Jetzt kommt der Gegenangriff der Tabakfirmen

Jetzt kommt der Gegenangriff der Tabakfirmen

Beitragvon Maria » Montag 14. Januar 2008, 00:05

13. Januar 2008, 18:18 Uhr
Von Sonja Vukovic
Rauchverbot
Jetzt kommt der Gegenangriff der Tabakfirmen
Die großen Zigarettenhersteller versuchen, das Rauchverbot in Gaststätten auszuhebeln. Sie unterstützen Betreiber von Restaurants und Clubs finanziell bei der Einrichtung von Raucherzimmern und Außen-Anlagen, streichen qualmfreien Lokalen die Hilfen. Das kann die Betroffenen teuer zu stehen kommen.

Die großen Zigarettenhersteller wollen verhindern, dass die Zahl der absoluten Nichtraucher-Gaststätten dramatisch wächst.So unterstützen sie in Berlin Betreiber von Restaurants und Clubs finanziell bei der Einrichtung von Raucherzimmern und Außen-Anlagen. Zugleich drohen sie Gastronomen, die auf den Nichtraucherschutz setzen wollen, die bislang in der Branche allgegenwärtigen Werbekosten-Zuschüsse zu streichen.
UMFRAGE
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Umfrage
Rauchen ist in Restaurants und Kneipen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Wie verhalten Sie sich?
Ich beherrsche mich und rauche nicht
Ich rauche vor der Tür oder auf der Toilette
Ich zünde mir im Lokal trotzdem eine an
Ich verzichte auf Restaurantbesuche
Ich gehe nur in Lokale mit Raucherbereich
Mir ist es egal, ich bin Nichtraucher und genieße die frische Luft
abstimmen Ergebnis
13% Ich beherrsche mich und rauche nicht
6% Ich rauche vor der Tür oder auf der Toilette
6% Ich zünde mir im Lokal trotzdem eine an
15% Ich verzichte auf Restaurantbesuche
19% Ich gehe nur in Lokale mit Raucherbereich
41% Mir ist es egal, ich bin Nichtraucher und genieße die frische Luft
Aktuell: 6136 Stimmen
Damit reagieren die Tabakkonzerne auf das seit Jahresbeginn geltende Rauchverbot. Die Unternehmen fürchten wie die Betreiber von Gaststätten und Clubs, dass die Kundschaft ausbleibt. „Wir haben natürlich ein Interesse daran, weiter werbend auf dem Markt aktiv zu sein. Daher steuern wir bei unseren Kooperationspartnern Materialien oder Finanzmittel für Um- oder Ausbaumaßnahmen bei“, sagte ein Sprecher des Tabakkonzerns Reemtsma („West“, „Davidoff) WELT ONLINE.

Ein Sprecher von BAT („Lucky Strike“, „Gauloises“) sagte, gerade in Berlin sei es „besonders wichtig, möglichst bald möglichst viele Raucher-Räume und andere Lösungen für Raucher zu schaffen“.
Der Grund: Die rot-rote Landesregierung hat in das Gesetz keine sogenannte Innovationsklausel aufgenommen. Diese Ausnahmeregelung erlaubt in anderen Bundesländern das Rauchen in Räumen, wenn Ventilatoren oder andere technische Ausrüstungen die Schadstoffkonzentration in der Luft verringern.
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Sogenannte Promotions in Szene-Clubs und Restaurants zählten bis zum Jahreswechsel für die Tabakbranche zu den letzten Möglichkeiten, auf direkten Kundenfang zu gehen. Bislang machten die Konzerne durch Sponsoren-Verträge mit Berliner Gastronomen auf ihre Zigarettenmarken aufmerksam. Die Tabakfirmen stellten Tabletts, Kellner-Portemonnaies, Streichhölzer und Aschenbecher bis hin zu den Pavillons und Sonnenschirmen in den Sommergärten zur Verfügung.

Zumeist prangte das Firmenlogo der Tabakfirma auf den Gegenständen.
Das könnte sich nun ändern. Gastronomen, die ihr Restaurant zur absoluten Nichtraucher-Zone erklären, werde BAT die Werbekostenzuschüsse streichen, sagte der Konzernsprecher: „Es macht schließlich keinen Sinn, an einem Ort zu werben, wo das Produkt gar nicht konsumiert werden kann“.

Das kann die Betroffenen teuer zu stehen kommen. Was bislang kostenlos und immer verfügbar war, schlägt plötzlich teuer zu Buche. Selbst wenn die Gastronomen Aschenbecher vor die Tür stellen, will BAT sie nicht mehr subventionieren. „Wem der Vertrag gekündigt wird, der kann in unserem Online-Shop logofreies Hilfszubehör kaufen“, so der Sprecher. Allerdings teuer: Der Windaschenbecher kostet 66 Euro das Stück.
Schlagworte
Rauchverbot Nichtraucherschutz Tabakfirmen Restaurants Clubs
Der seit Jahresbeginn vor Restaurants und Clubs zitternden Kundschaft springt Reemtsma bei. Der Tabak-Produzent will mit einem mobilen Raucherraum durch die Stadt touren, kündigte der Sprecher an: „Schon bald wollen wir einen Bus durch Berlin fahren lassen, der vor Clubs und Bars hält und in dem dann geraucht werden darf. Und dabei kann dann gemütlich gesessen, sich unterhalten und Musik gehört werden.“

http://www.welt.de/vermischtes/article1549006/Jetzt_kommt_der_Gegenangriff_der_Tabakfirmen_.html
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