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"Die Bundesärztekammer empfiehlt den verstärkten Einsatz von Schein-Medikamenten.
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verträgt sich der Einsatz von Scheinmedikamenten mit Ethik und Recht?
Die neue Stellungnahme nennt zwei Bedingungen: Das Placebo muss dem Patienten mindestens genauso gut helfen wie die Standardtherapie und er muss über den Einsatz informiert werden – zumindest im Groben. Es sei beispielsweise zulässig, dass der Arzt von einer unspezifischen Therapie spreche, um den Begriff Placebo zu vermeiden, sagte Robert Jütte. Dem Arzt überlassen bleibt auch die Wahl des Placebos. Manche sprechen sich mit einem Apotheker im Ort ab.
Wenn der ein Rezept für „Rp. Kaps. Arteficiae grün-weiß“ vorgelegt bekommt, weiß er, dass die speziell angefertigten Pillen ohne Wirkstoff ausgehändigt werden sollen. Im Unterschied zu diesen reinen Placebos verordnen viele Ärzte auch sogenannte unreine Placebos, etwa Vitaminpillen oder Mittel aus der Komplementärmedizin. Jütte: „Oft erhalten die Patienten dann etwas Homöopathisches, weil der behandelnde Arzt das als völlig harmlos ansieht.“
Wie verbreitet der Einsatz von Placebos ist, zeigte im vergangenen Jahr eine Umfrage in Bayern: Dort bekannten sich 88 Prozent der Hausärzte dazu. Weltweit setze mindestens die Hälfte aller Mediziner Scheintherapien ein, heißt es in der neuen Studie. Und die meisten Patienten haben es nicht gemerkt."
http://www.fr-online.de/wissenschaft/medizin/placebos-mit-heilkraft/-/5024016/7605738/-/index.html