Zilker, Habermann & CoKG - Nozebo

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Beitragvon Janik » Mittwoch 17. August 2005, 12:24

Manchmal treten als versammelte Mannschaft auf.
Zilker, Greim, Habermann, Wolf (Wien), Nix, Strehl,...
Habermann wie immer philosophisch.


Paradoxer „Nozeboeffekt“. Die toxikologische Analyse der Körperflüssigkeiten ergibt Meßwerte, die weit unter denen liegen, die normalerweise solche Symptome auslösen. Dazu H. Greim, München: „Aus toxikologischer Sicht sind stoffliche Grundlagen bei Chemikaliensyndromen schlicht nicht vorhanden.“ Das MCS gehorche den in der Toxikologie unabdingbaren Dosis-Wirkungs-Beziehungen in keiner Weise. Denn die stoffliche Grundlage ließe sich allenfalls auf wenige Odorantien-Moleküle als Signalvermittler reduzieren.

Zudem haben Doppelblind-Provokationsuntersuchungen mit den vermuteten krankheitsverursachenden Substanzen bisher nicht in reproduzierbarer Weise Symptome ausgelöst. „In Analogie zum bekannten Plazeboeffekt nennt man dieses Phänomen daher Nozeboeffekt oder auch negativer Plazeboeffekt“, resümiert E. Habermann, Gießen. Experimentalpsychologische Studien hätten bereits gezeigt, daß starke Erwartungshaltungen Ursache dieses Nozeboeffektes seien.

Keine veränderten Immunparameter nachweisbar. Eine mögliche Sensibilisierung des Immunsystems gegenüber Chemikalien als theoretische Ursache der Beschwerden bei MCS konnte bislang nicht verifiziert werden. So fanden sich weder Veränderungen der Helfer-Suppressor-Zell-Ratio noch veränderte Mediatorfreisetzung oder Komplementaktivierung. Auch ließen sich keine Autoantikörper im Blut der Patienten nachweisen, erklärte Ch. Wolf, Wien.

„Psychische Symptome bei MCS wurden dagegen gehäuft beschrieben“, sagte Th. Zilker, München. Zu ihnen gehörten neben somatiformen Störungen Dysthymien, Angststörungen und Depressionen. Auch liegen Forschungsergebnisse vor, welche die Syndrome mehr und mehr als psychosomatische Erkrankungen überführen. Fraglich sei eben nur, so Zilker, ob die psychischen Symptome Ursache oder Folge der somatischen Erkrankung seien.

Angst vor der „Psycho-Ecke“. Im Umgang mit den Patienten sollten diese Erkenntnisse mit Vorsicht gehandhabt werden. So wurde Eva K. von ihren ersten 21 Ärzten vor allem dadurch verschreckt, daß diese ihre Krankheit ohne Ausnahme „in die Psycho-Ecke schoben“, so die verzweifelte Patientin.

„Obwohl immer wieder ganzheitliche Behandlungskonzepte angemahnt werden, stößt die Gesamtschau organischer und seelischer Faktoren oft auf erhebliche Ablehnung“, beklagte Nix. Dabei habe doch das psychoneuroimmunologische Netzwerk längst gezeigt, daß Seele, endokrines und Immunsystem ineinandergreifen.

....„Wir sollten die Diskussion darum, ob diese Syndrome psychogen oder biogen sind, endlich beenden“, forderte daher U. Strehl, Tübingen. „Man muß diese Unterscheidung nicht mehr als so ein dramatisches Dilemma ansehen“, so Strehl. Denn verhaltensmedizinische Ansätze verringerten die Dichotomie zwischen beiden Erklärungsmodellen, weil sie eine Behandlung der Patienten unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung ermöglichten.


gefunden in:
Was ist dran an Chemikaliensyndromen? Nur aus der Luft gegriffen?
Münchener Medizinische Wochenschrift, Heft 15, 16. April 1999
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Beitragvon Dundee » Freitag 19. August 2005, 10:19

Ich dachte, in der Toxikologie hat man sich mittlerweile auch mit
Potenzierungs- und Kummulationseffekten beschäftigt. (z.B. Prof. Witte)

Außerdem, wer weiß denn wieviel ein Patient abbekommen hat, wenn die
Chemikalie längst verstoffwechselt ist und eine Kettenreaktion in Gang
gesetzt hat. (z.B. Pyrethroide, Organophosphate)
Das stellt doch nicht in Abrede, daß ein Mensch Chemikaliensensibilität
entwickelt.
Dundee
 

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Beitragvon Konstantin » Samstag 20. August 2005, 11:04

Diese "Mannschaft" hat sich durch ihre überzogenen Äußerungen
über MCS / psychische Symptomatik selbst enttarnt.

Studien, die den korrekten wissenschaftlichen Standartanforderungen entsprechen,
konnten bisher solche Fakten nicht "enthüllen", ganz im Gegenteil.

Vor solchen Äußerungen braucht sich kein Chemikaliensensibler zu sorgen,
ihre Tage sind gezählt.

Grüsse
Konstantin
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Beitragvon Anne » Samstag 20. August 2005, 13:06

Die \"Noceboeffekt-These\" ist nichts anderes als eine höchst unwissenschaftliche Behauptung, an den Lehren esotherischer Sekten ausgerichtet. Das ist einfach der größte Blödsinn.
Die sonst ach so wissenschaftlich arbeitend wollenden Professoren verfallen plötzlich solchen abstrusen Thesen? Dummheit oder steckt da eine Menge Geld dahinter, für welches sie bereit sind, die empirische Wissenschaft zu vergessen und zu verleugnen?

Wenn jemand mal psyisch untersucht werden muss, dann wohl diese Herren wie Zilker, Eikmann, Habermann und ein paar weitere....... denn sie haben anscheinend \"Angst\" davor, dass etwas Negatives in ihrem Leben eintreffen könnte, wenn sie mal an solches denken würden......

Ach ja, Herr Zilker, Herr Eikmann, Herr Habermann, Herr Strehl und Herr Nix, falls Sie das hier lesen sollten:

[b]Haben sie keine Angst, wir Menschen können wirklich noch nicht zaubern![/b]


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- Editiert von Anne am 20.08.2005, 13:08 -
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Beitragvon Janik » Montag 19. September 2005, 20:58

Noch was von Habermann zu Nocebo:

Prof. Dr. med. Ernst Habermann, Klinische Pharmakologieder Justus-Liebig-Universität Gießen, sprach über "Gift undNocebo – zwei Aspekte der Toxikologie". Ausgehend vom Begriff des Placebo, der glaubensbedingten Wahrnehmungeines der Gesundheit zuträglichen Effekts, stellte Prof. Habermann den Begriff des Nocebo vor. Als Nocebo sieht Prof.Habermann die glaubensbedingte Wahrnehmung einer derGesundheit abträglichen Wirkung. Während ein Placebo die Hoffnungen des Kranken umfaßt, spiegelt das Nocebo alsodie Befürchtungen des Bedrohten wider. So bekommen Placebo und Nocebo ihre Eigenschaften durch psychosoziale Bewertungen von Individuen oder Gruppen von Personen. Die Nocebo-Problematik ist fest mit jeder toxikologischen Problematik verbunden. Dieses Phänomen sei auch experimentell darstellbar, so Prof. Habermann. Anhand einiger aktueller Beispiele erläuterte Prof. Habermann die Relevanz des Nocebo-Begriffs und beschrieb die verschiedenen Typen Nocebo-bedingter Gesundheitsstörungen.

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Zilker

Beitragvon Janik » Montag 19. September 2005, 21:03

Zilker hatte schon vor dem Ende der RKI Studie den konkreten Plan für eine
MCS Therapie und Diagnostik.

Prof. Dr. med. Thomas Zilker, Leiter der Toxikologischen Abteilung der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, berichtete über \"Multiple Chemical Sensitivity (MCS) – psychiatrische Aspekte\". MCS weist eine klinische Phänomenologie mit unterschiedlichsten somatischen Beschwerden auf, die nicht durch eine organische Erkrankung erklärt werden können, so Prof.Zilker. Die Symptome werden von den Patienten durch eine Vergiftung mit verschiedensten Umweltchemikalien erklärt.Prof. Zilker wies darauf hin, daß die verdächtigen Giftstoffe sowohl im Körper, als auch in der Umgebung entweder überhaupt nicht oder nur in subtoxischen Spuren nachgewiesen werden können. Sowohl bezüglich der Ursachen von MCS als auch der Therapie bestehen oft widersprüchliche Vorstellungen. Prof. Zilker berichtete, daß ein großer Teil der MCS-Patienten unter psychischen Störungen leide. Dabei handelt es sich vorwiegend um somatiforme Störungen,Dysthymien und Angststörungen. Dies scheint sich auch ineiner derzeit laufenden Studie zu bestätigen. Durch die Konditionierung dieser Patienten auf eine Vergiftung durch Umwelttoxine wird der Weg für eine notwendige Psychotherapie, am ehesten in Form einer Verhaltenstherapie, verstellt.

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