Wer ... fragt, kriegt entsprechende Antwort

Wer ... fragt, kriegt entsprechende Antwort

Beitragvon Janik » Freitag 23. Februar 2007, 09:03

Menschen über etwas in der Bevölkerung zu befragen, muß genau definiert oder entsprechend umschrieben werden, damit jeder versteht, was gemeint ist. Wer nur nach MCS oder Multiple Chemical Sensitivity fragt, wird wohl kaum von einer 70jährigen Omi hören, "ja das hab ich oder das kenn ich". Fragt man aber danach, ob jemand mit Zigarettenrauch Probleme hat, Parfüms dafür sorgen, das es ihm schlecht geht, was passiert, wenn derjenige frische Lackfarbe riecht oder eine neue Zeitung durchblättert - der wird öfter die Antwort bekommen "ja das kenn ich, das habe ich auch".

Grüße, Janik


Multiple Chemical Sensitivity und subjektive Chemikalienempfindlichkeit in Deutschland – Ergebnisse einer bevölkerungsbasierten Befragung
Constanze Hausteiner; Susanne Bornstein; Jochen Hansen; Hans Förstl; Thomas Zilker
Korrespondenzautor: Dr. med. Constanze Hausteiner, Toxikologische Abteilung der II. Med. Klinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München


Hintergrund und Fragestellung: Der Begriff "Multiple Chemical Sensitivity (MCS)" beschreibt ein uneinheitliches Krankheitsbild beim Kontakt mit verschiedenen weitverbreiteten Chemikalien im Niedrigdosisbereich. Objektive Befunde fehlen ebenso wie Diagnosekriterien, sodass die Ätiologie des Syndroms umstritten ist. Wir befragten die deutsche Bevölkerung über körperliche Beschwerden, ihre Attribution auf bestimmte Auslöser, subjektive Chemikalienempfindlichkeit, die Diagnose MCS und Einstellungen zu so genannten Umweltgiften.

Methode: Es wurde eine repräsentative Befragung von 2032 erwachsenen Deutschen durchgeführt.

Ergebnisse: 11% der Befragten kannten den Begriff MCS; 0,5% gaben an, bei ihnen sei MCS schon einmal durch einen Arzt diagnostiziert worden, in beiden Fällen deutlich überdurchschnittlich Personen mit mehreren Beschwerden und Frauen. 9% bezeichneten sich selbst als empfindlich gegenüber Chemikalien. Obwohl insgesamt körperliche Beschwerden weit verbreitet waren, haben 67% der Betroffenen in der Gesamtstichprobe und 35% unter den subjektiv Chemikalienempfindlichen keinen den vorgeschlagenen Auslöser aus der Umwelt als ursächlich angesehen.

Folgerungen: Das zentrale Kriterium für MCS, die subjektive Empfindlichkeit gegenüber Chemikalien, ist – ähnlich wie in internationalen Untersuchungen – ein mäßig verbreitetes, aber unspezifisches Phänomen. Es muss von rund 300 000 Deutschen ausgegangen werden, bei denen die "Diagnose" MCS bereits durch einen Arzt gestellt wurde. In der Bevölkerung insgesamt ist das Syndrom relativ unbekannt.

http://www.scientificjournals.com/sj/ufp/abstract/ArtikelId/6983
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