Huxley läßt grüßen. Befriedungsmedizin aus Nordfriesland.
"Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH ist eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland, die umweltmedizinische Patienten auch stationär aufnimmt und über 20 Jahre therapeutische Erfahrung vorweisen kann.
Chefarzt Dr. Christoph Mai weiß um die Probleme des jungen Fachgebietes: „Seit der Geburt der Umweltmedizin in den 80er Jahren wird in der Wissenschaft über die Ursachen der Symptome umweltmedizinischer Patienten kontrovers diskutiert. Dabei zeigt die wissenschaftliche Studienlage, dass eine Vielzahl von biologischen, entwicklungspsychologischen und aktuellen Belastungsfaktoren die Entstehung und den Verlauf der Erkrankungen beeinflusst. Ohne wissenschaftlich eindeutigen Nachweis, dass zum Beispiel Schadstoffe in Innenräumen krank machen können, werden die Beschwerden der Betroffenen oft als ausschließlich psychische Störung interpretiert“, so der Experte.
Aufgrund der Häufigkeit umweltmedizinischer Erkrankungen, des hohen Leidensdrucks, vielfältiger Funktionsbeeinträchtigungen und folglich der erheblichen sozialmedizinischen Bedeutung sind viel größere Forschungsanstrengungen und verbesserte Behandlungsmöglichkeiten erforderlich.
Vor diesem Hintergrund haben sich Dr. Christoph Mai und weitere Mitarbeiter der Fachkliniken mit umweltmedizinischen Fach- und Berufsverbänden in einer interdisziplinären Autorengruppe zusammengefunden und die „Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie“ erarbeitet.
„Eine Einigkeit auf Seiten der Wissenschaft ist nicht in Sicht, die Patienten gibt es trotzdem“, erklärt Dr. Frank Bartram, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes der Umweltmediziner (dbu), die Notwendigkeit für die Leitlinie. „Auf etwa 5 Prozent der Bevölkerung in der EU wird die Häufigkeit umweltmedizinischer Erkrankungen geschätzt. Allein einer von 200 Mitbürgern ist sogar von einer so ausgeprägten Chemikalienempfindlichkeit betroffen, dass er täglich Symptome hat. Das zeigen Umfragen und Studien“, erläutert Bartram.
Die europaweit einzigartige Leitlinie orientiere sich an der Realität in der Praxis der niedergelassenen Kollegen, so Dr. Anke Bauer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachkliniken und Co-Autorin. Im Kern wird empfohlen, sich bei umweltmedizinischen Verdachtsfällen nicht allein auf Messwerte zu verlassen, vielmehr müsse eine individuell angepasste Bewertung und Diagnose anhand der gesamten Krankengeschichte, Laborbefunde und des Verlaufes durchgeführt werden. Die Leitlinie soll Grundlage für die Arbeit der in Praxen, Ambulanzen und Kliniken umweltmedizinisch tätigen Ärzte sein.
Die Fachkliniken Nordfriesland sind in ihrer psychosomatischen Abteilung auf die Diagnose und Behandlung von Mehrfacherkrankungen spezialisiert. Im Bereich stationärer Umweltmedizin werden Patienten aufgenommen, die neben einer umweltmedizinischen Erkrankung seelische Störungen, wie etwa Depressionen entwickelt haben. Umweltmedizinische Patienten ohne besondere Begleiterkrankungen können sich an niedergelassene Umweltmediziner wenden (Liste unter:
http://www.dbu-online.de ).
Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie.
Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner e.V. (Hrsg.) Berlin, November 2011. Autoren: Bartram F, Bauer A, v. Baehr V, Bückendorf C-H, Donate H-P, Engelhardt V, Huber W, Klehmet M, Müller K, Ohnsorge P, Mai C, Träder J-M.
Link zum dbu:
http://www.dbu-online.de Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie - Langfassung (PDF)
Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie - Merkblatt (PDF) "
http://www.fklnf.de/projekte/umweltmedizin.html