Referenzwerte für Pyrethroide

Referenzwerte für Pyrethroide

Beitragvon Jeckyl » Sonntag 15. Oktober 2006, 17:10

Die aktuellen Referenzwerte für Pyrethroidabbauprodukte, welche sich aus der Grundbelastung der Bevölkerung mit Pyrethroiden ergeben, liegen für

cis-CL2CA bei 1 Mikrogramm pro Liter Urin
trans-CL2CA bei 2 Mikrogramm pro Liter Urin
3-PBA bei 1 Mikrogramm pro Liter Urin
(Quelle: Kommission "Human-Biomonitoring" des Umweltbundesamtes (2005))
Jeckyl
 

Referenzwerte für Pyrethroide

Beitragvon Lucca » Sonntag 15. Oktober 2006, 20:30

Grenzwerte/Richtwerte/Vorsorgewerte

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das (damalige) Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV, jetzt BfR) haben für Pyrethrum und einige Pyrethroide Werte für die duldbare tägliche Gesamtaufnahme (angegeben in Mikrogramm pro Kg Körpergewicht und Tag) festgelegt:


Pyrethrum: 50 Mikrogramm/kg/d

Permethrin: 50 Mikrogramm/kg/d

Deltamethrin: 10 Mikrogramm/kg/d

Für Lebensmittel gelten die Bestimmungen der Höchstmengenverordnung.
1992 wurde vom ehemaligen Bundesgesundheitsamt ein Orientierungswert für Pyrethroide im Hausstaub in Höhe von 1 Milligramm pro Kilogrammm Staub genannt. Dieser Wert wurde nicht toxikologisch abgeleitet (hat also auch keinen Bezug zur Gesundheit), sondern stellte die damalige analytische Erfassungsgrenze dar. Er ist heute nicht mehr gültig. Derzeit gibt es keine verbindlichen Beurteilungsmaßstäbe für Pyrethroidmeßergebnisse im Hausstaub (BgVV 2000)
Lucca
 

Symptomatik Pyrethroide

Beitragvon Lucca » Sonntag 15. Oktober 2006, 21:08

Symptomatik haben sie auch angegeben, möchte ich unbedingt nachreichen:

Symptome bei Vergiftungen
Natürliches Pyrethrum und synthetisch hergestellte Pyrethroide sind in erster Linie neurotoxisch, sie wirken als Nervengifte. Bei akuter Einwirkung in entsprechend hoher Konzentration rufen sie vorwiegend Reizungen und Rötungen der Haut und Schleimhaut, Kribbeln und Jucken, Augenbrennen und Atemwegsreizungen hervor. Wirkungen auf das periphere Nervensystem stehen also im Vordergrund. Diese Empfindungen sind auf die exponierten Hautstellen begrenzt und bilden sich rasch wieder zurück, eine dauerhafte Schädigung wurde bisher nicht beobachtet.

Bei chronischer Einwirkung werden das periphere und das zentrale Nervensystem beeinträchtigt, was sich unter anderem in Sensibilitätsstörungen, Kopfschmerz, Schwindel, Angst, Seh- und Hörstörungen, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (Übelkeit) äußern kann (Michalak und Mitarb. 1999).

http://www.allum.de/index.php?mod=noxe&n_id=28
Lucca
 

Referenzwerte für Pyrethroide

Beitragvon Lucca » Sonntag 15. Oktober 2006, 21:17

UBA

Human-Biomonitoring für Organophosphate und Pyrethroide

http://www.env-it.de/umweltdaten/public/theme.do;jsessionid=9B48A1CF703977A65ADF81E298406CAC?nodeIdent=3186

Organophosphate und Pyrethroide kommen als Biozide zur Bekämpfung von Schadinsekten in der Landwirtschaft, im Gartenbau sowie zum Materialschutz im gewerblichen und häuslichen Bereich zur Anwendung. Die Anwendungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau – einschließlich der Anwendungen im Haus- und Kleingarten – unterliegen einer Zulassung. Bei sachgerechter Anwendung ist davon auszugehen, dass dadurch die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht gefährdet werden. Die Anwendungen im nichtlandwirtschaftlichen Bereich unterliegen ebenfalls einem Zulassungsverfahren, das sich jedoch erst im Aufbau befindet. Als Hauptzufuhrpfad hinsichtlich der Belastung der Bevölkerung mit diesen Bioziden gilt allgemein die Nahrung, wobei die Exposition über andere Pfade noch unzureichend geklärt ist und nicht unterschätzt werden sollte.

In der Pilotstudie zum Kinder-Umwelt-Survey wurden 2001/2002 Urinproben von 2- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen auf Metabolite von Organophosphaten und von Pyrethroiden unter­sucht. Der Fragebogen erfasste u.a. Angaben zur Anwendung von Bioziden in Haushalten. Die Ergebnisse sind in den Tabellen „Dialkylphosphate im Urin von Kindern und Jugendlichen“ und „Metabolite von Pyrethroiden im Urin von Kindern und Jugendlichen“ dargestellt. Die Pilotstudie diente vorrangig der Methodenprüfung für den Kinder-Umwelt-Survey. Die Ergebnisse sind daher erste Hinweise, die der weiteren Klärung bedürfen.

Die Auswertung der Daten für die Organophos­phat-Metabolite ergab, dass die Gehalte im Urin mit dem Lebensalter abnahmen. Die Häufigkeit des Konsums frischer Früchte und Fruchtsäfte, die warme Jahreszeit, eine ländliche Wohngegend und der Aufenthalt in Räumen mit Holzverkleidungen ging mit höheren Metabolit-Konzentrationen im Urin einher. Nach vorsichtiger Schätzung könnte bei einigen Kindern der ADI-(Acceptable Daily Intake)-Wert überschritten sein. Diese Befunde bedürfen allerdings noch der Bestätigung durch die Ergebnisse der derzeit laufenden Hauptphase des Kinder-Umwelt-Surveys.

Bei den Pyrethroiden bestand zwischen den Metaboliten im Urin und dem Pyrethroid-Gehalt des Hausstaubes ein signifikanter Zusammenhang. Das spricht dafür, dass die korporale Pyrethroid-Belastung durch die Anwendung dieser Biozide im Haushalt bedingt ist. Nach vorläufigen Schätzungen lagen alle Probanden weit unter den ADI-Werten für Pyrethroide. Auch dies bedarf der Bestätigung durch den Kinder-Umwelt-Survey.


Stand
März 2006
Lucca
 

Symptomatik Pyrethroide 16.10.2006

Beitragvon Marlene » Montag 16. Oktober 2006, 08:08

Den Herren Michalek und Mitarbeiter des ehemaligen BGVV, jetzt BfR, würde ich gern die PET - Aufnahmen zweier Bürger vorlegen, die zu gleicher Zeit dem Pyrethroid Deltamethrin ( eines der giftigsten Pyrethroide )über Jahre ausgesetzt waren. Noch viele Jahre nach der Höchstbelastung sind diese Bürger schwer krank ; die vielfältigen Gesundheitsschäden haben sich keineswegs zurückgebildet.
Wie brisant Pyrethroide in bewohnten Innenräumen sind, zeigt die Tatsache, dass eine 5-köpfige Familie in unserer Nähe ihr mit Permethrin ausgegastes Wohnhaus bis auf die Aussenwände im Erdgeschoss 1994 vollständig abreissen mußte ( mit Atemschutz!!) und die Familie von ihrem Hab und Gut nur Gegenstände aus Glas und Metall nach gründlicher Reinigung behalten durfte.
Selbst poröse Keramikgegenstände mußten vernichtet werden. Die Haftpflichtversicherung des verursachenden Schädlingsbekämpfers verlangte eine Unterschrift dieser Bürger, dass sie über dieses Vorfall zu schweigen habe. Somit hat die Öffentlichkeit nichts davon erfahren. So arbeitet diese Branche, wenn ein nachweisbarer (!) Schadensfall eintritt. Einen Schutz vor Schäden weiterer Bürger gibt es nicht.
Marlene
 


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