Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Beitragvon Juliane » Montag 5. März 2012, 22:22

Prof. Henningsen im Gespräch:


Zitat Henningsen: "Wie gehts ihnen mit ihren Beschwerden?"


mehr hier im Video

scobel: Sendung 24.02.2011

Psychosomatik - Über Körper und Seele

Gäste:

Michael Hammes
Neurologe, Mitglied der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur

Peter Henningsen
Neurologe und Psychotherapeut, Lehrstuhl für Psychosomatische Medizin an der TU München

Gerald Hüther
Neurobiologe und Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Uni Göttingen, Mannheim und Heidelberg

http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=23379&mode=play

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/151775/index.html&cx=22

http://www.schattauer.de/de/news/schattauer-news/detail/newsDate/2011/february/23/newsArticle/prof-henningsen-bei-scobel-3sat.html


Die Quote wächst, meint Henningsen.
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Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Beitragvon Juliane » Montag 5. März 2012, 23:14

Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?


Hier wurde Henningsen auf sanego.de beurteilt:


Arzt Prof. Dr. med. Peter Henningsen
Bewertung von vor 7 Monaten (27.05.2011 um 10:09)

Behandlungsbeginn Februar 2011 Ende der Behandlung Mai 2011

Der Eintragende ist Privatpatient

Der Arzt scheint sich als Verteidiger der Psychosomatik im Vergleich zur Medizin zu sehen. Er geht generell davon aus, dass der Patient ein Simulant sei und sich alle Symptome einbildet.
Ich habe mich bis auf äusserste diskiminiert und betrogen gefühlt. Er empfiehtl eine Aktivierungstherapie, die schon vielen Betroffenen geschadet hat. Auch haben sich Patienten schon aufgrund der Aktivierungstherapie das Leben genommen. Aber das wird ignoriert. Ich kann jedem empfehlen sich dringend einen anderen Arzt zu suchen. Man ist nur frustriert und wird nicht ernstgenommen. Dauernd stellt er eine Sudie als empirisch gesicher hin. Dabei findet man im Internet ganz unterschiedliche und meistens andere Ergebnisse. Er sagt andere Ärzte hätten keine Ahnung und würde die Diagnose absichtlich falsch stellen. Es wäre besser sich dirket in die Hände es kompetenten Arztes zu geben, statt zu einem Psychosomatiker zu gehen.

http://www.sanego.de/Arzt/Bayern/1933-Muenchen/Psychosom.+Med.+u.+Psychotherapie/221812-Prof-Dr-med-Peter-Henningsen/Bewertung-90539.html

http://www.sanego.de/Impressum
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Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Beitragvon Juliane » Montag 5. März 2012, 23:36

Wenn ein Mediziner "einfühlsam" nachfragt

"Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

muss man also hellhörig werden.
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Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Beitragvon Juliane » Dienstag 6. März 2012, 00:30

Im März 2012 stellt Prof. Henningsen im Einklang mit dem Fachgesellschaften GHUP/DGAUM/DEGAM neue Leitlinien auf AWMF ein:

S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme
Körperbeschwerden“ (051/001): Langfassung


Einige Zitate, die auch MCS Patienten betreffen:


Seite 126


Empfehlung 73: Subjektive Ursachenüberzeugungen des Patienten („Laienätiologie“, z.B. umstrittene
toxikologische Annahmen bei umweltbezogenen Beschwerden) sollten frühzeitig erfragt werden, auch um
später bei der Erweiterung in Richtung auf ein biopsychosoziales Krankheitsmodell daran anknüpfen zu
können (Praxistipp 8.3.). Dabei sollte dem Patienten ausdrücklich mitgeteilt werden, dass seine eigenen
Annahmen für die Einschätzung der Beschwerden wichtig sind (Evidenzgrad: 3).
CAVE: Somatische Erklärungsmodelle werden oft, gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs, durch
inadäquates ärztliches Verhalten gefördert!



Seite 159


Empfehlung 99: Dem Patienten sollten die Beschwerden in anschaulicher Weise erklärt werden, z.B. durch das
Vermitteln psychophysiologischer Zusammenhänge (Psychoedukation; z.B. Stressphysiologie,
Teufelskreismodelle; Praxistipp 9.9.) (Evidenzgrad 2). Dabei sollte an die subjektive Krankheitstheorie des
Patienten angeknüpft und nach und nach ein biopsychosoziales Krankheitsmodell aufgebaut sowie eine positive
Beschreibung der Beschwerden („nicht-spezifisch“, „funktionell“, „somatoform/psychosomatisch“, ggf. auch eine
entsprechende Diagnose) angeboten werden (Evidenzgrad: 2b).


Seite 165

Empfehlung 104: Mögliches Schon- und Vermeidungsverhalten hinsichtlich angenommener Auslöser der
Beschwerden (Bewegung, Anstrengung, Umwelteinflüsse wie Chemikalien, Lebensmittel oder
Lebensmittelzusätze) sollte in der Behandlung thematisiert werden. Eine Tolerierung kurzfristiger Schonung und
Vermeidung zur Angstminderung und Beziehungsstabilisierung kann im Einzelfall sinnvoll sein, grundsätzlich sollte
aber zur (Wieder-)Aufnahme sozialer und körperlicher Aktivität und zur (Re-) Exposition geraten werden
(Evidenzgrad: 2).
Empfehlung 105: Die mögliche Nutzung verschiedener Selbsthilfestrategien (z.B. Internetforen,
Selbsthilfegruppen und Patientenratgeber) sollte in der Behandlung thematisiert werden (Evidenzgrad: 5)


Seite 171

Praxistipp 9.3.: Gestufte Aktivitätssteigerung (ausgehend vom individuellen Aktivitätsverhalten des Patienten):
Bei Müdigkeit und Erschöpfung, Fibromyalgie-Syndrom, Rückenschmerzen sowie umweltbezogenen
Beschwerden besteht ein besonders hohes Risiko zu Schonung, Vermeidung und Rückzug. Hier ist es
besonders wichtig, in kleinen Schritten zur Erweiterung des Bewegungsradius zu ermutigen. Bei diesen
Beschwerdebildern gibt es allerdings auch eine kleine Gruppe übermäßig aktiver Patienten („Durchhaltern“),
denen mit Nachdruck zu nach Art und Umfang angemessenen Aktivitäten geraten werden soll.

Seite 174

Empfehlung 111: Die Motivation zur psychosozialen Diagnostik bzw. zur Psychotherapie sollte ggf. als ein
wichtiges Behandlungs(zwischen)ergebnis und nicht als Bringschuld des Patienten angesehen werden
(Evidenzgrad: 4).
Der psychosoziale Experte wird zusätzlich „mit ins Boot geholt“, der Patient wird NICHT an ihn „abgegeben“.
Empfehlung112b: Bei schwerer verlaufenden nicht schmerz-dominanten nicht-spezifischen, funktionellen und
somatoformen Körperbeschwerden (z.B. chronisches Müdigkeitssyndrom) sollte eine zusätzliche, zeitlich begrenzte
Gabe von Antidepressiva nur bei relevanter psychischer Komorbidität erfolgen (Evidenzgrad: 2; Kapitel 10.2.;
z.B. NVL-LL unipolare Depression).


Seite 184


Empfehlung 120b: Psychosoziale Fachkompetenz sollte zunächst im Rahmen eines psychosomatisch/ psychiatrisch/
psychologisches Konsils einbezogen werden ( LL „Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatische
Medizin“). Ein entsprechendes Empfehlungsschreiben (d.h. ein(Arzt-)Brief mit Informationen zum Krankheitsbild
und konkreten therapeutischen Empfehlungen) an den primär behandelnden (Haus-)Arzt wirkt sich wahrscheinlich
günstig auf das Funktionsniveau des Patienten aus und kann Kosten sparen (Evidenzgrad: 1).


Seite 197

Empfehlung 132: Stationäre Psychotherapie nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer Körperbeschwerden
sollte in einer Klinik mit multimodalem Therapiekonzept (siehe Definition oben: interdisziplinäre Behandlung unter
Einbeziehung von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychosomatische, psychologische oder
psychiatrische Disziplin, nach festgelegtem Behandlungsplan unter qualifizierter ärztlicher Leitung) stattfinden.


Seite 204


Empfehlung 134: Folgende Haltungen, Denk- und Verhaltensweisen sollten VERMIEDEN werden:
Ein eigenes dualistisches oder hierarchisches Erklärungsmodell („Entweder-Oder-Modell”;
„körperliche Erkrankungen sind wichtiger/ gefährlicher als psychische”, „Krank ist nur, wer
entsprechende somatische Befunde aufweist“)......
Einseitige „Somatisierung“ (Nicht-Einbeziehung psychosozialer Umstände und Beschwerden) bzw.
einseitige „Psychologisierung“ (mangelnde Einbeziehen des Körpers, mangelnde Flexibilität im
Umgang mit somatischen Behandlungswünschen eines Patienten insbesondere in der Initialphase der
Therapie).........


http://www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf
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Beitragvon Juliane » Dienstag 6. März 2012, 00:30

Henningsen von der TU München sagte auf einem Vortrag 2011:

"Die Kategorie “somatoforme Störungen” wird ersetzt durch
eine deutlich veränderte Nachfolge-Kategorie war nicht selbstverständlich!

Auswirkungen noch nicht absehbar…

http://www.ameos.eu/fileadmin/user_upload/Bad_Aussee/PDF/Praesentationen_Symposium/Klinik_somatoformer_Stoerungen.pdf


Ja, Auswirkungen noch nicht absehbar.
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Falle: "Wie gehts Ihnen mit Ihren Beschwerden?"

Beitragvon Juliane » Dienstag 6. März 2012, 00:36

Im Oktober 2010 hat Prof. Henningsen auf einer Fortbildung

für Ärzte und Juristen aus den Bereichen Sozialmedizin und Sozialrecht einen Vortrag gehalten

Hier ein Zitat:

"Für gutachterliche Zwecke ist es wichtig zu betonen, dass der mangelnde Nachweis einer organischtoxikologischen Ursache der Beschwerden nicht bedeutet, dass Probanden nicht erheblich in ihrer Leistungsfähigkeit und ggf. in ihrer Berufsausübung bzw. Erwerbestätigkeit beeinträchtigt sein können.
Zur sachgerechten Feststellung dieser möglichen Beeinträchtigung sollte immer auch eine nervenärztlich-psychosomatische Begutachtung erfolgen, acuh wenn manche Probanden diese in „selbstschädigender“ Weise ablehnen, weil sie sich dadurch in die Psycho-Ecke abgeschoben fühlen."


23. Wissenschaftliche Fortbildungstagung
für Ärzte und Juristen aus den Bereichen
Sozialmedizin und Sozialrecht
6. Oktober und 7.Oktober 2010


Veranstaltet vom
Institut und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin
des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Fachzeitschrift
‚Der medizinische Sachverständige’


Multiple Chemische Sensitivität - aus psychosomatischer Sicht
Prof. Dr. med. Peter Henningsen
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Klinikum rechts der Isar der TU München


http://www.medsach.de/Gentner.dll/gesamt-abstracts-2010_MzAwMzIw.PDF?UID=00310FB275B5D7442A5F6F6BD379E60163E88047C4947864
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Beitragvon Juliane » Freitag 23. März 2012, 09:08

2014 wird der Hausarzt dann angeleitet sein:


Leitlinienvorhaben Gesprächsführung (DEGAM)

viewtopic.php?t=17373
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