Ich habe ein Zuschrift erhalten die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin im November 2011, also vor knapp einem Jahr, an MCS erkrankt. Übrigens heißt es \"MCS\" und nicht \"MSC\" und auch nicht \"Öko\"-Syndrom. MCS wird in der ICD-10 unter T78.4, Vergiftungen, geführt.
Bei mir sind die Auslöser unter anderem Dioxin, Blei, Quecksilber, Phosphin, Toner, Polyurethan, Weichmacher in Gummi. Schleichende Vergiftungen, also Vergiftungen durch kleine Dosen über einen längeren Zeitraum, in Verbindung mit einer schlechten Entgiftungsleistung des Körpers haben zu dieser Erkrankung geführt.
Meine Leber weist Schädigungen wie nach Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch auf, obwohl ich nichts dergleichen konsumiere. Ich habe auch andere Symptome, die sich einer chronischen Vergiftung zuordnen lassen.
Aber es ist nicht möglich, dies auf Krankenkassenkosten diagnostizieren zu lassen. Auch eine Behandlung bei einem Arzt, der sich mit MCS auskennt, muss privat finanziert werden. Ebenso die Medikamente (Nahrungsergänzungsmittel, die Defizite ausgleichen, welche sich durch normale Ernährung nicht ausgleichen lassen).
Als Betroffener werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Ihre Arbeit verlieren, weil Sie Kollegen, Arbeitsräume und Werkstoffe nicht mehr vertragen. Das bedeutet, Sie rutschen in Hartz IV. Sie werden Probleme mit der Krankenkasse bekommen, die die Behandlung nicht bezahlen will. Mir wird aktuell ein Klinikaufenthalt zur Entgiftung verweigert.
Sie bekommen auch Probleme, wenn Sie versuchen, eine Erwerbsunfähigkeitsrente zu erreichen. Oder aber einen Heimarbeitsplatz. Es gibt so gut wie keine Heimarbeitsplätze und es ist schwierig, von der DRV dafür Beihilfen zu bekommen.
Sie haben ein erhöhtes Narkoserisiko und auch ein höheres Risiko, durch \"normal\" dosierte Medikamente Schaden zu erleiden.
Was aber noch schlimmer ist: Sie verlieren Ihre sozialen Kontakte. Freunde, Verwandte, Bekannte - so gut wie alle benutzen Duftstoffe in Shampoo, Deo, Seife, Waschmittel, Weichspüler, Creme, Parfum, Rasierwasser. Sie können nicht mehr in fremden Autos, Bus oder Bahn mitfahren. Sie können über Kurz oder Lang nicht mehr ohne Maske zum Arzt oder zum Einkaufen gehen. Oder auch nur in die Fußgängerzone. Wissen Sie, wie das ist, wenn man Sie überall ansieht, als wären Sie ein Außerirdischer oder jemand, der hoch ansteckend erkrankt ist?
Nochmal kurz zusammengefasst: Sie verlieren Ihr Einkommen und rutschen in prekäre Verhältnisse, haben mit Widerstand von Krankenkassen und Ämtern zu tun, verlieren Ihre sozialen Kontakte im beruflichen und privaten Umfeld. Zudem fühlen Sie sich oft - nämlich nach jedem Kontakt mit einem Auslöser - eine Zeitlang richtig krank. Bei mir fühlt es sich meistens an, als würde innerhalb von Sekunden eine schwere Grippe ankommen, die mich zwei Wochen ins Bett zwingt.
Ist es da ein Wunder, dass sich das psychisch auswirkt?
Ausgelöst durch MCS gibt es sicher eine Somato-Psychische Komponente. Aber Psycho-Somatische Anteile gibt es bei MCS-Erkrankten im gleichen Prozentsatz wie bei Gesunden.
Bei MCS heilen weder Psychopharmaka noch Psychotherapien. Sie können lediglich die durch die körperlichen Symptome entstandenen Depressionen lindern. Psychopharmaka müssen auch aufgrund der körperlichen Empfindlichkeit deutlich niedriger dosiert werden als bei körperlich Gesunden.
Es ist schön, dass das Thema MCS auch im Stern zu finden ist. Aber es ist schade, dass bei Ihnen die Erkrankung psychiatrisiert wird und Ärzte zu Wort kommen, sie sich mit MCS überhaupt nicht auskennen.
Ärzte, die sich mit MCS auskennen, sind:
Dr. Binz, Trier
Dr. Huber, Heidelberg
Dr. Bodo Kuklinski, Rostock
Dr. Germann, Worms
Dr. Müller, Waltenhofen
Ein kompetenter Toxikologe ist:
Dr. Tino Merz, Wüstenzell
Mit Betroffenen in Kontakt kommen können Sie bei
http://www.csn-deutschland.de
und
http://www.symptome.ch/vbboard/mcs/
Mit freundlichem Gruß