von Betty Zett » Samstag 20. Mai 2006, 06:19
Die Gäste im Nachtcafe:
Dr. Tilman Spengler
"Der Rückenschmerz ist mein Freund", sagt Schriftsteller Dr. Tilman Spengler heute über sein Leiden, das ihn nun schon seit zehn Jahren plagt. Während seines Ärztemarathons hat er den Zwischenstop bei Wunderheilern genauso wenig ausgelassen wie den Gang ins Fitnessstudio. Mit dem Ergebnis, dass er zu seinem täglichen Begleiter namens Schmerz ein inniges und liebevolles Verhältnis aufgebaut hat.
Bettina Frank
Für Bettina Frank ein Ding der Unmöglichkeit: drei Wochen pro Monat war sie durch ihre starke Migräne völlig außer Gefecht gesetzt. "Für mich war das Leben kein Leben mehr", so die 46Jährige: Wegen der ständigen Migräne-Attacken mit starker Übelkeit und einer daraus resultierenden Depression konnte Bettina Frank keiner Arbeit mehr nachgehen. Schmerzmittel gehörten zu ihrem Alltag. Nach jahrelanger Leidenszeit brachte ihr ein Schmerzklinik-Aufenthalt Linderung, wo sie auch ihre Medikamenten-Abhängigkeit in den Griff bekam.
Prof. Hartmut Göbel
Dass die Ursache für Migräne eine angeborene Besonderheit des Gehirns ist, weiß Schmerztherapeut Prof. Hartmut Göbel. "Migränepatienten denken flinker und diese schnelle Gedanken-Aktivität führt zu einer Art Muskelkater im Gehirn", so der ärztliche Direktor der Schmerzklinik Kiel. Die Ursachen für die starke Zunahme von Rückenschmerzen, Migräne und Allergien sieht Prof. Hartmut Göbel unter anderen in unserer Ernährung, zu wenig Bewegung, zu schnellem Lebenswandel und der Umwelt.
Dr. Rüdiger Dahlke
Für den Arzt und Psychotherapeuten Dr. Rüdiger Dahlke liegt der Auslöser für die typischen Zivilisationskrankheiten im Menschen selbst:. "Der Körper ist wie eine Theaterbühne, die Krankheit will uns mit ihrem Auftritt etwas sagen", sagt der Homöopath. Dr. Rüdiger Dahlke ist davon überzeugt: Rückenschmerzen sind ein Ausdruck von seelischem Ballast und Reaktionen bei Allergikern sind ein Spiegel dafür, dass sie sich in ihrer eigenen Haut nicht wohl fühlen.
Edith Bennert
Die allergischen Reaktionen bei Edith Bennert hatten erst ein Ende, als sie Deutschland den Rücken kehrte. Vollwerternährung, Naturheilkunde, klassische Schulmedizin: Nichts hatte der 50jährigen gegen ihre massive Pollenallergie geholfen. Während eines Urlaubsaufenthaltes auf Madeira stellte sie fest, dass sie in dieser Umgebung völlig asthmafrei war. Edith Bennert beschloss, ihrer Gesundheit zuliebe auszuwandern und lebt nun seit sieben Jahren ohne Beschwerden auf der portugiesischen Insel.
Alexandra Sonntag-Utecht
Davon kann Alexandra Sonntag-Utecht nur träumen: Jedes ihrer vier Kinder ist Asthmatiker, ihr fünfjähriger Sohn Daniel zudem hochgradiger Allergiker. Schon im Lebensalter von drei Wochen reagierte sein Körper aufgrund einer Lebensmittelallergie mit Neurodermitis: Schlaf wurde zum Fremdwort für die Mutter, Kochen ein Alptraum. "Daniels Speiseplan beschränkte sich phasenweise auf Gummibärchen und Kaubonbons, etwas anderes hat er nicht vertragen". Eine Kur in Davos sowie eine gute Medikation brachten Besserung, aber die Angst vor einem allergischen Schock bleibt.
An der Bar: Caroline Strack
Morphium ist heute ihr täglicher Begleiter - bei Caroline Strack fing es Anfang 20 mit ersten Rückenschmerzen an - nach unzähligen Therapieansätzen, Fehldiagnosen und Operationen sind die Schmerzen der Bauingenieurin nur noch mit einem implantierten Impulsgerät sowie einer Elektrode im Rückenmark auszuhalten. "Tu was und beweg’ Dich", rät die 43Jährige jedem, denn jahrelang war für sie Sport eine Qual und diese Einstellung wurde ihr zum Verhängnis.