Ursachenüberzeugungen

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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 10:11

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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 10:14

Goggle zeigt uns sofort, wer das Wort Ursachenüberzeugungen im Sprachgebrauch hat.
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 10:23

Mediziner, Gutachter haben das Wort im Sprachgebrauch.

Klickt man mal auf einzelne Links, findet man schnell heraus, welche Mediziner sich im Wortgebrauch befleißigen.
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 10:29

Und was hat das mit MCS zu tun?

Viel für einen Gärtner, der durch Gewächshausarbeit krank wurde.

Viel für einen Schüler, der im neuen Schulgebäude krank wurde.

Viel für einen Mieter, der in einer verschimmelten Wohnung krank wurde.

Viel für einen Arzt, der im Krankenhaus krank wurde.


Ihr ahnt schon, was die Verwendung des Begriffs Ursachenüberzeugung für die Diagnose einer MCS Erkrankung, für Befundberichte, für Amtsärzte, Gutachter, Gerichte für einen Stellenwert haben wird.
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 12:40

Die Gruppe der Leitlinienautoren schreibt :



Zitat Seite 15


"4.7 Anamnese von Ursachenüberzeugungen

Es wird empfohlen,

die Ursachenüberzeugung bzw.

subjektive(n) Krankheitstheorie(n)

sowie

Ressourcen, Bewältigungsstrategien und

krankheitsfördernde Mechanismen

zu erfragen.

Diese stellen für die Entwicklung chronifizierter Krankheitsbilder wichtige Prädiktoren dar
(Bauer et al. 2003, Schwarz et al. 2006-2007) (EVG= III, Konsens: A / 100%).


http://www.dbu-online.de /fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 12:48

Auf Seite 27 schließt die Leitlinie mit Empfehlungen an den Mediziner:


"Es wird empfohlen, dem Patienten mit Empathie und Einfühlungsvermögen zu begegnen und das berichtete Beschwerdebild zunächst wertfrei aufzunehmen.


Die Hinführung zu einem multifaktoriellen Krankheitsmodell ist häufig erst im längeren Verlaufder Behandlung nach dem Aufbau eines tragfähigen Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient möglich.


Folgende Verfahren sind als obsolet oder nachteilig für den Verlauf zu betrachten:.......

Monokausale Zuschreibungen („Vergiftungshypothese“) bei chronischen Verlaufsformen"


http://www.dbu-online.de /fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 12:57

Im März 2012 stellt Prof. Henningsen im Einklang mit dem Fachgesellschaften GHUP/DGAUM/DEGAM neue Leitlinien auf AWMF ein:

S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme
Körperbeschwerden“ (051/001): Langfassung


Lesen wir mal zu Ursachenüberzeugungen

Seite 126

"Empfehlung 73: Subjektive Ursachenüberzeugungen des Patienten („Laienätiologie“, z.B. umstrittene toxikologische Annahmen bei umweltbezogenen Beschwerden) sollten frühzeitig erfragt werden, auch um später bei der Erweiterung in Richtung auf ein biopsychosoziales Krankheitsmodell daran anknüpfen zu können (Praxistipp 8.3.). Dabei sollte dem Patienten ausdrücklich mitgeteilt werden, dass seine eigenen
Annahmen für die Einschätzung der Beschwerden wichtig sind (Evidenzgrad: 3).
CAVE: Somatische Erklärungsmodelle werden oft, gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs, durch inadäquates ärztliches Verhalten gefördert!"



http://www.funktionell.net /S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 13:26

Im Oktober 2010 hat Prof. Henningsen auf einer Fortbildung

für Ärzte und Juristen aus den Bereichen Sozialmedizin und Sozialrecht einen Vortrag gehalten

Hier ein Zitat:

"Für gutachterliche Zwecke ist es wichtig zu betonen, dass der mangelnde Nachweis einer organischtoxikologischen Ursache der Beschwerden nicht bedeutet, dass Probanden nicht erheblich in ihrer Leistungsfähigkeit und ggf. in ihrer Berufsausübung bzw. Erwerbestätigkeit beeinträchtigt sein können.
Zur sachgerechten Feststellung dieser möglichen Beeinträchtigung sollte immer auch eine nervenärztlich-psychosomatische Begutachtung erfolgen, acuh wenn manche Probanden diese in „selbstschädigender“ Weise ablehnen, weil sie sich dadurch in die Psycho-Ecke abgeschoben fühlen."


23. Wissenschaftliche Fortbildungstagung
für Ärzte und Juristen aus den Bereichen
Sozialmedizin und Sozialrecht
6. Oktober und 7.Oktober 2010


Veranstaltet vom
Institut und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin
des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Fachzeitschrift
‚Der medizinische Sachverständige’


Multiple Chemische Sensitivität - aus psychosomatischer Sicht
Prof. Dr. med. Peter Henningsen
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Klinikum rechts der Isar der TU München


http://www.medsach.de/Gentner.dll/gesamt-abstracts-2010_MzAwMzIw.PDF?UID=00310FB275B5D7442A5F6F6BD379E60163E88047C4947864
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Beitragvon Juliane » Sonntag 26. Februar 2012, 16:00

Liebe Leiter und Mitglieder in Selbsthilfegruppen,


Dr. med. Hans-Peter Donate, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender berichtete über Selbsthilfegruppen, die die neuen Leitlinien des DBU akzeptieren.


http://www.umg-verlag.de/umwelt-medizin-gesellschaft/112_dbu.pdf


Vielleicht solltet ihr euch die Leitlinien nochmal kritisch zu Gemüte führen.

Alle Mediziner, die sich an die Leitlinien des DBU halten, werden vermutlich keine hilfreichen Befunde zur Vorlage bei Amtsärzten, Gutachter, Juristen mehr schreiben können.

Da geht es dann nämlich nicht mehr um die Ursache Eurer Erkrankung, sondern um
Ursachenüberzeugungen.

Was das im Einzelfall bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.
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Beitragvon Leckermäulchen » Sonntag 26. Februar 2012, 20:10

Wenn gewisse Mediziner ursächlich überzeugt zu sein gezwungen sind, dass ihre persönlichen Überzeugungen und die persönlichen Überzeugungen derer, die zu ihnen als Umwelt-Patienten kommen (müssen) in bezug auf die Ursachen von deren Krankheit nun nach aktueller Lesart von vornherein konträrer Meinung sein und die Ärzte dies so lange wie möglich mit empathischen Annäherungsversuchen zum Patienten hin vertuschen müssen, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, dann fragt man sich nur noch, da eine ursächliche Theapie und /oder Behandlung damit ja offenbar ausgeschlossen werden soll, ob der Begriff Vertrauensverhältnis auch eine neue Bedeutung bekommen soll.

Es haben auffälligerweise in letzter Zeit schon viele Begriffe Entwicklungen in diese Richtung durchgemacht. Und keiner hat\'s gemerkt? Von wegen!

Aber nur weil etwas auf der mächtigen Seite positiv verklausuliert und / oder manipulativ formuliert wird, um die entmachtete und entrechtete Seite in die Irre führen zu wollen, geschieht dies ja nicht automatisch auch.
- Editiert von Leckermäulchen am 27.02.2012, 00:18 -
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Beitragvon Alex » Montag 27. Februar 2012, 16:16

Ursachenüberzeugung? Das ist Mittelalter, vielleicht sogar Steinzeit.

Die Zukunft und Gegenwart meine Herren sieht so aus:

http://www.csn-deutschland.de/blog/2012/02/27/who-umweltbedingte-krankheiten-nehmen-zu/

http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/12/03/grune-chemie-die-zukunft-braucht-neue-lehrplane/
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Beitragvon Juliane » Sonntag 18. März 2012, 09:32

Aktuell kann man im Internetauftritt der nordfriesischen gGmbH lesen:

"Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass es sich nicht um eine Leitlinie zur MCS handelt."


Siehe auch

fklnf Praxisleitlinie nicht ..Leitlinie zur MCS

viewtopic.php?t=17365
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Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 00:00

Kennt man seine eigene Leitlinie nicht mehr? In der DBU-Leitlinie wurde MCS ausdrücklich mitaufgezählt (genannt).

Bitte sehr- hier ist der Beweis:

"Zitat Seite 15 oben:

"4.5 Anamnese von multifaktoriellen Syndromen

Es wird empfohlen multifaktorielle Syndrome, welche häufig mit UME assoziiert sind, systematisch
zu erfassen (vgl. Risikogruppen und Folgeerkrankungen).

Hierunter sind chronische Multisystemerkrankungen zu verstehen, deren Entstehung mit Risikofaktoren
aus dem

-somatischen,

-psychischen und

-sozialen Bereich

assoziiert ist

(„biopsycho-soziales“ Krankheitsmodell),

insbesondere:

· eine besondere Chemikaliensensitivität (Chemical Sensitivity/CS, Multiple Chemical
Sensitivity /MCS)

· Chronisches Erschöpfungssyndrom/CFS

· Chronische Schmerzsyndrome, Fibromyalgie

· Posttraumatisches Belastungssyndrom"


http://www.dbu-online.de /fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf

Siehe auch hier: viewtopic.php?t=16581
mirijam
 

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Beitragvon mirijam » Montag 19. März 2012, 00:03

Ja, ja, der Stress. Da wird man dann schnell vergesslich.
mirijam
 

Re: Ursachenüberzeugungen

Beitragvon Twei » Sonntag 26. Mai 2013, 16:33

Der dbu-Link oben, der als Zitat-Quelle angegeben wird, funktioniert nicht mehr..... darum:

Aktueller dbu-Link zur "Handlungsorientierte umweltmedizinische Praxisleitlinie" - http://www.dbu-online.de/fileadmin/reda ... Praxis.pdf
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