Zwitscher-Etikette – Der Twitter-Knigge
Gute Umgangsformen erleichtern überall das Miteinander. Wer sich benehmen kann, beweist nicht nur Stil, sondern findet meist auch schneller Freunde – oder im Fall von Twitter „Follower“.
Twitter ist schließlich nichts anderes als ein soziales Netzwerk. Auch wenn dort alle munter durcheinander zwitschern und alles ständig zwischen Banalität und Information oszilliert, kann man selbst mit diesem Mikrobloggen eine eigene Marke entwickeln. Oder umgekehrt dieselbe beschädigen. Profis sind die folgenden Ratschläge sicher längst bekannt, aber für sie sind sie auch gar nicht gedacht. Vielmehr sollen sie Twitter-Entdeckern, die auf der Plattform gerade flügge geworden sind, ein paar Wegmarken für den Twitstream geben:
Bevor Sie mit dem Twittern beginnen, lesen Sie sich die Feeds von ein paar Vielschreibern mit großen Gefolgschaften an. Identifizieren Sie Stile, persönliche Noten, Ton und Sprache dieser Gemeinschaften, um davon zu lernen. Das Ganze wiederholen Sie mit den Gemeinschaften, denen Sie beitreten wollen. Üblicherweise lesen und verfolgen sich bei Twitter alte und neue Bekannte, Freunde und Kollegen. Entsprechend familiär ist der Umgangston – und entsprechend ungut wäre es, den falschen Ton zu treffen.
Wenn Sie sich eine Marke via Twitter aufbauen wollen, verwenden Sie Ihren Nutzernamen, Ihr Hintergrundbild und Links mit Bedacht – aber auch möglichst einheitlich zu Ihrem übrigen Auftritt im Netz. Schließlich hat jede große Marke so etwas wie eine Corporate Identity.
Schreiben Sie anfangs nicht zu oft. Sicher, Sie wollen sich in der Community etablieren. Das versteht jeder. Aber dazu gehört eben auch, dass Sie Ihren Ruf allmählich aufbauen. Wie in jedem realen Netzwerk gilt auch online: Immer freundlich bleiben, erst geben und erst dann nehmen. Willkommen sind anfangs vor allem Posts, die eine persönliche Note haben. So erfahren Ihre Follower ganz nebenbei, was Sie für ein Typ sind.
Apropos Häufigkeit: Twittern Sie ruhig mindestens zweimal am Tag, zum Beispiel morgens und abends – ein bisschen Frequenz hilft dem Markenaufbau. Nur bitte nichts inhaltlich Belangloses, wie: „Gerade Kaffee gemacht“, „Gehe jetzt ins Bett“. Finden Sie lieber heraus, was Ihre Follower interessiert und twittern Sie darüber. Was immer geht: Softwaretipps, nützliche Tools, lesenswerte Artikel. Tabu ist hingegen: Werbung, Pornografie (die Leute twittern schließlich auch auf der Arbeit), Unflätigkeiten.
Wenn Sie automatisierte Meldungen twittern wollen – etwa, immer wenn Sie ein Blog gepostet haben oder einen Nachricht auf Ihrer Webseite veröffentlichen –, dann nutzen Sie dafür einen eigenen Account (es sei denn Sie wollen Follower verlieren). Ihr Leser möchten unterscheiden können, ob sie Nachrichten von Ihnen oder Ihrer Seite bekommen. Das gilt im Übrigen auch für den Fall, dass Sie mehrere unterschiedliche Internet-Projekte betreuen.
Bringen Sie echten Mehrwert. Allein durch die schiere Masse an Tweets, die über den Tag an einem vorbei rauschen, bekommen diese leicht Spam-Charakter. Verstärken Sie das also nicht noch, sondern liefern Sie echten Content. Akzeptiert und beliebt sind Links zu informativen Blogs, Links zu Bildern, Videos oder Podcasts. Aber auch Fragen zu einem Thema, das Sie beschäftigt sowie Bitten um Rat sind erlaubt. Meine Erfahrung: Ab rund 100 Followern, können Sie davon ausgehen, dass Sie auf eine Frage binnen 10 Minuten drei Antworten bekommen – sogar sehr gute.
Beantworten Sie immer (!) direkte Fragen, die an Sie gerichtet sind (das sind die, die mit dem @-Zeichen beginnen). Solche Fragen gehen nicht über den großen Äther, sondern die können nur Sie lesen. Deswegen sollten Sie diese auch mindestens ebenso persönlich (@Nutzername: Text Text) beantworten.
Folgen Sie allen Leuten, die Sie persönlich kennen – folgen Sie aber auch möglichst allen, die Ihnen folgen. Das gehört inzwischen zur Twitter-Kultur und sorgt dafür, dass Ihr Netzwerk künftig viral wächst. Folgen Sie aber dennoch nicht zu vielen Leuten. Wo die Grenze liegt, muss jeder selber entscheiden. Aber irgendwann sind Ihre Twitfeeds nur noch ein einziger Textstrom und der eigentliche Nutzen – mit Freunden in Kontakt zu bleiben – geht verloren.
http://karrierebibel.de/zwitscher-etikette-der-twitter-knigge/ - Editiert von mirijam am 17.08.2010, 11:20 -