152 Oberbayern jagen Problem-Kuh Yvonne
zuletzt aktualisiert: 06.08.2011 - 02:30 Zangberg (uwi) Mit einer großangelegten Suchaktion wollen Tierschützer im oberbayerischen Zangberg heute die wochenlange Jagd nach einer Milchkuh erfolgreich zu Ende bringen: Yvonne war am 24. Mai ihrem zukünftigen Schlachter entlaufen – und lebt seitdem zurückgezogen in einem 500 Hektar großen, schwer begehbaren Waldstück. Nachdem sie bei einem ihrer wenigen Ausflüge in die Umgebung ausgerechnet über eine stark befahrene Bundesstraße spazierte – unmittelbar vor einen Polizeiwagen –, gab das zuständige Landratsamt das Tier zum Abschuss frei. Yvonne gefährde den Straßenverkehr, hieß es als Begründung.
Seitdem suchen sie um die Wette: die beiden vom Landratsamt bestellten Jäger – und die Tierschützer des österreichischen Gnadenhofes Aiderbichl, die Yvonne für 700 Euro gekauft haben und sie in ihrer Außenstelle nahe Passau aufnehmen möchten. "Wir haben schon zwei berittene Tierärzte durch das dornige Gestrüpp geschickt, sogar einen Spürhund nach Yvonne suchen lassen", sagt eine Sprecherin des Gnadenhofes. Heute will das Team mit 150 Helfern das Waldgebiet umstellen. Die Tierschützer hoffen, dass Yvonne sich zeigt und sich von ihnen einfangen lässt – bevor die beiden Jäger zuschlagen, die ebenfalls unterwegs sind.
"Einmal haben wir Yvonne immerhin schon aus dem Wald locken können", sagt die Sprecherin des Gnadenhofs. "Wir haben Yvonnes beste Freundin Waltraud, die ebenfalls geschlachtet werden sollte, und ein Kälbchen am Waldrand grasen lassen – da hat sie sich kurz zu den beiden gesellt." Yvonne zu betäuben, gestaltet sich allerdings als schwierig: "Bis die Betäubung wirkt, dauert es zwei bis drei Minuten – in denen Yvonne schon wieder im Dickicht verschwinden könnte", sagt die Aiderbichl-Mitarbeiterin.
Bis Yvonne gefunden wird, bleibt ihr Platz auf dem Gnadenhof Aiderbichl jedenfalls für sie reserviert, versichern die Tierschützer. Auch ihre Freundin Waltraud und das kleine Kälbchen sollen dort unterkommen.
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