Achtung: Ernst gemeint und frei erfunden.
Heuschnupfen-Symposium 2009
Das diesjährige Treffen der GFH (Gesellschaft für Heuschnupfen gGmbH) fand am 21.03.2009 im Alt-Bayrischen Hof in München statt.
Die Moderation übernahmen ein Pressesprecher von Sunset Medicals und eine seiner Kolleginnen aus Neuherberg.
8.30 Uhr
Bereits in seiner Begrüßungsrede wies Prof. Schrempp von der GFH auf die enorme Bedeutung des Phänomens Heuschnupfen hin. In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind die Heuschnupfen-Erkrankungsfälle weiter angestiegen, die bislang durchgeführte Hyposensibilisierung konnte nicht umfangreich genug therapieren, grundlegende Forschungen sind weiterhin dringend nötig.
9.00 Uhr
Ein stets willkommener Gastredner des RKI referierte, multimedial aufbereitet, über das Thema "Human Biomonitoring und der Leidensdruck der sogenannten Heuschnupfen-Patienten". Der Vortrag des Referenten war wie immer logisch und in sich selbst geschlossen. Er begann mit der Feststellung "Auch wenn ich hier sehr viel Licht auf die Leinwand werfe, wird es nicht gelingen, auch nur ein bisschen Licht in das Dunkel des Heuschnupfens zu bringen" und mit dieser Erkenntnis endete der Vortrag auch. Obwohl in groß angelegten epidemiologischen Studien der Jahre 2003-2007 zahlreiche Substanzen in Hinblick auf die "innere" Belastung des Menschen via Biomonitoring gemessen worden waren, obwohl für zahlreiche Stoffe die HBM-Werte bei Mensch und Tier deutlich höher lagen als früher, lässt sich daraus keine Aussage ableiten über ihre gesundheitliche Auswirkung.
(Ein etwas ungehaltener Zwischenrufer meinte, das sei doch klar, dafür bräuchte es dann weitere wissenschaftliche Untersuchungen. Der Moderator von Sunset Medicals beruhigte die Situation mit dem Hinweis auf laufende Forschungen aus dem Hause Sunset. Angehörige der Firma Pfister pfiffen.)
Zudem erhielt man durch die Studien die Erkenntnis, dass diese erhöhten HBM-Werte zur Zeit bei rund 90% der deutschen Bevölkerung vorliegen. Auch deshalb könne man keine Verbindung zu Heuschnupfen feststellen, da Heuschnupfen ja nun nicht 90% der Bevölkerung befällt.
Zusammenfassung des Vortrags: Mit HBM kann Heuschnupfen weder nachgewiesen noch erklärt werden. Es bleibt ein Rätsel. Klar ist nur der Leidensdruck.
10.15 - 11.00 Uhr: Pause. Schwer beeindruckt von dem glänzenden Vortrag und gleichzeitig niedergedrückt durch den aufgedrückten Leidensdruck ging man in die Pause, um Original Münchner Weißwürste von Feinkost-Käfer zu verdrücken ("Qualität statt Leidensdruck", Entschuldigung: "Qualität aus Leidenschaft", Slogan der Firma Käfer).
Ab 11.00 Uhr gab Herr Schupp (Firma Aventos) einen kurz gefassten Überblick zum aktuellen Forschungsstand tierexperimenteller Studien. Auch wenn sich hier einige Messgrößen und Hinweise zum Krankheitsgeschehen ergeben, könne man von tierexperimentellen Studien nicht auf den Menschen schließen. Tier und Mensch reagieren zu unterschiedlich. Was einer Maus schadet, kann einem Menschen durchaus gut tun. Schupp verdeutlichte dies am Beispiel "Katze": für Mäuse tödlich, für Menschen meist ein Quell der Freude.
Ohne die Diskussion abzuwarten, erklomm ein Zuhörer das Rednerpult, hob eine überdimensionale aufgeblasene Plastikmaus in die Höhe und warf die absurde Forderung in den Raum: "Stoppt die Tierversuche!" Entlarvt als Greenpeace-Aktivist wurde er mitsamt Maus aus dem Saal entfernt.
Der Referent des RKI rettete letztlich die Situation. Es gelang ihm, die Zuhörer von Sinn und Zweck tierexperimenteller Forschungen zu überzeugen. So gab es in den vergangenen Jahren, ebenfalls an Mäusen, einige deutsche Studien, deren Nutzen unabschätzbar hoch ist. In verschiedenen Versuchsreihen wurden selbstberichtet heuschnupfenerkrankte Mäuse untersucht. Dabei stellte man, statistisch signifikant, Folgendes fest: weibliche selbstberichtet heuschnupfenerkrankte Mäuse schnauzen sich, wie üblich, zwar weiterhin an, aber sie schnäuzen sich nicht mehr. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf ein geändertes Sozialverhalten und lässt sich nur durch grundlegende Veränderungen im Bereich der Psyche erklären.
Einige Teilnehmer des Symposiums erlitten einen Lachanfall.
Zur allgemeinen Beruhigung wurde die Mittagspause vorverlegt auf 11.30 Uhr.
Gestärkt durch ein phantastisches Menue im wunderbaren Ambiente des Alt-Bayrischen Hofs traf man sich, allerdings auch etwas müde, um 14 Uhr wieder zu einem sehr ruhigen und sehr wissenschaftlichen Vortrag.
14.00 Uhr:
Deutschen Wissenschaftlern war es in Zusammenarbeit mit der University of XXX gelungen, das Heuschnupfen-Gen HSA3B7 zu identifizieren. Bei homozygoter Deletion dieses Gens muss mit einer 5-8mal höheren Wahrscheinlichkeit gerechnet werden, an Heuschnupfen zu erkranken, als beim Vorliegen heterozygoter Allelvarianten. Dies ist auch in so fern erstaunlich, als man bisher davon ausgegangen war, dass Varianten des Gens GFX9C8 für das Auftreten von Heuschnupfen verantwortlich seien. Möglicherweise trifft dies aber nur für die kaukasische Bevölkerung zu. Andere Studien sehen eine Verbindung zwischen dem Auftreten von Heuschnupfen und Malaria, wobei man die Theorie für wahrscheinlich hält, dass bei der Übertragung von Malaria genetische Informationen umkodiert werden und es deshalb zu der Ausprägung "Heuschnupfen" kommt. Diesbezügliche konkrete Forschungsergebnisse stehen noch aus. Es ist absehbar, dass die Fachwelt das Thema noch längere Zeit kontrovers diskutieren wird.
14.45 Uhr: Kaffeepause, dringend nötig (Original-Sachertorte, backfrisch eingeflogen aus Wien).
16.00 Uhr: Es war schon ziemlich spät geworden, der für 15.15 Uhr geplante Wiederbeginn nach der Kaffeepause hatte sich verschoben. Aber Pausen sind oft nützlicher als Vorträge. Man kann Beziehungen auffrischen oder neu knüpfen usw. Die sich fortbildenden Ärzte hatten ihre Fortbildungspunkte ab 15.45 Uhr erhalten und da auch keine weitere Verköstigung mehr zu erwarten war, starteten die meisten in den wohlverdienten Samstag-Nachmittag.
Dr. rer. nat. B. Auer vertrat die psychiatrische Klinikkette FKN und die dort gängige Meinung, Heuschnupfen sei nur dann zu verstehen, wenn man ihn in einem größeren Zusammenhang sieht und ein multifaktorielles Kausalitätsgeschehen zu Grunde legt. Frau Auer kam auf die deutschen Mäuseversuche zurück, die der Referent des RKI erwähnt hatte. In ihrem FKN ist es gelungen, heuschnupfende Mäuse durch Coping zum Schnäuzen zu bewegen. Hierzu entwickelte sich unter den verbliebenen Teilnehmern und den Referenten eine lebhafte Diskussion: "Ist das normal?" "Was ist schon normal?" "Dass sich Mäuse schnäuzen!" "Haben Sie das bei Menschen auch geschafft?" "Kann man also von Tierversuchen jetzt doch auf Menschenversuche schließen?" "Wieso Menschenversuche? Niemand macht hier Menschenversuche!"
Als schließlich ein Interessenvertreter der Heuschnupfenerkrankten die entscheidende Frage stellt, ob denn die Mäuse durch das Schnäuzen von ihrem Heuschnupfen geheilt werden, ist die Zeit leider so weit fortgeschritten, dass man die Frage nicht mehr umfassend beantworten kann. An Stelle dessen muss man sich jetzt dringend auf ein abschließendes Statement einigen.
Dieses lautet schließlich folgendermaßen: Das Phänomen des sogenannten Heuschnupfens ist weiterhin in weiten Teilen ungeklärt und bleibt letztendlich unerklärlich. Man kann aber davon ausgehen, dass diesem Phänomen ein komplexes multifaktorielles Kausalitätsgeschehen zu Grunde liegt. Erfolgversprechend sind Therapieansätze, die dem psychiatrisch-allergischen Ursachenkomplex Rechnung tragen und in diese multiplen Richtungen therapieren. Als herausragend hat sich hierbei das FKN erwiesen. Speziell in Hinblick auf den enormen Leidensdruck der Patienten und unter Berücksichtigung der therapeutischen Vorgaben im deutschen Gesundheitssystem...
(Näheres unter http://www.FKN-psychiatrie.gGmbH)
16.45 Uhr
In seiner Abschlussrede würdigte Prof. Schrempp die hohe wissenschaftliche Qualität der Referate und bedankte sich im Namen aller GFH-Mitglieder nochmals bei den forschenden Pharmafirmen und anderen Sponsoren, die dieses Treffen ermöglicht hatten. Auch für die Begleitausstellung, in der man während der Pausen die Aktivitäten der Sponsoren hatte bewundern können, fand Schrempp lobende Worte. Schließlich wies er auf das Treffen 2010 in Torquateno hin und beendete das Münchner Symposium: "Käme ich, wie unsere hoch verehrte Kollegin Auer, aus Schleswig-Holstein, und wäre ich Schiffer, so würde ich sagen: Wir alle sitzen im selben Boot. Es ist schön zu sehen, dass wir in dieselbe Richtung rudern."
Eingeladen zu diesem Symposium waren Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft.
Ärzte konnten gegen Entrichtung einer Tagungsgebühr in Höhe von 430.- € teilnehmen
(8 Fortbildungspunkte).
Anmerkung: Dieses Treffen fand nicht wirklich statt. Ähnliche finden statt.
Annamaria