Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Juliane » Dienstag 13. November 2007, 11:28

Ungläubigkeit und Unverständnis
Zu: „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“, FR-Wissen vom 3. November
Ich habe mich an diesem Bericht beteiligt, um uns an MCS Erkrankten im Kampf um die Anerkennung unserer Krankheit zu unterstützen. Leider ist dieser Bericht sehr einseitig ausgefallen. Aber er zeigt in aller Deutlichkeit, wie es MCS-Kranken in Deutschland häufig ergeht, wenn sie ärztliche Hilfe suchen. Sie stoßen auf Ungläubigkeit und Unverständnis, und sie werden auf die psychische Ebene geschoben. Wir hätten heute keine so fortschrittlichen Forscher, wenn es nicht Wissenschaftler wie Einstein gäbe, der von sich gesagt hat, dass er seine kindliche Neugier immer bewahrt habe und auch Unglaubliches für möglich gehalten habe. Nur so kann Neues vorbehaltlos erforscht werden. Mein Dank gilt den allzu wenigen Umweltmedizinern, die täglich mit MCS-Patienten arbeiten. Hildegard Jung, Stuttgart
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Pucki » Dienstag 13. November 2007, 15:52

Hallo, heute bin ich nun aus der Versenkung heraus. Ich war doch etwas Mediengeschädigt,und bin es sicher noch. Doch die Zeit heilt Wunden.
Ich habe das Interview in der FR gegeben um etwas positives füruns an MCS erkrankte zu tun. In unserer Selbsthilfegruppe wurde im 1. ´Jahr nach der Gründung fürchterlich gejammert. Das war auch inordnung. Denn der Druck durch die vielen Ungerechtigkeiten mußte erst mal raus. Doch dann war es für uns wichtig, nicht da stehen zu bleiben,wenn wir etwas ändern wollten. Eine Möglichkeit ist an die Öffentlichkeit zu gehen.
Die Journalistin rief mich an. Sie sagte mir eine neutrale Berichterstattung zu. Sicherheithalber gab ich ihr noch die Telefonnummern von drei uns allen gut bekannten Umweltmedizinern. Ich hatte also ein gutes Gefühl. Doch wie wir wissen hat es getrogen.
Es tut mir leid, weil es ja nicht nur mich trifft,sondern alle von uns.
Andererseits ist doch viel in Bewegug gekommen durch die Vielen guten Leserbriefe und die Forumdiskussionen.

Ich möchte allen ganz herzlich danken für ihren Einsatz. Mein eigener Leserbrief war kurz und bündig. Ich war für einen kämpferischen Brief noch nicht in der Lage nach diesem Erlebnis. Aber das haben so viele für mich und alle an MCS erkrankte getan.
Nochmals herzlichen Dank
Hildegard Jung
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon schlumpf » Dienstag 13. November 2007, 18:01

Dann hatte die Journalistin neutrale Berichterstattung zugesagt und hatte die Telefonnummern von 3 neutralen Umweltmedizinern. Sie hätte also nur einen davon mal kurz anrufen müssen um zu merken, daß das alles ziemlich daneben war was sie da produziert hatte. Das war bestimmt kein Zufall, daß der Artikel trotzdem so geworden ist.
schlumpf
 

MCS Erkrankte halten zusammen!

Beitragvon Silvia K. Müller » Dienstag 13. November 2007, 21:44

Liebe Frau Jung,

seien Sie nicht traurig, wie man sieht, haben Eikmann, Eis und Nowack im Gegensatz zu Ihnen keinen guten Eindruck bei der FR hinterlassen. Deren Auftritt bei der FR ist beendet, vielleicht nicht nur dort.
Medien merken sich, wie ein alter Elephant ganz genau, wenn ihnen jemand falsch kam.

Wir stehen alle hinter Ihnen.

Liebe Grüsse
Silvia
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Pucki » Mittwoch 14. November 2007, 20:43

[
Danke, liebe Frau Müller, das tut gut!!!

Hildegard Jung
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Weiter Mut & Kraft Frau Jung!

Beitragvon Konstantin » Mittwoch 14. November 2007, 21:17

Liebe Frau Jung,

jedem von uns wäre es bestimmt so gegangen wie Ihnen.
Deshalb gegen wir auch gemeinschaftlich dagegen an.
Die FR Geschichte ist ein Ansporn daß wir gezielter vorgehen und
ganz bestimmt nicht den Kopf in den Sand stecken,
so wie es unsere Gegner bezwecken wollten.

An dieser Stelle möchte ich Euch allen sagen, daß es toll
ist, wie sachlich alle blieben. Das hat den Erfolg ausgemacht.
Super Leute!

Viele Grüße, Konstantin
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Leckermäulchen » Mittwoch 14. November 2007, 22:11

habe die Sachen in der FR gelesen und schließe mich hiermit den obigen Postings an.

LG Leckermäulchen
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Maria » Mittwoch 14. November 2007, 23:34

Liebe Frau Jung,

ganz lieben Dank, dass Sie den Mut hatten, mit Ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. Es tut mir Leid, dass es so abgelaufen ist, aber ich denke, dass die Wellen, die die Angelegenheit, auch auf Grund der vielen Leserbriefe, noch weiterhin schlagen werden, noch lange nicht geglättet sind!

Dafür werden wir gemeinsam sorgen.

Liebe Grüsse,
Maria
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Pucki » Sonntag 18. November 2007, 11:52

[

Heute eine sehr traurige Nachricht.
Gudrun ist tot.
Sie war Mitglied in unserer Stuttgarter MCS-Gruppe und war sehr schwer
an MCS erkrankt. Sie litt vor allem extrem unter Elektrosensibilität
Sie fand keinen Platz mehr, an dem sie noch Leben konnte.

Am 11.Nowember nahm sie sich das Leben.
Wir sind sehr traugig.

Mehr dazu später. Ich stehe noch unter dem Eindruck der Trauerfeier, die
gestern in Tübingen stattfand.

Hildegard Jung
Pucki
 

Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Maria » Sonntag 18. November 2007, 12:14

Liebe Frau Jung,

es ist eine traurige Nachricht, die Sie uns hier übermitteln und mich sehr bewegt. Wir fühlen mit Ihnen und den Angehörigen von Gudrun.

Viele Grüsse
Maria
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Silvia K. Müller » Sonntag 18. November 2007, 12:47

Liebe Frau Jung,

unser tiefes aufrichtiges Beileid der Familie von Gudrun und allen die
sie kannten und schätzten. Ich sprach ein paarmal vor Jahren mit ihr, als sie noch
telefonieren konnte. Gudrun war ein lieber Mensch der nach einer Lösung
für ihre schwere Krankheit suchte und nie andere dabei vergaß.

Unser Beileid,
Silvia
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Gudrun

Beitragvon Lulabee » Sonntag 18. November 2007, 16:04

Mein Beileid an die Angehörigen und Freunde,
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Pucki » Dienstag 20. November 2007, 14:44

Heute eine schlimme Nachricht:
Gestern sprach ich mit jemand aus der Wohngemeinschaft, in der Gudrun zuletzt lebte. Mir wurde gesagt, daß Gudrun sich umgebracht habe, Sie habe es ganz klar geplant.
In der Nacht,gegen 1 Uhr, lief sie zu einer Tankstelle und hat sich dort mit Benzin übergossen und angezündet.

Man versuchte sie noch zu retten, doch sie ist gegen 12 Uhr in Tübingen gestorben. Es ist so schrecklich!

Sie war vor ca. 2 Jahren durch ihre MCS so geschwächt, daß sie notfallmäßig in eine Klinik mußte. Vermutlich hat sie als MCS Patientin den Klinikaufenthalt und alles, wss damit zusammenhing, nicht vertragen.Sie reagierte mit zeitweiser geistiger Verwirrung. Das brachte sie in die Psychiatrie.
Nachdem ich ein Gespräch mit Dr. Merz geführt hatte, habe ich einige Zeit versucht Aufklärungsarbeit bei den Angehörigen zu führen. Nach dem Dr. Merz sich bereiterklärte selber mit den Anghörigen zu sprchen und ich dieses weitergab, wurde der Kontakt zu mir abgebrochen.

Ich war dann mit Frau Dr. Domen,Gudruns Umweltmedizinerin, länger in Kontakt und schaltete Dr. Ohnsorge noch ein. Frau Dr. Domen führte mehrereTelefonate mit den Ärzten. Ich schrieb einen Brief an die Stationsärztin und schickte Aufklärungsmaterial. Es dauerte lange, aber dann war es geschafft. Die Justiz und die Klinik stimmten der Entlassung zu. Frau Dr Domen bekam für sie einen Platz in Bredstedt.
Ein Ehepaar aus unserer Gruppe fuhr sie dort hin.
Dort erholte sie sich gut, war aber von Unruhe getrieben und beendete die Behandlung frühzeitig. Später bereute sie es sehr. Sie sagte zu mir: "Bredstedt war das Beste,was mir in den letzten 2Jahren passiert ist.

Sie mußte wegen einer Hüftoperation wieder ins Krankenhaus und war dann wiederholt in der Psychiatrie. Sie kam aus diesem Teufelskreis nicht mehr heraus. Das langsame Absetzen der Medikamete funktionierte auch nicht mehr. Der Aufenthalt in der Wohngemeinschaft war zeitweise nicht mehr möglich.
Sie sah ihre Situation sehr klar Etwa 14 Tage vor ihren Tod hatte ich ein längeres Telefongespräch mit ihr. Sie sprach vollkommen klar und geordnet. Ich sagte ihr noch, daß ich noch nie so lange mit ihr telefonieren konnte(sie vertrug es nicht), und zeigte Ihr, daß es doch auch imnerwieder kleine Besserungen gebe.

Vielleicht hätte eine Klinik für MCS-Kranke, in der auch ganz normale Krankheiten behandelt werden könnten, diesen fatalen Kreislauf erst garnicht entstehen lassen.

Ich bin traurig und entsetzt.

Hildegard Jung
Pucki
 

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Beitragvon Juliane » Dienstag 20. November 2007, 16:13

Liebe Frau Jung,

danke, dass Sie den Mut hatten, hier in diesem Forum so offen über die Umstände von Gudruns Tod zu sprechen.

Ich denke, es ist für jeden von uns, der diese Nachricht liest, ein Schock.

Aber ich denke auch, dass es in Gudruns Absicht lag, dass ihre Mitmenschen erfahren, wie Sie gestorben ist.

Die meisten Menschen, die sich entschließen, ihr Leben selbst zu beenden, verlegen ihre letzte Tat nicht in die Öffentlichkeit.

Damit wollte Gudrun wahrscheinlich ein Signal setzten.

Gudrun ist so nicht heimlich aus dem Leben verschwunden, sonderen öffentlich.

Sie hat eine entsetzlich qaulvolle Selbsttötung gewählt.

Ich habe Gudrun nicht gekannt, aber dieses Bild, wird mir immer vor Augen bleiben.

Für mich bedeutet dieser Tod einer schwerkranken Frau weiterzukämpfen, dafür, dass öffentlich wird, warum MCS Patienten keinen Ausweg mehr sehen als die Selbsttötung.
Juliane
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Gudrun wir verstehen Dein Zeichen

Beitragvon Silvia K. Müller » Dienstag 20. November 2007, 17:27

Liebe Frau Jung,

ich bin auch froh, wenn man das unter diesen Umständen sagen darf, dass Sie von Gudruns Freitod berichten. Es ist grausam, dass ein Mensch nur noch einen solchen Ausweg sieht, um auf einen eklatenten Mißstand aufmerksam zu machen. Jeder von uns sollte Gudrun's letztes Zeichen richtig verstehen und weitergeben.

Gudrun war immer bestrebt einen Weg zu finden und half trotz ihrer schweren Reaktionen noch anderen. Wie oft schrieb sie mir einen Brief oder ein Kärtchen mit einem Hinweis für andere. Um zu helfen. Das was Gudrun nun gewählt hat, mag für manchen nicht nachzuvollziehen sein, aber es ist ein letztes Handeln für andere, für uns gewesen. Gudrun wollte ganz offensichtlich auf die Mißstände in der Umweltmedizin in Deutschland aufmerksam machen. Für so schwere Fälle gibt es nach wie vor keine einzige Klinik und auch kein Verständnis. Wir alle wollen Gudrun ewig im Herzen und in den Gedanken behalten. Ihre verzweifelte Tat soll in unermütliche gezielte Aufklärung und unnachgiebige Forderungen nach adäquater Behandlung für Umweltkranke münden.

Gudrun, wir vergessen Dich nicht.

Silvia
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Stier » Dienstag 20. November 2007, 23:31

Als der "harte Stier" die Mitteilung von Frau Jung und die weiteren Texte über das Schicksal von Gudrun gelesen hatte,saß er am Computer und weinte bittere Tränen aus Mitleid, Entsetzen und Wut.
Was muss denn noch alles passieren, damit MCS-Patienten endlich sowohl von ihren Mitmenschen als auch von Ärzten und universitären Umweltmedizinern verstanden und ernst genommen werden?
Stier
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Air » Mittwoch 21. November 2007, 03:28

Den Gefühlen von Stier und Euch anderen kann ich mich nur anschließen...
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Mia » Mittwoch 21. November 2007, 07:53

Der Freitod von Gudrun macht mich tief betroffen. Ihr letztes Signal, der öffentliche Tod, sollte uns weiter anspornen, die Öffentlichkeit über diese Krankheit zu informieren. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen ihren
Angehörigen!
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Leserbrief von Hildegard Jung in FR heute

Beitragvon Maria » Mittwoch 21. November 2007, 09:13

Liebe Frau Jung,

auch ich bin sehr betroffen, von den Umständen von Gudrun´s Tod. Es zeigt, wie verzweifelt sie durch die Schwere ihrer Krankheit war. Dies alle sollten wir zum Anlass nehmen, wirklich mit allen möglichen Mitteln weiter zukämpfen, für die öffentliche Anerkennung von MCS und somit für einen menschenwürdigeren Umgang mit MCS-Kranken. Damit es endlich einmal fachgerechte Umweltkliniken in Deutschland gibt.

Zum Gedenken an Gudrun kämpfen wir weiter!
Maria
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Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 22. November 2007, 15:45

Eine sehr seriöse Schriftstellerin aus den USA möchte sich dem Thema Suizid
wegen Chemikaliensensibilität annehmen. Wenn jemand etwas dazu berichten möchte,
kann er sich vertraulich an mich wenden. Die Schriftstellerin ist mir persönlich bekannt
und ich weiß, sie wird das Thema sensibel und kompetent angehen. Sie hat selbst MCS
und ihre Töchter ebenfalls. Wir können ihr vertrauen.
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Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Alexander » Donnerstag 22. November 2007, 19:54

Tiefes Beileid der Familie und den Freunden.
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Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon tim » Donnerstag 22. November 2007, 21:36

ich habe gänsehaut bekommen und mir stehen tränen in den augen,ich denke jeder von uns betroffenen hat schon mal mit dem gedanken gespielt"ach wäre doch nur alles vorbei",wenn man wieder von einem gutachter oder arzt nicht ernst genommen wurde,trotzdem ist es wichtig immer wieder aufzustehen ,zusammenzuhalten und diesen "Fiesen" den kampf an zu sagen.ich hoffe,das gudruns tod,nicht umsonst war,das die kritiker ins nachdenken kommen .ich spreche den angehörigen mein tieftes mitgefühl aus.
tim
 

Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon MCS-SOS » Montag 3. Dezember 2007, 15:28

Vor 5 Jahren erschütterte uns der Bericht von der mcs-kranken Christine, die sich das Leben nahm. Damals gab es einen Bericht darüber:

http://www.gesundheitstipp.ch/themen/beitrag/1017123/Flucht_in_den_Tod

Geändert hat sich in dieser Zeit wirklich nichts zu unseren Gunsten. Nur dass einige von uns um mcs-kranke Freunde trauern müssen. Das beschämt und macht auch wütend. Wo bleibt da die Menschlichkeit? Für alles gibt es Anlaufstellen, warum nicht auch für Umweltkranke?

Wer hilft uns und was muss noch geschehen, bis man uns glaubt?
MCS-SOS
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Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Air » Montag 3. Dezember 2007, 17:37

Ich finde das einen tollen Link! Du solltest ihn unbedingt im FR-Blog einstellen!
Air
 

Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Lawya » Montag 3. Dezember 2007, 17:51

Starker Tobak. Sehr mitreißend.
Lawya
 

Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Air » Montag 3. Dezember 2007, 17:52

P.S. Wir dürfen nicht darauf warten, daß einer zu uns kommt, und uns hilft.
Das Motto lautet hier, wie so oft im Leben: HILF DIR SELBST! Der MCS-Blog der FR ist aktuell der beste Ort dafür! Liebe Grüße, Air
Air
 

Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Lilienblüte » Donnerstag 22. April 2010, 07:00

Gestern Abend habe ich nach Wohnungen für MCS-Kranken im Internet gesucht und dabei diesen Artikel gefunden:

Flucht in den Tod


MCS-Kranke reagieren auf kleinste Spuren von Alltagsgiften. Jetzt hat sich eine Frau
umgebracht, die aus ihrer Wohnung flüchten musste: Farben und Duftstoffe lösten starke
Beschwerden aus. Nach anfänglichem Zögern stellen die Behörden nun ein Haus zur
Verfügung.

Christine Schneider verliess am 22. November 2002 das Haus ihrer Eltern. Es war 8
Uhr morgens. Sie wolle zum Arzt, sagte sie den Eltern. Doch niemand wusste, wohin der
Weg der 43-Jährigen an diesem Tag wirklich führen würde. Auch ihr Vater nicht, der sie mit
dem Auto zum Bahnhof fuhr.

Dort, im hektischen Morgenverkehr, eilte es. «Ich musste meine Tochter aus dem
Auto heraus verabschieden», sagt er. Unterwegs mit dem Zug nach Zürich, rief Christine
Schneider per Handy ihre Mutter an. Sie erkundigte sich, ob ihr Vater gut zu Hause
angekommen sei. Zu diesem Zeitpunkt stand der Entschluss der Sozialarbeiterin, sich das
Leben zu nehmen, bereits fest.

Christine Schneider litt an Multipler Chemikalien-Sensitivität (MCS): Dies bestätigt
John van Limburg Stirum, einer der Ärzte, die Schneider zuletzt betreut haben. MCS-
Patienten reagieren extrem empfindlich auf Parfüm, Haarspray, vor allem aber auf Pestizide
und Lösungsmittel. Schon kleinste Spuren dieser Schadstoffe lösen bei ihnen verschiedenste
Beschwerden aus wie Atemnot, Herzrhythmus-Störungen, Erschöpfung und Schwindel.

Weil solche Alltagsgifte praktisch überall lauern, sind schwer MCS-Kranke ständig auf
der Flucht - auch Christine Schneider war es. Im Abschiedsbrief, den sie ihrer Familie
hinterliess, schrieb sie: «Mein Leben ist zu einem Überlebenskampf geworden. Der
Leidensdruck wird immer grösser. Ich muss allen Chemikalien ausweichen. Was bis vor
kurzem noch ein Spiessrutenlaufen war, wird jetzt zu einer absoluten Vermeidungsstrategie.
Um zu überleben, muss ich mich wie eine Vertriebene verhalten.»

Vertrieben auch aus der eigenen Wohnung. Die Wohnsituation vieler MCS-Kranker ist
prekär. Häufig ist die Luft belastet, da Verwaltungen nach einem Mieterwechsel die Wände
streichen oder Parkettböden versiegeln. Diese geben noch Jahre später Schadstoffe an die
Luft ab. MCS-Patienten reagieren mit immer stärkeren Beschwerden.
Christine Schneider hatte kurz vor ihrem Suizid drei Wohnungen gleichzeitig. In einer
Notiz für ihren Arzt schrieb sie: «Es gibt Räume, da kann ich mich nicht mehr aufhalten. Habe
nun die zweite Wohnung gemietet, und noch eine, und es ist in allen nicht zum Leben. Bei
Nachbarn kann ich diese Tage sein.»

Letzter Zufluchtsort für die ausgebildete Sozialarbeiterin Christine Schneider waren
ihre Eltern. «Ich vertrage nichts mehr, weiss nicht, wo ich schlafen soll.....weiter >


http://freenet-homepage.de/Gegen-Gift/BewegenderMCSBericht.txt
Lilienblüte
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Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Maria » Donnerstag 22. April 2010, 09:30

Es macht mich immer wieder sehr betroffen, wenn ich Derartiges lese.
Das Wohnungsproblem ist eines der größten für MCS Patienten.
Hier muss endlich etwas passieren, damit das Leid von MCS Betroffenen
wenigstens ein bißchen Linderung findet.

Für all diejenigen, die keinen anderen Ausweg als den Suizid sahen,
sollten wir weiter verstärkt an Verbesserungen rund um MCS kämpfen.
Gemeinsam können wir sicher vieles erreichen, wenn auch in kleinen
Schritten, aber dennoch, wir können etwas bewegen.

Liebe Grüsse
Maria
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Re: Leserbrief H. Jung / Freitod einer Chemikaliensensiblen

Beitragvon Kira » Montag 8. Dezember 2014, 09:44

Lilienblüte hat geschrieben:Gestern Abend habe ich nach Wohnungen für MCS-Kranken im Internet gesucht und dabei diesen Artikel gefunden:

Flucht in den Tod


MCS-Kranke reagieren auf kleinste Spuren von Alltagsgiften. Jetzt hat sich eine Frau
umgebracht, die aus ihrer Wohnung flüchten musste: Farben und Duftstoffe lösten starke
Beschwerden aus. Nach anfänglichem Zögern stellen die Behörden nun ein Haus zur
Verfügung.

Christine Schneider verliess am 22. November 2002 das Haus ihrer Eltern. Es war 8
Uhr morgens. Sie wolle zum Arzt, sagte sie den Eltern. Doch niemand wusste, wohin der
Weg der 43-Jährigen an diesem Tag wirklich führen würde. Auch ihr Vater nicht, der sie mit
dem Auto zum Bahnhof fuhr.

Dort, im hektischen Morgenverkehr, eilte es. «Ich musste meine Tochter aus dem
Auto heraus verabschieden», sagt er. Unterwegs mit dem Zug nach Zürich, rief Christine
Schneider per Handy ihre Mutter an. Sie erkundigte sich, ob ihr Vater gut zu Hause
angekommen sei. Zu diesem Zeitpunkt stand der Entschluss der Sozialarbeiterin, sich das
Leben zu nehmen, bereits fest.

Christine Schneider litt an Multipler Chemikalien-Sensitivität (MCS): Dies bestätigt
John van Limburg Stirum, einer der Ärzte, die Schneider zuletzt betreut haben. MCS-
Patienten reagieren extrem empfindlich auf Parfüm, Haarspray, vor allem aber auf Pestizide
und Lösungsmittel. Schon kleinste Spuren dieser Schadstoffe lösen bei ihnen verschiedenste
Beschwerden aus wie Atemnot, Herzrhythmus-Störungen, Erschöpfung und Schwindel.

Weil solche Alltagsgifte praktisch überall lauern, sind schwer MCS-Kranke ständig auf
der Flucht - auch Christine Schneider war es. Im Abschiedsbrief, den sie ihrer Familie
hinterliess, schrieb sie: «Mein Leben ist zu einem Überlebenskampf geworden. Der
Leidensdruck wird immer grösser. Ich muss allen Chemikalien ausweichen. Was bis vor
kurzem noch ein Spiessrutenlaufen war, wird jetzt zu einer absoluten Vermeidungsstrategie.
Um zu überleben, muss ich mich wie eine Vertriebene verhalten.»

Vertrieben auch aus der eigenen Wohnung. Die Wohnsituation vieler MCS-Kranker ist
prekär. Häufig ist die Luft belastet, da Verwaltungen nach einem Mieterwechsel die Wände
streichen oder Parkettböden versiegeln. Diese geben noch Jahre später Schadstoffe an die
Luft ab. MCS-Patienten reagieren mit immer stärkeren Beschwerden.
Christine Schneider hatte kurz vor ihrem Suizid drei Wohnungen gleichzeitig. In einer
Notiz für ihren Arzt schrieb sie: «Es gibt Räume, da kann ich mich nicht mehr aufhalten. Habe
nun die zweite Wohnung gemietet, und noch eine, und es ist in allen nicht zum Leben. Bei
Nachbarn kann ich diese Tage sein.»

Letzter Zufluchtsort für die ausgebildete Sozialarbeiterin Christine Schneider waren
ihre Eltern. «Ich vertrage nichts mehr, weiss nicht, wo ich schlafen soll.....weiter >


http://freenet-homepage.de/Gegen-Gift/B ... ericht.txt


Der hier angegebene Link funktioniert nicht mehr, den Artikel findet man aber hier https://www.ktipp.ch/artikel/d/flucht-in-den-tod
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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