von Anne » Samstag 19. Januar 2008, 00:00
Einerseits bin ich schockiert über so ein Verhalten, andererseits ist mir klar, warum Ärzte so reagieren. Zu verdanken haben wir alles gewissen sog. "Umweltmedizinern", deren Namen uns hier schon einschlägig bekannt sind. Haben wir nicht schon oft in deren Veröffentlichungen gelesen, dass man uns MCS-Kranke mit den Stoffen in Kontakt bringen soll, von denen wir merken, dass wir sie nicht vertragen?
Nur hat keiner von diesen sog. Umweltmedizinern den wirklichen Nachweis erbracht, dass MCS eine psychische Erkrankung ist. Sie haben nur Behauptungen aufgestellt, die sie selbst nicht bewiesen haben und die schon längst von anderen Wissenschaftlern widerlegt wurden. Und trotzdem hören Ärzte auf sie? Wie kann das sein?
Angenommen MCS wäre wirklich psychischer Natur. Könnte man den Kranken den Kontakt mit den Stoffen aufzwingen, die sie nicht ertragen oder vertragen? Was würde in einem solchen Fall passieren?
Nehmen wir mal als Beispiel einen Menschen mit einer Schlangenphobie. Hat jemand das Recht einen solchen Patienten 10 Ringelnattern, also ungefährliche Schlangen auf sein Krankenbett zu schmeißen, damit er von seiner Phobie geheilt wird? Was würde in einem solchen Fall passieren?
Dazu muss man kein Arzt sein, um zu wissen, dass beim Patienten eine starke hysterische Reaktion ausgelöst wird, die sich bis zum Wahnsinn steigern kann, selbst wenn alle Schlangen völlig ungefährlich sind.
Ich will damit sagen, dass dieser Arzt, der in sich in Gegenwart einer Patientin einparfümiert, die ihn darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie diese Substanz nicht verträgt, sich m. E. sogar strafbar gemacht hat. Es ist egal, ob bei der Patientin psychische oder körperliche Reaktionen vorliegen. Auch an einem psychisch Erkrankten hätte er nicht das Recht gehabt, Körperverletzung zu begehen bzw. die Psyche des Patienten zu verletzen.
Diese arme Frau wird mit Sicherheit zusätzlich zu ihrer MCS ein psychisches Trauma von ihrem Krankenhausaufenthalt davontragen. Sie hat erlebt, nicht ernst genommen zu werden. Wenn sie mal eines Tages akut ernsthaft erkrankt, wird sie womöglich einen Krankenhausaufenthalt verweigern, weil sie erlebt hat, dass sie im Krankenhaus anstatt Hilfe eine Verschlimmerung ihrer Krankheit sowie Bedrohung erfahren hat. Dieses Trauma kann für sie lebensgefährlich sein.
So ein Arzt sollte eigentlich nicht auf Patienten losgelassen werden.
LG Anne