Gefahr von Allergietests bei MCS

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Lucia » Freitag 14. April 2006, 06:50

Warum sind normale Allergietests wie der Pricktest
gefährlich bei MCS?
Die Allergologin will bei mir einen "umfangreichen"
Pricktest durchführen um rauszukriegen was ich habe
und ich will mich nicht in Gefahr bringen.

Lucia
Lucia
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon sunday » Freitag 14. April 2006, 10:55

hallo lucia,

von allergietests halte ich überhaupt nichts mehr. ich hab früher lange genug (fast 20 jahre) im med. bereich gearbeitet,um mitzubekommen, daß viele tests und auch andere untersuchungen völlig unzuverlässig sind (werden sie zum gleichen zeitpunkt von versch. ärzten bzw. labors gemacht, kommen oft völlig verschiedene ergebnisse heraus).
vor einigen jahren hatte ich noch mal einen (letzten !) versuch gemacht, einen arzt zu finden, der mir helfen kann. da es keiner konnte, habe ich in kurzer zeit etliche ärzte aufgesucht und jedes mal wurden natürlich wieder allergietests gemacht. bei jedem test kamen völlig unterschiedliche ergebnisse heraus, aber bei keinem auch nur annähernd das richtige, da es sich bei mir damals hauptsächlich um unverträglichkeiten handelte und erst wenige ige-vermittelte allergien da waren (aber selbst die wurden mehrmals falsch getestet).

den unterschied zwischen allergien und unverträglichkeiten kennen 99 % aller ärzte überhaupt nicht.
bei den üblichen allergietests (prick, rast, miller) werden nur ige-vermittelte allergien getestet und bei den schulmedizinischen (prick, rast) auch nur die mit sofortreaktionen.
beim miller werden (zumindest von guten ärzten und hp) auch noch die ersten spätreaktionen erfaßt.

unverträglichkeiten von chemikalien (mcs, porphyrie usw.) oder nahrungsmitteln kann man damit überhaupt nicht feststellen.
dafür gibt es noch keinen einzigen wirklich zuverlässigen test, da alle tests immer nur einen kleinen ausschnitt der möglichen reaktionen etc. erfassen.
viele (teure !!) tests sind sogar so unzuverlässig, daß sogar eine mehrfache untersuchung der gleichen blutprobe durch das selbe labor völlig verschiedene ergebnisse bringt und eine untersuchung des patienten durch mehrere ärzte bzw. hp sowieso.

außerdem ist es oft sowieso absoluter quatsch. diese ige-vermittelten sofortreaktionen kann man meist auch ohne test selbst ganz leicht feststellen, weil es eben direkt nach dem kontakt zu den bekannten allergischen beschwerden kommt (heuschnupfen, augenjucken, niesen, juckender hautausschlag, durchfall. natürlich nicht alles auf einmal.) werden diese nicht beachtet und es kommt zu dauerbeschwerden (z.b. bei hausstauballergien) kann ein test sinnvoll sein. man kann es aber auch ohne pricktest o.ä. herausfinden. z.b. durch ein "beschwerdetagebuch" o.ä. da man mit den meisten sachen ja nicht ständig konfrontiert ist, wechseln die beschwerden in der stärke und man kann dadurch herausfinden, auf was man reagiert.
bei hausstaub, der ja ständig da ist, verfährt man einfach mal so, als hätte man eine hausstauballergie und wenn es sich dann bessert, ist der verdacht da. und wenn man dann die entsprechenden maßnahmen wieder unterläßt und es wird schlimmer, weiß man bescheid.

bei gefährlichen allergien mit heftigen reaktionen darf man natürlich auf keinen fall einen provokationstest machen (z.b. insektenstichallergien). da sind dann allergietests besser.

unverträglichkeiten kann man überhaupt nur durch ein "beschwerdetagebuch", genaue beobachtung und entsprechende fachkenntnisse herausfinden (die kenntnisse haben hier in deutschland nur extrem wenige ärzte, man kann sie aber teilweise selbst erwerben, wenn man eine entsprechend umfangreiche med. ausbildung hat).

allergietests sind für mcs-patienten deshalb nicht gut, weil zum einen der körpetr schlagartig mit etlichen unverträglichen stoffen gleichzeitig konfrontiert wird und dadurch das immunsystem überlatet werden kann, zum anderen auch deshalb, weil alle testsubstanzen mit (giftigen !!!!) konservierungsstoffen versehen sind, die unter umgehehung der (bei mcs-kranken sowieso nicht ausreichend funktionierenden)entgiftungsmechanismen in den körper gebracht werden. und das für sehr zweifelhafte ergebnisse (s.o.).

wenn schon allergietests, dann sollte man bei mcs besser rast-tests machen. dabei wird blut abgenommen, ins labor geschickt und da untersucht. die ergebnisse sind genauso unzuverlässig wie beim prick etc., aber man schadet sich wenigstens nicht so direkt.
da die rast-rests aber sehr teuer sind (und der behandelnde arzt daran viel weniger verdient als beim prick), werden sie bei kassenpatienten selten gemacht. man kann die kosten reduzieren, indem man z.b. durch "beschwerdetagebuch" erst mal eingrenzt, welche allergene überhaupt vorhanden sein könnten.
ich hab durch ein "beschwerdetagebuch", genaue beobachtung, auslaß- und provokationstest (nicht selbst machen !!!!, es kann bei schweren reaktionen sehr gefährlich sein!!!) usw. selbst vieles herausgefunden und nachdem die ärzte mich durch ihre super-kenntnisse ein paar mal fast ins jenseits befördert haben (meine eltern sind beide sehr früh an fehldiagnosen und falschen therapien gestorben), geht es mir jetzt durch intensive eigene behandlung im vergleich zu früher die meiste zeit rel. gut (ich darf mich nur nicht mit gesunden leuten vergleichen *gg*).

um mcs-unschädliche untersuchungen zu machen, könntest du doch z.b. auch mal zu den hier bekannten ärzten fahren, die sich mit mcs auskennen.

liebe grüße
sunday
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Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Gast Alice » Freitag 14. April 2006, 11:50

Hallo Ihr Lieben,

bei mir wurden durch Intrakutantests wenigstens meine Sensibilisierungen gegen Schimmelpilze und Hausstaubmilben festgestellt, nachdem vorher IgE, Scratch und Prick-Tests ohne Befund waren. Ein Beweis für meine massiven gesundheitlichen Beschwerden auf die toxischen Effekte vom geringsten Hauch an Schimmelpilzen in Nahrungsmitteln und anderen Produkten (Zitronensäure, Citrate etc.) ist das m.E. aber auch nicht.

LTT auf Umweltschadstoffe, der von Dr. Binz beim Labor Berlin veranlaßt wurde, hat vor kurzem einen Nachweis über hochgradige Sensibilisierungen gegen Formaldehyd und PCB erbracht. Immerhin!

LG Alice
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Beitragvon Micha2 » Freitag 14. April 2006, 15:54

Hallo Sunday

wie heißen die Gene der Entgiftungsenzyme mit denen man die Konservierungsstoffe der Testsubstanzen entgiftet? Damit man einen Gentest machen kann ob man diese entgiften könnte oder nicht. Ich brauche die genauen Namen dieser Gene erst dann veranlasst mein Arzt eine Untersuchung auf Entgiftungskapazität. Danke
Micha2
 

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Beitragvon Gast Alice » Freitag 14. April 2006, 17:24

Hallo Micha2,

ich heißte zwar nicht Sunday, aber wende dich doch am besten an Dr. Schnakenberg, er hat bei mir NAT2, GSTM1, GSTT1, GSTP1, CYP1A2, CYP2D6, CYP2C9, CYP2C19, PON1 und SOD2 untersucht.

Gruß Alice
Gast Alice
 

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Beitragvon Fran » Sonntag 16. April 2006, 20:48

Bei normalen Prick und Patchtests besteht die Gefahr von schweren Reaktionen.
Es wird sogar über anaphylaktische Reaktionen berichtet.

Reaktionen können verspätet eintreten, dann ist der Patient bereits Zuhause
und später glaubt ihm keiner seine Berichte über die Reaktion. Oft so
gehört!

Viele MCS Patienten sind sensibel auf Phenol und damit
sind die Testlösungen konserviert. Die Palette von Reaktionen, die alleine
durch dieses Phenol eintreten können reicht von Kopfschmerzen, Erschöpfung,
psychische Reaktionen bis Hautreaktionen.
Fran
 

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Beitragvon Micha2 » Donnerstag 20. April 2006, 17:57

Vielen Dank Alice ! Gruß Micha
Micha2
 

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Beitragvon Toks » Freitag 21. April 2006, 19:32

Wie sieht, nach euerer Erfahrung, die Verlässlichkeit bei Epikutantests aus? Dr. Daunderer bot / bietet Epikutanteste auf Umweltgifte an und hat anscheinend damit viel Unverträglichkeiten nachgewiesen. Jedoch scheinen viele Ärtzte diesen Test immer nur noch 48h und nicht 7 Tage auf der Haut.

Bei mir selbst wurde eine 48h-Epikutan- und LT-Test auf Quecksilber (bestandteil von Amalgam) und Nickel (häufige Kreuzallergie bei Metallunvertäglichkeit) durchgeführt. Beide waren postiv.

Toks
- Editiert von Toks am 21.04.2006, 19:34 -
Toks
 

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Beitragvon Alex » Freitag 21. April 2006, 19:42

Hallo Toks,

wie durch Studien und Berichte in peer review Fachzeitschriften bekannt ist,
kann ein solcher Test zu anaphylaktischen Schockreaktionen führen.
Umweltmediziner mit Erfahrung mit MCS Patienten wenden ihn deshalb
bei dieser Risikogruppe prinzipiell nicht an.

Gruß
Alex
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Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Toks » Sonntag 23. April 2006, 02:27

Danke für die Information Alex. Das allein durch Hautkontakt bei so gerigenen Mengen schon anaphylaktische Schokreaktionen entstehen können überrascht mich jetzt schon ein wenig. Sind dir Studien/Berichte bzw. Quellen dazu bekannt die du eventuell hier posten könntest? Danke!

Toks
Toks
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Alex » Sonntag 23. April 2006, 07:31

Hallo Toks,

ich versuche die Information wiederzufinden.
Anaphylaxis funktioniert bei winzigsten Mengen.

Gruß,
Alex
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Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Samstag 28. Oktober 2006, 16:56

Hallo

mich würde die Information von Anaphylaxie wegen Prick Test auch interessieren!
Sunflower
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Karlheinz » Sonntag 29. Oktober 2006, 12:04

Wenn man einmal die Nase aus dem Fensterhält kann man sich leicht mehr kontaminieren als mit einem Epikutantest. Was sollen unsinnige Warnungen vor praktisch der einzigen "objektiven" Nachweismethode die zur Verfügung steht?
Und was ist mit der Miller-Therapie? Laut Rea gabs im EHCD bisher keine schweren Komplikationen. Und da werden die Testsubstanzen unter die Haut gespritzt.
Wenns Probleme gibt, dann eher durch Jucken oder Brennen auf der Haut. Dann kann man Abbrechen, versuchen den Übeltäter zu identifizieren und rauszuschneiden (was meist nicht geht) oder aushalten. Falls es doch darüber hinausgehende Reaktionen gibt Abbrechen.

Karlheinz
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Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Clarissa » Sonntag 29. Oktober 2006, 14:33

ich habe auf alles aber auch wirklich alles reagiert, man hat dann mein blut untersucht und dort dann so einiges gefunden. später fand man heraus, dass ich auf alkohol, div. metalle, zellstoff usw. reagiert habe.
keine ahnung wie das beim millertest sein würde aber ich möchte es nicht unbedingt ausprobieren.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Sonntag 29. Oktober 2006, 15:17

Hallo Karlheinz
Bei einem Epikutantest und einem Pricktest werden sehr oft bis zu 20 hoch allergene Stoffe gleichzeitig zur Testung genommen. Dies ist eine starke Belastung für das Immunsystem und es ist schon was anderes als wenn jemand kurz die Nase zum Fenster raushängt. Es ist nämlich was anderes wenn jemand saisonal bedingt im Frühjahr nur mit Haselnusspollen und Birkenpollen in Kontakt kommt oder er bei der Testung dann mit gleich 20 verschiedenen hoch allergenen Substanzen auf einen Schlag. (Ein Schlag für das Immunsystem, im wahrsten Sinne des Wortes) Sicher könnte man den Arzt fragen ob er jede einzelne Substanz einzelnd Testen könnte, aber ich glaube kaum das sich bei 10-20 zu testenden Substanzen ein Arzt darauf einlassen wird. Wann soll er denn dann bitte damit fertig sein? Außerdem befinden sich in den normalen Allergentestsubstanzen Stabilisatoren, Phenole, medizinische Konservierungsmittel und noch etliches mehr. Ich glaube das stellt das größte Problem dar. Wann atmet man, wenn man die Nase zum Fenster raushält, schon medizinische Konservierungsmittel ein? Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit das man bei z.B. einem Waldspaziergang in frischer Luft einen anaphylaktischen Schock bekommt geringer als wenn man mit medizinischen Konservierungsmitteln die in den Allergietestsubstanzen enthalten sind in Kontakt kommt.
Wenn dein einziges Problem bei einer Allergietung nur aus "Jucken oder Brennen auf der Haut" besteht sei froh. Ich hatte schon ganz andere richtig schwerwiegende Symptome darauf und ich denke das ich bestimmt nicht der einzige bin der auf Konservierungsmittel usw mit dem Herz- Kreislaufsystem reagiert, deshalb wäre es für mich sehr wichtig an Informationen und Aufzeichnungen über Reaktionen anderer Patienten der schulmedizinischen Allergologie zu kommen.
Sunflower
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Sonntag 29. Oktober 2006, 15:21

Die Testsubstanzen der Millertechnik enthalten keine Konservierungsstoffe, Phenole, Formaldehyd und keine anderen Chemikalien, sondern nur das zu testende Allergen. Die Millertechnik ist keine normale Alelrgietestung sondern ein Neutralisationsverfahren. Es ist eine Art sanfte Desensibilisierung und leitet sofort die Symptomverbesserung schon bei der ersten Anwedung ein!
Sunflower
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Sonntag 29. Oktober 2006, 15:26

Noch etwas zur Millertestung. Ich kann nur über die US Millertechnik sprechen, so wie sie Jahre lang im Umweltmedizinischem Institut Bad Emstal durchgeführt wurde. Von den anderen Millertechniken (Bredstedt) halte ich nicht sehr viel. Soweit ich weiß basieren diese auch nicht streng nach dem Mischverhältis der US sondern auf einem anderem.
Sunflower
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Sonntag 29. Oktober 2006, 16:38

Grade gelesen. Interessante Textpassagen aus dem Buch: " Vorsicht Geschmack - Was ist drin in unseren Lebensmitteln. Pollmer, Hoicke, Grimm. "


ALLERGIETESTS

"Prick-Test" tropft der Arzt Lösungen auf unseren Unterarm und sticht anschließend mit einer Lanzette durch den Tropfen hindurch in die Haut. ..... Denn für die Testlösungen müssen die Eiweiße erst einmal von den vielen anderen Inhaltsstoffen unserer Lebensmittel isoliert werden. Viele Eiweiße sind jedoch ziemlich empfindlich, so dass sie die Extraktionsprozesse nicht unbeschadet überstehen.......Sicher enthalten sind allerdings Mittel zur Verlängerung der Haltbarkeit.

Die Mitteilungsfreude der Pharmavertreter versiegt an diesem Punkt. [b]Kein Wunder: Das zugesetzte Phenol ist bekanntlich selbst ein Allergen.[/b] Darüber hinaus reagieren sie bereitwillig mit Eiweißen zu neuartigen Verbindungen. Das bedeutet, dass der Arzt etwas völlig anderes auf unserem Arm testet, als das, was wir gewöhnlich essen. (Da es zu einer neuen chemischen Verbindung kommt)

[b]Die Zuverlässigkeit dieser Methoden (Prick) unterscheidet sich kaum vom Kaffeesatzdeuten.[/b]

Versagen all die schönen Tests (kein Hautausschlag, etc) und lässt sich der Patient in kein labormedizinisches Schema pressen, dann wird die ärztliche Unbeholfenheit gern als Marotte des Patienten gedeutet. Der bildet sich seine Beschwerden wohl nur ein oder er hat eine Pseudo-Allergie. Letztere wird in der Medizin streng von einer "echten" Allergie abgegrenzt.

......

Gewöhnlich sind selbst frische Lebensmittel wie der ungespritzte Apfel vom Wochenmarkt viel weniger berechenbar als es aus medizinischer Sicht wünschenswert wäre. Stephanie von Frankenberg, Medizin-Soziologin am Sozialpädiatrischen Zentrum in Oberhausen, erzählt aus der Praxis: "Manchmal sind es nur bestimmte Apfelsorten, die gesundheitliche Probleme bereiten; teilweise ist ein Unterschied zwischen geschälten und ungeschälten Äpfeln feststellbar. Und einige Kinder vertragen ganze Äpfel nicht, können sie aber gerieben essen."
.......
Für den Chemiker hat diese Beobachtung wenig Mysteriöses. Tatsächlich sind die bisher bekannten Allergieauslöser in verschiedenen Apfelsorten in unterschiedlicher Menge enthalten. Beim Golden Delicious nimmt diese Menge beispielsweise mit der Reife der Frucht zu. Das häufigste Allergen des Apfels ist ein Eiweiß. Es wird als "Mal d1" bezeichnet. Mal d1 ist sehr empfindlich. Bei Beschädigung der Apfelzellen reagiert es sogar mit den apfeleigenen Phenolverbindungen. So auch beim Reiben. Dabei entstehen neue Verbindungen, die jetzt völlig harmlos sind. Allein durch die küchentechnische Verarbeitung können also nachhaltige Veränderungen in der Allergenität eintreten. [b]Da ist es eigentlich kein Wunder, wenn Patienten überzeugt sind, Äpfel nicht zu vertragen, im Allergietest mit den phenolkonservierten Lösungen aber nichts nachgewiesen wird.[/b]

[b]So schnell kann ein Patient als "Pseudoallergiker" abgestempelt werden, nur weil einfachste Reaktionen im Lebensmittel der Medizin unbekannt geblieben sind.[/b] Wenn es schon bei einem vermeintlich "simplen" Apfel so schwer ist, wie sieht es da erst bei den komplizierteren Kompositionen der Industrie aus? (Testlösungen)
Sunflower
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Jon » Montag 8. Januar 2007, 10:48

Ich kann nur jeden vor den üblichen Hauttests warnen. Bei mir hat ein Haut-Allergie-Test auf Acrylate (in Salbenform auf die haut aufgetragen) einen massiven Schub ausgelöst.
Jon
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Alex » Montag 8. Januar 2007, 11:43

Hallo Jon,

das kommt einem Provokationstest gleich und Du hast Glück, daß Du keinen Schockzustand bekommen hast.
Von solchen Tests ist dringend abzuraten. Sie sind auch in Zeiten, in denen die Medizin durch
Bluttests testen kann unnötig.

Grüße
Alex
Alex
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Peter » Dienstag 9. Januar 2007, 18:08

Hallo,

können die Behörden Provokationstests von MCS-Kranken als zumutbaren Eingriff verlangen und bei Verweigerung Sozialleistungen kürzen?

Weiß jemand wie da die Rechtslage aussieht?
Peter
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Betty Zett » Dienstag 9. Januar 2007, 19:00

Nein, das muß man nicht. Es geht über die Grenze der Mitwirkungspflicht hinaus,
wenn schwere Reaktionen bekannt sind.
Betty Zett
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Gast Alice » Dienstag 9. Januar 2007, 19:30

Hallo Peter,

habe seinerzeit behördlicherseits angeordnete Reha in der berühmt-berüchtigten Burg-Klinik und Untersuchungen mit dem Hinweis auf die Grenzen der Mitwirkungspflicht (SGB I, § 65, Abs. 1,2 und 3)und Androhung von Anzeige wegen Körperverletzung StGB 223 und ggf. § 224 erfolgreich abgelehnt.

Man hat mir zwar damals mit Streichung des Krankengeldes gedroht, aber man darf sich halt nicht ins Boxhorn jagen lassen.

Gruß Alice
Gast Alice
 

Gefahr von Allergietests bei MCS

Beitragvon Sunflower » Mittwoch 10. Januar 2007, 00:38

Liebe Alice,

vielen dank für diesen super nützlichen und wichtigen Hinweis!
Liebe Grüße
Sunflower
 


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