von Kai Uwe » Samstag 16. Februar 2008, 11:08
Prinz Charles unterstützt EU im ‚Krieg’ gegen Klimawandel [DE][en][fr]
Erschienen: Freitag 15. Februar 2008
In seiner ersten Rede vor dem Europaparlament seit 16 Jahren hat der Prinz von Wales die Kommission zu ihren Vorschlägen im Bereich Klima und Energie beglückwünscht. Er betonte, dass es dringend notwendig sei, den Klimawandel zu bekämpfen. Der Privatsektor solle ‚riesige Summen’ aufwenden, um zur Rettung der Regenwälder beizutragen.
Er wolle der Kommission zu ihrem kürzlich angekündigten Paket mit Maßnahmen gegen den Klimawandel und zu erneuerbaren Energien gratulieren, sagte Prinz Charles am 14. Februar 2008 vor einem Publikum aus Europaabgeordneten und anderen EU-Vertretern in Brüssel.
Ziele seien gesetzt und ein Fahrplan sei entwickelt worden. Er sei jedoch der Meinung, dass eine grundlegende Änderung der Einstellung, wie man über Energie, Wirtschaft, Verkehr – einschließlich Luft- und Seefahrt – sowie Landwirtschaft denke, dringend notwendig sei, um die Ziele und den Fahrplan einzuhalten, so der Prinz.
Prinz Charles kritisierte aber auch die EU und andere internationale Gremien. Sie hätten keine ausreichende Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel übernommen. Dies stelle sich vor allem für die Bürger so dar, die oft nichts als Streitigkeiten, Uneinigkeit und die Verdrehung von Wahrheiten wahrnähmen.
Er stellte in Frage, ob die Europäer mutig genug seien, Überlegungen zum Klimawandel in alle Aspekte der europäischen Entwicklung dauerhaft einzubeziehen.
Der Kampf gegen den Klimawandel sei vergleichbar mit einem Krieg. Es sei ein „mutiger und revolutionärer“ Ansatz notwendig, um eine Katastrophe zu verhindern, so der Prinz.
Der Privatsektor müsse eine entscheidende Rolle übernehmen. Prinz Charles wünscht sich in dieser Hinsicht, dass „riesige Summen“ an Länder mit einem großen Anteil an Regenwäldern überwiesen werden sollten.
Einnahmen aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) könnten zu einem solchen Fonds beitragen, sagte der Prinz.
Er setze große Hoffnungen in die nächste Version des Europäischen Emissionshandelssystems. Entweder das Geld aus der Lizenzversteigerung oder aus einem anderen Mechanismus könne die Unterstützung ausbauen. Außerdem stärke es den Ansatz der ‚sehr sichtbaren Hand des Marktes’. Beides trage zur Aufrechterhaltung der Regenwälder bei.
Ein solcher Transfermechanismus würde allerdings ein eigenes Abkommen zwischen den EU-Staaten erfordern, da die Mitgliedstaaten deutlich gemacht haben, dass sie nicht Brüssel entscheiden lassen wollen, wie die Einnahmen aus Versteigerungen unter dem EU-ETS verwendet werden
(EurActiv vom 11. Februar 2008).