Nukleärer Faktor kappa B (NF-kB),
Vitamin D und intrazelluläres Calcium
Zusammenfassung des Vortrages vom 23.05.2009 in Würzburg
von Dr. A. D. Höck
\"Praktisches Fazit
Die bisherigen bestehenden Theorien unterstellen eine anhaltende Aktivierung
des NF-kB und einen dekompensierten NO/ONOO-Zyklus als mögliche Ursachen
für Multi-System-Erkrankungen, die von chronischer Erschöpfung begleitet
werden. Diese stehen nicht im Gegensatz zu einer komplementären Hypothese
des begleitenden Vitamin D- und Calciummangels.
Die vielfältigen Folgen einer NF-kB-Aktivierung sind eine chronische
Entzündung, chronischer nitrosativ-oxidativer Stress, eine dauerhafte
ungünstige Verschiebung des Redox-Gleichgewichtes, und eine chronisch
anhaltende Erhöhung des freien intrazellulären Calciums. Sie führen zu
veränderter Gen-Expression und gestörter Signalübermittlung auf der
biochemischen Ebene. All diese Folgen können durch Gabe von Vitamin D3 und
Calcium abgemildert werden.
Die kombinierte Gabe von Vitamin D3 und Calcium in ausreichender Höhe ist
eine sehr preiswerte Behandlung.
Die Bestimmung des 25OHD3-Spiegels vor Therapie ist zur Demonstration des
schlechten Versorgungsgrades der Bevölkerung zwar erhellend, aber für eine
Behandlung nicht unbedingt erforderlich. Da Spiegel unter 40 ng/ml (ca. 100
nmol/L) keine ausreichende Aufnahme und Bindung von Calcium gewährleisten,
ist der Spiegel in obere Normalbereiche zu bringen.
Unter Behandlung ist es dagegen sehr sinnvoll, zu überprüfen, ob dieses
Behandlungsziel überhaupt erreicht worden ist. Die von der
Weltgesundheitsorganisation genannten Dosen an Cholecalciferol bis 800 IE (20
mcg) pro Tag sind weder für Gesunde, erst recht nicht für Kranke ausreichend,
um den erwünschten Zielwert zu erreichen.
Vernünftig ist es, sich an die von den Gesundheitsbehörden der USA oberste
erlaubte Dosis von 2000 IE (50 mcg) pro Tag zu halten, und die Dosis je nach
25OHD3-Spiegel im weiteren Verlauf anzupassen.
Gängige Vitamin D3 (Cholecalciferol)-Medikamente sind:
Vitamin D3 Hevert 1000 IE 2x1(freiverkäuflich in Apotheken)
Vigantoletten 1000 IE 2x1 (freiverkäuflich in Apotheken)
Lebertransaft 2x1 Esslöffel (freiverkäuflich in Apotheken)
Vigantol Öl ab 3 Tropfen pro Tag (verschreibungspflichtig)
Dekristol 20000 IE 1x pro Woche (verschreibungspflichtig)
Nicht wenige Menschen brauchen aber deutlich höhere Cholecalciferol-Dosen,
da sie durch permanent aktivierten NF-kB einen erhöhten Verbrauch der
Vorstufe haben (s. CYP1α-Induktion durch NF-kB-Aktivierung).
Während Vitamin D3-Mangel durch Zufuhr, z. B. in Form von Sonnenlicht,
Vitamin D3-Tabletten oder -Tropfen, oder aber durch Lebertran, kurzfristig
relativ rasch beseitigt werden kann, ist der Mangel an Calcium und Phosphat
nur durch lang anhaltende ausreichende Zufuhr, bei gleichzeitiger Sicherung
eines ausreichend hohen, und konstant erhaltenen Vitamin D-Spiegels zu
beseitigen, was Geduld und Konsequenz in der Einnahme erfordert. Ohne
Substitution stellt jeder Winter und jeder regnerische Sommer ein Rückfallbzw.
Verschlechterungsrisiko dar.
Zur Calciumsubstitution wird meist Calciumcarbonat angeboten. Bei Neigung zu
Nierensteinen empfiehlt sich allerdings Calciumcitrat. Es sollte eine
Gesamtdosis des elementaren Calciums von mindestens 1000 mg angestrebt
werden (im Zweifelsfall den Apotheker fragen), aufgeteilt in Einzeldosen zu den
Mahlzeiten. Die jeweilige Einzeldosis sollte nicht höher als 600 mg sein wegen
eines Transportlimits der Darmzellen. Preiswerte Calciumtablettchen sind von
den Hausmarkenherstellern in Drogeriemärkten beziehbar. Vorteil: Zucker-,
Laktose- und glutenfrei. Die fertigen Calciumpräparate in der Apotheke
enthalten Zusatzstoffe, jedoch mehr Cholecalciferol, wenngleich nicht in
ausreichend hohen Dosen.
Frühe Stadien von CFS lassen sich durch diese einfache und preiswerte
Therapie oft sogar ganz ausheilen. Bei Spätstadien muss erwogen werden, ob
der Therapieerfolg neben anderen möglichen Bedingungen auch durch eine
ausgeprägte Vitamin D-Rezeptor-Resistenz beeinträchtigt sein mag. Trotz dann
eventuell zu beobachtendem ungenügendem Ansprechen wäre es dennoch
falsch, auf diese Basisbehandlung zu verzichten, da ohne Absicherung der
Vitamin D-Vorräte und ohne ausreichende Calciumaufnahme die
Überaktivierung des NF-kB, und somit Entzündung und nitrosativ-oxidativer
Stress, nicht abgestellt werden können.\"
http://www.cfs-aktuell.de/Juli%2009%20Teil%20I.pdf - Editiert von Juliane am 16.02.2010, 23:18 -