"nicht erkennbar, was das RKI erarbeite"

"nicht erkennbar, was das RKI erarbeite"

Beitragvon Juliane » Samstag 4. Juni 2011, 12:38

weser-kurier.de/



"Unter führenden Wissenschaftlern ist inzwischen Streit über das Krisenmanagement ausgebrochen.


Der Ärztliche Direktor der Berliner Charité kritisierte die Arbeit des RKI. Das Universitätsklinikum habe erst in dieser Woche Fragebögen für die Patienten bekommen, sagte Ulrich Frei dem "Tagesspiegel" (Samstag). "Das reicht nicht. Man hätte die Patienten interviewen sollen."

Es sei zudem nicht erkennbar, was das RKI erarbeite.

"Wir brauchen eine bessere Informationspolitik", forderte Frei. Dass sich der EHEC-Erreger seit Anfang Mai ausbreite, außer Gurken aus Spanien aber keine mögliche Quelle ermittelt worden sei, mache ihn unruhig.'"


http://www.weser-kurier.de/Artikel/News/Vermischtes/389277/Infektionsquelle-auf-dem-Hamburger-Hafengeburtstag%3F.html
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Beitragvon Juliane » Samstag 4. Juni 2011, 13:00

"Kiel (dpa) - Salat und Gurken gibt es nicht an der Essensausgabe beim Deutschen Ärztetag. Sonst ist EHEC offiziell kein Thema des Medizinergipfels, der ausgerechnet im dramatisch betroffenen Norden stattfindet.......


Volker von der Damerau hat in seiner Hausarztpraxis in Stade bereits eine EHEC-Patientin - die schwere Komplikation HUS blieb ihr bislang erspart. «Wir kämpfen gegen Nebelgeister, die man nicht sehen kann», sagt er. «Wir wundern uns alle, wie wenig es gelingt, die Infektionsquelle zu orten.»

Der Allgemeinmediziner meint, als Arzt erfahre man von neuen Entwicklungen mehr aus der Presse als über die normalen Strukturen des Berufsstandes. Doch sei dies angesichts der sich schnell verändernden Lage auch nicht verwunderlich. «Alles ist sehr vage, wenig greifbar, es gibt auch wenig offiziellen Meinungen.» Deshalb stehe EHEC wohl auch nicht auf der Tagesordnung des Ärztetags......"

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1161736
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"nicht erkennbar, was das RKI erarbeite"

Beitragvon mazzei » Sonntag 5. Juni 2011, 11:07

Wo sollen Erkenntnisse herkommen, wenn sie auf Ärztetagen kein Thema sind?

Gerade dort müsste EHEC oder andere aktuelle Gesundheitsprobleme besprochen und diskutiert werden.
Der Austausch von Wissenschaftlern gefördert werden, nicht die Möglichkeiten der Industrie ihn zu unterdrücken oder ihn nur dann zu protegieren, wenn er für den Umsatz von Nutzen ist.
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"nicht erkennbar, was das RKI erarbeite"

Beitragvon Juliane » Montag 6. Juni 2011, 18:02

ZEIT online:





"Doch bei der Suche nach der Quelle des Ausbruchs wurde im Chaos der zuständigen und nicht-zuständigen Behörden und Institute wertvolle Zeit verplempert. Kaum begreiflich, dass das RKI nur beratend tätig werden darf, da Gesundheit hierzulande Sache der Bundesländer ist.

Nicht mal selbst entscheiden dürfen die Seuchenexperten, ob sie nun vor Tomaten, Gurken und Blattsalaten warnen. Denn für die Lebensmittelsicherheit ist das Bundesinstitut für Risikobewertung zuständig. Das untersteht nicht wie das RKI dem Gesundheits- sondern dem Verbraucherschutzministerium



Bakterien scheren sich wenig darum, wer für sie zuständig ist. Wissenschaftler und Gesundheitsexperten fordern seit Jahren eine Instanz, die im Seuchenfall handlungsfähig und zentral agieren kann – über Bundesländergrenzen hinweg. Denn im Kampf gegen eine Epidemie müssen die Verantwortlichen rasch handeln. Auch hier gerieten die deutschen Seuchenschützer an systematische Grenzen. Zwar sind Ehec-Infektionen meldepflichtig, aber bis das RKI davon etwas mitbekommt, können mitunter Tage vergehen. Der Begriff Schnelligkeit findet sich nicht in den Paragrafen des Infektionsschutzgesetzes. Gesundheitsämter müssen Verdachtsfälle nur wöchentlich und zunächst an die zuständige Landesbehörde übermitteln. Die hat wiederum eine weitere Woche Zeit, die Zahlen ans RKI zu melden. Ein direktes, elektronisches Meldewesen gibt es nicht.



Ganz anders in den USA. Hier können Krankheitsfälle und Infektionen sofort in eine Datenbank eingetragen werden, die Seuchenexperten im Hauptquartier der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) täglich analysieren. Häufen sich Infektionen, auch an unterschiedlichen Orten, wird dies rasch entdeckt. Zusätzlich gibt es in allen 50 Bundesstaaten seit 2001 Labors, die Stuhlproben von Erkrankten umgehend auf Krankheitserreger prüfen können, um die Keime anschließend auch genetisch zu untersuchen. Im Spiegel rät Robert Tauxe vom CDC: "Ein ähnliches System sollte nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa eingeführt werden.



http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-06/krisenmanagement-ehec-kommentar
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Beitragvon Juliane » Montag 6. Juni 2011, 18:24

SPIEGEL online




"Nach Informationen des SPIEGEL müssen die Gesundheitsämter Berichte über Krankheiten oder sogar Todesfälle erst am dritten Arbeitstag der folgenden Woche an die zuständige Landesbehörde melden - die kann sich wiederum eine Woche Zeit lassen, bis sie den Bericht ans RKI weitergibt.


Alles per Post.


Es heißt, entsprechende Berichte dürfen bis zu zwei Wochen in Schubladen verstauben...."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,766839,00.html
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"nicht erkennbar, was das RKI erarbeite"

Beitragvon Peri » Dienstag 7. Juni 2011, 15:02

In den ausländischen Medien erregt der Skandal und das Unvermögen deutscher Behörden auch immer mehr Aufsehen.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 8. Juni 2011, 08:36

focus.de

"EU mahnt Deutschland zu Zusammenarbeit

Bei der Suche nach der Quelle des gefährlichen EHEC-Keims gibt es immer wieder Rückschläge. Nun erhöht EU-Gesundheitskommissar Dalli den Druck. Er fordert mehr Kooperation von Deutschland.
„Wir müssen auf die Erfahrung und die Expertise in ganz Europa und sogar außerhalb Europas setzen“, sagte John Dalli der Zeitung „Die Welt“ vom Mittwoch. „Ich betone ausdrücklich, wie wichtig es ist, dass wir eng zusammenarbeiten und unser Fachwissen teilen, um den Ausbruch von EHEC möglichst schnell zu beenden.“

Wie die Zeitung weiter berichtete, erwarten EU-Kreise vor allem, dass Deutschland Experten aus den USA und Japan bei der Suche nach der Quelle des Erregers hinzuzieht. Diplomaten kritisierten der Zeitung zufolge intern auch, dass die Fragebögen der deutschen Behörden, in denen bei der Suche nach der Infektionsquelle nach den Essgewohnheiten von EHEC-Patienten gefragt wird, „zu eng gestrickt“ seien, weil sie sich zu stark auf den Verzehr von bestimmten Gemüsearten konzentrierten...."

http://www.focus.de/politik/deutschland/ehec-krise-eu-mahnt-deutschland-zu-zusammenarbeit_aid_635024.html
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 8. Juni 2011, 08:37

morgenpost.de

"EHEC offenbart deutsches Kompetenzchaos


In allen Parteien werden Rufe nach einem zentralen und besseren Krisenmanagement laut – etwa einer Art "German Health Organisation".
...........


Zunächst wird sich heute aber der Agrarausschuss des Bundestags mit EHEC befassen. Das Thema steht ganz oben auf der Tagesordnung. Experten des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) für Tiergesundheit von der Insel Riems sollen den Abgeordneten genau erklären, wann die ersten Mitteilungen über EHEC-Fälle bei ihnen eingingen und welche Maßnahmen dann ergriffen wurden.

So haben anfangs allein die Gesundheitsämter vor Ort die EHEC-Patienten nach ihrer Ernährung befragt. Die ausgefüllten Fragebögen, so wird kolportiert, sollen sie zunächst noch per Post ans RKI geschickt haben.
„Es läuft in dem bestehenden System, wie es laufen kann“, sagte Hans-Michael Goldmann, FDP-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Agrarausschusses, der Berliner Morgenpost. Er fordert eine Art „German Health Organisation“, die für mehr Effizienz in der Bewältigung von Krisen sorgen soll........



Außerhalb Deutschlands gibt es nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon mehr als 100 EHEC-Erkrankungen in zwölf europäischen Ländern. Innerhalb der nächsten sieben Tage müsste der Erreger gefunden werden, warnten WHO-Experten. Andernfalls würde der Ausbruch der tödlichen Seuche möglicherweise nie völlig aufgeklärt werden können..."

http://www.morgenpost.de/politik/article1665116/EHEC-offenbart-deutsches-Kompetenzchaos.html
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