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VW-2009/November 2009
Innenraumluftbelastung
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank fuer Ihre E-Mail.
Gern gehen wir mit der nachfolgenden Pressemitteilung auf Ihre Fragen zur Innenraumluftbelastung ein.
Vorbemerkung
Die deutsche Automobilindustrie ist weltweit eine der ersten, die sich schon ab Mitte der 80er Jahre des Themas Fogging
(Ablagerungen innen an den Fahrzeugscheiben) annahm und als erste Industrie auch intensiv die Emissionen aus
Innenraummaterialien sowie die Luft in Neufahrzeugen untersuchte. Sie hat sich damit ein fundiertes Wissen ueber die Stoffe in
der Innenraumluft von Neufahrzeugen erworben. In Autos deutscher Hersteller werden nach Angaben des Verbandes der
Automobilindustrie (VDA) deshalb nur emissionsarme Innenraummaterialien eingesetzt. Untersuchungen bestaetigten, dass nicht die
geringste Gesundheitsgefahr fuer die Fahrzeuginsassen besteht.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium fuer Forschung und Technik (BMFT) hat die Forschungsvereinigung Automobiltechnik
(FAT), die Forschungstochter des VDA, im Jahr 1998 eine seit 1990 laufende Studie zu "Emissionen im Kraftfahrzeuginnenraum"
abgeschlossen und die Ergebnisse der Oeffentlichkeit praesentiert. Ziel der Grundlagenarbeit war es, praxisnahe
Versuchsaufbauten zu erstellen sowie standardisierte Messmethoden zu erarbeiten, um so aussagekraeftige und vergleichbare
Bewertungen und Quellzuordnungen zu ermoeglichen.
Die BMBF-/FAT-Studie hat gezeigt, dass durch extrem empfindliche Analysemethoden chemische Substanzen auch noch in groesster
Verduennung ermittelt werden koennen. Somit kann eine erhebliche Zahl (ca. 100-150) an verschiedene Substanzen in der
Innenraumluft nachgewiesen werden. Alleine aus der Anzahl der gefundenen Einzelsubstanzen kann jedoch keine Aussage auf deren
Wirkung abgeleitet werden. Entscheidend fuer die Gesundheitsbewertung eines Stoffes sind seine Konzentration und die
aufgenommene Dosis. Dies sind die entscheidenden Groessen.
Zudem ist die Nutzung des Pkw im Gegensatz zu Wohnungen durch eine hohe Luftwechselrate gepraegt.
Frage 1.) Es gibt verschiedene Veroeffentlichungen und Meldungen, wonach die Innenraumluft von Neuwagen belastet ist mit
Schadstoffen (VOC, Phtalate, Formaldehyd) in hohen Konzentrationen, die deutlich ueber den von Umweltmedizinern empfohlenen
Zielwerten liegen. Sind ihnen solche Studien und Messungen bekannt und wie bewerten Sie diese Ergebnisse?
Uns sind verschiedene Ausarbeitungen bekannt, die Fogging (Niederschlag an den Scheiben) und auch Innenraumimmissionen
untersuchten. In diesen Studien wird meist ein Messaufbau verwendet, der nicht der tatsaechlichen Immissionssituation in einem
Fahrzeug im Fahrbetrieb entspricht und damit nicht die tatsaechlichen Emissionsbelastungen im Fahrzeug widerspiegelt. So werden
bei diesen Arbeiten nicht die hohen Luftwechselraten, d. h. kompletter Austausch der Fahrzeuginnenraumluft, von 7 bis 40 Mal pro
Stunde beachtet. Daher sind Situationen, wie in Wohnungen moeglich, im Fahrbetrieb technisch ausgeschlossen. Allein durch das
Oeffnen der Tuere wird bereits ein Grossteil der Fahrzeuginnenraumluft ausgetauscht. Im Fahrbetrieb sorgt die Fahrzeuglueftung
dafuer, dass innerhalb kurzer Zeit nach Fahrtbeginn die Innenluft die vergleichbare Qualitaet der Aussenluft hat, in der Regel
ist diese durch die eingebauten Filter jedoch deutlich staubfreier, bei Aktivkohlefiltern sogar noch besser. Dies konnte durch Tracer-Experimente belegt werden. Damit sind die Emissionen aus den Innenraummaterialien kaum noch messbar. Damit wissenschaftlichen Anspruechen genuegende Untersuchungen weltweit durchgefuehrt werden koennen, hat der VDA vor zwei Jahren ein internationales Normungsverfahren auf ISO-Ebene ins Leben gerufen. Damit soll zukuenftig eine einheitliche und objektive Messung
und Bewertung der Innenraumemissionen moeglich werden.
Frage 2.) Haben Sie in der Produktion ihrer Autos eine Schadstoffreduzierung der Innenraumluft vorgenommen und wenn ja, wie?
Ab Mitte der 1980er Jahre wurden von der deutschen Automobilindustrie, als weltweit erste, das Foggingverhalten und die Fahrzeuginnenraumemissionen intensiv untersucht. Damit wurde ein fundiertes Wissen ueber die Innenraumemission im Fahrzeuge erarbeitet. Basierend auf dem im Forschungsprojekt erworbenen Wissen ueber die Stoffe im Innenraum, hat der VDA hat in den 1990er Jahren verschiedene Standards fuer Materialtests entwickelt, so dass die in ein Fahrzeug eingebauten Teile scharfen Qualitaetskriterien unterliegen, deren Einhaltung heute von allen deutschen Automobilherstellern gefordert wird. Dazu zaehlt u.
a. eine Einschraenkung der Materialien, die fuer den Fahrzeuginnenraum verwendet werden duerfen. Aufgrund dieser Massnahmen konnten die Emissionen im Fahrzeug deutlich gesenkt werden, Alle diese Arbeiten haben die deutsche Automobilindustrie in den Stand versetzt, eine Bewertung der eingesetzten Substanzen durchzufuehren. In neuen deutschen Autos werden deshalb nur noch emissionsarme Innenraummaterialien eingesetzt, auch auf die
Vermeidung von Allergien wird geachtet. Wegen der eingeleiteten Massnahmen hat ein neues deutsches Auto heute nur noch einen geringen "Neuwagengeruch", der in der Vergangenheit als typisches Merkmal fuer Innenraumemissionen galt.
Frage 3.) Nehmen sie selbst Schadstoff-Messungen in ihren Neuwagen vor und mit welchem Ergebnis?
Alle deutschen Automobilhersteller testen routinemaessig unter verschiedenen Bedingungen die Schadstoffbelastung in ihren
Neuwagen. Die Ergebnisse zeigen, dass ueber die letzten Jahrzehnte eine kontinuierliche Verbesserung der Innenraumluft erzielt wurde und sich dieser Trend aufgrund der technischen Weiterentwicklungen in Zukunft weiter fortsetzen wird. Die Richtwerte zur
Beurteilung der Innenraumluft der Ad-hoc Arbeitsgruppe IRK/AOLG
(
http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/Handreichung_fulltext.pdf) die auch fuer Fahrzeuginnenraeume Anwendung finden, werden fuer die im Fahrzeug relevanten Substanzen deutlich unterschritten.
Frage 4.) Nach Kurzzeit-Untersuchungen des renommierten Wissenschaftlers Molhave sind bei Gesamt-VOC-Konzentrationen zwischen
200 und 3000 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft gesundheitliche Irritationen wie trockene Schleimhaeute, Reizungen, Unwohlsein,
Konzentrationsstoerungen oder andere Belaestigungen nicht auszuschliessen. Koennen sie solche Schadstoff-Konzentrationen fuer
die Innenraumluft ihrer Neuwagen ausschliessen?
Arbeiten des daenischen Toxikologe L. Molhave sind uns bekannt, insbesondere die Veroeffentlichungen aus den Jahren 1991 und
1992. Diese Arbeiten erfolgten zeitgleich mit der Entwicklung der Testverfahren und wurden adaptiert.
Die genannten VOC-Konzentrationen stellen sich beim Fahrbetrieb nicht ein. Es besteht keine Gesundheitsgefahr fuer die
Fahrzeuginsassen. Wie bereits unter Frage 1 angesprochen ist, der Nutzung des Pkw ist eine hohe Luftwechselrate von 7 bis 40 Mal
pro Stunde technisch bedingt. Allein durch das Oeffnen der Tuere wird bereits ein erheblicher Anteil der Fahrzeuginnenraumluft
ausgetauscht. Im Fahrbetrieb sorgt die Fahrzeuglueftung dafuer, dass innerhalb kurzer Zeit nach Fahrtbeginn die Innenluft die
vergleichbare Qualitaet der Aussenluft hat, in der Regel durch die eingebauten Filter jedoch deutlich staubfreier, bei
Aktivkohlefilter sogar noch besser.
Die aufgefuehrten Irritationen sind in einem Fahrzeug aeusserst unwahrscheinlich, da nur emissionsarme und gesundheitlich
unbedenkliche Materialien im Innenraum einsetzt werden. Sollte dennoch bei sehr empfindlichen Personen eine Reizung auftreten,
ist diese meist nicht durch Stoffe in der Innenraumluft verursacht, sondern durch zu trockene Luft durch die Heizung oder die
Klimaanlage. Aehnliche Effekte sind aus zentral beheizten und klimatisierten Raeumen bekannt. Diese Effekte werden dann oft
Schadstoffen zugeschrieben, die nicht vorhanden sind oder nur in Konzentrationen, die solche Effekte nicht ausloesen koennen.
5.) Warum gibt es in den Betriebsanleitungen und Handbuechern ihrer Autos keinerlei Hinweise oder Warnungen vor den Gefahren
durch Schadstoffkonzentrationen in der Innenraumluft von Autos?
Es gibt keinen Hinweis in der Betriebsanleitung, da die Konzentration an Schadstoffen in der Fahrzeuginnenraumluft so gering
ist, dass eine Gesundheitsgefaehrdung der Kunden ausgeschlossen werden kann.
Fuer weitere Fragen, Anregungen und Wuensche stehen wir Ihnen gern wieder zur Verfuegung.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr Volkswagen Dialog Center
VOLKSWAGEN AG
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