Priorisierung: Zwischen Berufsethos und wirtschaftlichen Zwängen
Dtsch Arztebl 2014; 111(41): A-1740 / B-1492 / C-1424
Richter-Kuhlmann, Eva
Steigende Kosten sowie Fehlanreize im Gesundheitssystem erfordern eine an Kriterien der Notwendigkeit orientierte Versorgung, meinen viele Ärzte.
Es war der ehemalige Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, der 2009 auf dem 112. Deutschen Ärztetag in Mainz eine öffentliche Debatte über die Priorisierung im Gesundheitswesen anstieß. „Dieser Diskussion kommt eine besondere Bedeutung zu. Ist sie doch eine Möglichkeit, eine ethisch vertretbare Beeinflussung der Kosten in der Versorgung zu bewirken“, erklärt der ...
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Diskussion in den Kammern
Die Arbeitsgruppe formulierte darauf einige Fragen, die in den kommenden Monaten in den einzelnen Landesärztekammern diskutiert werden sollen (Kasten):
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Orientiert am Patientenwohl
Schulze und Bach legen jedoch besonderen Wert darauf, dass Ärztinnen und Ärzte ihren Beruf gewissenhaft auszuüben und dem ihnen bei ihrer Berufsausübung entgegengebrachten Vertrauen zu entsprechen haben. „Sie haben dabei ihr ärztliches Handeln am Wohl der Patienten auszurichten. Insbesondere dürfen sie nicht das Interesse Dritter über das Wohl der Patienten stellen und hinsichtlich ihrer ärztlichen Entscheidungen Weisungen von Nichtärzten nicht folgen“, betont der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer ...
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„Es muss natürlich auch die individuelle Situation des Patienten mit in die ärztliche Entscheidung einfließen. Es kann keine schematische Behandlung geben“, erläutert Bach. Eine begründete Abweichung vom anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse und die Anwendung eines nicht allgemein anerkannten Therapieverfahrens mit dem Ziel, einer besseren Versorgung des Patienten, müsse möglich sein. ...
http://www.aerzteblatt.de/archiv/162687