Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Amazone » Sonntag 21. Dezember 2008, 00:09

Die Krankenkassen haben die Umweltmedizinvereinbarung der KVNO zum 31.12.2008 gekündigt. Unfassbar!

Aber Haus- und Kinderärzte dürfen ab 01.01.09 Leistungen der psychosomatischen Grundversorgung im hausärztlichen Versorgungsbereich abrechnen. So wird dem Abrechnungsbetrug durch Fehldiagnosen wieder Tür und Tor geöffnet.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Sonntag 21. Dezember 2008, 00:56

Traurig, aber leider wahr, der Lobbyismus lauert überall. Das nennt man Chemokratie.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Franz » Sonntag 21. Dezember 2008, 23:58

Mich wundert da schon nichts mehr.
Wenn man hier liest, wer mit wem
unter einer Decke steckt.

Ohne csn bin ich blind durch die Welt
gelaufen. Bananenrepublik sollte
das heißen, nicht Bundesrepublik.
Franz
 


Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon jule » Montag 22. Dezember 2008, 21:27

Amtliche Bekanntmachungen auch im Deutschen und im Rheinischen Ärzteblatt.
Kontakt über
service.duesseldorf@kvno.de Telefon: (02 11) 59 70-88 88
service.koeln@kvno.de Telefon: (02 21) 77 63-66 66

Umweltmedizin-Vereinbarung zum 31. Dezember 2008 beendet
Die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein wird mit Ablauf des Jahres auslaufen. Die Krankenkassen haben diese Vereinbarung zum 31. Dezember 2008 gekündigt.
Wir könnten ja nachfragen welche Krankenkassen gekündigt haben -und mitteilen,dass andererseits Kassen SHGs mit Umwelterkrankungen bei Gründung od bei Veranstaltungen finanziell unterstützen -

- Editiert von jule am 24.12.2008, 18:55 -
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Janik » Montag 22. Dezember 2008, 22:20

Das ist ein taktischer Schachzug um die Psychosomatik das Ressort Umweltmedizin übernehmen zu lassen.
Nicht aufgeben Leute, hiergegen treten wir an.
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VORSICHT vor falschem Spiel

Beitragvon Janik » Montag 22. Dezember 2008, 22:32

Ach so, fast hätte ich es vergessen. Einige Ärzte und Kliniken wussten das mit der Kündigung
der Vereinbarung schon etwas länger und handelten bereits im Vorfeld entspreched.
Denkt an Abschlussberichte, Befunde mit Psychiatriestempel oder Kopfbogen Psychosomatik od. Psychiatrie,
obwohl die Behandlung eigentlich als "Umwelteltmedizinische Behandlung" versprochen war gegenüber
dem Patienten. Oder denkt an Rechnungen für Behandlungen bei den KKen durch Ärzte,
die als psychologisches Gespräch, etc. abgerechnet wurden und die Pat. haben es herausbekommen.

Denkt auch an SHG-Leiter und bestimmte Akteuere (arzt- und/oder kliniknahe),
die in den vergangenen Monaten plötzlich aus heiterem Himmel meinten,
dass man auch seine Psyche akzeptieren müsse und psychische Probleme hätte jeder, bla bla bla.

Leute, wir sollten mächtig auf der Hut sein. Wir dürfen nicht akzeptieren,
dass wir als psychisch krank abgestempelt werden,
damit gewisse Ärzte und Kliniken abrechenen können.
Janik
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Beitragvon Amazone » Dienstag 23. Dezember 2008, 00:38

@ Jule,

ist bereits geschehen. Hab schon ein Schreiben an die KVNO geschickt.


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Beitragvon Stier » Dienstag 23. Dezember 2008, 00:55

Danke Amazone, dass du schon so schnell gehandelt hast.

Ích bin gespannt, welche Antwort du auf dein Schreiben erhälst.
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 23. Dezember 2008, 01:17

Perfekt, Amazone! Lass es mich wissen, wenn Du bei solchen Aktionen Unterstützung brauchst.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon jule » Freitag 2. Januar 2009, 11:23

Die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein ist von allen teilnehmden
Kassen gekündigt worden.Abschließend möchten wir Ihnen mitteilen, dass es sich unserer Kenntnis entzieht, inwieweit die Krankenkassen an der Finanzierung von Umweltambulanzen beteiligt sind. Antwort d.Bezirkstelle Düsseldorf
- Editiert von jule am 02.01.2009, 10:26 -
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Beitragvon Maria » Freitag 2. Januar 2009, 11:33

Man versucht uns zu verraten und zu verkaufen, doch wir werden uns das nicht gefallen lassen.
Danke Amazone, dass Du gleich reagiert hast.

Viele Grüsse
Maria
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Stier » Freitag 2. Januar 2009, 13:42

Betreff. Zitat von JULE:
" Die Umweltmedizin-Vereinbarung in "Nordrhein" ist von allen teilnehmenden Kassen gekündigt worden."

Im CSN Blog fand ich diesbezüglich einen Kommentar, der meiner Meinung nach auch in dieses Forum gehört:

" ... Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die Kassenärztliche Vereinigung NORDRHEIN die Umweltmedizinvereinbarungen zum Ende diesen Jahres gekündigt hat.

Das Positionspapier (Jahr 2000) zur “Diagnostik und Therapie des chronischen Müdigkeitssyndroms (CFS) und verwandter Erkrankungen” - kam ebenfalls aus NORDRHEIN, und zwar von der Ärztekammer Nordrhein.

Als mit CFS “verwandte” Zustände wurden erwähnt: MCS, SBS, Golfkrieg-Syndrom, Holzschutzmittel-Syndrom, Amalgam-Syndrom und möglicherweise Fibromyalgie

Zitat: “Diesen Zuständen ist gemein, dass sie nach Meinung der meisten Betroffenen und ihrer INTERESSENVERBÄNDE, einiger medizinischer Wissenschaftler sowie bestimmter Anbieter des Gesundheitswesens auf ungenügend bekannten oder von der SCHULMEDIZIN nicht ausreichend wahrgenommenen biologischen oder ökologischen Ursachen beruhen, während nach den Erkenntnissen zahlreicher anderer wissenschaftlicher Untersuchungen die Äthiopathogenese nach wie vor unbekannt und INSBESONDERE eine “SOMATISCHE” Genese UNBEWIESEN ist.”

“Mit dem Positionspapier wird versucht, vor allem Ärztinnen und Ärzten, auber auch Angehörigen anderer Berufe, die mit diesen Erkrankungen befasst sind (u.a. Juristen, Vertreter der Kostenträger etc.) Informationen darüber zu geben, welche Vorgehensweise bei den Betroffenen aus heutiger wissenschaftlicher und gesundheitspolitischer Sicht in unserem Kulturkreis und angesichts der Strukturen unseres Gesundheitssystems sinnvoll erscheint. Diese Empfehlungen werden anhand des CFS formuliert, gelten abe im Prinzip mit Modifikationen hinsichtlich der jeweils auszuschließenden oder zu beweisenden alternativen Diagnosen auch für die “übrigen verwandten” Erkrankungen.

Beispiel: Therapie bei CFS
“Tri-und tetrazyklische ANTIDEPRESSIVA werden zur Therapie des CFS vielfach eingesetzt. Dieser Therapieansatz erscheint aus mehreren Gründen SINNVOLL: Zum einen leiden viele Patienten mit CFS an einer “depressiven” Störung. Zum anderen haben sich Antidepressiva bei der Behandlung primär depressiver Erkrankungen mit begleitender Müdigkeit und Erschöpfungszuständen als effektiv erwiesen……”

Anmerkung. Aus Insiderkreisen ist häufiger zu hören:
DÜSSELDORF ist BAYER - LAND.

Hierzu ein Auszug aus einem Zeitungsartikel von Jan Perke (Stichwort BAYER 2/ 2005):
Chemie Opfer klagen an
“BAYER und Co. haben erfolgreich alles darangesetzt, CHEMIE als AUSLÖSER schwerster Gesundheitsstörungen aus den Medizinbüchern zu tilgen.
Die Betroffenen gelten deshalb als eingebildete Kranke. “Alles psychisch” laut die Diagnose stets….”
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 2. Januar 2009, 14:54

Der Braten stinkt schon lange zum Himmel. Ich habe den Eindruck, dass das Ganze inzwischen ein öffentliches Geheimnis ist.
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Beitragvon jule » Freitag 2. Januar 2009, 15:03

unten die Kontaktadressen von
AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse
Telefon: 0211-8791-0
E-Mail: aok@rh.aok.de

Bernd Kuß, Landesgeschäftsführer der Barmer Nordrhein-Westfalen
E-Mail: service@barmer.de

Umwelterkrankungen -Allergien können unbehandelt zu Asthma führen, im Text unten wird erwähnt dass man sich auch um Asthmatiker kümmert -
Information auf der Homepage der Barmer - gibt es einen Artikel über
Lungenerkrankungen- Asthmatiker werden in einen kleinen Satz erwähnt.


- Editiert von jule am 02.01.2009, 16:47 -
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Yol » Freitag 2. Januar 2009, 15:06

Vielleicht hilft dieser Link weiter. Es gibt Menschen (die nicht MCS haben) die das Machtgehabe dieses Multis nicht einfach so hinnehmen, dies wäre allgemein zu unterstützen, auch von uns.

http://www.cbgnetwork.org/
Yol
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Stier » Freitag 2. Januar 2009, 15:58

hallo Yol,

danke für deinen tollen Link
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Amazone » Freitag 2. Januar 2009, 16:15

Mal sehen, ob und wenn ja, was für eine Antwort kommt

Zitat meines Schreibens vom 22.12.08 an Ministerium:

Gesundheitspolitische Maßnahmen

Sehr geehrter Herr Minister,

eine wichtige Aufgabe des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums sind unter anderem die Sicherung und der Ausbau der gesundheitlichen Infrastruktur. Des weiteren stellt der Ausbau der Prävention einen besonderen Schwerpunkt dar.
So ist es auf jeden Fall in Ihrem Internetportal nachzulesen, und von daher kann ich leider nicht nachvollziehen, warum ein wichtiges Instrument der Prävention und Versorgung wie die Umweltmedizinvereinbarung zum Jahresende gekündigt wurde. Aus diesem Grund übersende ich Ihnen in der Anlage Kopie meines diesbezüglichen Schreibens an den Vorstand der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, mit der Bitte auch an Sie, in dieser Sache Stellung zu nehmen.

Auch sind für die überwiegende Zahl der Patienten die allumfassenden Erklärungsansätze und Glaubenssätze der psychosomatischen/psychiatrischen Fachrichtung, multiple, wenn nicht gar möglichst alle Erkrankungen und Symptome mit Hilfe kreativer psychischer Hypothesenbildungen verhaltensmedizinisch, psychodynamisch oder psychoanalytisch erklären zu wollen und therapieren zu können, medizinisch selten hilfreich, sondern für die Patienten sekundär gesundheitsschädlich durch Fehldiagnosen, nachfolgende Fehlversorgung und Diskriminierung im gesamten Sozialversicherungssystem.
Der Lobbyismus der Pharmaindustrie bzgl. Psychopharmaka ist im Gesundheitssystem omnipräsent. Die Verordnungszahlen von vor allem psychostimulierenden/antriebssteigernden Psychopharmaka und last but not least Ritalin als Allheilmittel zur Ruhigstellung von Kindern mit ADHS steigen stetig. Sinnvolle Prävention wäre, das Augenmerk verstärkt darauf zu lenken, dass sehr viele gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen nicht nur bei Kindern durch rückstandsbelastete Nahrungsmittel ausgelöst werden (siehe hierzu auch http://www.arbeitsmedizin.uni-erlangen.de/Koch_PSM.htm). Das kann man auf lange Sicht nicht mit psychopathologischen Erklärungsansätzen hinwegdiskutieren. Hier geht es um sozialpolitische und medizinische Fehlversorgung, vor allem auch im umweltmedizinischen Bereich.

Ich habe am eigenen Leibe erlebt, wie ein psychiatrischer Gutachter sogar meine Allergien, die durch eine schimmel- und schadstoff-belastete Mietwohnung verursacht wurden, als Zwangsstörung psychopathologisierte. Eine mehr als bedenkliche Entwicklung angesichts der Zunahme und Schwere solcher Erkrankungen.

Fakt ist, dass es in unserem Gesundheitssystem eine erschreckende Zunahme angeblich psychischer Störungen gibt, weil so mancher Arzt – wie bereits aus der Vergangenheit bekannt - die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen wird, ab 2009 wieder Leistungen aus diesem Bereich nach EBM-Nrn. 35100 und 35110 abzurechnen. Die meist von drittmittelfinanzierten universitären Einrichtungen stammenden Studien und Berichte suggerieren einen hohen Prozentsatz der jeweiligen psychischen Störungen, weil anschließend fast immer die Kombination von Psychopharmaka und Psychotherapie als das Mittel der Wahl propagiert wird, was sich auch in der zunehmenden Anzahl psychosomatischer Kur- und Rehakliniken sowie stationärer Krankenhaussysteme widerspiegelt, die sich auf diese Art und Weise größere Profite und Wettbewerbsvorteile versprechen. In Deutschland gibt es so viele Betten in diesem Bereich wie im Rest der Welt.

Sehr geehrter Herr Minister, man kann diese verhängnisvolle Entwicklung in die falsche Richtung nicht tatenlos hinnehmen, und ich frage Sie: Was werden Sie zur Prävention gegen die Psychopathologisierung der Bürger tun? Die Zeit ist reif für einen Paradigmenwechsel.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und den Mut, gegen diese Missstände im deutschen Gesundheitssystem anzugehen.

In Erwartung Ihrer schnellstmöglichen Rückäußerung verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 2. Januar 2009, 16:54

Amazone,

ich bin zutiefst beeindruckt. Dein Brief ist mehr als perfekt. Ich hoffe, dass Du damit Erfolg haben wirst. Und ich danke Dir auch ganz herzlich für diese sinnvolle Initiative.

Wenn mehr Leute sich beteiligen würden, dann wären wir schon viel weiter als wir heute sind, aber das war schon immer eine unserer größten Schwächen. Leider.

Der Mensch lässt sehr viel über sich ergehen und wartet, bis er an die Wand gedrückt wird bzw. das Kind in den Brunnen gefallen ist. Dann ist es auch meistens schon zu spät. Deshalb sind heute schon unzulässig viele Menschen krank. Deutschland, das Land der Umwelt-Kranken und Psychopathologisierten. Was für eine traurige Ironie!
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 2. Januar 2009, 19:11

Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Dr. Leonhard Hansen
Tersteegenstraße 9

40474 Düsseldorf





Kündigung Umweltmedizin-Vereinbarung

Sehr geehrter Herr Dr. Hansen,

wie wir erfahren haben, wurde die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein von allen teilnehmenden Kassen gekündigt. (Mitteilung Renate Fischer KV Nordrhein)

Als Organisation für Umweltkranke und insbesondere für chemikaliensensible Menschen möchten wir Sie um möglichst zeitnahe Beantwortung der nachfolgenden Fragen bitten, da unsere Mitglieder in höchster Sorge sind.

Welche Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung im Rahmen der Kassenleistungen stehen für Umweltkranke und Menschen mit MCS (ICD-10 T78.4) ab diesem Jahr noch offen?

Welche Möglichkeiten haben niedergelassene Kassenärzte, um dieser Patientengruppe mit besonderen Bedürfnissen, gerecht zu werden?

Welche Gründe führten zur Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung?

Für die Beantwortung dieser für uns dringlichen Fragen danken wir Ihnen im Voraus.


Mit freundlichen Grüßen,


Silvia K. Müller
Präsidentin
CSN – Chemical Sensitivity Network
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 2. Januar 2009, 19:14

Ähnliche Anfragen gingen an verschiedene Krankenkassen und an das zuständige Ministerium.

Die Antworten darauf werden wir Euch mitteilen.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 2. Januar 2009, 20:22

Vielen Dank, Silvia!

Das ist großartig! Ich bin gespannt auf die Antworten. Irgendwie müssen die ja reagieren.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Stier » Freitag 2. Januar 2009, 22:36

In meinem Beitrag von heute Mittag übernahm ich einen Text aus dem CSN BLOG.
Beim nochmaligen Durchlesen ist mir folgendes aufgefallen:

Im Blogtext wird erwähnt: "Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die "Kassenärztliche Vereinigung NORDRHEIN" die Umweltmedizinvereinbarungen zum Ende diesen Jahres gekündigt hat."

Nach Lesen der Beiträge in diesem Forum und nach Recherchen ist diese Behauptung jedoch nicht zutreffend.
Zutreffend ist, dass die Umweltmedizin-Vereinbarung (Umsetzung seit dem 1.04.2003) von ALLEN TEILNEHMENDEN KRANKENKASSEN gekündigt worden ist.
Zu diesen Krankenkassen gehörten laut Internetrecherche: AOK Rheinland, Betriebskrankenkassen, Bundesknappschaft, IKK Nordrhein und alle Ersatzkassen.

Das Projekt der Uwmweltmedizin-Vereinbarung wurde "prozessqualitätsbezogen" begleitet. Die Prozessqualität sollte durch einen BERATENDEN ARZT der KV Nordrhein sichergestellt werden. Dieser beratende Arzt und Ansprechpartner war Dr. Herbert LICHTNECKER.
Die Vertragsärzte, die an der Vereinbarung teilnahmen, mussten sich im Rahmen der Prozessqualität zur KOOPERATION mit dem beratenden Arzt der KV Nordrhein verpflichten.
Eventuell veranlasste Probenahmen und Messungen wurden nach der Vereinbarung durch das Umweltlabor Gesellschaft für Umwelt-und Innenraumanalytik WINKENS und KRÄMER Gbr Mönchengladbach durchgeführt.

Anmerkung:
Für viele Chemikaliengeschädigte ist der Name Dr. Lichtnecker ein "rotes" Tuch. Hatten viele Betroffene doch die Erfahrung machen müssen, dass Dr. Lichtnecker, wenn er bei Schadstoffbelastungen involviert worden war - favorisiert als Gutachter auch von den Gerichten - nicht auf seiten der Betroffenen stand, sondern eher auf Seiten der Verursacher. Auch bezüglich der Arbeitsweise des von ihm hinzugezogenen Umweltlabors Winkens gab es häufiger Kritik .
In Insiderkreisen ist außerdem bekannt, dass Dr. Lichtnecker Chemikalienerkrankte in die "Psychokiste" einordnet. Zudem wurde häufiger der Verdacht geäußert, dass er wohl sehr wahrscheinlich für die Chemische Industrie arbeitet.


Wünschenswert wäre,
1.dass die Beschwerden der Aktivisten in diesem Forum bei den Krankenkassen Erfolg hätten und die "umweltmedizinischen" Leistungen wieder abgerechnet werden könnten.
2. dass das System bezüglich der "umweltmedizinischen" Leistungen dahingehend geändert würde, dass der Aufgabenbereich des Dr. Lichtnecker wegfallen würde.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Ma Baker » Samstag 3. Januar 2009, 00:33

Deshalb hat Silvia doch an verschiedene KK, an die KV und das Ministerium geschrieben.
Bin gespannt was kommt.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Amazone » Samstag 3. Januar 2009, 02:31

@ Stier,

es ist nicht ganz korrekt, dass nur das Umweltinstitut Winkens&Krämer im Rahmen der Umweltmedizinvereinbarung beauftragt wurde. Dies hing davon ab, in welchen KV Zuständigkeitsbereich man einen Umweltmediziner bei Verdacht auf Innenraum-Schadstoffbelastungen aufsuchte. Für Ärzte, die über die KVNO abrechneten, war es das von dir genannte Umweltinstitut, für andere Ärzte, die über die KVWL abrechneten, war es das Institut Dr. Lorenz aus Düsseldorf.

Von daher weiß ich auch mit Sicherheit, dass so mancher Arzt mit Zusatzbezeichnung Umweltmedizin, diese Gelegenheit gerne nutzte, um angeblich über die Grundleistung hinaus erbrachte spezielle diagnostische Maßnahmen abzurechnen, die nie durchgeführt wurden (solche Abrechnungen liegen mir vor). Ob dies der Grund dafür war, dass die Umweltmedizinvereinbarung von den Krankenkassen gekündigt wurde?
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 3. Januar 2009, 13:08

Ärzte rechnen alles Mögliche ab, was nicht durchgeführt wurde. Wenn das als Anlass genommen würde, um Vereinbarungen rückgängig zu machen, dann müsste es noch mehr solche Kündigungen geben. Oder sehe ich das falsch? Es kommt wahrscheinlich auch auf das Ausmaß des Missbrauchs an. Hast Du darüber Auskunft, Amazone?
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 3. Januar 2009, 15:07

Ich glaube, jetzt habe ich Dich richtig verstanden, Amazone. Die suchen nur nach einem, noch so kleinen, Vorwand, um die Umweltmedizin in diesem Land zu bekämpfen.
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 9. Januar 2009, 14:55

Sehr geehrte Frau Müller,

ich komme heute auf Ihre an Herrn Prof. Dr. Klusen gerichtete E-Mail vom 2.1.2009 zurück.

Die Umweltmedizin-Vereinbarung sollte die Möglichkeiten verbessern, Gesundheitsstörungen und Erkrankungen durch Umwelteinflüsse im privaten Wohnbereich zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie stellte ein zusätzliches Angebot zur ärztlichen Regelversorgung dar. Die grundsätzlich ausreichende Versorgung aller Krankheitsbilder, somit auch der Umweltkrankheiten, wird daher nicht tangiert. Die Behandlung dieser Krankheitsbilder ist daher nach wie vor bei niedergelassenen Ärzten möglich.

Die Vereinbarung wurde zuletzt bundesweit einzigartig nur in Nordrhein-Westfalen angeboten. Die finanziellen Spielräume der Krankenkassen aufgrund der Einführung des Gesundheitsfonds haben eine Revision der bisherigen Sonder-/Förderveträge notwendig gemacht. Leider mussten wir uns, wie alle anderen Krankenkassen, entschließen, die besondere Versorgung der Umweltmedizin-Vereinbarung zu beenden.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und verbleiben

mit freundlichen Grüßen


Volker Habighorst
Referent Vertragswesen

Techniker Krankenkasse
Landesvertretung NRW
Bismarckstr. 101
40210 Düsseldorf

http://www.tk-online.de/lv-nordrheinwestfalen
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon jule » Samstag 10. Januar 2009, 14:47

@ silvia, vielen dank für den beitrag der tk.
u. auch die Info dass nrw als einzigste die umweltmedizinvereinbarung
hatten. kann die gekündigte vereinbarung rückgängig gemacht werden?
sollen den die deutschen patienten ins ausland zum
behandeln?
- Editiert von jule am 10.01.2009, 13:48 -
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Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 16. Januar 2009, 14:20

Sehr geehrte Frau Müller,

Sie hatten sich mit E-Mail vom 02.01.2009 in obiger Angelegenheit an Herrn Dr. Hansen gewandt.

Wie Sie bereits in Ihrer E-Mail selbst schreiben, wurde die Umweltmedizinvereinbarung in Nordrhein von allen teilnehmenden Krankenkassen gekündigt.

Wir möchten Sie daher bitten, sich wegen näherer Einzelheiten unmittelbar an die nordrheinischen Krankenkassen zu wenden.


Mit freundlichen Grüßen

Stephan Bohnekamp

Hauptstelle
stellv. Hauptgeschäftsführer
Tersteegenstr. 9
40474 Düsseldorf

Internet: http://www.kvno.de
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BARMER Hauptverwaltung

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 22. Januar 2009, 14:06

Antwort von BARMER

Sehr geehrte Frau Mueller,

mit E-Mail vom 02.01.09 stellen Sie Fragen, die im Zusammenhang mit der durch die Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen gekündigte Umweltmedizin-Vereinbarung stehen.

Zu den einzelnen Fragen nehmen wir wie folgt Stellung:

zu 1) Welche Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung im Rahmen der Kassenleistungen stehen für die Mitglieder der Barmer in NRW, die unter Umweltkrankheiten und/oder MCS (ICD-10 T78.4) leiden, ab diesem Jahr noch offen?

Alle in der gesetzlichen Krankenversicherung vom gemeinsamen Bundesausschuss vorgesehenen diagnostischen Maßnahmen für den Patienten können natürlich weiter erbracht werden. Die Umweltmedizinvereinbarung in der bisherigen Form richtete sich in erster Linie an eine ggf. notwendige Untersuchung des häuslichen Umfelds und in Einzelfällen der Untersuchung von verdächtigen Materialien in einem Labor. Diese Kosten für Untersuchungen von z.B. Teppichproben, Farbanalysen etc. muss der Versicherte nun, wie in anderen Bundesländern auch, privat bezahlen.

zu 2) Welche Möglichkeiten haben niedergelassene Kassenärzte, um dieser Patientengruppe mit besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden?

Die Behandlung des Patienten war nie Bestandteil der Umweltmedizinvereinbarung. Die Behandlung von Patienten mit Umweltkrankheiten kann somit auch zukünftig in der gewohnten Qualität weitergeführt werden.

zu 3) Welche Gründe von Seiten der Barmer führten zur Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung?

Ab diesem Jahr gibt es einen einheitlichen Beitragssatz für alle gesetzlich krankenversicherten Personen. Gleichzeitig müssen die durch gesetzliche Vorgaben stark steigenden Ausgaben im vertragsärztlichen und stationären Bereich über diesen Beitragssatz finanziert werden. In dieser Situation haben die Krankenkassen einige Vereinbarungen gekündigt, um keinen Zusatzbeitrag zur Deckung aller Ausgaben erheben zu müssen. Hierzu gehörte auch die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein und Westfalen-Lippe.

Mit freundlichen Grüßen



Frank Szczepanski



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BARMER Hauptverwaltung

Abteilung Ärzte, Zahnärzte, Arznei- und Heilmittel

SG I Ambulante Ärztliche Behandlung

Lichtscheiderstr. 89

42285 Wuppertal
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Ma Baker » Freitag 23. Januar 2009, 21:24

Ich würde gerne wissen, wo ich die von der BARMER angesprochene Behandlung auf Kasse bekomme.

"Die Behandlung von Patienten mit Umweltkrankheiten kann somit auch zukünftig in der gewohnten Qualität weitergeführt werden."
Ma Baker
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Kündigung der Umweltmedizinvereinbarung

Beitragvon Silvia K. Müller » Mittwoch 15. April 2009, 12:22

Noch ein Nachzügler:

VDEK - Verband der Ersatzkassen zum Thema Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung in NRW

http://www.csn-deutschland.de/vdek.pdf
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