Interdisziplinäre Diagnostik in der umweltmedizinischen Ambulanz - ein Erfahrungsbericht über 400 Patienten
M. Schulze1, J. Hardt1, W. Ehret1
1 Umweltmedizinisches Zentrum, Klinikum Augsburg
Zusammenfassung
Dargestellt wird die umweltmedizinische Diagnostik von 400 Patienten eines interdisziplinären umweltmedizinischen Zentrums. Die Basisdiagnostik umfasste eine spezielle umweltmedizinische Anamnese anhand eines umweltmedizinischen Fragebogens, eine körperliche Untersuchung, allergologische Untersuchungen und den konsequenten Einsatz von Methoden des Humanbiomonitorings. Letzteres wurde zur Bestimmung potenzieller innerer Schadstoffbelastungen eingesetzt und in Teilen durch das Bayerische Umweltministerium gefördert. Im Vordergrund stand die Differenzialdiagnostik, gegebenenfalls unter Inanspruchnahme der Spezialabteilungen des Hauses. Relativ häufig fanden sich allergische Erkrankungen sowie Schadstoffbelastungen über den Referenzbereichen, wobei - soweit verfügbar - jene vom Umweltbundesamt zugrunde gelegt wurden. Bei umweltmedizinischen Erkrankungen ist eine direkte Kausalität zwischen äußerer Exposition, innerer Belastung und gesundheitlichen Beschwerden häufig schwer zu belegen. Mehrfach führten jedoch exzessiv hohe Werte der inneren Belastung der Patienten zur Identifizierung von Belastungsquellen (z. B. p-Dichlorbenzol in Mottenschutzmitteln, Permethrin in Flohschutzhalsbändern von Haustieren, Pentachlorphenol aus alten Holzschutzmitteln), deren Eliminierung in einigen Fällen eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes der Betroffenen nach sich zog.
http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2004-812830