Geschichte der Klinik Bredstedt

Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon carbo_m » Dienstag 8. Februar 2011, 17:04

Kennt jemand die Geschichte der Klinik Bredstedt?

Wann wurde sie gegruendet mit welcher Intention?
Wie hat sich die Behandlungsmethodik entwickelt, veraendert?
Wie werden dort heute Multisystemerkrankungen behandelt?


Habe vor Jahren mal im Internet gelesen (da kannte ich das csn-Forum noch nicht), dass ein Dr. Eberhard? Schwarz, die Klinik geleitet hat und er schon auf der ersten Seite (im Internetauftritt) sich klar geaeussert hat, dass Psychotherapien bei mcs eindeutig kontraindiziert seien. Es habe sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass es mit Psychotherapien keine Behandlungsfortschritte gab. Es wuerden nur Zeit und Energie und Kosten verschwendet, die dringend fuer andere Behandlungsmassnahmen bei dieser Erkrankung gebraucht würden.

Später hat wohl ein Dr. Christoph May? die Klinikleitung uebernommen. Und der macht wohl entgegen seiner frueheren Erfahrungen in der Klinik jetzt doch Psychotherapien, Guppensitzungen mit mcs-Patienten; aber wohl auch Infusionsbehandlungen. - (zumindes noch vor einem Jahr).

Weiss da jemand genaueres? Gibt es ev. eine Schrift zur Geschichte der Klinik und ihrer Zielsetzung und ihrer Methoden, insbesondere was die Multisystemerkrankungen angeht.

Weiss jemand, warum Dr. Schwarz nicht mehr Klinikleiter ist. Hatte das politische Gruende?
Was macht Dr. Schwarz heute? Praktiziert er noch privat - oder ist er schon in Rente?

Wuerde mich einfach sehr interessieren.

lg carbo
- Editiert von carbo_m am 08.02.2011, 16:07 -
carbo_m
 

Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon mirijam » Dienstag 8. Februar 2011, 21:09

Dazu gibt es hier im Forum einiges. Am besten die Suchfunktion benutzen.

Beispiel
viewtopic.php?t=13909
mirijam
 

Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon Osmanthus » Dienstag 8. Februar 2011, 21:13

Dr. Schwarz ist in Rente und arbeitete in den letzten Monaten in verschiedenen Kliniken und Praxen, z.B. im Breakspear Hospital.

http://www.breakspearmedical.com/
Osmanthus
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Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon mirijam » Dienstag 8. Februar 2011, 21:17

Auch aufschlussreich:

viewtopic.php?t=11542
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Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon mirijam » Dienstag 8. Februar 2011, 21:24

"Am 15.10.2009 kam der leitende Facharzt der Fachklinik Nordfriesland in einer zweiten TV Doku zu Wort: In dem Film “Wenn Düfte krank machen”, der am 15.10.2009 im SWR gesendet wurde berichtet Dr. Mai über die MCS-Therapie in den Fachkliniken.

Dr. med. Christoph Mai, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, leitender Arzt der Fachkliniken Nordfriesland trat mit zwei TV Dokus an die Öffentlichkeit.

RTL regional sendete am 02.04.2008 einen Film über MCS. Dort betrieb der Psychiater erstaunliche MCS-Ursachenforschung:

Zitat: “Menschen, die in ihrem Leben extrem intensive Traumata erleiden mussten, wie man sie vielleicht in einer Kriegssituation erleiden muss, aber auch als Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, haben ein vielfach erhöhtes Risiko an MCS zu erkranken…”


Originalzitat des Psychiaters:

“Die beiden wesentlichen Eckpfeiler sind die Balance zwischen Rückzug und sich wieder etwas zutrauen. Wir vermitteln unseren Patienten, dass sie insbesondere in ihrer Wohnung, und da insbesondere im Schlafzimmer, eine ganz reizarme Umgebung schaffen. Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.”

Dafür gibt es keine Studie, keinen wissenschaftlichen Beleg, der das einwandfrei festhält. Dennoch macht Dr. Mai diese Aussage vor laufender Kamera. Also doch psychische Ursachen, muss der Zuschauer denken?

Den ganzen Text findet man hier: http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/10/20/fehlinformationen-uber-mcs-in-tv-doku/
mirijam
 

Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon mirijam » Dienstag 8. Februar 2011, 21:26

„Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.“

Galileo Galilei
mirijam
 

Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon mirijam » Dienstag 8. Februar 2011, 21:48

Den Kommentar von Gerhard Becker aus dem oben genanten Blog möchte ich hier gerne einstellen, weil er brillant ist.

Zitat
"An Amalie erst einmal einen großen Dank und mein Kompliment für den sehr gelungenen Blogbeitrag!

Es ist schon paradox: Ausgerechnet in einem Land, wo MCS als schwere organische Krankheit mit Methode als zu behandelnde psychische Störung verniedlicht wird, wo sogar die staatliche Rentenversicherung die UN-Definition (WHO) über die Merkmale von MCS verdreht, wo MCS-Kranke der Verarmung ausgesetzt werden, weil sie auf die – nur für sie verträgliche – Biokost angewiesen sind, in Notfällen auf (selbstbezahlten) Sauerstoff zugreifen müssen, ausgerechnet in so einem Land ereifern sich selbsternannte Experten und wollen schlauer sein, als die Wissenschaftler, Forscher und Ärzte, die schon seit über 30 Jahren MCS nicht nur erforschen, sondern in beeindruckender Weise so behandeln, dass die übergroße Mehrheit der Patienten nach der Behandlung ein erheblich besseres Leben führen können. Meine Frau wurde im EHC-D in Dallas behandelt, weil sie in Deutschland nicht die nötige Hilfe erhielt. In einem Attest über den Gesundheitszistand meiner Frau schrieb Prof.Dr. Rea, Gründer und Leiter dieser weltbekannten Umweltklinik: “Die Patientin kann eine akute Verschlechterung ihrer Symptome erleiden, wenn sie auslösenden Substanzen ausgesetzt ist, auch in Konzentrationen weit unterhalb dessen, was für die Allgemeinbevölkerung als sicher erachtet wird. Dies kann auch durch zufällige oder geringfügige Expositionen geschehen, wenn sie Rückständen von Wachsen, Reinigern, Pestiziden, Petrochemikalien, Lösungsmitteln, Parfüms, Duftstoffen, Autoabgasen, Zigarettenrauch, Lufterfrischern, Pressspanplatten, Stäuben, Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzen, Photokopiererchemikalien und Hilfsmitteln, Vinyl- oder gepolsterte Möbeln, Schaumstoffen, minimale Unterschieden von warm und kalt, Kleidung, Stoffen, ungefilterter Luft, ungefiltertem Wasser, Farben, Lacken, Teppichböden, Kunststoffen und Ausgasungen von Elektronikgeräten einschließlich Kopierern und Laserdruckern, wie auch Büchern, Zeitschriften und Zeitungen ausgesetzt ist. Selbst alltägliche Expositionen gegenüber diesen Substanzen, denen man herkömmlich ausgesetzt ist, können sich nachteilig auf die Gesundheit dieser Patientin auswirken. Ihre Symptome können von der Art, Dauer und dem Schweregrad der auslösenden Substanz variieren und können von Beeinträchtigung bis Unbehangen bis behindernd bis lebensbedrohlich reichen.”

Ich wünschte, das ein Dr. Mai sich einmal selbst ein Bild im EHC-D machen würde. Auch wenn es den Herren der deutschen psychiatrischen Umweltklinik nicht gefällt, in dem Attest stand nicht: ”
Die Patientin kann eine akute Verschlechterung ihrer Symptome erleiden, wenn sie nicht eine umfassende psychologische Behandlung erfährt, die ihr vermittelt, dass Umweltgifte normale Bestandteile der Biosphäre sind.”

Stattdessen heißt es in diesem Attest weiter: “Strikte Vermeidung ist der wichtigste Aspekt in der Behandlung des Patienten, der Sensitivitäten gegenüber seiner Umwelt entwickelt hat, und es ist wichtig, größte Vorsicht walten zu lassen, um auslösende Expositionen zu minimieren. Die Patientin muss die Erlaubnis erhalten, ihre Umwelt unter Kontrolle zu halten, um optimal funktionieren zu können, und muss öffentliche Gebäude oder jede Umgebung rigide meiden, wenn dort Expositionen gegenüber auslösenden Substanzen eintreten können.”

Also da stand nix davon, dass sich meine Frau doch bitteschön an die auslösenden Stoffe zu gewöhnen habe oder ähnlicher, menschenverachtender, MCS-Kranke verhöhnender Quatsch! Ein Arzt, der 30 Jahre MCS-Kranke erfolgreich behandelt und der eine wirkliche Umweltklinik leitet, in der jährlich tausende umweltkranke Patienten behandelt werden, wird wohl einen mit Abstand besseren Einblick in dieser Krankheit haben, als ein Leiter einer psychiatrischen Klinik, die gerademal lächerliche 6 Betten für Umweltkranke zur Verfügung stellt und die von der Ausstattung und den Behandlungsprinzipien her bezüglich der Behandlung von MCS-Kranken, Lichtjahre entfernt ist von einem EHC-D.

In dem Attest heißt es noch: ”
Gemäß der derzeitigen Interpretation der Amerikanischen Schwerbehindertengesetzgebung (ADA) in Bezug auf umweltbedingte Sensitivitäten sind Personen die mit schwerwiegenden Reaktionen überdurchschnittlich gegenüber Umweltschadstoffen reagieren, ebenfalls in die Gesetzgebung eingeschlossen, um erforderliche Maßnahmen zu erhalten und um Zutritt in den verschiedenen Einrichtungen sicherzustellen, die unter dem Schutz dieser Schwerbehindertengesetzgebung stehen.”

Also, hier steht auch nix von psychisch bedingt oder ähnlich, sondern klipp und klar: “…Gemäß der derzeitigen Interpretation der Amerikanischen Schwerbehindertengesetzgebung in Bezug auf umweltbedingte Sensitivitäten sind Personen die mit schwerwiegenden Reaktionen überdurchschnittlich gegenüber Umweltschadstoffen reagieren, ebenfalls in die Gesetzgebung eingeschlossen,..”

Hier wird MCS gemäß der WHO-Definition von MCS als schwere organische Erkrankung anerkannt und die davon Betroffenen als SCHWERBEHINDERTE begriffen!!! Hallo – werte Umweltpsychiater: MCS ist eine schwere organische Krankheit, die Schwerbehinderung hervorruft!!!

Wenn ein Mann Zeuge wird, wie ein anderer Mann eine Frau krankenhausreif schlägt und er hinterher vor dem Gericht bezeugt, dass der betreffende Mann nicht seine Frau geschlagen habe, sondern vielmehr liebkost, gestreichelt und verwöhnt habe, dass sie sich das alles nur eingebildet habe, was ist so ein Zeuge vor Gericht wohl wert?

Wenn Mediziner in den USA, Kanada und Großbritannien eindeutige organische Merkmale von MCS bei ihren Patienten finden (extreme Polyallergie, umfassende Lebensmittelunverträglichkeiten, massive Unstimmigkeiten im Immunsystem, Entzündungen der Schleimhäute, Nerven und der Muskulatur im ganzen Körper und vieles andere mehr) und deutsche Mediziner stellen sich dann hin und behaupten, dass dies alles oder vorwiegend psychisch bedingt sei, was für einen Wert hat dann eine solche Medizin?

Also – ich rufe die Weltbevölkerung auf: “Wir glauben ganz stark daran, dass die Polkappen nicht abschmelzen, wir spüren überhaupt nichts davon, dass die Temperaturen der arktischen Gewässer wärmer geworden sind. Es ist alles nur psychisch, wenn wir das Gegenteil für richtig halten. Wir müssen nur bereit sein, die Zustände in der Arktis als völlig normal zu empfinden, dann schmelzen auch die Polkappen nicht ab.”

Ach – Ihr lieben Eisbären – alles wird gut, ihr müsst nur wollen und daran glauben, nein davon überzeugt sein!

Gerhard"

Siehe hier http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/10/20/fehlinformationen-uber-mcs-in-tv-doku/
mirijam
 

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Beitragvon carbo_m » Mittwoch 9. Februar 2011, 23:04

Danke Mirijam und Osmanthus.

Habe einige der Beträge über die Suchfunktion nochmals gelesen.

Gerhard Becker ist in seiner sprachlichen Klarheit und Präzision einfach unübertroffen. Die Gedanken die er immer wieder formuliert (siehe auch Zitat von Mirijam oben) haben sicher viele von uns, aber sie so klar und scharf zu formulieren, das können wohl nur wenige.

Am meisten interessiert mich, ob Dr. Schwarz, gehen musste, weil er mcs meines Wissens als organische Erkrankung ernst nahm und nimmt - und deshalb ev. politisch nicht mehr akzeptabel war. Oder war er einfach 65 und schied so aus der Klinik aus.
Ist ja ein großer Unterschied und bei einer Klinik, die sich mal Umweltklinik nannte, von erheblicher Relevanz.
carbo_m
 

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Beitragvon Galaxie » Donnerstag 10. Februar 2011, 20:29

Dr. E. Schwarz soll in Kiel (Schleswig Holstein) eine Private Gemeinschaftspraxis eröffnen, oder hat diese schon eröffnet und macht dort privat weiter.

LG
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Geschichte der Klinik Bredstedt

Beitragvon Amazone » Freitag 11. Februar 2011, 11:38

Lt. diesem Link gehört Dr. Schwarz nun zum Team des Breakspear Hospitals:

http://www.breakspearmedical.com/files/staff.html
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