Aus ZEIT ONLINE, 24.3.2009
Schmerzforscher im Pharmasumpf
Scott Reuben galt als Pionier der Schmerzforschung. Seinen Empfehlungen folgten Ärzte weltweit.
Aber 21 seiner Studien sind frei erfunden.
Viele seiner gefälschten Ergebnisse sind in Leitlinien für Ärzte eingeflossen.
"Wir sprechen über Millionen von Patienten weltweit, deren postoperative Schmerzbehandlung von den Forschungsergebnissen von Dr. Reuben beeinflusst worden sind," sagte Steven Shafer dem Scientific American.
Die Machenschaften Reubens wurden eher zufällig entdeckt.
Besonders dubios am Fall Scott Reuben: Der Anästhesist war offenbar gefährlich nahe mit großen Pharmakonzernen wie Pfizer und Merck verbandelt. Paul White, Redakteur bei Anesthesia & Analgesia schätzt, dass Reubens Studien zum milliardenschweren Verkauf potenziell gefährlicher Schmerzmittel geführt haben. Unter den Pillen, denen Reuben in seinen ausgedachten Arbeiten offenbar gute Wirksamkeit bescheinigte, sind Celebrex und Vioxx.
Der Fall Scott Reubens zeigt: die Glaubwürdigkeit klinischer Forschung hat Kratzer bekommen.
"Das ist ein Skandal ohne Beispiel", sagt Edmund Neugebauer (Professor für Chirurgische Forschung an der Universität Witten-Herdecke).
Auszüge aus http://www.zeit.de/online/2009/13/reuben-forschungsbetrug