Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Beitragvon Juliane » Mittwoch 6. Februar 2008, 23:40

Gentests könnten Leben retten. Hier ein Artikel aus der Zeit:

" die Pharmakogenetik (fahndet) augenblicklich vor allem nach erblichen Faktoren, die die Wirksamkeit bereits existierender Medikamente beeinflussen. Vor allem so genannte Biochips spielen hier eine wichtige Rolle. Sie decken genetische Muster auf, und sollen individuelle Nebenwirkungen von Medikamenten vorhersagen oder optimale Dosierungen für einzelne Patienten bestimmen. Für den Einsatz dieser Technik genügt ein wenig Blut: Zunächst muss die Erbgutsubstanz DNA aus den Zellkernen weißer Blutkörperchen isoliert werden. Dann wird sie mit einem leuchtenden Farbstoff markiert und auf kleine Glasplättchen aufgetragen, die mit ergänzenden DNA-Abschnitten ausgestattet sind. Finden sich zwei Gegenstücke, leuchten an der entsprechenden Position mithilfe von Lasertechnik kleine Punkte auf.


Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel genetische Varianten von Leberenzymen nachweisen, die für den Abbau von Medikamenten verantwortlich sind. Cytochrom P-450-Enzyme – kurz CYP – wandeln die Wirkstoffe in wasserlösliche Substanzen um, die dann über die Nieren ausgeschieden werden. Die Firma Roche Diagnostics hat bereits einen Genchip auf den Markt gebracht, der erbliche Tippfehler im Gen des Enzyms CYP2D6 aufspürt. Auf diese Weise lässt sich indirekt die Geschwindigkeit abschätzen, mit der ein Patient rund 40 unterschiedliche Medikamente abbaut - von Antidepressiva bis hin zu blutdrucksenkenden Mitteln.


„Einen solchen ‚Tippfehler’ der DNA weisen etwa sechs Prozent aller Patienten auf“, sagt der Pharmakologe Jürgen Borlak vom Fraunhofer-Institut. Die Herzkranken unter ihnen dürften von einem bestimmten Medikament nur ein Fünftel der üblichen Dosis bekommen, da sie den Wirkstoff extrem langsam abbauen und sehr anfällig für Nebenwirkungen sind. Wäre es da nicht sinnvoll, solche Tests für alle Patienten durchzuführen? „Die einfache Analyse kostet pauschal ungefähr 400 Euro, doch das wird leider nicht von den Krankenkassen übernommen“, moniert Borlak. Das sei sehr kurzsichtig, denn ein falsches Medikament oder eine Überdosierung könne schnell mehrere Tausend Euro an Folgekosten verursachen. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich etwa 60.000 Menschen im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneimittelreaktionen. "

http://www.zeit.de/zeit-wissen/heilung?page=all
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Beitragvon Juliane » Samstag 24. Mai 2008, 11:58

Wer einen Gentest für CYP2D6 gemacht hat und wissen will, welche Arzneimittel über CYP2D6 verstoffwechselt werden, kann dies auf der Seite http://neuro24.de/p450.htm nachschauen.


Dort findet sich eine Sammlung über
"Arzneistoffe, die vom Cytochrom-P450-Enzymsystem verstoffwechselt werden"




Außerdem kann der behandelnde Arzt auch bei dem Labor, das die Genanalyse durchgeführt hat, nachfragen.
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Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Beitragvon Stier » Samstag 24. Mai 2008, 13:57

hallo Juliane,

danke für die guten Hinweise. Nun habe ich zu dem Gentest noch einige Fragen:

1. Bei welchem LABOR lässt man diesen Test am besten machen?
2. Kann der Test in Zusammenarbeit "Hausarzt" - "Speziallabor" durchgeführt werden?
3. Was kostet dieser Test?
4. Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen - bei Kassenpatienten? - bei Privatpatienten?
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Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Beitragvon Juliane » Samstag 24. Mai 2008, 17:42

Hallo Stier, für Genstests gibt es schon viele Anbieter und natürlich auch Preisunterschiede.

Vielleicht liest du erst mal diesen Artikel:

In Heft 4/2007 umwelt medizin gesellschaft gibt es einen Beitrag von Dr. E. Schnakenberg über "Die Möglichkeiten molekulargenetischer Diagnostik in der Umweltmedizin"

http://www.umg-verlag.de/umwelt-medizin-gesellschaft/407_schn.pdf

Bei einem Gentest,der die Verstoffwechslung von Arzneimittel betrifft, kann der Arzt sicher auf bekannte Arzneimittelunverträglichkeiten hinweisen und deshalb einen Gentest durchführen.

CYP2D6 testen zu lassen, ist auf jeden Fall sinnvoll. Über CYP2D6 laufen Psychopharmaka und auch Antiepileptika. Wenn ein Mensch als Träger einer genetischen Variante die Medikamente nicht richtig verstoffwechseln kann, kann er im schlimmsten Fall eine Psychose oder cerebrale Störungen erleiden.
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Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Beitragvon Annamaria » Sonntag 25. Mai 2008, 20:17

Hallo Stier,

frühere Bekannte ließen anlässlich MCS vor ca.1 Jahr Gentests durchführen.
Zu Deinen Fragen:

zu 1) Oben besagte Tests wurden durchgeführt vom

Institut für Pharmakogenetik und Genetische Disposition:
http://81.3.13.87:9999/neu/?seite=tab1
Telefon, falls Link nicht klappt: 0511 / 20 30 448 (Langenhagen) oder
0421 / 22 08 270 (Bremen)
Wahrscheinlich gibt es, wie Juliane schrieb, auch noch andere Labors.
(Dieses ist wohl das Labor von Schnakenberg, vgl. Julianes Link.)

zu 2) Das müsste prinzipiell möglich bzw. sogar nötig sein. Das Labor braucht nur Dein Blut.
(Frisch? Gekühlt? - Frag beim Labor telefonisch nach und lass Dir einen Anforderungsbogen schicken.)
Das Labor kann dann nach der Testung einen ausführlichen schriftlichen Befund schicken,
den Du / Dein Hausarzt versteht.


zu 3) und 4) Zu den (hohen) Preisen und Nicht-Erstattung habe ich die folgende Seite gefunden:
http://amalgam.homepage.t-online.de/dokument/ipgd_anforderungsbogen.pdf
Ob die Seite aktuell ist, weiß ich nicht.
Andere Labors - andere Leistungen - andere Preise?
Erstattung bei speziellen Indikationen??


Ich glaube, es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich vorab beim Labor direkt, beim Hausarzt und bei der Krankenversicherung zu erkundigen.

Viele Grüße
Annamaria
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Gentest CYPIID6 und Pharmakogenetik

Beitragvon Juliane » Sonntag 25. Mai 2008, 21:53

Hallo Stier, hallo Annamaria,

Man bracht 5 ml EDTA-Blut. Das kann der Hausarzt abnehmen.
Das Labor in Langenhagen liefert einen sehr guten Befundbericht mit ausführlicher Erklärung und anschaulicher graphischer Darstellung.
Juliane
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