Lilienblüte hat geschrieben:Gestern Abend habe ich nach Wohnungen für MCS-Kranken im Internet gesucht und dabei diesen Artikel gefunden:
Flucht in den Tod
MCS-Kranke reagieren auf kleinste Spuren von Alltagsgiften. Jetzt hat sich eine Frau
umgebracht, die aus ihrer Wohnung flüchten musste: Farben und Duftstoffe lösten starke
Beschwerden aus. Nach anfänglichem Zögern stellen die Behörden nun ein Haus zur
Verfügung.
Christine Schneider verliess am 22. November 2002 das Haus ihrer Eltern. Es war 8
Uhr morgens. Sie wolle zum Arzt, sagte sie den Eltern. Doch niemand wusste, wohin der
Weg der 43-Jährigen an diesem Tag wirklich führen würde. Auch ihr Vater nicht, der sie mit
dem Auto zum Bahnhof fuhr.
Dort, im hektischen Morgenverkehr, eilte es. «Ich musste meine Tochter aus dem
Auto heraus verabschieden», sagt er. Unterwegs mit dem Zug nach Zürich, rief Christine
Schneider per Handy ihre Mutter an. Sie erkundigte sich, ob ihr Vater gut zu Hause
angekommen sei. Zu diesem Zeitpunkt stand der Entschluss der Sozialarbeiterin, sich das
Leben zu nehmen, bereits fest.
Christine Schneider litt an Multipler Chemikalien-Sensitivität (MCS): Dies bestätigt
John van Limburg Stirum, einer der Ärzte, die Schneider zuletzt betreut haben. MCS-
Patienten reagieren extrem empfindlich auf Parfüm, Haarspray, vor allem aber auf Pestizide
und Lösungsmittel. Schon kleinste Spuren dieser Schadstoffe lösen bei ihnen verschiedenste
Beschwerden aus wie Atemnot, Herzrhythmus-Störungen, Erschöpfung und Schwindel.
Weil solche Alltagsgifte praktisch überall lauern, sind schwer MCS-Kranke ständig auf
der Flucht - auch Christine Schneider war es. Im Abschiedsbrief, den sie ihrer Familie
hinterliess, schrieb sie: «Mein Leben ist zu einem Überlebenskampf geworden. Der
Leidensdruck wird immer grösser. Ich muss allen Chemikalien ausweichen. Was bis vor
kurzem noch ein Spiessrutenlaufen war, wird jetzt zu einer absoluten Vermeidungsstrategie.
Um zu überleben, muss ich mich wie eine Vertriebene verhalten.»
Vertrieben auch aus der eigenen Wohnung. Die Wohnsituation vieler MCS-Kranker ist
prekär. Häufig ist die Luft belastet, da Verwaltungen nach einem Mieterwechsel die Wände
streichen oder Parkettböden versiegeln. Diese geben noch Jahre später Schadstoffe an die
Luft ab. MCS-Patienten reagieren mit immer stärkeren Beschwerden.
Christine Schneider hatte kurz vor ihrem Suizid drei Wohnungen gleichzeitig. In einer
Notiz für ihren Arzt schrieb sie: «Es gibt Räume, da kann ich mich nicht mehr aufhalten. Habe
nun die zweite Wohnung gemietet, und noch eine, und es ist in allen nicht zum Leben. Bei
Nachbarn kann ich diese Tage sein.»
Letzter Zufluchtsort für die ausgebildete Sozialarbeiterin Christine Schneider waren
ihre Eltern. «Ich vertrage nichts mehr, weiss nicht, wo ich schlafen soll.....weiter >
http://freenet-homepage.de/Gegen-Gift/B ... ericht.txt
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