"Strahlender Sumpf"

"Strahlender Sumpf"

Beitragvon Juliane » Freitag 11. Juli 2008, 23:59

Aus aktuellem Anlass mal wieder ein Blick zur Helmholtz Gemeinschaft.
Wer die noch nicht kennt, hier der Link http://www.helmholtz.de/

Unter dem Dach der Helmholtzgemeinschaftfindet man auch das
Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GSF.

Im Wirtschaftsplan 2008 der GSF konnte man nachlesen, dass
Drittmittelerträge u.a. auch aus der Schachtanlage Asse: 37 %
kommen.

"Das Helmholtz Zentrum München betreibt seit 1965 die Schachtanlage Asse bei Remlingen. Seit dieser Zeit werden in diesem ehemaligen Salzbergwerk Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Salzformationen durchgeführt. Eine Einlagerung von radioaktiven Abfällen findet seit 1979 nicht mehr statt."

Gestern berichtete die FR über die katastrophalen Zustände des
Atommüll-Endlagers Asse.

Unter dem Titel "Strahlender Sumpf" schreibt FR Reporter Peter Mlodoch:

"Vorsicht Kontamination" warnt ein Blechschild. Dahinter stehen vier Plastikbottiche mit schwarz-gelben Radioaktivitätsaufklebern, ein paar Schläuche führen in eine dunkle Ecke. Dort ist der Sumpf, der plötzlich die Aufmerksamkeit auf die fast schon vergessene Asse richtete. Salzbrühe läuft in den Sumpf, verseucht mit Cäsium 137. Der zulässige Grenzwert wurde zeitweise um das Elffache überschritten....
Als die verstrahlte Suppe 2005 bei Sicherungsarbeiten in den maroden Salzkammern entdeckt wurde, entschlossen sich die Helmholtz-Leute, die Lauge einfach tiefer auf die 950-Meter-Sohle zu pumpen - ohne Genehmigung, ein Anruf beim Landesbergamt sollte genügen...

Im Kunstlicht der Kammer 7 tauchen die Reste von einigen gelben Fässern auf, verkrustet, verschmutzt, verrostet. Wie auf einer wilden Müllhalde hingeschüttet und notdürftig mit Salz und Beton überdeckt. Wie es darunter aussieht, vermag sich niemand auszumalen. "Abkipptechnik" nennt ein offizielles Helmholtz-Plakat die Methode, den Atommüll per Schaufellader hierher zu verfrachten...

Mit einer offensiven Informationspolitik versucht der hiesige Betreiber, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), die Skeptiker zu überzeugen. Nur glauben mag keiner mehr den Worten über die Sicherheit..."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/reportage/?em_cnt=1365060&em_cnt_page=1


Übrigens machte der FR Reporter auch mit Heinz-Jörg Haury Bekanntschaft:

"Knapp 300 Meter tiefer im ehemaligen Salzbergwerk redet auch Heinz-Jörg Haury über natürliche Strahlung. "Da kriegen Sie im Schwarzwald mehr ab", sagt er und in seiner Stimme scheint ein leicht verächtlicher Unterton mitzuschwingen. Haury spricht für das Münchner Helmholtz-Zentrum, das im Auftrag des Bundesforschungsministeriums die Asse als sogenanntes Versuchsendlager betreibt."

Herr Haury ist jener Helmholtzmitarbeiter, mit dem Frauke Hass, die Autorin der Artikels
"Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt" im Jahr 19999 an einem Helmholtz- Workshop "Neue Wege in der Wissenschaftskommunikation" teilnahm.

http://74.125.39.104/search?q=cache:Hch8WPWNWUUJ:http://www.hmi.de/pr/neue-wege/HGF.pdf+neue+wege+frauke+hass+heinz-jörg+Haury&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de

Glücklicherweise wurde Peter Mlodoch wohl nicht bei Helmhotz geschult.

Achja, aus welchen Quellen sich unser Human-Biomonitoring finanziert.

Warum das jetzt hier unter MCS steht?
Ganz einfach, bei der GSF laufen alle Fäden zusammen.
Wer MCS hat, kommt an der GSF nicht vorbei.
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"Strahlender Sumpf"

Beitragvon Franz » Samstag 12. Juli 2008, 12:11

"Knapp 300 Meter tiefer im ehemaligen Salzbergwerk redet auch Heinz-Jörg Haury über natürliche Strahlung. "Da kriegen Sie im Schwarzwald mehr ab", sagt er und in seiner Stimme scheint ein leicht verächtlicher Unterton mitzuschwingen. Haury spricht für das Münchner Helmholtz-Zentrum, das im Auftrag des Bundesforschungsministeriums die Asse als sogenanntes Versuchsendlager betreibt."

Leute, wie Herr Haury, fühlen sich nur unter Gleichgesinnten sicher.
Da hat sich der FR Autor sicher nicht verhört. Der verächtliche Unterton soll
anderesdenkende, besser gesagt, denkende Menschen abwerten.

Und der Schwarzwald, der muss immer dafür herhalten, wenn es um radioaktive Strahlung geht.
Franz
 

"Strahlender Sumpf"

Beitragvon Clarissa » Samstag 12. Juli 2008, 12:43

und das radongas, das hat der herr wohlvergessen.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Juliane » Montag 4. August 2008, 23:29

Die nächste Meldung über Asse:

"Wenn das Atomlager absäuft

Der Nuklear-Experte Michael Sailer hält eine kritische Bewertung des Konzepts für notwendig, mit dem die Betreiber das umstrittene Atomendlager Asse gegen den Austritt von Radioaktivität sichern wollen. Es handele sich um eine im Zusammenhang mit Strahlung "nicht erprobte Technologie", sagte er im Gespräch mit der FR. Sailer ist Fachbereichsleiter beim Öko-Institut Darmstadt und Vorsitzender der Entsorgungskommission (ESK), die das Bundesumweltministerium berät. Die ESK soll untersuchen, ob es Alternativen der Asse-Schließung gibt....

Der Betreiber, das Helmholtz-Zentrum München, befürchtet: Das bei Wolfenbüttel gelegene Versuchsendlager, in das seit Jahren Wasser eintritt, könnte "unkontrolliert absaufen"....

Das Umweltministerium in Berlin hat die ESK beauftragt, die Betreiberlisten zu prüfen, die Auskunft über Art und Herkunft der eingelagerten Materialien geben. Bestätigt ist Sailer zufolge bisher, dass in "einigen wenigen" Fässern Kernbrennstoffe waren, doch keine hochradioaktiven, die Wärme erzeugen. Letzteres hatten die niedersächsischen Grünen behauptet. Sie fanden auf den Listen den Eintrag "Brennstäbe in Blechdosen". Laut Sailer handelt es sich wahrscheinlich nicht um Material aus kommerziellen AKW, sondern aus Forschungsreaktoren"

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1380651_Wenn-das-Atomlager-absaeuft.html
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"Strahlender Sumpf"

Beitragvon Juliane » Sonntag 8. März 2009, 23:54

Die ZEIT fragt :

"Kann man solchen Betreibern trauen?"



"Seit einigen Wochen aber werden diese Fragen durch eine andere verdrängt: Wem in Deutschland kann man Atommüll auch nur für einige Jahrzehnte gefahrlos anvertrauen? Die Frage stellt sich, weil aus einem ersten Atommülllager, dem südlich von Braunschweig gelegenen Salzstock Asse II, Unglaubliches bekannt geworden ist. Seit Jahrzehnten dringt Wasser in den Salzstock. Inzwischen ist es durch den Kontakt mit dem lediglich in Stahlfässern verpackten Atomabfall radioaktiv belastet, während die ausgelaugten Wände der Lagerstätte einzustürzen drohen – und die Betreiber des Atommülllagers hielten die am schwersten wiegenden Befunde geheim. Schlimmer noch: Eine Aufsichtsbehörde, das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Clausthal-Zellerfeld, wusste Bescheid – und sah keinen Anlass, das Umweltministerium oder die Öffentlichkeit zu warnen.

Was hat man sich in Clausthal-Zellerfeld bei dieser Art Informationspolitik gedacht? Das Bergamt verweist an das niedersächsische Umweltministerium, wo lediglich zu erfahren ist, dass man die Vorgehensweise des Bergamts missbillige und einen Referatsleiter versetzt habe. Und was hat das Münchner Helmholtz Zentrum, der Betreiber des Lagers, zu seiner Rechtfertigung vorzubringen? Man habe seinerzeit ja immerhin das Bergbauamt informiert, heißt es, und dass man sich nun »konsequent für die Aufarbeitung« dieser Angelegenheit einsetze.

Kann man solchen Betreibern trauen? ......


An den Vorgängen in der Asse waren viele Institute und Institutionen der deutschen Atomgemeinde beteiligt. Aber sie sorgten nicht für Aufklärung......

Seit Jahresanfang hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Betrieb der Asse übernommen. Es untersteht dem Bundesumweltministerium. Zum ersten Mal soll die Atomanlage nach Atomrecht behandelt werden. ..."

http://www.zeit.de/2009/11/LSP-Asse
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"Strahlender Sumpf"

Beitragvon Juliane » Mittwoch 15. April 2009, 16:26

Asse aktuell:


"Im niedersächsischen Atommülllager Asse lagern neben radioaktiven Abfällen auch Arsen, Quecksilber und andere giftige Metalle. Der Betreiber des Bergwerks, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), bestätigte einen Bericht des Hamburger Magazins "Stern".

Wie das Blatt berichtet hatte, befinden sich in der Asse insgesamt 497 Kilogramm Arsen. Unter anderem seien dort hochgiftige Pflanzenschutzmittel aus Bayern entsorgt worden. Hinzu kämen weitere sehr giftige Stoffe wie Quecksilber und "Tonnen von Blei". Offiziell galt das frühere Salzbergwerk Asse als Versuchsendlager für Atommüll.


BfS-Sprecher Florian Emrich sagte auf ddp-Anfrage, radioaktive Abfälle enthielten grundsätzlich auch "chemisch-toxisches Material" wie die Stoffe Arsen, Quecksilber und Blei. Für die radioaktiven Asse-Abfälle habe der frühere Asse-Betreiber Helmholtz Zentrum München entsprechende Abschätzungen vorgenommen. Diese entsprächen der von "Stern" genannten Gesamtmenge von 497 Kilogramm Arsen.
Außerdem enthielten die Erhebungen des Helmholtz Zentrums "Hinweise auch auf eingelagerte arsenhaltige Pflanzenschutzmittel".

Das Bundesamt ist nach Angaben von Emrich derzeit mit einer neuerlichen Erfassung und Bewertung aller in der Asse eingelagerten Stoffe beschäftigt. Nach offiziellen Angaben wurden dort zwischen 1967 und 1978 rund 126 000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Atommüll eingelagert. Darunter sind auch mehrere Kilogramm des extrem giftigen Plutoniums. Das Atommülllager Asse ist einsturzgefährdet und droht voll Wasser zu laufen. Das BfS prüft mehrere Varianten für eine sichere Schließung des Lagers."

http://www.fr-online.de/top_news/1721791_Atommuellager-Asse-voller-hochgiftiger-Chemikalien.html
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Beitragvon Annamaria » Mittwoch 15. April 2009, 20:15

Einfach irre, was bei uns so alles ablaufen kann, ablaufen darf und auch tatsächlich abläuft.

Außerdem steht in dem Artikel auch:
"Das BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) übernahm zum Jahresanfang die Verantwortung für die Asse. Der frühere Betreiber, das Helmholtz Zentrum, wurde wegen des sorglosen Umgangs mit den gefährlichen Stoffen abgelöst."

Und? Das war´s dann? Damit ist die Sache für Helmholtz erledigt? Oder wie?
Jetzt übernimmt der Steuerzahler ganz direkt. (Oder war er früher bei Helmholtz letztlich auch schon der Geldgeber für diese "Sauerei"?)
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 15. April 2009, 22:01

Ja, liebe Annamaria, manchmal fragt man sich, in welchem Land wir hier eigentlich leben. Na ja, mit dem Klimawandel wird man hier über kurz oder lang ohnehin Bananen anbauen.

Im Wirtschaftsplan 2008 der GSF konnte man nachlesen, dass
Drittmittelerträge u.a. auch aus der Schachtanlage Asse: 37 %
kommen.

viewtopic.php?t=5179
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Atom & Politik & Gelder

Beitragvon Clarissa » Mittwoch 1. Juli 2009, 11:42

Politik und Atomlobby handelten bereits frueher Hand in Hand wie die Skandale um das marode Endlager Asse II beweisen. Nach Recherchen des "Spiegel" liess sich die Bundesregierung die Oeffentlichkeitsarbeit fuer das niedersaechsische Endlager vom Deutschen Atomforum finanzieren.

Zwischen 1997 und 2002 flossen fast 700.000 Euro an den damaligen Asse-Betreiber, die Gesellschaft fuer Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz-Zentrum). "Das Asse-Desaster steht fuer das Scheitern des Deutschen Atomforums und der Atomindustrie", so Muenchmeyer. "Atomkraft ist gefaehrlich, blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit neue Jobs in Deutschland."


Quelle: http://www.lifepr.de/pressemeldungen/greenpeace-e-v/boxid-112149.html
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Beitragvon Juliane » Freitag 17. Juli 2009, 09:35

"Den Sommer 1964 hat Walter Randig nicht in bester Erinnerung. Er weiß noch, dass seine Nachbarn ihn damals anraunzten, er solle endlich Ruhe geben, sonst würden seinetwegen Arbeitsplätze gefährdet. Andere sahen fortan durch ihn durch. Und einmal, im Tischtennistraining, boten sie ihm sogar Prügel an. Walter Randig versteht das bis heute nicht. Er habe doch nur das gesagt, was viele damals wussten: dass Wasser in den Salzstock dringt, der als Atomklo der Nation auserkoren war. "Aber das wollte keiner hören."

Walter Randig ist ein alter Mann von 87 Jahren. Er lebt am Rande von Groß Vahlberg, ganz dicht dran am Höhenzug Asse, in dessen Eingeweiden rund 126.000 Fässer mit radioaktivem Müll lagern. Randig war damals Dorfschullehrer für Biologie und Geographie, er hatte stets ein gewisses berufliches Interesse an dem Boden,

Am 1. April 1964 war die Grube nach Jahrzehnten des Salzabbaus stillgelegt worden – offiziell wegen Unergiebigkeit. Im Auftrag des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung (ehedem Atomministerium) hatte die Bundesanstalt für Bodenforschung in Hannover ein Gutachten erstellt. Das Ergebnis: Der Schacht sei trocken und ideal für die Einlagerung von Atommüll geeignet


Randig hatte andere Erfahrungen gemacht. Er wusste, wie fast jeder in der Region, dass bereits Jahrzehnte vorher die Asse-Schächte I und III abgesoffen waren – letzterer sogar, bevor dort überhaupt nach Salz gegraben wurde. Der Dorfschullehrer hatte auch Artikel aus der Braunschweiger Zeitung ausgeschnitten: Kuhhirten hatten den Reportern schon in den 40er Jahren erzählt, dass aus dem Bergwerk Wasser gepumpt und im nahen Bach entsorgt werde. Vor allem aber hatte Randig selbst einen Steiger aus dem Schacht gefragt, warum man den Salzabbau aufgegeben habe. An die Antwort erinnert sich der alte Mann noch gut: "Weil wir seit Jahren mit Wassereinbrüchen zu kämpfen haben."....

Also beschloss Randig, gemeinsam mit anderen Anwohnern gegen den neuen Betreiber der Anlage, die Gesellschaft für Strahlenforschung, zu klagen. Mit Hilfe ihres Anwalts trugen die Bürger weitere Indizien zusammen. So hatten etwa auch Anwohner aus Groß-Denkte schon mehrfach berichtet, ihr Trinkwasser sei "an manchen Tagen so salzhaltig, dass man nicht einmal Kaffee damit kochen kann". Die Gemeinde bezog ihr Wasser direkt aus den Tiefen der Asse. Auch unabhängige Wählergemeinschaften fochten an der Seite von Randig. Es nutzte nichts. Die Richter wiesen die Klage ab. "Eine ganz traurige Sache", sagt Randig. Er ist überzeugt davon, das schon damals Politik und Wirtschaft ein Schweigekartell bildeten – "im Grunde ist das eine Sache fürs Bundeskriminalamt".

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1836757_Wasser-im-Atommuell-Lager-Asse-Das-wollte-keiner-hoeren.html
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Beitragvon Juliane » Sonntag 17. April 2011, 10:47

FR online berichtet:


Die Behörden versuchten erst einmal zu beruhigen. Trotz der massiven Häufung von Leukämie und Schilddrüsenkrebs rund um das marode Atommüll-Endlager Asse bestehe kein Grund zur Panik, meinte die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier (SPD), am Freitag.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das niedersächsische Umweltministerium erklärten unter Bezug auf Messungen über und unter Tage, dass von dem ehemaligen Salzbergwerk derzeit keine Gesundheitsgefährdung ausgehe – weder für die Beschäftigten noch für die Bevölkerung. „Kein akuter Handlungsbedarf“, meldete auch das Landesgesundheitsamt.

Krebshäufung
Zwischen 2002 und 2009 erkrankten in der Samtgemeinde Asse 18 Männer und Frauen an Leukämie. Nach der
statistischen Erwartung hätten es aber nur acht Fälle von Blutkrebs sein dürfen. Im gleichen Zeitraum erkrankten zehn Frauen an Schilddrüsenkrebs, die Prognoserate hierfür lag bei 3,3 Fällen. mlo



Nach einer am Vortag bekanntgewordenen Erhebung des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen (EKN) erkrankten in der Samtgemeinde Asse im Landkreis Wolfenbüttel zwischen 2002 und 2009 mehr als doppelt so viele Menschen an Leukämie und dreimal so viele Frauen an Schilddrüsenkrebs wie statistisch zu erwarten gewesen wäre.

„Die Ursache dafür kennen wir bisher noch nicht“, erklärte die Strahlenmedizinerin Elke Bruns-Philipps vom Landesgesundheitsamt. Dass das Atommüll-Endlager die vielen Krebserkrankungen ausgelöst habe, wolle sie allerdings nicht ausschließen. So könne die hohe Rate von betroffenen Männern mit einer beruflichen Tätigkeit in der Schachtanlage zu tun haben. Unter Tage gammeln 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen vor sich hin. „Radioaktive Strahlen gehören zu den Risikofaktoren für Leukämie und Schilddrüsenkrebs“, sagte die Ärztin.

Das Gesundheitsamt will jetzt die einzelnen Krankheitsfälle analysieren. Dazu müssen die anonymisierten Daten mit Hilfe der Ärzte der jeweiligen Patienten entschlüsselt werden. Bürgermeisterin Bollmeier appellierte an die Betroffenen, die Unterlagen freizugeben. Es werde mehrere Monate dauern, bis verwertbare Ergebnisse vorlägen, sagte Bruns-Philipps.



Krebshäufung
Zwischen 2002 und 2009 erkrankten in der Samtgemeinde Asse 18 Männer und Frauen an Leukämie. Nach der
statistischen Erwartung hätten es aber nur acht Fälle von Blutkrebs sein dürfen. Im gleichen Zeitraum erkrankten zehn Frauen an Schilddrüsenkrebs, die Prognoserate hierfür lag bei 3,3 Fällen. mlo


http://www.fr-online.de/politik/behoerden-halten-asse-fuer-ungefaehrlich/-/1472596/4873476/-/index.html
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 9. November 2011, 18:48

"Die GSF bzw. das Helmholtz Zentrum München betrieb von 1967 bis Ende 2008 das 27,6 Hektar große Forschungsbergwerk Asse zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen in Remlingen bei Braunschweig. Im Jahr 2009 ging die Trägerschaft der Schachtanlage Asse auf das Bundesamt für Strahlenschutz über nachdem Unregelmäßigkeiten bekannt geworden waren.[4] Hierbei warf das Bundesamt dem Zentrum vor, dass das Forschungsbergwerk jahrzehntelang als Endlager für Atommüll missbraucht worden sei.[5] Beraten wurde das Unternehmen in dieser Affäre unter anderem von dem Juristen Gerald Hennenhöfer, der bereits zuvor als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit des Bundesumweltministeriums und später als Generalbevollmächtigter für Wirtschaftspolitik des Energiekonzerns Viag tätig war.[6]

Zwischen 1972 und 1982 betrieb das Helmholtz Zentrum München auch den Forschungsreaktor Neuherberg, der Kernreaktor befindet sich heute im so genannten sicheren Einschluss. Die GSF bzw. das Helmholtz Zentrum München waren von 1964 bis 2009 Mitglied im Deutschen Atomforum, einem Lobbyverband, der sich für die nichtmilitärische Nutzung von Kernenergie einsetzt.."


http://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz_Zentrum_M%C3%BCnchen
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Beitragvon mirijam » Mittwoch 9. November 2011, 19:04

04.06.2009

Radioaktive Abfälle
Bundesamt kann Sicherheit des Atomlagers Asse nicht garantieren
Das Bundesamt für Strahlenschutz hält das Atomlager Asse für unsicher und befürchtet großflächige Wassereinbrüche. Die Behörde sieht ein "Versagen des Staates" bei der Aufsicht und wirft den AKW-Betreibern vor, das Forschungsbergwerk als Endlager für Atommüll missbraucht zu haben.

Remlingen - Wolfram König fand deutliche Worte, als er am Donnerstag das Bergwerk bei Wolfenbüttel besuchte, für das er seit Januar die Verantwortung trägt. Er könne für die Sicherheit der Asse nicht garantieren, sagte der Chef des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). "Ob wir die notwendige Sicherheit erreichen, steht völlig in den Sternen."

Das zentrale Problem beim Versuch, das Atomlager sicher für Hunderttausende Jahre zu schließen, sei der seit 1988 zu verzeichnende Eintritt von rund zwölf Kubikmetern Wasser täglich. Als schlimmstes Szenario sei denkbar, dass es zum "Absaufen" des Lagers komme.

König kritisierte ein "Versagen des Staates bei Betrieb und Aufsicht über die Asse". Das offiziell Forschungszwecken dienende Bergwerk "war von Anfang an" eine "kostengünstige" Entsorgungsanlage für den radioaktiven Abfall der Atomkraftwerke (AKW), sagte der BfS-Präsident. Aus sämtlichen in den sechziger und siebziger Jahren in Deutschland betriebenen AKW sei schwach- und mittelradioaktiver Müll in die Asse geliefert und dort eingelagert worden.

Forschung über die Eignung von Salz zur Endlagerung von Atommüll habe dagegen immer nur eine untergeordnete Rolle gespielt, erklärte König. Kostenfragen hätten damals auch dazu geführt, das marode ehemalige Salzbergwerk zu wählen statt neue Formationen unter der Erde zu erschließen.

Zudem habe das Helmholtz-Zentrum als langjähriger Betreiber die Wassereintritte über Jahre verschwiegen, führte König aus. Das Zentrum habe dann auch noch gemahlenes Salz zur Stabilisierung des einsturzgefährdeten Grubengebäudes verwendet, was der "falsche Weg" gewesen sei. Das BfS, das die Asse auch wegen Verstößen des Helmholtz-Zentrums gegen Strahlenschutzvorschriften seit 1. Januar nach Atomrecht betreibt, will nun die Hohlräume mit Beton stabilisieren.


König versicherte, noch in diesem Jahr solle die Entscheidung fallen, welche von drei angedachten Optionen für die Asse verfolgt werden soll. Geprüft wird, den Müll herauszuholen oder in tiefere Bereiche des Bergwerks umzulagern. Die dritte Option wäre, die vorhandenen Kammern möglichst dicht aufzufüllen, und zwar mit 126.000 Fässern mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall.

In dem heute einsturzgefährdeten Bergwerk wurde von 1967 bis 1978 Atommüll eingelagert. Offenbar hatten die Energiekonzerne ab Mitte der siebziger Jahre besondere Eile, noch möglichst viel atomaren Abfall in der Asse unterzubringen. Im September 1976 trat die Entsorgungsnovelle des Atomgesetzes in Kraft, die Endlagerung zur Aufgabe des Bundes machte. Weil das Bergwerk Asse den neuen gesetzlichen Anforderung nicht entsprach, wurde die Einlagerung dort 1978 schließlich eingestellt.

Nach jüngsten Recherchen der Umweltorganisation Greenpeace drängten Stromkonzerne den damaligen Asse-Betreiber Gesellschaft für Strahlen und Umweltforschung (GSF, heute Helmholtz Zentrum München) bei den Einlagerungen Mitte der siebziger Jahre erfolgreich zu einer Senkung der Sicherheitsstandards. Danach durften angelieferte Fässer ab Dezember 1975 fünfmal mehr Radioaktivität enthalten als ursprünglich vorgesehen. König sagte dazu, es sei "auffällig", dass 30 Prozent der gesamten Abfälle erst in den letzten Jahren vor dem Einlagerungsstopp verklappt worden seien. In der Asse landeten auch hochgiftiges Arsenund radioaktive Abfälle der Bundeswehr.

hda/AFP/ddp/AP


http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,628600,00.html
mirijam
 

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Beitragvon mirijam » Mittwoch 9. November 2011, 23:39

Zitat oben:

"König kritisierte ein "Versagen des Staates bei Betrieb und Aufsicht über die Asse". Das offiziell Forschungszwecken dienende Bergwerk "war von Anfang an" eine "kostengünstige" Entsorgungsanlage für den radioaktiven Abfall der Atomkraftwerke (AKW), sagte der BfS-Präsident.

Zudem habe das Helmholtz-Zentrum als langjähriger Betreiber die Wassereintritte über Jahre verschwiegen, führte König aus. Das Zentrum habe dann auch noch gemahlenes Salz zur Stabilisierung des einsturzgefährdeten Grubengebäudes verwendet, was der "falsche Weg" gewesen sei.

Nach jüngsten Recherchen der Umweltorganisation Greenpeace drängten Stromkonzerne den damaligen Asse-Betreiber Gesellschaft für Strahlen und Umweltforschung (GSF, heute Helmholtz Zentrum München) bei den Einlagerungen Mitte der siebziger Jahre erfolgreich zu einer Senkung der Sicherheitsstandards. Danach durften angelieferte Fässer ab Dezember 1975 fünfmal mehr Radioaktivität enthalten als ursprünglich vorgesehen. König sagte dazu, es sei "auffällig", dass 30 Prozent der gesamten Abfälle erst in den letzten Jahren vor dem Einlagerungsstopp verklappt worden seien."



http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,628600,00.html
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Beitragvon mirijam » Donnerstag 10. November 2011, 22:42

"Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkt ist nach der Neuausrichtung mit Beginn des Jahres 2008 der Bereich Environmental Health, also der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Gesundheit.

Dies betrifft insbesondere eine Reihe von komplexen chronischen Krankheiten wie beispielsweise Lungenerkrankungen, Allergien, Diabetes mellitus, Demenz und Depressionen, die in erheblichem Maße durch persönliche Risikofaktoren, Lebensstil und Umweltbedingungen mitbestimmt werden.[3]

Ziel ist dabei die enge Verknüpfung von Forschung und Anwendung durch einen interdisziplinären und translationalen Forschungsansatz, d.h. Grundlagenforschung und Anwendung sind eng vernetzt."

http://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz_Zentrum_M%C3%BCnchen#Forschungsschwerpunkte


Das wird wohl die nächste Goldgrube...
mirijam
 


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