von Annamaria » Dienstag 17. Februar 2009, 21:17
Liebe Amazone,
danke für den interessanten Text.
Hier eine kurze Zusammenfassung der Studie auf Deutsch:
Auswirkungen von Organophosphat-Pestiziden auf den Blutzuckerspiegel der Maus
Nachdem chlororganische Pestizide (Chlorkohlenwasserstoff-Pestizide, Organochlorid-Pestizide) verboten wurden, werden in der Landwirtschaft weit verbreitet Organophosphate (organische Phosphorverbindungen) als Pestizide eingesetzt.
Viele toxische Organophosphate persistieren in der Umwelt und sammeln sich im Fettgewebe von Tieren an. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Organophosphate nach oben in der Nahrungskette immer weiter akkumulierend ansammeln und auswirken.
Ausgehend von den Beobachtungen, dass weltweit sowohl der Einsatz von Organophosphaten in der Landwirtschaft als auch das Auftreten von Stoffwechselerkrankungen beim Menschen global zunehmen, sollte detailliert in experimentellen Studien nach einem möglichen Zusammenhang gesucht werden.
Mit dieser experimentellen Studie werden zwei spezielle Organophosphat-Insektizide, nämlich Azynphos-Methyl (AZP; hergestellt von der Bayer AG, Leverkusen, Deutschland) und Malathion (MLT; hergestellt von Ghazal Company, Teheran, Iran), hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel von Mäusen (nüchtern und 1 Stunde nach Nahrungsaufnahme) untersucht.
Das besondere an dieser Studie, die 2007 im Iran durchgeführt wurde, ist, dass hier erstmals die Auswirkungen von Organophosphaten auf den Blutzuckerspiegel direkt nach dermaler Aufnahme (Aufnahme durch die Haut) untersucht wurden.
Bei früheren Studien, die zu anderen Ergebnissen geführt hatten, waren die Organophosphate mit der Nahrung verabreicht oder intraperitoneal (in den Bauchraum) oder intraventrikulär (ins Herz oder ins Gehirn) gespritzt worden. Die dermale Aufnahme steht bei Organophosphaten aber im Vordergrund.
Versuchsbeschreibung:
42 Mäuse, aufgeteilt in 7 Gruppen zu je 6 Mäusen.
An sieben aufeinander folgenden Tagen wurden die Schwänze der Mäuse für täglich 10 Sekunden jeweils einer der folgenden Substanzen ausgesetzt: Wasser (als Kontrolle), AZP in den Konzentrationen 0,1%, 1%, 10%, bzw. MLT in den Konzentrationen 0,1%, 1%, 10%.
(Die Mäuse, deren Schwänze dem 10%igen AZP ausgesetzt wurden, starben innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Exposition. Daher wurden die Ergebnisse mit 10%iger Substanz nicht gewertet.)
Der Blutzucker der Mäuse wurde nüchtern bestimmt und 1 Stunde nach Exposition und Fütterung.
Ergebnis:
AZP und MLT (in den schließlich ausgewerteten Konzentrationen) veränderten den Nüchtern-Blutzuckerwert nicht.
Die Blutzuckerwerte 1 Stunde nach Fütterung lagen dagegen deutlich niedriger, als sie ohne Pestizid-Exposition zu erwarten gewesen wären.
(Nb: Der Text selbst ist ausführlicher als von mir wiedergegeben.)
Annamaria