Pestizide häufig Ursache von Kopfschmerzen im Sommer
von Silvia Müller
verfasst am 26.08.2008
Gerade in ländlichen Gegenden klagen im Sommer viele Menschen über Kopfschmerzen, bei manchen halten sie über Tage oder Wochen an. Der Gang zum Arzt bringt oft keine richtige Hilfe über die quälenden Schmerzen, weil auch er Schwierigkeiten hat, die eigentliche Ursache zu finden. Nicht selten sind diese Kopfschmerzen zusätzlich von weiteren diffusen Beschwerden wie Übelkeit, verschwommenes Sehen, Schmerzen in den Extremitäten oder tränende Augen begleitet, doch auch sie geben meist keinen Hinweis, denn nur ein Experte kann ihren eigentlichen Auslöser enttarnen.
Kopfschmerzen: Ursache Pestizide
Wissenschaftler aus Kroatien haben die wissenschaftliche Literatur akribisch durchsucht und festgestellt, dass Kopfschmerzen häufig mit Pestiziden und Fungiziden in Zusammenhang stehen. Insbesondere in den Regionen mit viel Landwirtschaft und Weinbau werden in den Sommermonaten exzessiv Pestizide ausgebracht.
Auf der Liste der Pestizide, die Kopfschmerz auslösen, stehen ganz oben die Pestizide der Organophosphatklasse, Carbamate und bestimmte Fungizide (u.a. Maneb), sowie Kupferverbindungen. Nicht nur im Agrarbereich kommen solche Pestizide regelmäßig zum Einsatz, sondern auch in vielen anderen Bereichen (Krankenhäuser, Schulen, Flugzeugen, Großküchen, Supermärkten, etc.). Organophosphate bspw. werden auch in konventionellen Pestizidprodukten für den Hausgebrauch gefunden, die mancher arglos in seinen vier Wänden versprüht.
Diffuse Symptome - was ist los?
Kopfschmerzen sind nicht die einzigen Symptome, die in Begleitung mit einer Pestizidvergiftung auftreten können. Die kroatischen Wissenschaftler fanden bei ihren Recherchen weitere typische Symptomatiken, die oft nicht mit Pestiziden in Zusammenhang gebracht werden: erhöhte Körpertemperatur, Mattigkeit, Schwindel, Reizbarkeit, Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall, rheumatische Muskelschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Schläfrigkeit, Gelenkschmerzen, Irritationen der Haut, Augen und Gesicht, Schwitzen.
Beschwerden können Gift als Hintergrund haben
Bei schwerer Akutexposition, bzw. bei anhaltendem chronischem Kontakt können folgende Symptome in Zusammenhang mit Pestiziden stehen:
Atemwegsbeschwerden, Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen, Abfall des Blutdrucks, Magen-Darmbeschwerden, Verstopfung, Appetitlosigkeit, signifikante Abnahme der Leukozyten, Anämie, Zuckungen, verengte Pupillen, verschwommenes Sehen, Gedächtnisstörungen und andere neurologische Störungen, sowie Tremor und Schäden der cerebralen Funktion.
Pestizidvergiftung relativ häufig
Bei Kopfschmerzgeplagten, die in einer Region wohnen, in der häufig oder verstärkt Schädlingsbekämpfungsmittel und Fungizide zum Einsatz kommen, sollten Ärzte bei anhaltenden Kopfschmerzen und den oben genannten typischen Symptomen auch eine Pestizidvergiftung in Betracht ziehen. Eine solche Pestizidvergiftung kann durch einmalige oder mehrmalige hohe Dosen auftreten, jedoch auch durch chronische Aufnahme im Niedrigdosisbereich, wenn ein Kopfschmerzgeplagter bspw. in direkter Nähe von Feldern oder Weinbergen lebt. Ein Urlaub am Meer oder in einer pestizidfreien Gegend, lässt Kopfschmerzpatienten oft in kürzester Zeit beschwerdefrei werden. Der schmerzfreie Zustand hält jedoch in der Regel nur so lange an, wie der Urlaub dauert und bis wieder Kontakt mit den Pestiziden eintritt.
Bestätigung, dass die Gesundheit durch Pestizide beeinträchtigt ist, kann neben einer gründlichen Anamneseerhebung, eine spezifische Markerbestimmung, sowie eine Schadstoffanalyse im Blut, Urin oder im Hausstaub durch ein qualifiziertes Labor erbringen.
Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, August 2008
Literatur: Titlić M, Josipović-Jelić Z, Punda A., Headache caused by pesticides--a review of the literature, Acta Med Croatica. 2008 May;62(2):233-6.
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