http://www.allum.de/downloads/mcs.pdf
"Multiple Chemikalien-Sensitivität
(MCS) und ähnliche Symptomkomplexe
Mit der aus medizinisch-terminologischer
Sicht nicht sehr glücklich gewählten
Bezeichnung »MCS« wird demnach –
trotz des »C« – keine ätiologisch gesicherte
Entität benannt und keine Krankheit
sowie keine Diagnose (i. e. S.) bezeichnet.
Es erscheint überdies wenig hilfreich, einen
zwar unpassenden aber weit verbreiteten
Ausdruck, wie »MCS«, durch einen
nicht minder fragwürdigen Terminus,
wie zum Beispiel »Klinisches Ökologie-
Syndrom/Öko-Syndrom« (nach [102]),
ersetzen zu wollen.
Zusammenfassung
Idiopathische Umweltintoleranz-Phänomene, wie beispielsweise MCS,
dürfen nicht mit den umweltbedingten Erkrankungen im engeren
Sinne oder mit nachvollziehbaren Belästigungsreaktionen gleichgesetzt
werden. Die Ätiopathogenese von MCS und verwandten Phänomenen
ist nicht hinreichend geklärt. Den angenommenen Expositionsfaktoren
wird teils eine initiierende beziehungsweise »sensibilisierende
« Funktion, teils eine sekundär auslösende (symptomtriggernde)
Funktion zugeschrieben. Die verantwortlich gemachten Expositionen
sind kaum verifizierbar, da sie entweder einige Zeit zurück liegen oder
sich nicht wesentlich von der Hintergrundbelastung abheben. Für die
postulierte Suszeptibilität oder Hypersensitivität existieren keine
anerkannten Nachweismethoden/Marker. Die Ausschlussdiagnostik
und die Diagnose von Begleiterkrankungen stehen daher im Vordergrund
der diagnostischen Bemühungen. Beim somatischem MCSKonzept
gelten psychische und psychosomatische Störungen als
Ausschlussdiagnosen (sofern damit die Symptomatik hinreichend
»erklärt« wird), während bei Zugrundelegung eines psychosomatischen
MCS-Konzepts derartige Ausschlüsse nicht ohne weiteres vorgenommen
werden können. Jeder Mediziner, der glaubt die Bezeichnung
MCS in einem konkreten Fall verwenden zu müssen, sollte die notwendige
Erläuterung gleich mitliefern. Nur so lassen sich (hoffentlich)
Missverständnisse vermeiden. Zur Orientierung reicht meist ein Hinweis
darauf, ob man sich eher einem »somatischen« oder eher einem
»psychosomatischen« MCS-Konzept verpflichtet fühlt."