Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Annamaria » Sonntag 27. Juli 2008, 09:34

Zu dem Artikel von Herr et al. "Klinische Umweltmedizin" im Ärzteblatt, 25.07.2008
http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994

Der Artikel basiert nicht auf neuen Untersuchungen. Es ist ein reiner Literaturartikel.
("Auf der Basis einer selektiven Literaturrecherche und eigener Erfahrungen..." Ja, das trifft es.)

Er wurde vor mehr als 1 Jahr (am 18. 7. 2007) beim Ärzteblatt eingereicht.

Die Literatur ist entsprechend alt und älter. Hauptsächlich wird auf eigene Gießener Literatur verwiesen.

Was ist mit der Aussage "Anhaltspunkte für eine umweltbedingte Erkrankung finden sich nur bei bis zu 15 % der Patienten" ?
Als Quelle für diese Aussage wird ein Gießener Artikel angegeben, der in der Gießener Zeitschrift "Journal of Hygiene and Environmental Health" im Januar 2004 gedruckt wurde.
Die eigentliche Untersuchung stammt also aus dem Jahr 2003 oder früher. Sie fand an 51 Patienten in Gießen statt.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14762972?dopt=Abstract

Ich frage mich u.a., warum ich es für vermessen halte, aus 51 Gießener Patienten (des Jahres 2003 oder früher) hoch zu rechnen und daraus eine allgemein gültige Aussage zu machen.

(Allerdings: Für Gießen und das Jahr 2003 oder früher ist es ein erstaunlich hoher Prozentsatz.)


Auch hinsichtlich "Psychosomatik" bietet der Artikel nur altbekannte Literatur, zu der die Kritikpunkte allgemein bekannt sind, vgl. Literaturliste. Auch wenn gleich 5 Literaturstellen benannt werden: es ist Altbekannt-Widersprochenes aus 3 mal Gießen, 1 mal RKI, 1 mal Kranke ohne Diagnosestellung.
Die Behauptung "... und eine Somatisierung ist in vielen Fällen das zentrale Problem" bleibt eine leere Behauptung, es sei denn, die Autoren des Artikels wollen aus dem vorhergehenden Satzteil die Begründung ableiten: " Die beklagten körperlichen Beschwerden lassen sich nicht oder nicht hinreichend durch eine organische Erkrankung erklären und eine Somatisierung ...". Eine eigenartig versuchte Pseudo-Beweisführung!

Was zu MCS gesagt wird: Unter allem Niveau, besonders unter dem internationalen.
MCS als Randnotiz, ohne die bekannten und anerkannten Diagnosekriterien oder den ICD-Code zu nennen.
Ja Gießen, wenn du MCS nicht erkennen willst, nicht diagnostizieren willst, nicht nachweisen und untersuchen willst, woher willst du dann Zahlen über die Häufigkeit nehmen? Willst du ja gar nicht, die Zahlen etc. (Andere können und wollen.)

Unter anderem auch falsch: Aspekte zur Genetik und LTT.
Außerdem aufgebauschte Tabellen, die einen Normal-Mediziner vor dieser Thematik zurückschrecken lassen.

Tenor: Ab in die Uniklinik. Dort sind die Experten.

Mein Fazit: Dieser Übersichtsartikel ist leider kein Beweis für Expertentum.

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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Stier » Montag 28. Juli 2008, 20:55

hallo Annamaria,

danke für deine tollen Recherchen.

Dieser Artikel mit Informationen, die nach Meinung vieler Insider nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft sind. ist wohl primär eine WERBEKAMPAGNE für die "universitären" umweltmedizinischen Ambulanzen, die von Drittmitteln gefördert werden.
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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Juliane » Montag 28. Juli 2008, 21:17

Liebe Annamaria,

danke, dass Du da mal ins Detail gegangen bist.

Ich habe vor einiger Zeit in der FR auch schon mal über aufgebackene Brötchen geschrieben.

Hast Du nicht Lust Deine Recherchen mal in der FR eizubringen?

Hier der Link zum MCS Strang:http://forum.fr-online.de/forum/showthread.php?t=791

Das muss man doch irgendwie unters Volk bringen.

Liebe Grüße Juliane
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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Juliane » Montag 28. Juli 2008, 21:45

Sommeruni für universitäre Umweltmediziner:


http://www.bgfa.ruhr-uni-bochum.de/pdf/BGFA_JB_05.pdf">http://www.bgfa.ruhr-uni-bochum.de/pdf/BGFA_JB_05.pdf
Hier auf Seite 77


"3. Phänotyp und Genotyp


Erkrankungen liegen häufig multiple Faktoren zugrunde.
Dazu gehören individuelle Suszeptibilitätsfaktoren,
die genetisch bestimmt sind. Diese gewinnen
immer mehr an Bedeutung für die
Aufklärung ursächlicher Zusammenhänge.


Daher
ist es für die arbeitsmedizinische Praxis von großer
Bedeutung, eine adäquate Qualitätssicherung der
vielfältigen analytischen Methoden zu gewährleisten.


Die N-Acetyltransferase 2 (NAT2) ist ein viel
diskutierter Suszeptibilitätsmarker für Harnblasenkarzinome
bei beruflich gegenüber aromatischen
Aminen exponierten Beschäftigten."
http://www.bgfa.ruhr-uni-bochum.de/pdf/BGFA_JB_05.pdf">http://www.bgfa.ruhr-uni-bochum.de/pdf/BGFA_JB_05.pdf
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Beitragvon Juliane » Dienstag 29. Juli 2008, 06:19

"Interessenkonflikt
Prof. Dr. med. Nowak und Prof. Dr. med. Herr hatten Teil an Drittmittel-geförderten Studien durch das Robert-Koch-Institut und erhielten Honorare für umweltmedizinische Vorträge
Die übrigen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht."

http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994



Eingeworbene Drittmittel

Siehe Seite 6

http://www.uniklinikum-giessen.de/hygiene/pdf/publikationen_herr.pdf
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Beitragvon Analytiker » Dienstag 29. Juli 2008, 13:01

Da kann man schön staunen, Fr. Prof. Herr ist ziemlich aktiv bei Geldeintreiben:

Ein Beispiel, das für MCS-Patienten von Interesse sein dürfte:

Projektträger Förderzeitraum
Gesamt
(Euro)
„Multizentrische MCS-Studie – Untersuchungen
zur Aufklärung der Ursachen des MCS-Syndroms
(Multiple Chemikalien-überempfindlichkeit)“ MCSForschungsverbund.
Robert-Koch-Institut
Bundesministerium für Umwelt, Förderkennzeichen
(UFOPLAN) 29862274

Projektträger: Umweltbundesamt
Förderzeitraum: 1996-2000
Gesamt (Euro) 19.584

Es sind noch weitere interessante Posten aufgeführt. Beachtenswert ist auch die Gesamtsumme.
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Beitragvon Amazone » Dienstag 29. Juli 2008, 17:09

Zu den Drittmitteln hier noch ein interessanter Auszug aus der 1. Berichtsband der RKI Multicenter-Studie (Fußnote Seite 69), die angeblich vom UBA finanziert wurde:

Die Untersuchungen in den regionalen Zentren wurden im Wesentlichen von den Zentren selbst (z.B. aus Eigenmitteln oder über eigene Drittmittelprojekte) und nicht über das MCS-Projekt finanziert. Daher waren die einzelnen umweltmedizinischen Zentren nur zu begrenzten Zugeständnissen hinsichtlich des gemeinsamen Untersuchungsprogramms in der Lage.
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Beitragvon Stier » Dienstag 29. Juli 2008, 22:18

danke Amazone für deine tollen Recherchen.

Das war wieder ein wichtiger Mosaikstein.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 29. Juli 2008, 22:34

RKI Studie am Beispiel München:


"Ursachen des Multiple Chemical Sensitivity-Syndroms

unter besonderer Berücksichtigung des Beitrags von

Umweltchemikalien (Eva Scharrer)

MCS ist ein Komplex heterogener, Chemikalien-assoziierter

Symptome ohne bislang nachweisbare funktionelle oder

strukturelle Organschäden, oftmals mit erheblichem Leidensdruck.

Im Rahmen eines nationalen Verbundes forschungsorientierter

umweltmedizinischer Zentren erfolgte unter

Federführung des Robert Koch-Instituts eine ausführliche

Befragung, Labordiagnostik sowie standardisierte medizinische

und psychologische Untersuchung von Patienten mit

Chemikalien-attribuierten Gesundheitsstörungen. In den psychometrischen

Profilen lagen die Patienten meist zwischen

den Profilen gesunder Personen und psychisch / psychosomatisch

erkrankter Patienten. Förderung: Robert Koch Institut

und FöFoLe"

Eingeworbene DrittmittelSeite 15


http://arbmed.klinikum.uni-muenchen.de/leistungsbericht2003.pdf


FöFoLe: http://www.med.uni-muenchen.de/forschung/foefole/index.html
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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Annamaria » Dienstag 29. Juli 2008, 23:31

Hallo Juliane,
da hast du ja etwas ganz Tolles gefunden!
München kann Frau Prof. Herr wirklich empfehlen.



Nochmal einige Gedanken zu dem Artikel "Klinische Umweltmedizin"

http://www.aerzteblatt-international.de/v4/archiv/artikel.asp?id=60994


Der ICD-10 Code ist den Autoren, auch bei selektiver Literatur, bekannt.
Er wird bei den Erkrankungen, die den Autoren genehm sind, angeführt. Beispiele siehe unten.
Warum wird er bei MCS (T78.4) nicht angegeben?
Wohl kaum, weil die Autoren MCS im ICD-10 Code nicht gefunden haben. Wohl doch deshalb, weil auch damit ein Eindruck bei nicht informierten Lesern erzeugt werden soll: MCS- Das ist eine ganz "unklare Sache".
Ich hasse Spielchen auf dieser Ebene, wenn es um konkrete Fakten geht. Das sind Spielchen aus dem Bereich der Polemik, und die haben in wissenschaftlichen Arbeiten nichts zu suchen!
(Übrigens, wie euch sicher auch aufgefallen ist, ist das nicht die einzige Polemik.)

Angeblich umweltbedingte Krankheitserscheinungen sollen auf andere (sozusagen wirklich konkrete) Diagnosen zurückgeführt werden.
"Dies sind beispielsweise respiratorische Erkrankungen, (ICD J; circa 55 %), Hauterkrankungen (ICD L; 30 %) und MagenDarm-Erkrankungen (ICD K; circa 20 %)."
Kam es den Autoren schon mal in den Sinn, dass
1. diese "anderen klinischen Diagnosen" genau einige Phänomene der Krankheit MCS beschreiben?
2. diese "anderen klinischen Diagnosen" bei MCS-Patienten leider - ohne MCS-Kenntnis - auf keine der allgemein üblichen Ursachen zurückgeführt werden können, anders als bei anderen Patienten mit diesen Diagnosen?

Was ich damit meine?
Zu 1. Wer käme auf die Idee zu sagen:
"Scharlach? Gibt es nicht! Da wollen wir doch lieber diagnostizieren: Hauterkrankung. Erkrankung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Fieberhafte Erkrankung."- Das ist doch Irrsinn!
Hier wird versucht, Krankheitserscheinungen, die zusammengehören, auseinander zu reden.
Zu 2. MCS: Beispiele: Leider lässt sich für die Hals- und Mandelentzündung keine Ursache feststellen. Ja, sie ist deutlich da, aber das Keimspektrum ist ganz normal. Verdauungsstörung? Ja, und auch deutlich geschwollene Schleimhaut, aber keine Erreger, keine Allergie.
Blutungen im Magen-Darm-Bereich? Ja, aber warum? Keine Ursache feststellbar. Und so weiter.
Nun, mir ist schon klar, wohin das eingeordnet gehört. Und das sollten die Ärzte schnellstens erfahren!
(Übrigens weiß ich das Einordnen nicht, weil ich so schlau bin, sondern weil es darüber Literatur gibt.
Der Versuch, zu zerreden, wird sich allerdings wegen der nicht zu klärenden Ursachen der "anderen Einzeldiagnosen" auf Dauer nicht durchhalten lassen.)

Zu MCS und Krebs:
Krebs, auch eine konkrete Erkrankung, die laut Autoren anstelle von Umwelterkrankungen diagnostiziert werden kann. Ist das die Frage: Wer war eher da, das Ei oder das Huhn?
Und wenn die Wissenschaft nicht bald weitermacht in Sachen Umwelt, werden wir noch viel mehr Krebsfälle haben.
Macht nichts! Herr Otto hat ja schon festgestellt, dass Krebs nichts mit Umweltfaktoren zu tun hat.

Zum Schluss noch ein Vorschlag zur Qualitätssicherung:
Nicht nur Angabe der verwendeten Literatur sondern auch Angabe der nicht verwendeten Literatur.
Dies ist in Zeiten umfangreicher Informationsbeschaffungsmöglichkeiten durchführbar und dürfte für Übersichtsartikel wie "Klinische Umweltmedizin" zwingend nötig sein zum richtigen Einordnen des Artikels durch den Leser.
Alternativ: Anpassen der Überschrift an das, was wirklich zu Grunde lag. Da würde sich anbieten: "Was einige deutsche Unikliniken über Umwelterkrankungen wissen und erzählen wollen".

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Duftstoffindustrie - Drittmittel LMU

Beitragvon Amazone » Mittwoch 30. Juli 2008, 17:16

Hier weitere Einblicke in die Drittmittel geförderten Forschungsaktivitäten in München:

Projektleitung: Professor Dr. Nowak!!
Beweis für „Duftstoffindustrie geleitete“ Forschung
Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin – Verblindete Expositionsstudien
Atemwegsreaktionen bei Typ IV-Sensibilisierten nach klinisch-experimenteller Duftstoffexposition. Förderer: FöFöLe, Duftstoffindustrie
http://arbmed.klinikum.uni-muenchen.de/forsch.html#TypIV
______________________________________________________________________________________

Fortsetzung folgt

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Fortsetzung Drittmittel - Förderung - Sponsoring

Beitragvon Amazone » Mittwoch 30. Juli 2008, 17:20

Zur Erinnerung:

Sponsoring von Univ. Prof. Dr. Hans Förstl
Forschungsschwerpunkte: Multiple Chemikalienempfindlichkeit (MCS),
zu finden linke Spalte unter Sponsoren auf

http://www..psykl.med.tum.de/impressum.html
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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Juliane » Mittwoch 30. Juli 2008, 21:32

Exkurs zum Thema Drittmittel:




"Sagt der Professor zum Universitätsrektor: »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für unsere Hochschule. Die gute lautet: Ich habe neue Forschungsgelder bewilligt bekommen.« – »Und die schlechte?« – »Ich habe neue Forschungsgelder bewilligt bekommen.«

Tatsächlich ist der Erfolg beim Einwerben so genannter Drittmittel zwiespältig. Was einzelne Wissenschaftler freut, verursacht bei deutschen Hochschulleitungen nicht selten einen bitteren Nachgeschmack. Zwar schmücken sich alle Universitäten gern mit den Millionen, die staatliche Geldgeber oder Stiftungen für den Haushalt beisteuern. Hohe Drittmittel gelten als Gütesiegel und werden in allen Rankings hoch bewertet. »Rein rechnerisch jedoch ist jedes Drittmittelprojekt für die Universität ein Zuschussgeschäft«, sagt Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen.

Das begehrte Fremdgeld deckt nämlich nur die direkten Kosten ab, die im Forschungsprojekt entstehen: durch wissenschaftliche Mitarbeiter, Bücher oder technische Apparaturen. Doch die Bücher stehen in Bibliotheken, die Gerätschaften wollen gewartet werden, und die Mitarbeiter benötigen Computer oder ein Dach über dem Kopf. Diese indirekten Kosten muss – anders als etwa in den USA – die jeweilige Hochschule tragen. Rektor Rauhuts Rechnung sieht demnach so aus: Für jeden Euro, den einer seiner Professoren von einem Forschungssponsor erhält, muss die Universität 50 Cent für die Nebenkosten drauflegen – Geld, das der Hochschule anderswo fehlt. »Erfolgreiche Universitäten drohen sich bei diesem System zu Tode zu siegen«, kritisiert Rauhut. Nicht nur in Aachen müsse sich die Unileitung bei mancher guten Forschungsidee deshalb fragen: Können wir es uns leisten, dafür Drittmittel zu beantragen?"

http://www.zeit.de/2006/04/B-Overhead
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Exkurs IIUT in Giessen

Beitragvon Juliane » Mittwoch 30. Juli 2008, 21:53

Hier noch ein kleiner Exkurs zum IIUT :
Ruhig mal den Link klicken. Ich habe hier nur einige Textauszüge eingestellt.


"5 Jahre

Institut für

Innenraum- und Umwelttoxikologie



Stiftungsprofessur

„Toxikologie der Innenraumluft"





Das Institut und seine „kurze" Geschichte

Vor 5 Jahren, am 01.Oktober 2001, wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) die Stif-tungsprofessur „Toxikologie der Innenraumluft" am Fachbe-reich Medizin der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen be-setzt und wenige Monate später, im Mai 2002, das Institut für Innenraum- und Umwelttoxikologie (kurz: IIUT) gegründet. Das IIUT wurde als wissenschaftliche Abteilung mit Aufga-ben in Forschung und Lehre dem Medizinischen Zentrum für Ökologie am Universitätsklinikum Gießen zugeordnet, das mit 01.01.2006 in das private Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH umgewandelt wurde: Stiftungsprofessur und IIUT gehören zum Fachbereich Medizin der JLU Gießen.

Aufgabe von Stiftungsprofessur und IIUT ist die Forschung zur toxikologischen Bewertung der Innenraumluft und die Entwicklung praxisbezogener Beratungskonzepte zur Ver-besserung der Innenraumluftqualität. Dieser Auftrag wurde in den letzten 5 Jahren in großer Breite erfüllt und um zusätzli-che, umwelttoxikologische Fragestellungen sowie präventiv- und ernährungsmedizinische Aspekte erweitert.



Seite 42:



Western Blots

(Proteinnachweise) insbesondere zur Un-tersuchung der Induktionen / Inhibition der Expression von Enzymen des Fremdstoffmetabolismus [z.B. Cytoch-rom P450-abhängige Monooxigenasen wie CYP1A1,





Biochemische Methoden

[z.B. zur Bestimmung der Ak-tivität von Enzymen des Fremdstoffmetabolismus wie CYP1A1 (EROD) oder GST

Seite 53



Bereits vor 2001 wurden vom Leiter des IIUT an den Univer-sitäten Heidelberg und Trier zahlreiche Projekte zu dem Themenfeld durchgeführt, die von EU, Stiftungen und Indust-rie finanziert wurden, und von denen seit 2001 Teilprojekte am IIUT fortgesetzt wurden.



Seite 59


Erfassung von Enzymexpressionen (z.B. GST, CYP) in peripheren Blutzellen als Biomarker für die Regulation Fremdstoff-metabolisierender Enzyme (Interventions-studien)





Bestimmung von Interleukinen als Inflammations- und Allergiemarker im peripheren Blut und Speichel

Seite 60



Pilotstudien zum Einfluss von Isothiocanaten auf die Expression von Phase-I und Phase-II-Enzymen des Fremdstoffmetabolismus im Menschen (humane

Bras-sica-Ernährungsinterventionsstudie)(CYP, GST sowie ITC und Metabolite in Blut und Urin)





Studien zur individuellen Suszeptibilität gegenüber Zementstaub-induzierten DNA-Schäden in nasopha-ryngealen Mukosazellen


Seite 61



Zahlreiche aktuelle Projekte wurde auf Antrag durch Mittel industrieller Geldgeber für wissenschaftliche Kooperations-vorhaben realisiert; so etwa der chemischen und pharma-zeutischen Industrie sowie verschiedener Bauproduktherstel-ler.

Seite 63


Bestimmung der kokanzerogenen Wirkung des syntheti-schen Duftstoffes Moschus Keton im Rahmen der 7,12-Dimethylbenz(a)anthracen (DMBA)-induzierten Kanzero-genese der Mäusehaut


Drittmittelgeber: Industrie

Laufzeit: 1999 - 2003

Finanzierungvolumen: € 120.000,-


Seite65



Bestimmung der antigentoxischen Wirkung von Extrak-ten phytopharmakologisch wirksamer Pflanzenextrakte in humanen Zellen.



Drittmittelgeber: Industrie

Laufzeit: 1998 - 2002

Finanzierungvolumen: € 180.000 "



http://www.gum-net.de/5_Jahres_Bericht_IIUT.pdf
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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Annamaria » Sonntag 17. August 2008, 20:52

Nonsense International
http://www.aerzteblatt.de/int/article.asp?id=61035

Das ist die englischsprachige Veröffentlichung des Artikels "Klinische Umweltmedizin", im aerzteblatt-international.de.
Der Artikel heißt natürlich anders, als meine Überschrift vermuten lässt.

Yes, they do have someone who translates their stories.
If we should ask them because of the letter to Prof Rea?
(Hi, my English becomes better. I´m making me.)

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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Annamaria » Donnerstag 4. Dezember 2008, 22:09

(Welchen Blödsinn hatte ich denn da im August geschrieben!)



Hallo,
seit eben bin ich Besitzerin der berüchtigten UMG 4/2008.

In der Beilage, die zwischen den Seiten 316 und 317 eingeheftet ist, äußern sich einige Umweltmediziner zu dem Herr-Artikel im Deutschen Ärzteblatt und der für Laien verständlichen, parallel stattfindenden Veröffentlichung in der Apothekenumschau.
Hat jemand von euch diese Beilage in der UMG schon gelesen?

(Meine UMG muss erst noch "ausgasen". Ich hoffe, sie schafft es, auf ein für mich erträgliches Maß zu kommen.)

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Übersichtsartikel "Klinische Umweltmedizin" von He

Beitragvon Dundee » Donnerstag 4. Dezember 2008, 22:29

Es ist die toxischste Zeitung die ich so kenne Annamaria. Es dauert bis sie lesbar ist.

Die Leserbriefe sind z.T. sehr gut.
Die Artikel im Heft sind wie anderweitig besprochen dürftig bis mangelhaft.
Dundee
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Beitragvon Annamaria » Donnerstag 4. Dezember 2008, 22:44

Hallo Dundee,
danke für deine Informationen.
Annamaria
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Beitragvon Amazone » Freitag 5. Dezember 2008, 00:00

Fragt sich nur, warum diese Leserbriefe im Ärzteblatt nicht veröffentlicht wurden. Ob die Redaktion diese Frage wohl ehrlich beantworten würde?

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Beitragvon Annamaria » Freitag 5. Dezember 2008, 00:08

Niemals
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