Anbei die Gegendarstellung von Dr. Frank Bartram, die in der März Ausgabe von \"Psychologie Heute\" gedruckt werden wird !
Der Redakteur ist Herr Saum-Aldehoff, und er hat das soeben zugesagt...
Danke an Dr. Bartram für diese Stellungnahme:
Zum Artikel über MCS in der „Psychologie Heute“ / Ausgabe Jan. 2007
Der unter dem Titel „Gereizte Psyche“ erschienene Artikel ist von einem Psychotherapeuten verfasst, der sich seine Meinung laut eigener Aussage nicht aufgrund eigener Praxis, sondern vorwiegend mithilfe der multizentrischen RKI-Studie gebildet hat, auf die auch mehrfach Bezug genommen wird.
In der Verbandszeitschrift verschiedener umweltmedizinischer Initiativen („Umwelt-Medizin-Gesellschaft“) ist zu dieser Studie umfangreich Stellung genommen worden: Angefangen von der Tatsache, dass viele der beteiligten Universitäten schlichtweg das Beschwerdebild nicht (er)kannten, schwankten die Zahlen der Untersuchten beträchtlich und es kam keineswegs zu einer einheitlichen Aussage. Somit sind die ersten drei Sätze Ihres Artikels Behauptungen, die im Folgenden nicht mit Fakten belegt werden!
Man macht es sich zu einfach, wenn unter anderem Fibromyalgie zu den somatoformen Störungen gerechnet wird (Weichteilrheuma, unter dem vor allem Frauen leiden), denn es handelt sich um eine komplexe Stoffwechselerkrankung – und keine der Psyche - die sehr wohl behandelbar ist. Im Übrigen gilt: die Erkrankung MCS zeigt oft somatopsychische Effekte, denn durch die nicht erfolgte Erkennung und Behandlung wird der Patient – und das ist selbstverständlich! – traumatisiert. Außerdem ist evident, dass die individuelle Exposition zu Schadstoffen (z.B. Innenraumschimmelpilze und deren toxische und allergisierende Emissionen), die als neurotoxisch gekennzeichnet sind, auch psychische Funktionsstörungen auslösen können.
Durch die Wechselwirkung von Zahnmetallen (jedes Jahr kommen immer noch ca. 10 Tonnen Amalgam in deutsche Münder!), Feinstäuben – auch denjenigen der Nanotechnologie wie z.B. Druckertoner, und weitere Chemikalien der Umwelt wie z.B. Pestizide in Nahrungsmitteln und Konservierungsstoffen – kommt es im Individualfall sehr häufig zu Mischexpositionen gegenüber diesen Umweltschadstoffen, deren individuelle Gesamtbewertung für jeden Einzelfall umweltassoziierter Erkrankungen erforderlich ist. Messbare Störungen der Bluthirn-Schranken-Funktion ergeben eine zusätzliche Suszeptibilität gegenüber neurotoxisch wirksamen Substanzen und damit komplexe Krankheitsbilder, die durch Meidung der auslösenden Noxen ursächlich gebessert werden können. Wir haben heute vor allem Mischexpositionen und eine Überschneidung von MCS, CFS, Sick Building Syndrom.
Nach dreizehnjähriger Praxis (ausschließlich im Bereich der kurativen Umweltmedizin) kann ich sagen, dass das Beschwerdebild keineswegs ungeklärt ist (siehe den internationalen Stand der medizinischen Wissenschaft, z.B. in den USA) und dass in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern laut Studie der EU immer mehr Menschen betroffen sind.
Dr. med. Frank Bartram
(Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Umweltmediziner)
Literatur: Auf Anfrage beim VHUE e.V., Tel. 09134-909008
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