aktuelle Tendenz bei MCS

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Beitragvon Amazone » Mittwoch 8. Oktober 2008, 18:44

Umweltmedizinische Tagung in Berlin

(ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt...)


Da taucht doch irgendwo da unten Dr. Mai wieder auf
http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/KurzberichtBerlin08.pdf

Dr.rer.nat. Anke Bauer gab eine Übersicht über den aktuellen Forschungsstand der
Multiple Chemical Sensitivity / MCS. Das Auftreten chemischer Intoleranzen wird in
schwerer Ausprägung als Multiple Chemikaliensensitivität oder „MCS“ bezeichnet. In der Bevölkerung
tritt MCS in der Größenordnung von 0,5% bis 6,3% auf. Nachdem die 80er und
90er Jahre durch polarisierte Diskussionen zum Thema gekennzeichnet waren, in denen es
um die Zuordnung der MCS entweder zur Toxikologie oder zur Psychosomatik ging, setzt
sich in neueren Studien zunehmend die Erkenntnis eines multifaktoriellen Störungsmodells
durch, welches Aspekte beider Fachgebiete berücksichtigt.
Es ist auffällig, dass neben schadstoffbelasteten Personen, insbesondere Kollektive mit Erkrankungen,
die ebenfalls mit körperlicher oder psychischer „Sensitivität“ bzw. mit „Sensitivierung“
einhergehen, erhöhte Raten an Personen mit gleichzeitiger Chemikaliensensitivität
aufweisen. Diese Überlappung wird als „Kreuz-Sensitivität“ (Friedman 1994) bezeichnet (z.B.
Asthma, Allergien, hyperreagibles Bronchialsystem, CFS, PTSD).
Angststörungen, Anpassungsstörungen, Depressionen oder psychosozialer Stress treten bei
chronischer MCS nicht häufiger auf als bei anderen chronischen Erkrankungen wie z.B. Diabetes
Mellitus oder Asthma, aber häufiger als in der Bevölkerung allgemein.
Studien, die die MCS in ihrer frühen Form untersuchen, finden gleichfalls hyperreagibles
Bronchialsystem, weitere Überempfindlichkeiten gegenüber exogenen Faktoren sowie
Ängstlichkeit als Risikofaktoren für chemische Intoleranzen. Provokationsstudien - ohne die
Problematik der Chronifizierung und Konditionierung - können neuropsychologische Effekte
niedrigdosierter VOC-Belastungen bei frühen Formen der MCS verifizieren.
Chronische systemische Entzündungsreaktion als Folge erhöhten oxidativen Stresses werden
als Mitursache der Symptome von MCS-Patienten diskutiert. Auf der Basis der Literatur
und eigener Forschungsarbeiten stellte Frau Dr. Bauer ein multifaktorielles mehrstufiges Modell
der MCS vor.
Die Schwere des Störungsbildes und die sozialen Folgen der MCS werden über die Begleiterkrankungen
deutlich moduliert, daher muß die Therapie multimodal aufgebaut sein. Die
Prognose der Störung MCS ist stark abhängig von einem multimodalen Therapieansatz und
der Übereinkunft eines multifaktoriellen Krankheitsmodells von Arzt und Patient.
(vgl. auch: Bauer A, Schwarz E, Hauf FO, Mai Chr (2008): Multiple Chemical Sensitivity /
MCS: Ein Update. Umwelt Medizin Gesellschaft 21 (4): im Druck))
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Beitragvon Lulabee » Mittwoch 8. Oktober 2008, 20:14

mal dumm frag: Was ist "...psychische „Sensitivität“ bzw. mit „Sensitivierung"?

steht im 2. Absatz.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 8. Oktober 2008, 20:50

So, so, das hat die Frau Dr.rer.nat. Anke Bauer gesagt.

"multifaktoriellen Störungsmodell"

"Schwere des Störungsbildes "

"Störung MCS "



Vielleicht kann man diese "Störung" mit einer patentierten Pille aus Hanns Hatts Hausapotheke beheben. Soll ja stärker wirken als Valium. (Hat der Hatt jedensfalls in der SZ behauptet). Also das wär dann volkswirtschaftlich betrachtet billiger als das Coping . Na ja aber die Erhaltung der Arbeitsplätze muss halt doch vorgehen. Also man bedenke die Arbeitsplätze der Ärzte, Psychotherapeuten, Co-Therapeuten, Psychologen und sogar des Putz-und Küchenpersonals in den Coping-Kliniken usw. usw. usw. Also dann doch besser keine Anti-Störpille mit ätherischem Inhalt. Aber nur wegen der Arbeitsplätze.....

Gibt es eigentlich in diesem Land keinen einzigen Menschen, der mal dieses ganze gestörte System kritisch beleuchtet und aufräumt.

Merkt hier eigentlich kein Mensch, dass nicht nur in den Etagen der Banken alles schief läuft.

Man kann es nicht fassen.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 8. Oktober 2008, 21:56

Aus dem Internetauftritt der Fachkliniken Nordfiesland gGmbH

"Umweltmedizin

Die Fachkliniken NF verfügen über mehr als 20jährige Erfahrung in der Behandlung von umweltmedizinischen Störungen"

http://www.fklnf.de/umweltmedizin.html#c7


Was für eine Aussage!
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Beitragvon Ma Baker » Mittwoch 8. Oktober 2008, 22:26

Einst vor langer, langer Zeit hat sich Dr. Monroe aus England bemüht und ist fast jede Woche in die Klinik geflogen, um die Ärzten dort Umweltmedizin beizubringen. Lang, lang ist's her und fast nichts mehr davon ist übrig. Damals vor langer, langer Zeit, gab es Entgiftung statt Coping. Man hatte eherenwerte hohe Ziele um den Chemikaliensensiblen zu helfen, vor langer, langer Zeit.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, die Patienten, denen man damals wirklich noch half, Anno Dr. Monroe.
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Beitragvon Ma Baker » Mittwoch 8. Oktober 2008, 22:36

Dass was heute in Bredstedt ist, nach dieser langen, langen Zeit als eine Dr. Monroe über das Meer nach dem Norden von Deutschland kam, wissen die lieben Leut.
Möged Ihr auch erfahren was Anno 2008 in England in der werten Klinik der Dr. Monroe für MCS Kranke geleistet wird, damit Ihr ein langens, langes Leben haben werdet. Dort werden noch heute Eure geschundenen vergifteten Körper entgiftet. Moderne Wörter wie "Coping" kennet man nicht.


At Breakspear, we have shown that patients with MCS have defective ability to detoxify certain chemicals, specific patterns of deficiency of vitamins and minerals, changes in the gastrointestinal tract, and alterations in the immune system. A specialised brain scan shows alteration in brain blood flow in MCS patients.

Associated conditions include food allergies and chronic fatigue syndrome. Treating these conditions may help ease the chemical sensitivities.

At Breakspear Hospital, after we perform various laboratory investigations to show the MCS sufferer’s current status, we then correct the nutritional and gastrointestinal abnormalities, advise on how to reduce exposure to, and body burden of, chemicals and use low-dose immunotherapy for chemicals, foods and inhalants.

Our environmental advice will help MCS sufferers reduce the burden on their immune system in their own home and place of work. Unfortunately it is out of everyone’s control that our indoor and outdoor environments are becoming increasingly polluted. The outdoor air is becoming more and more polluted as a result of fossil fuel combustion and the indoor air because of the chemicals introduced on carpets, furnishings, chipboards and in cleaning agents, paints, varnishes and pest treatments. However, there are numerous lifestyle adjustments, including eating organic food, that will reduce the load on the body and provide relief for MCS sufferers.
Ma Baker
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Beitragvon Yol » Mittwoch 8. Oktober 2008, 23:55

@ Juliane,

Wer soll denn noch was merken?
Unsere Zeit lebt den Wahnsinn der Normalität. Wenn die Norm der Wahnsinn ist, wo bleiben dann die, die denken?
Aussenseiter sind nicht genormt, also haben diese in dem Normschema nichst zu suchen, nichts zu bestellen. Das gilt für alle Lebensbereiche.
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Beitragvon Bajazzo » Donnerstag 9. Oktober 2008, 00:29

Jedoch:

Der Wahnsinn hat Methode!
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Beitragvon Lady in Black » Donnerstag 9. Oktober 2008, 12:31

""multifaktorielle Störungsmodelle, exogenen Faktoren sowie Ängstlichkeit, psychische „Sensitivität,...""

Das ist keine neue Tendenz, das ist ein Wunsch des psychiatrischen Komplexes wohin die Reise gehen soll. Mit realem wissenschaftlichen Sachstand hat das überhaupt nichts zu tun. Und diese "Tendenz" hat keine Zukunft, sie steht jetzt schon eingerostet in einem Sackbahnhof, weil die an MCS Erkrankten sich davon nicht mehr subtil vereinnahmen lassen. Das ist die neue Tendenz: der selbstbewusste MCS Patient, der es satt hat sich als psychisch krank abstempeln zu lassen oder mit Worten einlullen. Der MCS Patient von heute weiß was gespielt wird und verlangt angemessene medizinische Behandlung, die sich am realen Sachstand der Wissenschaft orientiert.
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 9. Oktober 2008, 14:17

Na, dann schau mer mal, was in Nordfriesland so alles geschieht.

Ich bitte auch bei diesem Text die Gänsefüßchen zu beachten:


"Behandlungsverlauf von ambulanten und stationären Patienten eines

umweltmedizinischen Fachkrankenhauses

Projektförderung: Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung

(BMGS)

Autoren: Dr.rer.nat. Anke Bauer, Dr.med. E. Schwarz, Dipl. psych. Ulla Martens. Dr.

C. Mai, Dr. O. Hauf, Dipl. psych. J. Leister."



"Zusammengefaßt sprechen die Ergebnisse der Verlaufsbeobachtung am FKH-NF

dafür, dass eine mehrdimensionale fachübergreifende Therapieform mit wiederholten

Schulungen zum Coping, bei gleichzeitigen Expositionsminderungsmassnahmen und

–falls erforderlich- mit einer in das Gesamtbehandlungskonzept eingebetteter stützender

Psychotherapie bei diesen schwer betroffenen umweltmedizinischen Patienten

erfolgsversprechend ist.

Zur Zeit wird die Verlaufserhebung am FKH-NF weitergeführt, um für alle Patienten

t12 und auch t24 Verlaufsergebnisse zu erhalten. Die Ergebnisse der hier vorgestellten

Auswertung wurden in Verbesserungsvorschläge umgesetzt. So wurde der Anteil der

Patienten, die Schulungen zum Coping erhalten und der Anteil der Patienten mit

Mehrfachkontakten gesteigert. Erhöhte Aufmerksamkeit wird jetzt den Patienten zuteil,

mit denen zunächst keine Übereinkunft hinsichtlich des Krankheitsmodells erzielt

werden konnte, da diese augenscheinlich der besonderen Hilfe bedürfen."


http://www.fachkrankenhausnf.de/downloads/MCS_Umweltmedizin_Verlauf.pdf

Ruhig mal auf den Link klicken, auch der Volltext informiert.
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Beitragvon Clarissa » Donnerstag 9. Oktober 2008, 14:38

Da fällt mir wieder der gute B. B. ein.

\"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt,der ist ein Verbrecher. \"
(Bertold Brecht)


- Editiert von Clarissa am 09.10.2008, 15:39 -
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 9. Oktober 2008, 15:20

Ach Clarissa, nicht aufregen.

Man kann es so sehen: Dieses Wirtschafts-und Gesellschaftssystem
läuft, weil unkontrolliert, aus dem Ruder. Man braucht nur die neusten Nachrichten zu lesen, um sich ein Bild zu machen.

Auch Dienstleistungsunternehmen, wie zum Beispiel Landkrankenhäuser, müssen sehen, wo sie bleiben, wenn die Konkurrenz nicht schläft. Man kann ja Vielerlei anbieten zur Erhaltung und dem Ausbau einer Klinik. Hier ist die Wahl auf MCS Kranke gefallen. Dass solche Entscheidungen etwas mit Empathie im weitesten Sinne zu tun haben, ist nicht anzunehmen. Eher geht man doch von wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Und natürlich wird man schauen, dass die Inhalte jeglichen Kostenträgern mithin gesellschaftlichen Wertvorstellungen genehm sind.

Wir haben hier die Möglichkeit uns über die Inhalte therapeutischer Konzepte
auszutauschen. Wir hier mitliest, weiss, was ihn wo erwartet.

Und wer hier mitliest, weiss auch, wo die Entscheidungen fallen.
Juliane
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Beitragvon Yol » Donnerstag 9. Oktober 2008, 15:34

Ich stelle mir die Frage, ob das Modell das ein psychisch kranker junger Mann hier in meinem Lande für seine Behandlung ausgearbeit hat: Er hat mit seinem Arzt (in diesem Falle nun wirklich ein Psychiater) einen Vertrag gemacht, nach welchen Regeln seine Behandlung durchgeführt werden soll. Einen Vertrag hat er auch mit einem von ihm bestimmten Tutor, wo auch genau die Regeln festgehalten sind, wann der Tutor das Recht oder die Pflicht hat, einzugreifen, dann wenn es der Patient nicht kann. Auch ist jeweils eine Kopie des andern Vertrags bei den beiden Handlungspersonen gelagert, d.h. Arzt und Tutor müssen zusammenarbeiten, dies nur für den Notfall.
Ansonsten bestimmt der Patient selbst, dies in Zusammenarbeit mit seinem Arzt, welche Behandlung er akzeptiert.

Diese Art von Verträgen geben dem Patienten ein sehr viel grössere Sicherheit und er ist sehr zufrieden damit.

Das sollte doch auch auf MCS-Patienten übertragbar sein. Man sollte vielleicht gemeinsam überlegen, wie.
Jedenfalls wären dann MCS-Patienten nicht mehr so sehr der Willkür irgendeiner nicht angepassten Behandlung ausgesetzt. Wenn immer mehr das tun würden, ich denke, dass man dann sehr viel vorsichtiger mit MCS-Patienten umgehen würde.

Erschwerend zur Änderung der Situation sehe ich die Tatsache, dass juristisch nur Einzelklagen möglich sind,(im Falle von Fehlbehandlung=Miss(be)handlung)was auf Grund der Finanzlage der meisten nicht möglich ist (ist auch gewusst, dass wir hier schwach auf der Brust sind, wird somit auch ausgenutzt). Eine Sammelklage von vielen, die keine adequate Behandlung bekommen, wäre eine bessere Lösung. Man verbrennt sich nicht gern die Finger an selbstbewussten gut informierten Patienten, die sich wehren können.
Dies ist als Denkimpuls gedacht, kann sein, dass ich mich verrenne, deshalb bitte ich um Denkmithilfe, ob irgendwie machbar.
Yol
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Beitragvon Amazone » Donnerstag 9. Oktober 2008, 16:22

In diesem Zusammenhang hier noch mein anderer Beitrag über die FKNF und den neuen Chefarzt Dr. Mai. Dreimal dürft ihr raten, welche Studien es demnächst geben wird!


Zitat:
Ein Chefarzt für alle!

Dr. Christoph Mai wurde zum neuen Chefarzt der fusionierten Fachkliniken Nordfriesland berufen.

Zum ersten Januar diesen Jahres haben die Fachklinik Breklum und das Fachkrankenhaus Nordfriesland fusioniert.

Die Geschäftsführung der jungen Fachkliniken Nordfriesland gGmbH freut sich nun mitzuteilen, daß die Gesellschafterversammlung einen neuen Chefarzt für die gesamten Fachkliniken Nordfriesland berufen hat. Ein Chefarzt für alle - dies stellt einen weiteren großen Schritt auf dem Weg der fusionierten Häusern dar. Gleichzeitig wird dadurch ein Generationenwechsel eingeleitet.

Christoph Mai wurde 1958 in Hamburg geboren. Er studierte Medizin an der Hamburger Universität und wechselte 1992 nach Nordfriesland. Heute ist er bekennender Wahl-Nordfriese, der sogar Dänisch spricht. Da er drei Jahre seiner Assistenzarztzeit in der Allgemeinpsychiatrie in Breklum gearbeitet hat, bevor er an das ehemalige Fachkrankenhaus Nordfriesland nach Bredstedt wechselte, kennt er beide Häuser in- und auswendig. Im Jahr 2007 übernahm Dr. Christoph Mai die Verantwortung als leitender Arzt im Fachklinikum NF.

Die Fachkliniken NF haben Abteilungen für Allgemeinpsychiatrie, Abhängigkeitserkrankungen, Psychosomatik und Umweltmedizin. Als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit Zusatzausbildungen in den Bereichen Suchtmedizinische Grundversorgung, Umweltmedizin und Akupunktur ist Dr. Christoph Mai für die vor ihm liegenden Aufgaben bestens gerüstet. Er hat sich viel vorgenommen. Zum einen gilt es, die gemeindenahe psychiatrische Versorgung zu sichern und auszubauen.

Christoph Mai sieht weiterhin die Gerontopsychiatrie, d.h. die Versorgung altersbedingter psychischer Erkrankungen, als ein wichtiges Thema der Zukunft, auf das sich die Kliniken weiter vorbereiten müssen, um das bedarfsgerechte Angebot weiter auszubauen. Im Bereich Suchterkrankungen wächst die Nachfrage nach Therapiemöglichkeiten für Onlinesüchtige stetig an, für die neue therapeutische Konzepte erarbeitet wurden. Hier haben die Fachkliniken NF bereits eine Vorreiterrolle für ganz Deutschland übernommen.

Ein Problem sieht Dr. Mai im Bereich der ärztlichen Versorgung, da seit 2002 in Deutschlands Kliniken ein Ärztemangel besteht, der sich immer weiter zuspitzt und auch nicht an den Fachkliniken NF vorbeigeht. Nicht zuletzt haben die Fachkliniken mit schwieriger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen, so werden die bescheidenen Lohnzuwächse in allen Berufsgruppen des Gesundheitssystems schon seit 15 Jahren nicht mehr durch eine Anhebung der Pflegesätze ausgeglichen und der Sparzwang, insbesondere in personenintensiven Arbeitsbereichen wie der Psychiatrie, ist allgegenwärtig.

Trotzdem ist Dr. Christoph Mai zuversichtlich, die Problemstellungen der Zukunft zu lösen. Auch in einer intensivierten Zusammenarbeit mit den anderen Krankenhäusern der Region sieht er viel Potential für eine Optimierung der Versorgung.
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Beitragvon Franz » Donnerstag 9. Oktober 2008, 22:40

Ein Vorschlag der 2007 beim DIMDI eingereicht wurde:


"Formular für Vorschläge zur ICD-10 und zum OPS

Fachkrankenhaus Nordfriesland gGmbH

Schwarz Eberhard Dr. med.

Christian Roßbach, Dr. med.



4. Ist Ihr Vorschlag bereits mit einer Fachgesellschaft abgestimmt? Wenn ja, mit welcher?*

Name der Fachgesellschaft:

DBU – Deutscher Bund der Umweltmediziner

Juliuspromenade 54

97070 Würzburg




8. Vorschlag für (neuen) Kode, Text und Klassifikationsstruktur


Hinw.:Die Behandlung umfasst Patienten mit umweltmedizinischen Störungen, insbesondere

-Multiple Chemical Sensitivity,

- Chronic Fatigue Syndrome,

- Fibromyalgiesyndrom,

- Nahrungsmittelintoleranzen,

- elektromagnetische Sensitivität



Die Behandlung setzt folgende Merkmale voraus:

- Die Anwendung dieses Codes setzt die Zusatzqualifikation "Umweltmedizin" bei der/dem

Verantwortlichen voraus.

- Einbeziehung der klinischen Psychologie

- Vermeidung der Exposition mit symptomauslösenden Substanzen im Rahmen des stationären

Aufenthaltes durch

- Unterbringung in speziellen umweltmedizinischen Räumlichkeiten (gemäß umweltmed.

Leitlinien "psychical working conditions" des Projektes EU-Hospitals)

- Qualifikation der Mitarbeiter (Einhaltung von umweltmed. Standards durch die Mitarbeiter)

- Individuelle Ernährung

- die gleichzeitige Anwendung von mindestens drei der folgenden aktiven Therapieverfahren:

- Psychoedukation (Erlernen eines individuellen Krankheitsmodells und Coping-Strategien im

häuslichen, sozialen und beruflichen Umfeld)

- medikamentöse und ernährungsmedizinische Unterstützung zur u.a. Modulation von

chronischen Entzündungsprozessen und Stoffwechselvorgängen

- adaptive Desaktivierung

- physikalische Therapien zur Unterstützung von u.a. Modulation von chronischen

Entzündungsprozessen und Stoffwechselvorgängen

- Psychotherapie."



http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf
Franz
 

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Beitragvon Maria Magdalena » Donnerstag 9. Oktober 2008, 23:11

@ Amazone

Man lese und staune. Da hat der Dr. Mai wohl die richtige Fachrichtung und -kombination gewählt. Jetzt kann's ja richtig losgehen. Achtung! Jetzt kommt der Chor: Gott bewahre!
Maria Magdalena
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Beitragvon Sato » Freitag 10. Oktober 2008, 11:21

Aufschlussreich wäre es, wenn wir von Patienten erfahren dürften,
was denn im Moment dort an Behandlung bei MCS durchgeführt wird.
Kann uns jemand berichten?
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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 10. Oktober 2008, 12:04

@ Franz

Wenn man das über die sogenannten Behandlungsmerkmale und Therapieverfahren liest, dann wird einem sonnenklar, was da läuft. Die wollen daraus eine Goldgrube machen. Auf wessen Kosten? Und dann der zweite wichtige Punkt: Welche Konsequenzen hätte ein solches " Therapiemodell " für die Umweltpatienten? Nicht auszudenken. Und dann ist noch diese " geniale " (?) Begriffsfindung da: " psychical working conditions ". Welch ein Gehirn produziert eigentlich solche exzessiven Termini? Tja, man kommt aus dem Staunen nicht raus.
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Beitragvon Amazone » Freitag 10. Oktober 2008, 16:56

Auch die Politik hat kräftig mitgemischt:

Zitat:
14 Schleswig-Holsteinischer Landtag - Sozialausschuss - 80. Sitzung am 13. Januar 2000 Punkt 6 der Tagesordnung:
Abschlussbericht zur wissenschaftlichen Begleitung der umweltmedizinischen
Ambulanz und Station am Fachkrankenhaus Nordfriesland, Bredstedt
M Moser legt einleitend dar, im Hinblick auf die sechs umweltmedizinischen Betten in Bredstedt,
die im Rahmen eines Modellprojekts eingerichtet und gemeinsam vom Sozialministerium
und MDK wissenschaftlich begleitet worden seien, stelle sich die Frage, inwieweit stationäre und ambulante Versorgung vernetzt werden sollten. Das Ministerium werde das Ergebnis der Studie berücksichtigen und das Projekt fortsetzen unter der Bedingung, dass die Dokumentation der Behandlungsfälle noch strikter und patientenbezogener erfolgen solle und dass es eine zusätzliche psychologische Betreuung auf der Basis kognitiver Verhaltenstherapie geben werde.

M Moser unterstreicht, die Begleitstudie belege, dass sich die Patienten aufgrund der stationären und ambulanten Behandlung unter subjektiven Gesundheitsaspekten besser fühlten. Umweltmedizinisch erkrankte Patienten unterschieden sich nicht hinsichtlich psychischer Auffälligkeiten und die Therapieerfolge könnten sich mit denen in der Rehabilitation messen.
Die beabsichtigte Aufnahme der Betten in den Krankenhausplan, nach der sich Abg. Eichelberg erkundigt, begründet M Moser unter Berufung auf die Empfehlung des Gutachters, der das Ministerium deshalb folgen werde, weil es kein ausgebildetes rehabilitatives Angebot auf diesem Gebiet gebe. Ihrer Ansicht nach mache es keinen Sinn, eine strikte Grenze in einem noch relativ neuen Bereich zu ziehen. Wenn man dieses Angebot aufrechterhalten wolle, sei eine kostenmäßige Absicherung der Betten notwendig.
Das Bestreben von Rehabilitationseinrichtungen, sich über den Krankenhausbedarfsplan abzusichern, sei verständlich, erwidert M Moser auf eine weitere Frage von Abg. Eichelberg, dem könne man jedoch nicht folgen, wenn dies nicht gerechtfertigt sei. Ob die Schmerzklinik nach Ablauf der Modellphase in den Krankenhausbedarfsplan aufgenommen werde, könne zurzeit noch nicht entschieden werden.
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...unter der Bedingung

Beitragvon Lennox » Freitag 10. Oktober 2008, 17:55

"Das Ministerium werde das Ergebnis der Studie berücksichtigen und das Projekt fortsetzen unter der Bedingung, dass die Dokumentation der Behandlungsfälle noch strikter und patientenbezogener erfolgen solle und dass es eine zusätzliche psychologische Betreuung auf der Basis kognitiver Verhaltenstherapie geben werde."

Sauber, dann wissen wir jetzt Bescheid. Danke für den bewusstseinserweiternden Hinweis Amazone!
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Beitragvon Amazone » Freitag 10. Oktober 2008, 23:16

Fortsetzung der Tendenz 2008 bei MCS:

Google Book "Die ärztliche Begutachtung" von Eugen Fritze, Seiten 450, 694 etc.
http://www.worldcat.org/oclc/166372443&tab=holdings?loc=Deutschland#tabs
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Beitragvon Sissi » Freitag 10. Oktober 2008, 23:56

Liebe Amazone,

kann man in diesem Buch lesen oder hast Du das Buch gelesen.

Liebe Grüße Sissi
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Beitragvon Amazone » Samstag 11. Oktober 2008, 15:30

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Inkompetentes zu MCS

Beitragvon Annamaria » Samstag 11. Oktober 2008, 20:47

Hallo Amazone,
das von dir vorgestellte Buch "Die ärztliche Begutachtung" von Fritze und Mehrhoff ist tatsächlich ein toller und wertvoller Fund.

Das schreibt der Verlag (Springer) darüber:

Die Ärztliche Begutachtung
Rechtsfragen, Funktionsprüfungen, Beurteilungen

Fast jedes Gutachten wird heute in Zusammenarbeit mehrerer Zusatzgutachter aus
den medizinischen Fachgebieten von einem Hauptgutachter zusammengefasst.
Dieser muss bei aller notwendigen Spezialisierung möglichst alle Bereiche der
Medizin überblicken und die Befunde und Beurteilungen aus den Spezialgebieten
oder anderen Fächern sinnvoll zusammenfassen können. Deshalb bleibt dieses Buch
auch in der 7. Auflage ein Standardwerk und unverzichtbares Nachschlagewerk. Es
bietet für Ärzte als Gutachter, Sachverständige und Berater der sozialrechtlichen
Institutionen, Gerichte und Versicherungen gutachtliches Wissen und umfassende
Übersicht über die rechtlichen Voraussetzungen und das medizinische Fachwissen
aller Fachrichtungen.
2008. 7., vollst. überarb. Aufl. 1000 S. Geb.
► € (D) 179.95 | € (A) 185.00 | * sFr 293.00

Zielgruppen: Ärzte aller Fachrichtungen, die Gutachten ausstellen; im Sozialrecht tätige Juristen,
Medizinischer Dienst der Krankenkassen

Obiges stammt aus: http://www.springer.com/cda/content/document/cda_downloaddocument/978-3-7985-1563-5_Fritze.pdf?SGWID=0-0-45-502603-0


Und der Verband der privaten Krankenversicherung e.V. schreibt:

Standardwerk „Die ärztliche Begutachtung“ neu aufgelegt

Mit der Jahreswende ist das Buch „Die ärztliche Begutachtung - Rechtsfragen, Funktionsprüfungen, Beurteilungen, Beispiele“ in der 7. Auflage erschienen. Darin werden wiederum alle gutachtlich relevanten Rechtsbereiche dargestellt.

Seit 26 Jahren bewährt und dabei immer noch ein Unikat ...

Die notwendige, allgemeinverständliche Gesamtwürdigung medizinischer Befunde durch beide Seiten – Gutachter und Auftraggeber – setzt die Fähigkeit zu einem Grundverständnis der Einzelbefunde und der aktuellen medizinischen Evidenz aus verschiedensten Fachgebieten voraus. Dazu will das Buch beitragen – und dieses Versprechen wird eingelöst. Adressaten sind also nicht nur ärztliche Gutachter, sondern auch Sachverständige und Berater der sozialrechtlichen Institutionen, Gerichte und Versicherungen.

„Die ärztliche Begutachtung“ ... wird in der aktuellen Ausgabe vom leitenden Arzt des Verbandes der privaten Krankenversicherung e.V., Prof. Dr. med. Jürgen Fritze, sowie von Dr. jur. Friedrich Mehrhoff, dem Leiter der Abteilung Rehabilitationsstrategien und –grundsätze der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herausgegeben. Zu den Autoren gehört Dr. Ulrike Diedrich, die ärztliche Leiterin der MEDICPROOF Gesellschaft für medizinische Gutachten mbH, Tochterunternehmen des PKV-Verbandes.

Obiges stammt aus: http://www.pkv.de/publikationen/pkv_publik/archiv/pkv_publik_nr_2_2008/aus_der_pkv_standardwerk_die_aerztliche_begutachtung/


Und das Ärzteblatt, die Verbandslektüre der Ärzte, schrieb 1997 zur 5. Auflage:

... der Patient von heute erwartet, nicht nur diagnostisch und therapeutisch dem aktuellen Standard entsprechend behandelt zu werden, sondern auch entsprechend den gesetzlichen Vorgaben unseres Rechts- und Sozialstaates ...

Obiges stammt aus: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=6548


Der MCS-Patient von heute darf das aber nicht erwarten. Er muss sich, gemeinsam mit seinen Ärzten und Gutachtern etc., auf einige irre Behauptungen gefasst machen:

Aus dem Buch, betreffend MCS:
Einzelne Betroffene ziehen sich aus dem früheren Umfeld zurück und entwickeln oft skurril anmutende Vermeidungsverhalten (wozu auch Wohnungsrenovierungen u.ä. gehören), durch welche die Exposition von vermeintlichen Noxen vermieden werden soll. Eine Leistungsminderung ist bei der Störung selten zu begründen, wobei allerdings ein phobisches Vermeidungsverhalten manche Betroffenen von der Fortsetzung einer Tätigkeit abhält, in welcher sie Exposition befürchten. (S. 694)

Andere Stellen zu MCS sind auch nicht richtiger.
Ich bin nicht gewillt, so etwas widerspruchslos in einem Standardwerk-Fachbuch des Jahres 2008 hinzunehmen.
Was könnte man tun? Hilft jemand mit?
Was meinen unabhängige Umweltmediziner dazu?

Annamaria
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Beitragvon Sissi » Samstag 11. Oktober 2008, 22:17

Liebe Amazone,
liebe Annamaria,

danke, dass ihr das hier so verständlich eingestellt habt.
Das ist ja erschreckend, wie einseitig die Autoren informiert sind.
Ich bin erschüttert, was man über CFS und MCS in diesem Buch vorfindet.

Liebe Grüße Sissi
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Beitragvon Janik » Sonntag 12. Oktober 2008, 13:06

Das gehört vor den Petitionsausschuss, damit geprüft wird, ob eine solche
irreführende, fachlich mangelhafte Anleitung konform mit unserer Verfassung ist.
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aktuelle Tendenz bei MCS

Beitragvon Lennox » Dienstag 14. Oktober 2008, 13:25

Eine Googlesuche bringt doch Erstaunliches zu Tage, man sollte öfter googeln:

http://www.google.de/search?hl=de&q=mcs+coping&meta=cr%3DcountryDE

http://www.google.de/search?hl=de&q=chemical++sensitivity+coping&btnG=Suche&meta=cr%3DcountryDE

http://www.google.de/search?hl=de&q=multiple+chemical+sensitivity+coping&meta=cr%3DcountryDE


(bitte Suchbegriffe beachten, wie sagte Amazone eingangs? Ein Schelm wer Böses dabei denkt)
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Beitragvon Lennox » Dienstag 14. Oktober 2008, 13:59

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Beitragvon Stier » Dienstag 14. Oktober 2008, 15:12

hallo Sissi,

ich glaube nicht, dass die Autoren "einseitig" informiert sind. Die wissen wahrscheinlich sehr gut bescheid. Wahrscheinlich genau so gut, wie die "Experten" in den universitären Umweltambulanzen.
Aber schau mal, in welchem AUFTRAG die Autoren arbeiten. Es geht wohl primär um Geld.
Wenn man bei einer Begutachtung einem Patienten "psychische" Probleme bescheinigt, können von diesem Patienten z.B. keine Schadenersatzforderungen oder Schmerzensgeld eingefordert werden.

Anbei der Hinweis, in welchem AUFTRAG die Autoren arbeiten:

„Die ärztliche Begutachtung“ ... wird in der aktuellen Ausgabe vom leitenden Arzt des Verbandes der "privaten Krankenversicherung" e.V., Prof. Dr. med. Jürgen Fritze,

sowie von Dr. jur. Friedrich Mehrhoff, dem Leiter der Abteilung Rehabilitationsstrategien und –grundsätze der "Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung" (DGUV) herausgegeben.
Zu den Autoren gehört Dr. Ulrike Diedrich, die ärztliche Leiterin der "MEDICPROOF Gesellschaft" für medizinische Gutachten mbH, Tochterunternehmen des "PKV-Verbandes".

Ich bin auch der Meinung, dass die in diesem Text geäußerte "Diskriminierung" von MCS Patienten an den Pranger gehört. Fragt sich nur, auf welchem Weg dies am besten bewerkstelligt werden könnte.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 14. Oktober 2008, 17:44

Hallo Lennox,

danke für Deine Funde. Und natürlich auch wieder das allumfassende Informationssystem:

http://www.allum.de/downloads/mcs.pdf



"Multiple Chemikalien-Sensitivität

(MCS) und ähnliche Symptomkomplexe"

(Ich brings auch mal in den Allum-Strang.)
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Beitragvon Hartmuth G. » Montag 10. November 2008, 13:31

lt. Auskunft von Frau Dr. X von DIMDI wurden die Anträge von Bredstedt schriftlich abgelehnt.
Es wurden auch keine neuen mehr gestellt.
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Beitragvon Amalie » Dienstag 13. Januar 2009, 23:55

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Beitragvon Juliane » Montag 1. Juni 2009, 00:35

Zu MCS fehlen methodisch adäguate Therapiestudien. Jedenfalls setzt die Verhaltenstherapie bei CFS und MCS erhebliches Geschick voraus....


Seite 451

Die ärztliche Begutachtung
Von Jürgen Fritze




http://books.google.de/books?id=KbLkHflIPgQC&pg=RA1-PA451&lpg=RA1-PA451&dq=verhaltenstherapie+mcs&source=bl&ots=X7CnVCI27T&sig=_PgHEw1hqESEG9WNAwTwn7c1l0w&hl=de&ei=XvYiSoPiNozFsgbPqbHDBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4
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Beitragvon Juliane » Montag 1. Juni 2009, 00:37

Dtsch Arztebl 1998; 95(28-29): A-1798 / B-1449 / C-1325



Nach meiner zehn Jahre langen Erfahrung mit Umweltgeschädigten gibt es auch Patienten, die dem Bereich "sowohl als auch" zuzuordnen sind. Welche praktischen Erfahrungen haben die Autoren im Rahmen der Verhaltenstherapie mit sogenannten MCS-Kranken oder mit "Pseudo-MCSKranken" oder Kranken, die sowohl psycho-somatisch als auch somato-psychisch erkrankt sind?
Noch besser als die Verhaltenstherapie wird sicherlich die Hypnosetherapie helfen, das MCS-Syndrom besser verstehen zu können (zum Beispiel Suggestibilität, Ängstlichkeit und anderes des Patienten beziehungsweise Geruchs- oder Geschmackskonditionierung). Ähnlich wie beim MCS-Syndrom werden bei der Hypnose sehr viele Organsysteme simultan beeinflußt.
Nach eigenen Erfahrungen verschlimmern psychoanalytisch-tiefenpsychologisch orientierte Therapien den gesamten Zustand des Patienten. Letztlich muß jeder "Fall" individuell therapiert werden......



Auch müßte überlegt werden, ob eine - wie bei der Verhaltenstherapie üblich - anhaltende Konfrontation mit vermeintlichen Noxen einen Kunstfehler oder eine Körperverletzung darstellen kann.

Dr. med. Peter Halama
Berner Heerweg 175
22159 Hamburg





Multiple Chemical Sensitivity Schädigung durch Chemikalien oder Nozeboeffekt: Synergistische Wirkung erwägen
MEDIZIN: Diskussion
Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med. Karl Walter Bock, Prof. Dr. phil. Niels Birbaumer in Heft 3/1998


http://www.aerzteblatt.de/V4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=12308
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Beitragvon Analytiker » Mittwoch 3. Juni 2009, 23:05

Juliane,

diesen Passus aus Deinem angegebenen Text finde ich überaus interessant. Man sollte solch wichtige Zitate den interessierten Lesern des CSN-Forums nicht vorenthalten.

Zitat:

"Dabei kann nicht nur die Wirkung bereits toxischer Konzentrationen eines im Stoffgemisch enthaltenen Stoffes verstärkt werden. Ein Stoffgemisch kann auch dann bereits toxisch wirken, wenn die Konzentrationen der einzelnen enthaltenen Stoffe unterhalb ihrer jeweiligen Wirkschwelle (NOEC) liegen. Dies bedeutet, daß bei Expositionen gegenüber Stoffgemischen bereits weit unterhalb der Wirkschwelle der Einzelsubstanzen mit gesundheitlichen Schädigungen gerechnet werden muß, wenn synergistische Effekte zum Tragen kommen. Die tolerable Dosis von Stoffgemischen kann daher nicht ausschließlich an den Wirkschwellen der Einzelsubstanzen beurteilt werden.
Auch müßte überlegt werden, ob eine - wie bei der Verhaltenstherapie üblich - anhaltende Konfrontation mit vermeintlichen Noxen einen Kunstfehler oder eine Körperverletzung darstellen kann."


M. E. sollte man sich darüber bewusst sein, dass jeder MCS-Patient anders auf Chemikalien reagieren kann. Es ist längst kein Geheimnis mehr, auch bei Medizinern, dass Schadstoffbelastungen bei MCS Kranken auch zu lebensbedrohlichen Schockzuständen führen können. Daher wären die behandelnden wie auch die begutachtenden Ärzte gut beraten, Vorsicht walten zu lassen.
Analytiker
 


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