen bauen - am besten mit Technik made in Germany.



China, bislang eher zurückhaltend in Sachen Umweltschutz, scheint Gabriels Vision umsetzen zu wollen: In Peking und einem Industriegebiet im Nordwesten sollen zwei mustergültige Sondermüll-Verbrennungsanlagen entstehen. Gebaut werden soll mit deutschem Know-how.

Autoren: UDO LUDWIG, BARBARA SCHMID



Hamburger Abendblatt, 18.2.2007, Seite 1

11000 TONNEN HCB-SONDERMÜLL AUS AUSTRALIEN

Gifttransport durch Hamburg



Ein australischer Chemie- und Sprengstoffhersteller will giftigen Müll in Nordrhein-Westfalen verbrennen lassen. Die Fracht soll per Bahn transportiert werden. Umweltschützer befürchten: Die Züge rollen durch Hamburg.

Von Axel Tiedemann



Es war eine E-Mail aus Sydney, die deutsche Umweltschützer erst auf die Giftfracht aufmerksam machte: Die australische Umweltorganisation National Toxics Network (NTN) meldete sich vor einigen Wochen bei dem Verein "Coordination gegen Bayer-Gefahren" in Nordrhein-Westfalen: Vier Schiffsladungen mit gefährlichem Sondermüll seien demnächst auf dem Weg nach Deutschland, stand da in knappen Worten. Der Müll solle in Anlagen des Leverkusener Chemiekonzerns Bayer verbrannt werden, warnten die Australier. Der mit dem krebserregenden Hexachlorbenzol (HCB) belastete Abfall werde voraussichtlich im Mai das erste Mal in Brunsbüttel anlanden. Am 4. Februar griff die "Welt am Sonntag" das Thema auf: "Giftmüll aus aller Welt nach NRW", titelte die Zeitung. "Da war uns hier in Brunsbüttel noch gar nicht bewusst, dass wir auch betroffen sind", sagt Jürgen Ruge, Grünen-Politiker im schleswig-holsteinischen Kreis Steinburg.



Immer mehr Details über den Sondermüll sickerten durch

Doch dann sickerten über einen regen E-Mail-Austausch zwischen Sydney, Leverkusen und Brunsbüttel immer mehr Details über einen riesigen Sondermüll-Deal durch: Innerhalb von zwei Jahren will der australische Chemie- und Sprengstoffhersteller Orica 22 000 Tonnen dieses hochgiftigen Sondermülls in den modernen Anlagen Deutschlands verbrennen lassen: Die Hälfte gleich in Brunsbüttel, der Rest soll zu den Bayer-Anlagen in Nordrhein-Westfalen transportiert werden. Auf dem "Schienenweg", wie Jürgen Ruge sagt.

Umweltschützer und Grüne machen daher jetzt mobil in Brunsbüttel. Jürgen Ruge: "Es ist doch ökologischer Irrsinn, das Zeug über 16 000 Kilometer hierher zu bringen." Australien sei ein "hochtechnisiertes" Land, das sich selbst um seine gefährlichen Industrieabfälle kümmern müsse, sagt Ruge und sieht sich damit in Übereinstimmung mit australischen Umweltschützern.

Das National Toxics Network versuche gerade, die Genehmigung für den Müllexport noch zu stoppen. Die australischen Umweltschützer verlangen, dass die 22 000 Tonnen vor Ort unschädlich gemacht werden. Allerdings ohne Verbrennung. Was nicht weiter verwunderlich ist: Der Müllexport aus Australien ist längst kein spektakulärer Einzelfall mehr. Wegen besonders strenger Umweltgesetze gelten deutsche Müllverbrennungsanlagen auch als besonders modern, während viele andere Länder veraltete oder gar keine Anlagen besitzen.

Paradoxe Folge für Deutschland: Immer mehr Giftmüll aus aller Welt wird hier verbrannt, vorzugsweise in Anlagen in Nordrhein-Westfalen, wie die "Welt am Sonntag" schreibt. Munitionsabfälle, Pestizide, Asbest-Schutt oder wie jetzt aus Australien eben HCB-haltige Lösungsmittelrückstände. Allein im Jahr 2005 kamen danach 401 Tonnen aus Südafrika, 1500 Tonnen aus dem Iran, 4000 Tonnen aus Polen und satte 1,57 Millionen Tonnen aus dem Nachbarland Holland.



Der lange Transport ist ökologisch unsinnig und gefährlich

Für die Betreiber der Anlagen ist das ein lohnendes Geschäft, das sie in der Regel genehmigt bekommen: Allein der Müll-Deal mit Australien soll 22 Millionen Euro Umsatz bringen, wie der "Spiegel" jetzt in seiner neuesten Ausgabe schreibt. Willkommenes Geld. Denn oft haben die Hightech-Öfen in Deutschland mit teuren Überkapazitäten zu kämpfen.

Schon lange werde daher auch in der Sonderabfall-Verbrennungsanlage SAVA in Brunsbüttel Müll aus ganz Europa verbrannt, sagt Grünen-Politiker Jürgen Ruge. Das Geschäft mit Australien sei jetzt nur ein "erschütternder Entfernungsrekord". Ruge: "Wobei ich davon ausgehe, dass der Sondermüll sauber verbrannt wird; ökologisch unsinnig und gefährlich ist vor allem der lange Transport." Auf welchen Bahn-Strecken der Sondermüll von Brunsbüttel dabei bis ins Ruhrgebiet gefahren wird, versucht die Bahn geheimzuhalten: Aus Sicherheitsgründen gebe es keine Auskunft über die "Laufwege von Gefahrgut", sagt Bahn-Sprecher Ole Constantinescu. Allerdings gibt es kaum Alternativen zur Strecke über die Güterumgehungsbahn quer durch Hamburg. Selbst Atommülltransporte aus Brunsbüttel sind dort schon entlang gerollt.



Eine Umgehung wäre nur über große Umwege möglich

Seit Jahren gibt es an diesem Schienenstrang zwischen Eidelstedt, Hamm und Harburg Anwohnerproteste. Eine Umgehung Hamburgs wäre für die Bahn allerdings nur über große Umwege nach Lübeck, Ratzeburg, Büchen und Lüneburg möglich. Doch auch diese Strecke führt quer durch viele Städte, in denen Menschen dicht an den Schienen wohnen. Für Bahn-Sprecher Ole Constantinescu bleibt die Bahn dennoch "das sicherste Transportmittel". Die Alternative wäre ein Lkw-Transport, der viel gefährlicher sei, sagt Constantinescu, der dazu auf die vielen Sicherheitsmaßnahmen bei der Bahn verweist. So würden beispielsweise Gefahrguttransporte immer von einem zentralen Koordinator überwacht.



Die Folgen eines Unfalls wären katastrophal

Doch ausgeschlossen sind Unfälle auf der Schiene deshalb nicht, wie erst am 23. Januar der Unfall bei Tornesch vor den Toren Hamburgs zeigte. Dabei strömten auf freier Strecke ätzende Chemiewolken aus den elf verunglückten Waggons. Grünen-Politiker Ruge: "Die Folgen mit diesem Zeug aus Australien wären weit katastrophaler."



HCB (Hexachlorbenzol)

HCB (Hexachlorbenzol) gehört wie das Insektenvernichtungsmittel DDT oder der Weichmacher PCB zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen. Das sind chemische Verbindungen aus Chlor, Kohlenstoff und Wasserstoff. HCB, ein kristallines, farbloses Pulver, wird chemisch gewonnen. Es gehört zu den giftigen, schwer abbaubaren Stoffen, die sich in allen Organismen über die Nahrungskette anreichern. Seehunde und Seevögel weisen besonders hohe Gehalte an chlorierten Wasserstoffen auf. Diese Stoffe stehen im Verdacht, Krebserkrankungen hervorzurufen, wenn sie zum Beispiel mit der Nahrung aufgenommen werden. HCB wurde früher eingesetzt, um Pilzerkrankungen bei Getreide zu verhindern. Seit 1981 ist HCB in Deutschland als Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen. Es gehört zu den Stoffen, die durch die Stockholmer Konvention weltweit verboten wurden. cri



Coordination gegen BAYER-Gefahren
http://www.CBGnetwork.org

Liebe Grüsse
Maria
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Lulabee » Dienstag 20. Februar 2007, 19:24

Ganz schlimm und verantwortungslos was in unserem Land passiert am Bürger vorbei.
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Antwort Bezirksreg. Düsseldorf

Beitragvon Silvia K. Müller » Mittwoch 21. Februar 2007, 16:40

Soeben traf die Antwort der Bezirksregierung Düsseldorf bei CSN ein.
Die Antwort ist für uns zu dünn und unakzeptabel. Wir sollten
ein Nachfassschreiben verfassen.

Grüsse
Silvia

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Wilhelm Kochskämper, Bezirksregierung Düsseldorf

Sehr geehrte Damen und Herren,

Herr Regierungspräsident Büssow hat Ihre e-mail gelesen und mich mit der Beantwortung ihrer Eingabe beauftragt.
Derzeit liegt mir ein Antrag auf Import von 2000 t HCB-haltigen Abfällen zur Rückstandsverbrennungsanlage Dormagen (RVAD) der Firma BAYER Industry Service vor. Diese Hochtemperaturverbrennungsanlage ist für die Entsorgung der routinemäßig anfallenden chlororganischen Abfälle (und darum handelt es sich auch bei den HCB-haltigen) genehmigt und gebaut worden. Die beantragte Menge beträgt nur wenige Prozent des Jahresdurchsatzes.

Die besondere Problematik und die Risiken der Entsorgung von gefährlichen Abfällen ist mir bewusst. Die Erfahrung mit der ordnungsgemäßen Beseitigung solcher Stoffe über mittlerweile mehrere Jahrzehnte zeigt, dass Dioxine in nicht relevantem Maße freigesetzt werden. Die Emissionen entsprechen den strengen Standards und liegen deutlich unter 0,1 ng/m³. Solche hochmodernen Sonderabfallverbrennungsanlagen sind keine Gefahr, sie beseitigten vielmehr Gefahren, indem sie giftige Stoffe, die in Luft, Wasser oder Boden gelangen könnten, in Kohlendioxid, Schlacke und Salz umwandeln. Gefährlich ist es vielmehr, solche Stoffe wie HCB nicht rechtzeitig zu beseitigen und über Jahre zwischenzulagern unabhängig davon, ob das in Deutschland oder in Australien geschieht. Der Regierungbezirk Düsseldorf verfügt über eine moderne Entsorgungsinfrastruktur und ist damit in der Lage - auch global betrachtet - verantwortlich zu handeln.
Der Antrag zum Import der Abfälle ist noch nicht vollständig, weil insbesondere die Bestätigung der australischen Regierung fehlt, dass der Abfall in Australien nicht selber schadlos beseitigt werden kann. Desahlb ist auch noch nicht absehbar, ob eine abschließende Prüfung nach Vollständigkeit der Unterlagen zu einer Genehmigung führen wird.
Die EG-Abfallverbringungsverordnung (EWG 259/93) und das zugrunde liegende Baseler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung von gefährlichen Abfällen und ihrer Entsorgung sehen eine Öffentlichkeitsbeteiligung nicht vor. Deshalb bitte ich um Verständnis, dass ich als zuständige Fachbehörde in eigener Verantwortung unter Beachtung der Anlagenzulassung und der internationalen Vorschriften und Vereinbarungenin entscheiden werde.


Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag



(Kochskämper)
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Kai Uwe » Montag 26. Februar 2007, 08:50

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband NRW

Coordination gegen BAYER-Gefahren


Presse Info vom 23. Februar 2007


EU-Kommission bestätigt: NRW kann Import von australischem Giftmüll untersagen

Umweltverbände fordern Importstopp für Hexachlorbenzol


Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordern Umweltminister Eckhard Uhlenberg auf, einen sofortigen Importstopp für den hochgiftigen australischen Sondermüll zu verhängen. Bezug nehmend auf die in der heutigen Ausgabe der Rheinischen Post zitierte Aussage der EU-Kommission, wonach eine solche Entscheidung entgegen der Bekundungen von Umweltminister Uhlenberg durchaus im Ermessen der deutschen Behörden liegt, verlangen die Umweltschützer den "abfallpolitisch unsinnigen und für die Menschen in NRW unzumutbaren Import des Hexachlorbenzol-Mülls" zu unterbinden.


Noch vor dem Umweltausschuss des Landtages hatte Minister Uhlenberg am 17. Januar 2007 gesagt: "Um es deutlich zu sagen: wir sind gegen den Import von Sonderabfällen aus Australien, zumal der Transport derart gefährlicher Abfälle über riesige Entfernungen erhebliche Risiken birgt. Die Genehmigungsvoraussetzungen liegen jedoch vor, so dass aufgrund der gebundenen Entscheidung durch die europäische Abfallverbringungsverordnung für uns keine rechtliche Möglichkeit besteht, den Import zu verhindern."


Die Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission stellte jetzt jedoch klar, dass es eine solche "gebundene Entscheidung" nicht gibt. Das Fehlen eines allgemeinen Verbots bedeute keineswegs, dass der Empfängermitgliedstaat zur Genehmigung des Imports verpflichtet ist. Vielmehr, so die Kommission in ihrer Stellungnahme, könne die zuständige Behörde am Bestimmungsort durchaus Einwände gegen die Verbringung erheben und die Genehmigung der Einfuhr auch verweigern.


"Aus unserer Sicht ist die Entscheidung jedenfalls nicht eine durch EG-Recht gebundene, sondern liegt im Ermessen der deutschen Behörden", so die EU-Kommission. Dabei sollten die Alternativen sorgfältig geprüft und auch die Verpflichtung der Vertragsparteien des Basler Übereinkommens berücksichtigt werden, sicherzustellen, dass die grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle auf ein Mindestmaß beschränkt wird, das mit der umweltgerechten und wirksamen Behandlung solcher Abfälle vereinbar ist.


Für den BUND und die CBG kann Minister Uhlenberg nun die eigene Glaubwürdigkeit beweisen, indem er seinen existierenden Handlungsspielraum nutzt und den Giftmüll-Import untersagt. Wegen der in den 1990er Jahren aufgebauten Verbrennungs-Überkapazitäten sei Nordrhein-Westfalen bei einer jährlichen Menge von über 600.000 t Import-Sondermülls schon jetzt das "Müll-Klo der halben Welt". Damit müsse im Interesse von Mensch und Umwelt jetzt Schluss sein.


Für Rückfragen:

* Dirk Jansen, BUND-Geschäftsleiter, Tel: 0172 - 29 29 733 oder Claudia Baitinger, BUND-Abfallexpertin, Tel.: 02369 / 24296; http://www.bund-nrw.de/pm022007_giftmull.htm

* Coordination gegen BAYER-Gefahren, Philipp Mimkes, Tel.: 0211-333 911, http://www.CBGnetwork.org , CBGnetwork@aol.com


weitere Informationen: http://www.cbgnetwork.de/1757.html
Kai Uwe
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HCB gestoppt

Beitragvon Dundee » Samstag 3. März 2007, 23:46

Giftmüll-Transport durch Norddeutschland vorläufig gestoppt

Schleswig-Holsteins Umweltministerium hat den Transport eines krebserregenden Stoffes von Australien nach Deutschland vorerst untersagt. Bei dem umstrittenen Vorhaben geht es um 22.000 Tonnen Hexachlorbenzol, die der australische Chemiekalien- und Sprengstoffhersteller Orica nach Brunsbüttel und dann teilweise weiter nach Nordrhein-Westfalen schaffen wollte.


Unterlagen fehlen
Weil wichtige Unterlagen fehlten, sei das Genehmigungsverfahren für die Anlandung des Giftmülltransportes in Brunsbüttel gestoppt worden, sagte Ministeriumssprecher Christian Seyfert. Unter anderem stehe eine genaue Analyse des Giftmülls aus, und es gebe auch keinen Nachweis, dass der Abfall nicht in Australien entsorgt werden könne. Allerdings: Sobald die Unterlagen vollständig vorlägen, gebe es auch keine Handhabe mehr, die Genehmigung zu verweigern, so Seyfert.


Widerstand in Hamburg
In Hamburg hatten sich zuvor nach einem Bericht von NDR 90,3 Umweltpolitiker aller Parteien, Verbände und Bürgerinitiativen gegen den Transport ausgesprochen. Die erste Fuhre sollte dem Bericht zufolge im Mai in Brunsbüttel ankommen, ein Teil der Chemikalie bereits dort verbrannt werden. Der Weg der restlichen Bestände wäre mitten durch Hamburg verlaufen, sehr wahrscheinlich über die Güterumgehungsbahn, so die Spekulationen unter den Gegnern des Transports. Eine internationale Vereinbarung ächte die Herstellung, Anwendung und den Transport von Hexachlorbenzol, hieß es in dem Bericht weiter.

NDR; Giftmüll-Transport durch Norddeutschland vorläufig gestoppt, 21.02.2007

http://www..ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID3709608,00.html
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Protest gegen HCB hat was gebracht

Beitragvon Dundee » Samstag 3. März 2007, 23:54

Schleswig-Holstein untersagt Giftmülltransport aus Australien
Mittwoch 21. Februar 2007

Kiel (AP) Das Umweltministerium von Schleswig-Holstein hat die Lieferung von 22.000 Tonnen australischen Giftmülls im Elbehafen Brunsbüttel vorläufig untersagt. Die Genehmigung werde erst dann erteilt, wenn die angeforderten Unterlagen über den Grad der Kontaminierung vollständig vorlägen, sagte Ministeriums-Sprecher Michael von Abercron am Mittwoch in Kiel.
Der australische Chemie- und Sprengstoffhersteller Orica hatte beantragt, den mit Krebs erregendem Hexachlorbenzol belasteten Müll per Schiff nach Brunsbüttel zu bringen und anschließend in Sondermüllanlagen unter anderem in Nordrhein-Westfalen
zu verbrennen. «Wir haben das Genehmigungsverfahren für die Anlandung in Brunsbüttel gestoppt», sagte von Abercron. Sollte das Unternehmen jedoch nachweisen können, dass es keine geeignete Entsorgungsmöglichkeit für derartige Giftstoffe in Australien gebe und Unterlagen über die Giftstoffe nachreichen, gebe es keinen Grund mehr, den Transport zu untersagen.
Der hochgiftige Müll soll von Australien auf dem Seeweg in die norddeutsche Hafenstadt Brunsbüttel und von dort per Lastwagen und Bahn weiter befördert werden. Insgesamt sollen vier Schiffe die Fracht in Containern nach Deutschland bringen.

http://de.news.yahoo.com/21022007/12/schleswig-holstein-untersagt-giftmuelltransport-australien.html
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Gnadenlos daneben

Beitragvon Dundee » Sonntag 4. März 2007, 00:07

Giftmüll: Bayer geht in die Offensive

Auch in den USA und Australien werde die chemische Industrie unter den neuen Voraussetzungen nicht am Bau eigener Entsorgungsstationen vorbei kommen. „Das bedeutet für uns dann natürlich auch Konkurrenz, das muss jedem klar sein, der jetzt diese Forderung stellt“, betont Leidinger. Auch Bayer erklärt: „Auf dem jetzigen hohen Niveau können wir unsere Anlage nur halten, wenn wir investieren - und dafür müssen wir Gewinne erwirtschaften.“

Die Ängste der Bürger bei diesem Thema könne er nachvollziehen, erklärt Leidinger. „Es gibt immer ein Restrisiko“, räumt Theodor Bonkhofer, Leiter der Verbrennungsanlage in Dormagen, ein. Es gebe keine Garantie, dass bei allen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Transport dennoch Stahlfässer aufschlagen und das Pulver austritt.

NGZ Online, 26.01.2007
http://www.ngz-online.de/public/article/regional/dormagen/nachrichten/400882
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Clarissa » Sonntag 4. März 2007, 07:02

da schwillt meine zornesader aber gewaltig an, was bildet der sich ein? er wird bestimmt nicht n der nähe sein wollen, wenn so ein fass leck wird aber das macht er ja auch bestimmt nicht, den das RESTRISIKO tragen ja die NICHT am GEWINN beteiligten MENSCHEN.
Immer wenn ich solche aroganten aussagen lese, kommt eine unbändige wut in mir hoch und ich würde gerne diese menschen an solche fässer, atomanalgen etc. pp fesseln und ihrem wehklagen zuhören.
sorry aber bei sowas reagiere ic so heftig.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Alex » Sonntag 4. März 2007, 21:35

Solche Gedanken kommen mir bei solchen MOF's (Mensch ohne Freund) auch.
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Alex » Sonntag 13. Mai 2007, 09:58

Die These, daß Verbrennungsanlagen für Chemikalien völlig safe sind, ist
wenn man diese Studie betrachtet, nicht ganz aufrecht zu halten:


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=pubmed&cmd=Retrieve&dopt=AbstractPlus&list_uids=17492387&itool=pubmed_DocSum

Vorallem giftige Metalle sind nicht völlig zu eliminieren.
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Monitor zu diesem Thema

Beitragvon Maria » Montag 14. Mai 2007, 11:29

Müllofen der Welt - Das lukrative Geschäft mit dem Import-Müll
Bericht: Ralph Hötte, Frank Überall, Emanuela Penev

Sonia Mikich: "Es gab einmal die gute Idee, wie wir mit Müll umgehen sollen. Nämlich möglichst vermeiden oder wiederverwerten und ganz am Ende den kleinen Rest verbrennen. Irgendwann kamen die Müllöfen. Immer mehr - aus dem kleinen Rest wurde eine globale Industrie. Verbrannt wird, was das Zeug hält. Aber die Deutschen machen doch gar nicht so viel Müll, das Volk der Trenner und Vermeider. Na wenn schon, der Stoff für die supermodernen deutschen Anlagen kommt dann aus dem Ausland.

Ein Bericht von Frank Überall, Ralph Hötte und Emanuela Penev. Deutschland, der globale Müllofen."

Hochgiftige Chemieabfälle - mit denen Kasse gemacht werden kann. In Deutschland werden bald 22.000 Tonnen erwartet. Abfall mit einem krebserregenden Stoff. Ein Teil soll hier in der Müllverbrennungsanlage im nordrhein-westfälischen Herten verfeuert werden. Vorher wird der Giftmüll einen weiten Weg genommen haben. Von Australien per Schiff um die halbe Erde zum deutschen Hafen Brunsbüttel. Giftmüll aus dem Ausland, ein Import von vielen, der sich trotz der weiten Entfernung finanziell richtig lohnt. Die Entsorgungswirtschaft freut sich, Gefahren sieht man nicht.

Stephan Harmening, Bundesverband der Entsorgungswirtschaft: "Wir sagen den Menschen, dass die Schäden, die sie durch die Entsorgung dieser Abfälle zu erwarten haben, keine Schäden sind. Alles das, was wir kennen, wird nicht ausgeschieden und unterliegt strengsten staatlichen Voraussetzungen, und diese Voraussetzungen halten wir mindestens ein."
Bild: Stephan Harmening, Bundesverband der Entsorgungswirtschaft; Rechte: WDR-Fernsehen 2007

Hermann Kruse, Toxikologe, Universität Kiel: "Also den Ausführungen des Geschäftsführers kann ich in keinster Weise folgen, denn wir wissen, dass trotz guter Filtertechniken Schadstoffe aus einer Müllverbrennungsanlage herauskommen. Wir haben das selbst bei verschiedenen Müllverbrennungsanlagen und auch an Sondermüll-Verbrennungsanlagen gemessen. Es ist ein Cocktail von Verbindungen, der letztendlich doch freigesetzt wird."

Giftmüll ist besonders heikel, aber auch das Verbrennen anderer Abfallarten produziert Abgase - und es boomt. In der ganzen Republik entstehen neue Verbrennungsanlagen. Zum Beispiel hier in Emlichheim in Niedersachsen, die derzeit größte Baustelle ihrer Art. 360.000 Tonnen Müll im Jahr sollen hier demnächst verbrannt werden.

Wir besuchen die Bürgermeisterin von Emlichheim, Daniela Kösters. Von ihrer Wohnung aus sind es nur sieben Kilometer bis zur riesigen Müllverbrennungsanlage im so genannten Europark. Wir wollen von der Bürgermeisterin wissen, ob die Emlichheimer eine solche Anlage überhaupt brauchen.

Daniela Kösters, Bürgermeisterin Emlichheim: "Unser Müll, der wird in unmittelbarer Nähe, zehn Kilometer Entfernung, auf einer mechanisch-biologischen Anlage verwertet. Der ganze Müll unserer ganzen Region geht dorthin. Und das, was da über bleibt, das sind etwa 30 Prozent, die gehen nach Bremen in eine Müllverbrennungsanlage, da bestehen schon langfristige Verträge. Also das heißt, von diesem Müll, der hier in der Region produziert wird, wird kein Stück in der Anlage im Europark landen."

Eine teure Anlage, die die Region offenbar nicht braucht und auch nicht will. Was aber soll dann dort verbrannt werden?


Jens Lewald, Evikon GmbH: "Also natürlich gibt es Müllimporte und wir finden sie auch richtig, dass es ... der Müll in dieser Verbrennungsanlage nicht aus der Grafschaft Bentheim kommt ist uns allen klar. Er kommt größtenteils aus den Niederlanden. Wir haben Versorgungsverträge abgeschlossen mit einem großen ... Entsorger."

Reporter: "Aber auch aus anderen Ländern?"

Jens Lewald, Evikon GmbH: "Auch aus anderen Ländern."

Die Folgen wird Emlichheim bald spüren. Hier gibt es nur eine schmale Hauptstraße. Zusätzliche Mülllaster könnten hier zum Verkehrskollaps führen. In einem Bürgerbegehren sprachen sich 92 Prozent gegen die Verbrennungsanlage aus. Trotzdem wurde sie genehmigt - von der Gewerbeaufsicht in Oldenburg. Warum?


Thomas Jürgens, Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg: "Ob der Bedarf tatsächlich da ist für den Müll, der da angeliefert wird, ob die Anlage gebraucht wird, das ist keine Genehmigungsvoraussetzung nach dem Bundesemissionsschutzgesetz. Insofern dürfen wir es auch gar nicht prüfen. Würden wir es machen, würden wir rechtswidrig handeln."

Reporter: "Prüft das denn sonst irgendjemand?"

Thomas Jürgens, Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg: "Nein, das prüft sonst keiner."

Prof. Michael Braungart, Universität Lüneburg: "Wir können hier Anlagen bauen, ohne dass es einen Bedarf gibt, und das ist natürlich für internationale Investoren hoch attraktiv hier jetzt deshalb Verbrennungsanlagen zu bauen."

Anderswo in Europa kaum vorstellbar: Müllverbrennungsanlagen zu bauen, ohne dass irgendeine Behörde bei der Genehmigung nach dem Bedarf fragt. Emlichheim ist da nur ein Beispiel, aber wie viele gibt es davon bundesweit? Die einzigen Zahlen hat der Branchenriese Remondis. Laut seiner Studie sollen zu den heute schon 65 vorhandenen Anlagen in mehr als 40 weiteren deutschen Städten und Gemeinden welche hinzukommen.

Prof. Michael Braungart, Universität Lüneburg: "Das bedeutet, wir werden praktisch das Müllverbrennungsland für die ganze Erde werden dabei. Weil wir ja diese Müllmenge gar nicht selber haben. Das heißt für die jetzigen Müllverbrennungsanlagen gibt es jetzt schon Überkapazitäten. Das heißt wir werden praktisch wie ein großer Staubsauger den ganzen Müll aus der Welt 'zusammensaugen', um ihn in Deutschland zu verbrennen."

Immer mehr Müllimporte? Immer mehr Verbrennung in Deutschland? Trotz modernster Techniken - Schadstoffe werden in die Luft freigesetzt. Auch zum Schaden der Bevölkerung? Lennard Klein mit seiner Mutter beim Kinderarzt in Lünen. Der 4-Jährige leidet immer wieder an Hustenanfällen und Allergien. Einen Zusammenhang mit dem örtlichen Müllofen sei bisher wissenschaftlich nicht zu beweisen, sagt der Arzt, doch es gibt Auffälligkeiten.


Karl Kluge, Kinderarzt: "Ich hab ja meine Kartei. Und in meiner Kartei sehe ich die Wohnorte. Und ich frag die Patienten auch, also 'wo wohnt ihr denn?' Und dann sagen die mir eben 'ja, ich wohne da und da ... ich wohne in diesem Stadtteil' und stelle fest, ah, das ist ja auch da, wo die anderen das haben, und stelle hier auch fest, das ist genau da, wo die Müllverbrennungsanlagen sind und auch die Windrichtung stimmt."

Was der Kinderarzt vermutet, ist noch nicht ausreichend erforscht. Aber fest steht, wo Verkehr und Industrie die Luft bereits stark belasten, macht eine Müllverbrennungsanlage das noch schlimmer.

Hermann Kruse, Toxikologe, Universität Kiel: "Mir macht es große Sorgen, dass der ganze Müll nach Deutschland transportiert wird, hier entsorgt werden soll und dann zu einer Erhöhung unserer Grundbelastung von Schadstoffen in der Luft führen wird. Und das ist zweifelsfrei der Fall."

Hier im Hafen von Brunsbüttel soll der australische Giftmüll demnächst ankommen. Der unkontrollierte Bauboom der Müllverbrennungsanlagen in Deutschland, er macht uns in Zukunft noch attraktiver für Abfallimporte aus aller Welt.

Sonia Mikich: "Nahe liegend wäre es, die deutsche Spitzentechnologie zu exportieren. Also an Ort und Stelle den Müll zu verbrennen, anstatt das Giftzeug zu importieren. Und für Hausmüll gilt immer noch, am besten vermeiden. Und, warum nicht, Jute statt Plastik, so doof war das nun auch wieder nicht. Und nur mal so, der NRW-Umweltminister kann den australischen Giftmüllimport verbieten. Es liegt in seinem Ermessen. Mal sehen."

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=878&sid=163
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Maria » Dienstag 29. Mai 2007, 09:45

[b]Giftmüll per Schiff nach Deutschland[/b]

SYDNEY (dpa) Australiens Regierung hat die Verschiffung von 60000 Fässern Giftmüll nach Deutschland gebilligt. Laut Umweltminister Turnbull gibt es in Australien keine Entsorgungsmöglichkeit. Von daher komme nur die Ausfuhr des Giftmülls in Frage. Deutsche Behörden müssen noch zustimmen, erst dann könne eine Exportlizenz erteilt werden. Umweltschützer in Deutschland protestieren gegen die hochgiftige Ladung der Chemiefirma Orica, warnen vor Risiken bei der Verbrennung. Laut Bundesumweltministerium gibt es zwischen einer australischen Firma und deutschen Firmen Verträge über die Entsorgung von 22000 Tonnen Hexachlor-Benzol-haltigen Abfalls an vier Standorten, darunter Brunsbüttel.
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Die Süddeutsche Zeitung zu diesem Thema

Beitragvon Maria » Mittwoch 30. Mai 2007, 14:00

Ressort: Wissen
URL: /wissen/artikel/837/115722/article.html
Datum und Zeit: 30.05.2007 - 13:56

Müllverbrennung in Deutschland
Gift vom anderen Ende der Welt
22.000 Tonnen hochgiftiger Müll aus Australien sollen in Deutschland verbrannt werden - weil dies hier mit höheren Umweltstandards möglich ist. Jetzt regt sich Widerstand.
Von Martin Kotynek

Die umstrittene Verschiffung von 22.000 Tonnen hochgiftigen Mülls aus Australien nach Deutschland ist näher gerückt. Das australische Umweltministerium beantragte bei den Bezirksregierungen von Münster, Düsseldorf und Köln eine Einfuhrgenehmigung.

Die Australier planen, den mit der Chemikalie Hexachlorbenzol kontaminierten Bauschutt einer ehemaligen Fabrik mit vier Schiffsladungen über einen Zeitraum von 21 Monaten hinweg nach Brunsbüttel zu transportieren. Dort sollen 10.000 Tonnen verbrannt werden.

Der Rest soll mit dem Zug zu den Anlagen des Bayer-Konzerns nach Leverkusen und Dormagen, sowie zum Entsorgungsunternehmen AGR nach Herten gelangen.

"Müll verbrennen, wo er produziert wurde"

Der nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sprach sich am Dienstag gegen die Verschiffung aus: "Der Müll soll in der Nähe jenes Ortes verbrannt werden, wo er produziert wurde. Die lange Transportstrecke ist nicht verantwortbar."

Für Mitte Juni erwartet er ein Rechtsgutachten, das klären soll, ob und wie der Import verhindert werden kann. Hexachlorbenzol (HCB) steht im Verdacht, Krebs zu erregen und das Erbgut zu verändern.

"Hexachlorbenzol gehört zu den zwölf gefährlichsten Stoffen überhaupt", sagt Ina Walenda vom Umweltverband BUND. Bis 1981 wurde es in Deutschland als Pflanzenschutzmittel eingesetzt, weltweit ist die Herstellung und Anwendung von HCB seit 2001 verboten. Ein internationales Abkommen verpflichtet die Länder, ihre Lagerbestände zu vernichten.


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"Aber warum soll Deutschland den Sondermüll Australiens entsorgen?", fragt Walenda. Weil dies in deutschen Verbrennungsanlagen mit höheren Umweltstandards möglich sei als in Australien, antwortet Markus Gleis vom Umweltbundesamt: "Australien verfügt nicht über Entsorgungsanlagen, die technisch so gut ausgerüstet sind wie die deutschen."

Es sei daher umweltfreundlicher, die HCB-haltigen Abfälle in Deutschland zu verbrennen, heißt es aus dem Umweltbundesamt, das den Import befürwortet.

Der BUND sieht jedoch Bedrohungen für Mensch und Umwelt in Deutschland: "Die Verbrennung von Sondermüll birgt grundsätzlich Risiken", sagt Walenda: "Es kann immer passieren, dass das HCB nicht vollständig verbrennt und in die Umwelt gelangt."


Umfrage

Soll ausländischer Müll in deutschen Anlagen verbrannt werden?

Klar. Hauptsache, er wird auf möglichst umweltschonende Weise entsorgt.
Nein. Andere Länder sollen selbst ordentliche Anlagen bauen.
Keine Ahnung.


Ergebnis



Die Folge wären Störungen des Nervensystems, massive Atembeschwerden und Hautreizungen bei der Bevölkerung, sagt der Toxikologe Hermann Kruse von der Universität Kiel: "Die Gefahren durch die Verbrennung sind noch viel höher als die des Transports."

Doch Joachim Beyer, der die Müllverbrennungsanlagen von Bayer Industry Services leitet, beruhigt: "HCB kann bei uns gar nicht unvollständig verbrannt werden. Wir verwenden sehr hohe Temperaturen und reinigen das Abgas mit aufwendigen Filterverfahren. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen."

Die Verbrennung des mit HCB verunreinigten Bauschutts, der derzeit am Hafen von Sydney lagert, soll in vier Schritten erfolgen: Die ungeöffneten Fässer werden in den sogenannten Drehrohrofen gekippt.

Dieser ist knapp zwölf Meter lang und dreht sich alle zwei Minuten einmal um die eigene Achse. Dadurch wird der Schutt durchmischt, sodass Hitze und Sauerstoff überall hin gelangen. Langsam bewegt sich das Brennmaterial dabei durch den gesamten Ofen.

Heißer als Magma

Vor der Flamme herrschen Temperaturen von etwa 1050 Grad Celsius, in der Flamme sogar 1500 Grad - das ist heißer als vulkanisches Magma. "Bei Temperaturen von mehr als 500 Grad Celsius bricht die chemische Struktur von HCB zusammen und die Moleküle lösen sich in ihre ungefährlichen Bestandteile auf", sagt Gleis.

Kommt es zu einem Zwischenfall, werde die Zufuhr zum Ofen sofort unterbrochen, sagt Beyer: "Die Anlage stellt dabei sicher, dass sämtliches Material, das sich noch im Ofen befindet, restlos verbrannt wird."

Pro Stunde kann ein Ofen drei bis vier Tonnen Material verbrennen - dabei wird der HCB-Abfall mit anderen, weniger gefährlichen Stoffen vermischt. Übrig bleiben nicht mehr brennbare Stoffe, wie etwa Silikate, die am Ende des Ofens als Schlacke herausfallen, sowie das bei der Verbrennung entstandene Rauchgas.

Das Gas gelangt in die Nachbrennkammer, eine neun bis zwölf Meter hohe Säule, in der die verbliebenen brennbaren Inhaltsstoffe vernichtet werden sollen. Bei Bayer herrschen dort Temperaturen von etwa tausend Grad, gesetzlich vorgeschrieben sind 850 Grad. "Nach zwei Sekunden sind 99,99 Prozent der verbliebenen Gefahrenstoffe verbrannt", sagt Gleis.

Was dann noch übrig ist, gelangt in den Staubabscheider, wo über elektrische und chemische Verfahren die meisten Staubteilchen aus der Abluft gefiltert werden. Übrig bleiben hochgiftige Filterstäube, die aus der Anlage entnommen werden.

Anschließend wird die Abluft noch durch einen Aktivkohlefilter geblasen, um Dioxine und Furane zu entfernen. Diese giftigen Stoffe entstehen bei jeder Verbrennung. Laut Verordnung darf nur 0,1 Nanogramm pro Kubikmeter Abgas in die Luft abgegeben werden. "Unsere Anlage in Dormagen emittiert bei 61.000 Tonnen Sonderabfällen pro Jahr nur so viele Dioxine und Furane, wie bei der Verbrennung von 217 Tonnen Holz entstehen."

Für den Kieler Toxikologen Kruse ist das zu viel: "Selbst in guten Anlagen haben wir im Rauchgas einen Cocktail an gefährlichen Substanzen gefunden." Von den meisten kenne man weder ihr Verhalten in der Umwelt, noch ihre Giftigkeit. "Selbst wenn die Grenzwerte eingehalten werden, kommen unzulässig viele Giftstoffe aus dem Schlot", sagt Kruse.

Markus Gleis vom Umweltbundesamt beteuert hingegen, dass die Anlagenbetreiber in Deutschland die Grenzwerte ohnehin nur zu 20 Prozent ausschöpften: "Mit den aufwendigen Filtermethoden entfernen die Betreiber alles, was technisch möglich ist. Zudem haben wir in Deutschland die strengsten Grenzwerte weltweit."

"Spitzentechnologie exportieren statt fremden Giftmüll zu importieren"

Umweltschützer warnen aber eher vor den Schlacken und hochgiftigen Filterstäuben, die nach der Verbrennung des HCB-haltigen Abfalls zurückbleiben - davon fallen noch dazu eine ganze Menge an: Beim australischen Bauschutt könnten es nach Angaben des Umweltbundesamtes sogar bis zu 70 Prozent des Ausgangsmaterials sein.

"Schlacke und Stäube sind kein Biokompost, denn die darin enthaltenen restlichen Schadstoffe können sich lösen und in die Umwelt gelangen", sagt Walenda. Deshalb werden die Filterstäube auch in ehemaligen Bergwerken gelagert. "Im Gegensatz zu Filterstäuben enthält Schlacke kaum Gefahrenstoffe. Sie liegen um den Faktor Tausend unter dem gesetzlichen Maximalwert", sagt Beyer von Bayer Industry Services: "Wir könnten die Schlacke sogar als Produkt für den Straßenbau verkaufen, brauchen sie aber selbst für den Deponiebau."

Für Walenda sind das keine guten Aussichten: "Dann verunstalten die Reste der Verbrennung des australischen Mülls deutsche Landschaften."

Für die Zukunft macht der Toxikologe Kruse einen Alternativvorschlag: Er empfiehlt, in Australien Verbrennungsanlagen nach deutschem Standard zu bauen. "Wir sollten deutsche Spitzentechnologie exportieren statt fremden Giftmüll zu importieren." Denn die 22.000 Tonnen HCB-kontaminierter Abfall seien bestimmt nicht die letzten gewesen, die in australischen Deponien auf ihre Vernichtung warten.

(SZ vom 31.5.2007)
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 15. Juni 2007, 16:07

Liebe Mitstreiter, liebe Interessierten,

Ihr erinnert Euch sicher noch alle an unsere eigenen Aktionen und die Unterstützung der Initiative der Coordination gegen BAYER Gefahren im Fall HCB Import aus Australien, um es hier in unserem Land zu verbrennen.
Die Aktionen waren erfolgreich, wie Ihr aus nachfolgender Pressemitteiling des CBG Network erfahren könnt. Danke auch für Eure Initiative, jeder hat letztendlich zu dieser positiven Entscheidung mit beigetragen.

Herzliche Grüsse und ein schönes Wochenende,

Silvia K. Müller
CSN - Chemical Sensitivity Network




Presse-Information vom 15. Juni 2007

Coordination gegen BAYER-Gefahren



Kampagne gegen HCB-Import erfolgreich!
Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Alle Müllimporte gehören auf den Prüfstand"


Die Coordination gegen BAYER-Gefahren begrüßt die heutige Entscheidung der Umweltminister von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die Einfuhr von australischem Sondermüll abzulehnen. Nach Ansicht der Umweltminister Christian von Boetticher und Eckhart Uhlenberg verstößt das Vorhaben gegen das Basler Abkommen, das den Export gefährlicher Chemikalien regelt. Die australischen Behörden hätten nicht ausreichend dargelegt, dass der Sondermüll nicht vor Ort beseitigt werden könne.



Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Dies ist ein großer Erfolg für die Umweltbewegung und die Initiativen vor Ort. Ohne den lautstarken Protest der Betroffenen wäre das Projekt von den Behörden durchgewunken worden. Widerstand gegen risikoreiche Geschäfte lohnt sich!" Die australische Firma ORICA hatte im Winter beantragt, 22 000 Tonnen hexachlorbenzolhaltiger Abfälle nach Deutschland zu bringen. Der Sondermüll sollte in Brunsbüttel, Herten sowie in Müllöfen des BAYER-Konzerns in Dormagen und Leverkusen verbrannt werden. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte gemeinsam mit dem BUND und Initiativen aus Herten den Protest gegen den drohenden Import initiiert.



„Nun gehören alle Müllimporte auf den Prüfstand. Allein der BAYER-Konzern verbrennt Sonderabfälle von 300 Firmen aus aller Welt. Wir fordern eine Offenlegung aller Importe nach Herkunft und Inhaltsstoffen sowie eine drastische Reduzierung der Importe. Es ist nicht hinnehmbar, dass ein so dicht besiedeltes Land wie die Bundesrepublik, das bereits eine hohe Umweltbelastung aufweist, zum Ziel internationaler Giftmülltransporte wird", so Mimkes weiter. Allein nach Nordrhein-Westfalen hat sich der Import von Sondermüll in den letzten 10 Jahren verzehnfacht.



Der Müllofen von BAYER Dormagen war 2004 im Hauruck-Verfahren vergrößert worden, um Sonderabfälle aus aller Welt verbrennen zu können. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte sich bereits Ende der achtziger Jahre gegen den Bau der Anlage ausgesprochen und einen Giftmüll-Tourismus prognostiziert. Genehmigt war die Dormagener Anlage ursprünglich nur für Abfälle des BAYER-Konzerns sowie für Sondermüll aus dem Kreis Neuss.



weitere Informationen:

HCB-Import: Fotos von den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung
11.000 Protest-Unterschriften für Umweltminister Uhlenberg
Flugblatt "Giftmüll-Verbrennung stoppen!" Verbrennung HCB.pdf
Alle Informationen zur Kampagne: http://www.cbgnetwork.de/1757.html


Coordination gegen BAYER-Gefahren
http://www.CBGnetwork.org
Fon 0211-333 911, Fax 0211-333 940

Die Kampagne gegen Giftmüll-Import kostete uns über 15.000 Euro
Spenden erbeten auf GLS-Bank Konto 8016 533 000 / BLZ 430 609 67

Stichwort: Kampagne gegen Giftmüll
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Protest gegen HCB Verbrennung in Deutschland

Beitragvon Maria » Freitag 15. Juni 2007, 18:05

Das freut mich riesig! Da kann man mal wieder sehen, dass wir gemeinsam doch so manches erreichen können, was alleine nicht funktioniert hätte!

Also machen wir weiter so!!!

Ganz liebe Grüsse an ALLE!
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