Schon wieder eine Stinkeschule: Bonn Bad Godesberg

Schon wieder eine Stinkeschule: Bonn Bad Godesberg

Beitragvon Stier » Donnerstag 5. Februar 2009, 16:14

Anbei ein Zeitungsartikel von heute:
Schon wieder ein Schul-neu-bau mit LÖSEMITTELAUSGASUNGEN aus dem Fußboden (wie z.B. in HAGEN, HAMM, DALLGOW und NIDEGGEN)

http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=552926

Gesamtschule Bad Godesberg:
Vater deckt Schadstoffgefahr auf

Stadt und Leitung reagieren erst nach privater Messung - Im Neubau muss jetzt täglich gelüftet werden

Von Ebba Hagenberg-Miliu

Bad Godesberg. Die Geschichte ist fast spielfilmtauglich: Nach den Herbstferien 2008 geht an der Gesamtschule Bad Godesberg der Stadt derzeit größtes und mit 9,7 Millionen Euro teuerstes Schulbauprojekt in Betrieb.

Im schmucken Neubau büffeln in den 18 Klassenzimmern sowie einem Dutzend anderen Fachräumen hauptsächlich Schüler der Klassen 5 bis 7 - während aus dem neu verlegten Boden ungehindert umweltbelastende Stoffe austreten. "Das war nicht nur eine Geruchsbelästigung. Schüler wie Lehrer zeigten deutliche gesundheitliche Beschwerden", berichtet Schülervater Christian Tegeder: Unwohlsein, Augenbrennen, starke Kopfschmerzen.
Tegeder ist hauptberuflich Sachverständiger für Schadstoffbelastung. Und da von Seiten der Stadt nichts unternommen wird, führt er Anfang Dezember eben auf eigene Haftung die nötigen Messungen durch. Mit dem niederschmetternden Ergebnis, dass in die Raumluft eine auffällig erhöhte, gesundheitsschädliche Lösemittelkonzentration entweicht.
Abgesehen davon, dass seiner Meinung nach durch hermetische Energieeinsparungsvorrichtungen auch die CO2-Konzentration bei 30 Kindern in kleinen Klassen schon nach gut 20 Minuten zu hoch wird.
Tegeder informiert umgehend die Schulleitung. "So kam die Sache ins Rollen. Ab da waren die in der Haftung", sagt er trocken. Und dann geht alles ganz schnell, bestätigt Direktor Peter Wagner auf GA-Frage. Lehrer, Eltern, Schüler und die Stadt werden informiert. Sofort habe er die Räume im Neubau regelmäßig durchlüften lassen. "Und die Stadt hat einen Gutachter beauftragt und während der Weihnachtsferien pausenlos geheizt und gelüftet."
Es geht Stadt und Schule darum, die der Erfahrung nach etwa ein halbes Jahr lang entweichenden Ausdünstungen aus dem Boden auf ein für Kinder und Lehrer verträgliches Maß zu verdünnen.
Da erhebt ein Bürger, der nicht namentlich genannt werden möchte, über Christoph Arnold, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, bei der Stadt Klage in der Sache. "Es ist doch unglaublich, dass Schule und Verwaltung so lange nicht reagiert haben. So darf man mit der Gesundheit von Kindern nicht umgehen", empört sich Arnold und stellt dem GA Unterlagen zur Verfügung.
Meinung Dazu auch der Kommentar: "Grob fahrlässig"
"Man hätte den Neubau ein halbes Jahr nicht beziehen dürfen", meint Arnold. Inzwischen ist das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten erstellt und der Elternpflegschaft vorgelegt worden. Die Daten zeigen, dass in Sachen Lösemittel Entwarnung gegeben werden könne, sagt selbst Tegeder, der in puncto CO2-Konzentration aber immer noch Handlungsbedarf sieht. "Die hat aber keine weiteren gesundheitlichen Folgen."
Elke Palm vom Presseamt betont, jetzt sei nachgewiesen, dass der Neubau mit regelmäßigem Lüften problemlos genutzt werden könne. Die Stadt arbeite derzeit auch mit Versiegelungsmaßnahmen und werde Ende März nochmals messen. "Dann hat sich das Problem bestimmt ganz erledigt", meint Direktor Wagner und entschuldigt sich bei Schülern, Lehrern und Eltern für die gesundheitlichen Belastungen von Oktober bis Dezember: "Das ist leider nicht rückgängig zu machen. Aber ich hoffe, die Verantwortlichen lernen daraus." Dass nämlich auch bei Neubauten vor Inbetriebnahme ein Check nötig sei.
Er habe gehört, dass das Gebäudemanagement gegen die Firma, die an seiner Schule nicht, wie vereinbart, lösungsmittelfreies Material verarbeitet habe, juristisch vorgehe.
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Schon wieder eine Stinkeschule: Bonn Bad Godesberg

Beitragvon Yol » Donnerstag 5. Februar 2009, 22:03

Wie immer (siehe Schlusssatz). Wenn erwiesermassen Menschen in Gebäuden krank werden, müsste sofort gehandelt werden. Gehandelt wird aber meistens nicht.
Man stelle sich vor, man hätte soviel Energie in das notwendige Handeln zum Wohle der Kinder/Lehrer investiert wie in die Suche nach dem Sündenbock?
Jedenfalls ist er jetzt gefunden worden (ob er aber allein schuldig ist?) und alle vorherigen Versäumnisse Kinder und Lehrer/innen zu schützen sind nicht mehr relevant. Sollte später jemand MCS bekommen, dann wird mit Sicherheit der Zusammenhang mit dieser Schadstoffexposition als nicht wahrscheinlich gehandelt.
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Schon wieder eine Stinkeschule: Bonn Bad Godesberg

Beitragvon Juliane » Freitag 6. Februar 2009, 16:33

Ein Hinweis, für Eltern, deren Kinder erkrankt sind.

Die Ärztezeitung berichtete über Fernschulen:

"Zwei der berühmtesten Fernschüler haben kürzlich im März ihren Realschulabschluss bei der web-individualschule in Bochum geschafft: Tom und Bill Kaulitz von der Teenie-Band Tokio Hotel.

Das Prinzip des Fernunterrichts ist bei Promis wie bei Weltreisenden stets das gleiche: Wenn das zuständige Schulamt zustimmt, bekommen die Schüler per Post oder E-Mail die Unterrichtsmaterialien und Aufgaben, die genau auf ihren Wissensstand im jeweiligen Fach zugeschnitten sind. Im Chat oder per Telefon tauschen sie sich mit ihren Lehrern aus, nur für die Abschlussprüfungen müssen sie anreisen.

Weitere Infos dazu im Internet unter den Adressen ils.de und flex-fernschule.de"

http://www.web-individualschule.de/

http://www.aerztezeitung.de/panorama/schule/?sid=491436

Aus welchem Grund die Ärztezeitung diese Meldung veröffentlichte, darüber kann man auch nachdenken
Juliane
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Schon wieder eine Stinkeschule: Bonn Bad Godesberg

Beitragvon Stier » Freitag 6. Februar 2009, 22:06

Infos zu Baumaßnahmen an der Gesamtschule Bonn-Bad-Godesberg:

Bauplanung [Bearbeiten]
"Ende August 2006 legte der Bonner Architekt Karl-Heinz Schommer den Gremien der Schule einen Plan für den Ausbau vor. Dabei nimmt er Abstand von einem An- und Aufbau bei bestehenden Gebäudeteilen. Stattdessen wurde der bisherige Kunst-/Technik-Trakt und die alte Turnhalle abgerissen und an dessen Stelle entsteht ein "neues dreistöckiges ovales Gebäude mit 18 Klassenräumen, zwei Differenzierungsräumen, Kunsträumen, einem Selbstlernzentrum einschließlich Bibliothek und Schülerarbeitsplätzen und einer Cafeteria." Eine neue Turnhalle mit drei Einheiten wird auf dem nicht sanierten Teil des Sportplatzgeländes gebaut.


Grundsteinlegung der neuen Turnhalle am 17. Jan. 2008 Nicht ausgebaut wird die Mensa, obwohl sie nach der Erweiterung sehr viel mehr Schüler nutzen als ursprünglich geplant. Stattdessen werden Räume, die bisher über der Mensa liegen, über eine neu errichtete Treppe mit dem Mensabereich verbunden und umgenutzt.

Abriss und Neubau begannen im April 2007. Eine Behinderung des laufenden Schulbetriebes werde, so verspricht der Architekt, auf ein Minimum beschränkt. Die Schulkonferenz stimmte am 11. September 2006 Schommers Plan zu.Auf seiner Sitzung am 14. Dezember 2006 beschloss der Rat der Stadt Bonn die Baumaßen im Zusammenhang mit der Erweiterung der Schule. Auf der selben Sitzung gab der Rat außerdem der Modernisierung des naturwissenschaftlichen Fachbereiches im Jahr 2009 für 2.500.00 Euro grünes Licht.

Insgesamt wird die ERWEITERUNG, die 2009 abgeschlossen sein soll, von Seiten der Stadt mit 9,6 Millionen Euro veranschlagt.

Im OKTOBER 2008 wurden die ersten Räume im NEUBAU fertiggestellt und seitdem als Klassenräume genutzt.
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