Glyphosat unter Verdacht Menschen zu schädigen

Glyphosat unter Verdacht Menschen zu schädigen

Beitragvon Juliane » Montag 11. Juli 2011, 07:45

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"Der Wirkstoff gilt als das Unkrautvernichtungsmittel, das weltweit am häufigsten angewendet wird, und er ist unmittelbar mit der Gentechnik auf dem Acker verbunden. Doch nun steht Glyphosat im Verdacht, auch den Menschen zu schädigen

Der Siegeszug von Glyphosat, bekannt unter dem Handelsnamen Round-up ready, begann zwar schon 1974, als der US-Agromulti das Totalherbizid auf den Markt brachte. Doch erst die Entwicklung der gentechnisch veränderten Sojabohne 1996 brachte den Durchbruch. Seither wurden auch Mais, Raps, Baumwolle und Zuckerrüben entwickelt, die gegen das Herbizid widerstandsfähig sind. Inzwischen sind 83 Prozent der Gen-Pflanzen herbizidresistent.

Die einstigen Versprechungen, Glyphosat ermögliche eine problemlose, möglicherweise sogar umweltschonendere Landwirtschaft, lassen sich aber kaum noch aufrecht erhalten. Immer mehr Studien zeigen: Das Mittel, das in der EU vor einer Neubewertung steht, wirkt sich negativ auf wilde Pflanzen, Bodenorganismen, Wasserlebewesen und sogar auf die eigentlich zu schützende Nutzpflanze aus, etwa durch vermehrten Pilzbefall. Damit nicht genug: Resistenzen in der Flora bilden sich aus, mit der Folge, dass mehr statt weniger gespritzt werden muss.

Durch neue Untersuchungen bekommt die Sache eine neue Dimension: Glyphosat schädigt offenbar mehr als bisher angenommen auch Säugetiere und andere Wirbeltiere. Und vielleicht sogar den Menschen. Mehr noch: Solche unerwünschten Nebenwirkungen sind den EU-Behörden sowie den in der EU federführenden deutschen Zulassungsbörden offenbar seit Ende der 90er Jahre bekannt.

So hat der argentinische Professor Andrés Carrasco in einer 2009 veröffentlichten Studie die Gefährlichkeit des Spritzmittels Roundup nachgewiesen. Sein Fazit: Das Herbizid verursache Fehlentwicklungen in Embryos von Fröschen und Hühnern, und das bereits in einer Dosierung, die unterhalb der in der Landwirtschaft üblichen Mengen liege. Die bei Tieren beobachteten Folgen glichen jenen Fehlentwicklungen, „die bei Menschen beobachtet wurden, die während der Schwangerschaft Glyphosat ausgesetzt waren“.

Schon früher muss es ernstzunehmende Erkenntnisse in dieser Richtung gegeben haben. Sie sollen nicht nur der Industrie, sondern auch den Zulassungsbehörden bekannt gewesen sein. Dies wenigstens behauptet eine internationale Gruppe von Forschern von der Vereinigung Earth Open Source um den in London lehrenden Molekular-Genetiker Michael Antoniou. Titel der Studie: „Round-up und Geburtsdefekte – wurde die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen?“ Das Papier weist auf Fehlgeburten und Fehlbildungen bei Neugeborenen aus Argentinien und Paraguay hin, deren Eltern in der Nähe der Gen-Soja-Felder leben. Darüber hinaus zeigt es nach Studium der Zulassungsunterlagen, dass die deutschen Behörden von Missbildungen bei Föten von Ratten und Kaninchen wussten. Zum Teil seien diese Folgen auch bei Dosierungen beobachtet worden, die dem Level der für Menschen geltenden Grenzwerte in Sojabohnen entsprechen.

Im Bericht des damals zuständigen EU-Gesundheitskommissars wurden mögliche Abnormalitäten bei Embryos relativiert: Damit solche Missbildungen entstünden, müsste die Mutter eine für sie tödliche Dosis zu sich genommen haben.

Das als Berichterstatter der EU zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL nannte die Vorhaltungen auf Anfrage der Frankfurter Rundschau „haltlos“. Man habe keinerlei wichtige Informationen vor der Öffentlichkeit verheimlicht. Antoniou stütze sich auf „ein Dokument, das der Öffentlichkeit zugänglich ist, und zwar seit mittlerweile neun Jahren“, sagte BVL-Sprecher Andreas Tief.

Der Münchner Wissenschaftler Christoph Then verlangt wegen der nun erkannten Gefährdung des menschlichen Fortpflanzungssystems bei der anstehenden und von den EU-Behörden um drei Jahre auf 2015 verschobenen Neuzulassung von Glyphosat völlig neue Maßstäbe. Denn vielen Verbrauchern ist wenig bewusst, dass sie über die Fütterung der Tiere der Endverbraucher des Gen-Sojas sind."

http://www.fr-online.de/politik/der-problematische-siegeszug/-/1472596/8655348/-/index.html
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Glyphosat unter Verdacht Menschen zu schädigen

Beitragvon Kira » Mittwoch 28. September 2011, 21:51

Glyphosat und Roundup –
Gefahr für Mensch & Umwelt
Die weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtungsmittel haben eines gemeinsam: den Wirkstoff Glyphosat. Die auch unter dem Handelsnamen Roundup vermarkteten Präparate töten nahezu jedes pflanzliche Leben ab.


Dies gilt auch für angebaute Kulturpflanzen - es sei denn diese sind mit gentechnischen Methoden mit einer Resistenz gegen Glyphosat ausgestattet worden. Genau diese Eigenschaft ist die dominierende bei den zurzeit angebauten Gen-Pflanzen, vor allem in Amerika und bei Soja. Den wachsenden Anbauflächen von Gen-Soja folgend sind auch die Aufwandmengen von Glyphosat stark gestiegen.

Eingesetzt wird das Mittel aber nicht nur im Zusammenhang mit Gentechnik: Es kann immer dann benutzt werden, wenn alles pflanzliche Leben vernichtet werden soll. Dies ist auch in Europa populär, etwa um im sogenannten Vorauflauf den Acker unkrautfrei zu machen, also bevor die Nutzpflanze wächst. Auch dem Hobbygärtner werden Glyphosat-haltige Produkte bekannt sein: sie finden sich in jedem Bau- und Gartenmarkt und werden eifrig beworben.

Dem Siegeszug des Wundermittels lag die Einschätzung zugrunde, Glyphosat sei in ökologischer und gesundheitlicher Hinsicht unbedenklich. Diese Sicht wird in letzter Zeit mehr und mehr in Zweifel gezogen. Neue Studien geben Hinweise auf erbgutschädigende Wirkungen von Glyphosat. In Versuchen sind Geburtsfehler und Missbildungen festgestellt worden. Diese werden auch bei Menschen in Südamerika beobachtet - ohne dass bisher ein Zusammenhang mit Glyphosat hergestellt worden wäre.

Glyphosat richtet darüber hinaus Schäden im Agrarökosystem an. Dem Verlust an totgespritzten Wildkräutern folgt eine reduzierte Artenvielfalt entlang der Nahrungskette - bis hin zu Säugetieren und Vögeln. Die biochemischen Eigenschaften von Glyphosat machen Pflanzen krankheitsanfälliger und reduzieren die Verfügbarkeit von Nährstoffen. In der Folge sind erhöhter Pestizideinsatz und Düngung erforderlich. Auch der Herbizideinsatz steigt auf mittlere Sicht: Immer mehr Unkräuter werden auf natürliche Weise resistent gegen Glyphosat und müssen mit anderen Spritzmitteln beseitigt werden - oder von Hand.

Die neuen Erkenntnisse werden in Europa bisher ignoriert. Dabei wäre eine Neubewertung von Glyphosat dringend angebracht. Schlimmer noch: es drohen Anbauzulassungen für Glyphosat-resistente Gen-Pflanzen - in der Folge könnte auch hierzulande der Einsatz des gefährlichen Spritzmittels deutlich zunehmen.

Aktuelle und bekannte mit dem Einsatz von Glyphosat verbundene Risiken stellt der Greenpeace-Report Herbicide tolerance and GM crops (engl.) zusammen. Eine deutschsprachige Zusammenfassung und die wichtigsten Sachverhalte finden Sie in unserem Factsheet Glyphosat und Roundup - Gefahr für Mensch & Umwelt.

http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/nachrichten/artikel/glyphosat_ein_pestizid_im_fadenkreuz/
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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Pestizide verbunden mit gesundheitl. Problemen in Argentinie

Beitragvon Kira » Dienstag 20. Mai 2014, 09:07

Google-Übersetzung
Sind Pestizide zu gesundheitlichen Problemen in Argentinien verbunden?

Von Linda Pressly
BBC World Service, Abtretung

Könnte Pestizide - ihre Verwendung und Missbrauch - Erhöhung Ebenen von Krebs und Geburtsfehler? Es ist eine Frage, über die weite Gürtel von Argentinien, wo gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden befragt. Im Chaco, will der Minister für öffentliche Gesundheit, eine unabhängige Kommission, um eine wachsende Gesundheitskrise zu untersuchen. ...


Originaltext http://www.bbc.com/news/magazine-27373134
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