Anbei ein Zeitungsartikel von heute:
Schon wieder ein Schul-neu-bau mit LÖSEMITTELAUSGASUNGEN aus dem Fußboden (wie z.B. in HAGEN, HAMM, DALLGOW und NIDEGGEN)
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=552926
Gesamtschule Bad Godesberg:
Vater deckt Schadstoffgefahr auf
Stadt und Leitung reagieren erst nach privater Messung - Im Neubau muss jetzt täglich gelüftet werden
Von Ebba Hagenberg-Miliu
Bad Godesberg. Die Geschichte ist fast spielfilmtauglich: Nach den Herbstferien 2008 geht an der Gesamtschule Bad Godesberg der Stadt derzeit größtes und mit 9,7 Millionen Euro teuerstes Schulbauprojekt in Betrieb.
Im schmucken Neubau büffeln in den 18 Klassenzimmern sowie einem Dutzend anderen Fachräumen hauptsächlich Schüler der Klassen 5 bis 7 - während aus dem neu verlegten Boden ungehindert umweltbelastende Stoffe austreten. "Das war nicht nur eine Geruchsbelästigung. Schüler wie Lehrer zeigten deutliche gesundheitliche Beschwerden", berichtet Schülervater Christian Tegeder: Unwohlsein, Augenbrennen, starke Kopfschmerzen.
Tegeder ist hauptberuflich Sachverständiger für Schadstoffbelastung. Und da von Seiten der Stadt nichts unternommen wird, führt er Anfang Dezember eben auf eigene Haftung die nötigen Messungen durch. Mit dem niederschmetternden Ergebnis, dass in die Raumluft eine auffällig erhöhte, gesundheitsschädliche Lösemittelkonzentration entweicht.
Abgesehen davon, dass seiner Meinung nach durch hermetische Energieeinsparungsvorrichtungen auch die CO2-Konzentration bei 30 Kindern in kleinen Klassen schon nach gut 20 Minuten zu hoch wird.
Tegeder informiert umgehend die Schulleitung. "So kam die Sache ins Rollen. Ab da waren die in der Haftung", sagt er trocken. Und dann geht alles ganz schnell, bestätigt Direktor Peter Wagner auf GA-Frage. Lehrer, Eltern, Schüler und die Stadt werden informiert. Sofort habe er die Räume im Neubau regelmäßig durchlüften lassen. "Und die Stadt hat einen Gutachter beauftragt und während der Weihnachtsferien pausenlos geheizt und gelüftet."
Es geht Stadt und Schule darum, die der Erfahrung nach etwa ein halbes Jahr lang entweichenden Ausdünstungen aus dem Boden auf ein für Kinder und Lehrer verträgliches Maß zu verdünnen.
Da erhebt ein Bürger, der nicht namentlich genannt werden möchte, über Christoph Arnold, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, bei der Stadt Klage in der Sache. "Es ist doch unglaublich, dass Schule und Verwaltung so lange nicht reagiert haben. So darf man mit der Gesundheit von Kindern nicht umgehen", empört sich Arnold und stellt dem GA Unterlagen zur Verfügung.
Meinung Dazu auch der Kommentar: "Grob fahrlässig"
"Man hätte den Neubau ein halbes Jahr nicht beziehen dürfen", meint Arnold. Inzwischen ist das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten erstellt und der Elternpflegschaft vorgelegt worden. Die Daten zeigen, dass in Sachen Lösemittel Entwarnung gegeben werden könne, sagt selbst Tegeder, der in puncto CO2-Konzentration aber immer noch Handlungsbedarf sieht. "Die hat aber keine weiteren gesundheitlichen Folgen."
Elke Palm vom Presseamt betont, jetzt sei nachgewiesen, dass der Neubau mit regelmäßigem Lüften problemlos genutzt werden könne. Die Stadt arbeite derzeit auch mit Versiegelungsmaßnahmen und werde Ende März nochmals messen. "Dann hat sich das Problem bestimmt ganz erledigt", meint Direktor Wagner und entschuldigt sich bei Schülern, Lehrern und Eltern für die gesundheitlichen Belastungen von Oktober bis Dezember: "Das ist leider nicht rückgängig zu machen. Aber ich hoffe, die Verantwortlichen lernen daraus." Dass nämlich auch bei Neubauten vor Inbetriebnahme ein Check nötig sei.
Er habe gehört, dass das Gebäudemanagement gegen die Firma, die an seiner Schule nicht, wie vereinbart, lösungsmittelfreies Material verarbeitet habe, juristisch vorgehe.