Lindau, 7. Mai 2004
Julius-Springer-Psychotherapiepreis für Arbeit zum Multiple Chemical Sensitivity Syndrom vergeben
Auszeichnung geht an Autorenteam der Justus-Liebig-Universität Gießen
Im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen wurde am Dienstag der mit 2.500 Euro dotierte Julius-Springer-Psychotherapiepreis verliehen. Für ihre Arbeit "Stationär integrative Psychotherapie bei Multiple Chemical Sensitivity Syndrom" (Psychotherapeut 4/2002) werden die Autoren Regina A. Kurth, Frank Leweke, Burkhard Brosig, Caroline Herr, Thomas Eikmann und Uwe Gieler geehrt. In der Begründung der Jury heißt es, die Arbeit zeige, wie wertvoll der Einsatz von Einzelfallstudien in einem Forschungsfeld ist, das sich durch viele Spekulationen und wenig empirisches Wissen auszeichnet.
Regina A. Kurth und ihre Koautoren beschreiben in ihrer auf einer Falldarstellung beruhenden Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz, der bei der Behandlung von Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity Syndrom Körper, Psyche und soziales Umfeld der Patienten einbezieht. Multiple Chemische Sensitivität (MCS) bezeichnet ein unspezifisches Syndrom von körperlichen und psychischen Beschwerden - wie depressive Stimmungslagen und Konzentrationsstörungen - mit der festen Überzeugung der Betroffenen, diese würden durch chemische Stoffe verursacht, die beispielsweise in Nahrungs- oder Körperpflegemitteln zu finden sind. Der Artikel zeigt, dass die Erarbeitung eines individuellen Krankheitsverständnisses innerhalb eines bio-psychosozialen Therapiekonzeptes erfolgversprechend ist.
Das Autorenteam besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik für Psychoso-matik und Psychotherapie und des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Der Julius-Springer-Psychotherapiepreis, gestiftet von der Springer-Fachzeitschrift Psychotherapeut, wird jährlich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die einen hervorragenden Beitrag auf dem Gebiet der Psychotherapie geleistet haben. Das Herausgebergremium zeichnet jeweils eine besonders interessante und innovative wissenschaftliche Originalarbeit der Zeitschrift aus.
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